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Rezensionen zu
Wo auch immer ihr seid

Khuê Pham

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Ca. 200.000 Menschen vietnamesischer Herkunft leben in Deutschland. Literatur von Autor*innen dieser Community war bisher kaum zu finden. Mit „Wo auch immer ihr seid“ hat Khuê Phạm ihren autofiktionalen Debütroman veröffentlicht, der mitnimmt in die Welt der vietnamesisch-deutschen Community. Die Protagonistin Khuê, Tochter vietnamesischer Eltern, in Deutschland geboren, im eigenen Empfinden mehr deutsch als vietnamesisch, nennt sich selbst Kim. Als ihre Großmutter, die sie nie kennenlernte, in den USA, wo sie beim Bruder von Khuês Vater lebte, stirbt und Kim mit Vater und Mutter zur Beisetzung in die USA fliegt ist sie gezwungen, sich mit ihrer vietnamesischen Familie und damit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen. Parallel wird in Rückblenden die Migrationsgeschichte ihres Vaters und Onkels erzählt, die unterschiedlicher nicht sein können: der Vater Ende der 60er Jahre zum Medizinstudium nach (West)Deutschland gereist, der Onkel später vorm kommunistischen System des vereinten Vietnam auf lebensgefährlichen Wegen in die USA geflohen. Dieser historische Teil ist für mich der stärkere Teil des Romans, der einerseits das Leben im Vietnam der 1960er/70er Jahre sehr gut beschreibt, andererseits die vielfältigen Gründe für das Verlassen der Heimat und die damit verbundene Entwurzelung, das Fremdsein, der mehr oder weniger gelungene Versuch der Anpassung an die neue Heimat. Die 2. Ebene erzählt Kims Geschichte, ihr Gespaltensein, den Spagat zwischen Herkunft der Eltern, das Wahrgenommenwerden durch die Außenwelt und dem eigenen Gefühl von Identität. Sprachlich nüchtern, sachlich, klar und eindringlich wird die Geschichte erzählt. Sehr gerne mehr von der Autorin und eine große Leseempfehlung.

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Ich hatte keine Erwartungen und habe alles bekommen, was ich wollte. Es geht um unsere Protagonisten, die sich nicht mit ihrem Heimatland Vietnam anpassen kann und sogar nicht ihren richtigen Namen annimmt. Sie hat sich noch nie mit ihrem Heimatland und ihrer Familie und deren Geschichte beschäftigt, bis sich Ihr Onkel bei ihr meldet. Von da an beginnt sie alles über ihre Familie zu erfahren und erkennt, dass sie Vietnam mehr interessiert, als sie es für möglich gehalten hat. Der Schreibstil dieses Buches hat mich so mitgerissen, die Emotionen die rübergebracht werden und doch diese Sachlichkeit mit denen die Fakten des Vietnamkrieges beschrieben werden. Besonders gefallen hat mir die Rollenaufteilung und die Einblicke in die verschiedenen Perspektiven, es ist wirklich ein tolles Buch, was ich jedem weiterempfehlen würde.

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Der Roman „Wo auch immer ihr seid“ von Khue Pham ist eine kleine Zeitreise durch eine vietnamesische Familiengeschichte, bei deren es einige Entdeckungen und Geheimnisse gibt. Das Buchcover fand ich auf den ersten Blick nicht besonders auffällig und ansprechend, allerdings auf den zweiten Blick stechen die bräunlichen Fahrben dann doch wieder inmitten der anderen bunten Bücher sofort ins Auge. Den Klappentext fand ich dann aber doch sehr anregend und machte mich neugierig, da dieses Buch auch viele aktuelle Fragen und Gedanken, gerade auf Bezug mit dem „Ankommen und Leben“ in einem anderen Land aufwirft. In diesem Buch wird die Geschichte von Kim, die Tochter einer vietnamesischen Familie, die in Deutschland lebt, die lange keinen Kontakt zu den weiteren Verwandten hatte, erzählt. Erst durch den Tod der Großmutter kam der Kontakt mit den weiteren Angehörigen wieder auf, die inzwischen in den USA lebten. Während der zwei Wochen auf Besuch kamen so manche Überraschungen, Wendungen und Erkenntnisse ans Tageslicht. Der Schreibstil ist angenehm und spannend zu lesen. Manchmal kam ich allerdings mit den Zeitsprüngen und den verschiedenen Perspektiven der Erzählenden (Kim, Minh und Son) etwas durcheinander. Aber die Erzählungen haben mich dann doch so interessiert und gefesselt, dass dies zur Nebensache wurde. Für mich war auch sehr spannend zu erfahren, was und wie sich alles so während des Vietnamskrieges abspielte. „Wo auch immer ihr seid“ kann ich jedem weiterempfehlen, der sich für die Wurzeln und Herkunf der Familie interessiert.

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Kieu hat sich in Kim umbenannt, weil nicht einmal sie selbst ihren vietnamesischen Namen korrekt aussprechen kann. Sie ist 30 Jahre alt, lebt in Berlin, arbeitet als Journalistin und ist mit Dorian liiert, einem Deutschen der in Berliner Szenelokal arbeitet. Als Kind vietnamesischer Einwanderereltern wächst sie mit ihren Geschwistern in zwei Kulturen auf. Kim identifiziert sich weitaus mehr mit der deutschen Kultur und ist ziemlich überrascht, als sich eines Tages ein Mann über Facebook bei ihr meldet, der sich als ihr Onkel Son herausstellt. Der Bruder ihres Vater, der mittlerweile in Kalifornien (USA) lebt, informiert die Familie über den Tod der Mutter/Großmutter. Kieu/Kim reist mit ihren Eltern nach Kalifornien um der Testamentseröffnung beizuwohnen und kommt so noch dem ein oder anderen Familiengeheimnis auf die Spur. Wie gut kennt sie ihren Vater Minh und warum immer nur geschwiegen? Für mich war “Wo auch immer ihr seid” von Khuê Pham die ausdrucksstarke und aufwühlende Familiengeschichte, die ihre Spuren hinterlässt. Schmerzhafte Themen wie Krieg, (Familien-) Trennung, Flucht und die Hoffnung auf ein besseres Leben, prallen auf Weitermachen in einer fremden Kultur, an die man sich so gut wie nur irgend möglich anpassen möchte. Die Autorin schafft es geschickt die Rückblenden aus drei Generationen durch den Roman zu führen und die Spannung zu halten. Der Krieg wird nicht detailliert beleuchtet, aber die Beschreibungen reichen insoweit aus, dass man die bedrückende und verzweifelte Situation des damaligen Bürgerkriegs und des Kommunismus erahnen kann. Hier bekommt man praktisch eine Einladung zur Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg und dessen Folgen. Khuê Pham hat viel von sich preisgegeben in ihrem Debütroman. Sprachlich ist er eher schlicht gehalten, was dem Inhalt allerdings nicht schadet. Ein interessantes und vor allem lesenswertes Buch über Familienstrukturen.

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Kiều ist 30 und in Deutschland geboren. Sie selbst hat irgendwann begonnen, sich Kim zu nennen, denn wenn sie ehrlich zu sich ist, weiß sie gar nicht, wie ihr Name eigentlich ausgesprochen wird. Dann erreicht die Familie die Nachricht vom Tod der Großmutter, die in die USA ausgewandert ist. Gemeinsam mit ihren Eltern macht Kiều sich zur Testamentseröffnung nach Kalifornien und in ein ganz anderes Lebensgefühl auf. Dort muss sie sich nicht nur mit ihrer Familiengeschichte befassen, sondern auch Entscheidungen für sich und ihre weitere Zukunft treffen. In ihrem Debütroman erzählt die Autorin Khuê Phạm die Geschichte einer vietnamesischen Familie über mehrere Jahrzehnte hinweg. Die Protagonistin und Ich-Erzählerin ist Kiều, ihr Handlungsstrang liegt in der Gegenwart, während Bruchstücke aus der Vergangenheit ihres Vaters Minh und ihres Onkels Sơn in der Er-Form und dem Präteritum eingefügt sind. Während Minh Vietnam schon 1968 zum Medizinstudium verließ und vom Grauen des Vietnamkriegs weitestgehend verschont blieb, hat Sơn ein deutlich schwereres Los, bis ihm die Flucht in die USA gelingt – das sorgt für einen lebenslangen Konflikt zwischen den Brüdern und in der gesamten Familie. Khuê Phạm gelingt ein emotionales Porträt einer zerrissenen Familie und eines Lebens zwischen zwei Kulturen. Als sie abreist, ist Kiều ziemlich deutsch. Bisher führte sie nur Beziehungen zu deutschen Männern und Vietnamesisch beherrscht sie kaum. Diese Haltung verändert sich, als sie (ausgerechnet) in den USA zum ersten Mal eine vietnamesische Gemeinschaft erlebt und ihre Familienmitglieder besser kennenlernt. Deren historischer Hintergrund ist bedrückend und erschütternd, dürfte aber für diese Generation nicht untypisch sein. Neben der gefühlsbetonten Familiengeschichte spielen auch Themen wie Politik, Migration, Heimat und Sprache eine Rolle. Mein einziger Kritikpunkt liegt in der Kürze des Romans, die – meiner Meinung nach – nicht ausreicht, um Kiềus Entwicklung glaubwürdig darzustellen. Ihre Entscheidungen am Ende des Buches wirken übereilt und sind schwerlich mit den Ereignissen auf den Seiten zusammenzubringen. Schade!

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Ein besonderes Buch

Von: seelich_buchliebe

08.10.2021

Ich habe "Wo auch immer ihr seid" von Khuê Pham als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt bekommen. Herzlichen Dank dafür! Das Buch ist im btb Verlag erschienen, hat 300 Seiten und kostet 22,00 €. Die Protagonistin ist, die 30-jährige Ki`êu, die in Berlin lebt und sich für ihre Freunde nur Kim nennt. Ihre Eltern sind 1968 aus Vietnam nach Deutschland gekommen, aber Ki`êu hat sich nie groß für ihre Vergangenheit interessiert. Bis sie eines Tages eine Facebook-Nachricht von ihrem Onkel aus Kalifornien bekommt. Ihre Großmutter ist gestorben und die ganze Familie soll zur Testamentseröffnung in die USA reisen. Es wird einerseits eine Reise in die Vergangenheit und andererseits in eine neue Zukunft. Für mich war dieses Buch etwas ganz Besonderes und ich habe es sehr, sehr gerne gelesen. Es hat mich schockiert, berührt und gleichzeitig fasziniert. Die Geschichte von Ki`êu ist angelehnt an die Biographie von Khuê Pham selbst. Diese Tatsache verstärkt die Eindringlichkeit des Romans noch. Die Erzählperspektiven wechseln zwischen Ki`êu in der Gegenwart und Rückblenden in die Vergangenheit ihres Vaters und Onkels. Wir erfahren die Geschichte einer Familie, die den Vietnamkrieg mit all seiner Grausamkeit und Härte zu spüren bekommt. Ihr Vater, Minh, der 1968 für ein Medizinstudium nach Deutschland kommt, erlebt hautnah wie es ist ein "Fremder" zu sein und sich in einer neuen Kultur und Sprache zurechtfinden zu müssen. Viele Szenen haben mich mit ihrer Echtheit und Tiefe sehr berührt. Ich habe mich beim Lesen fast fremd in meinem eigenen Land gefühlt - so nah bin ich Minh in seiner Perspektive gekommen. Die Rückblenden in die Geschichte von Ki`êus Onkel waren nicht weniger eindringlich. Besonders die Szenen, in denen der Leser direkt den Vietnamkrieg miterlebt, haben mir den Atem stocken lassen. Alle Figuren des Romans sind sehr authentisch und echt und ich konnte sehr mit ihnen mitfühlen. Das Buch hat eine besondere Stimmung und eine sehr außergewöhnliche Tiefe, die schwer in Worte zu fassen ist. Gefallen hat mir darüber hinaus, dass alle Figuren eine Entwicklung durchmachen und in der Lage sind ihr Handeln und Denken zu reflektieren. In mir wird "Wo auch immer ihr seid" noch sehr lange nachhallen und ich werde es sicher noch mehrfach lesen in meinem Leben. Ein großartiger Roman! Ich möchte gerne mehr von Khuê Pham lesen.

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Die etwas andere Familiengeschichte, erzählt von einer deutschen Vietnamesin, die zur Testamentseröffnung der Oma zur Familie ihres Vaters nach Amerika fliegt. Sie kennt den Onkel kaum, die Tanten noch weniger, kann Vietnamesisch nur radebrechen und erst recht nicht lesen. Diese Familie wurde zerrissen durch den Krieg in Vietnam, auf der Welt zerstreut und in großen Bewegungen werden in Rückblenden Spots auf die Lebenswege der beiden Brüder geworfen: Khues Vater ging nach Deutschland und wurde Arzt. Sein Bruder Son versuchte, dem kommunistischen Vietnam zu entkommen, was ihm beim zweiten Anlauf gelang und hat ein Unternehmen in den USA gegründet. Nun treffen sie sich auf dem neutralen Boden in Kalifornien wieder, wohin Son die ganze Familie hatte nachkommen lassen. Die Fremdheit weicht allmählich einer unbekannten Verbundenheit, und Khue, die sich als typisch deutsch ansieht und ihren Namen in Kim änderte, weil er leichter auszusprechen ist, entdeckt, wie wichtig ihr diese Wurzeln sind und beginnt, sich mit dem Vietnamkrieg und seiner Bedeutung für ihre Familie auseinanderzusetzen. Womöglich liegt es auch an ihrer unverhofft eingetreten Schwangerschaft, dass sie in der Beziehung zu ihren Eltern die Sprachlosigkeit innerhalb asiatischer Familien und die Angst, das Gesicht zu verlieren reflektiert. Ein sehr gelungenes Buch, indem neben Identität und Familie, Fremdheit und Zusammengehörigkeit, Krieg und Flucht auch der alltägliche antiasiatische Rassismus, Frauenrollen und Geschwisterrivalitäten thematisiert werden.

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Irgendwann kommt wohl für jeden der Moment, in dem man gezwungen wird, sich mit seinen Wurzeln zu beschäftigen. Bei der Ich-Erzählerin Kieu ist eine Facebook-Nachricht von ihrem Onkel, der in Kalifornien lebt, der Auslöser. Zur Testamentseröffnung von Kieus verstorbener Großmutter trommelt er die gesamte Familie zusammen. Für Kieu, die als Kind vietnamesischer Einwanderer in West-Berlin geboren wurde, ist es eine Reise in die Fremde und zugleich zu sich selbst. Schon immer versuchte sie, deutsch zu sein und so behandelt zu werden. Wie unwohl sie sich daher in Gesellschaft ihrer Verwandten fühlt, kommt besonders beim gemeinsamen Essen zum Ausdruck. Was es heißt, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen, kenne ich selbst nur zu gut. Dabei stellt man sich als Leser ganz ähnliche Fragen wie die Autorin selbst: Was steckt hinter dem Zerwürfnis zwischen ihrem Vater und ihrem Onkel? Zum Glück lässt uns Khuê Pham nicht im Unklaren und erzählt uns parallel die Lebensgeschichte der Brüder. Der eine konnte durch ein Medizinstudium in Berlin dem Vietnamkrieg entkommen, der andere nicht. In ihren persönlichen Schicksalen spiegeln sich sowohl die Brutalität und Folgen dieses Krieges als auch die ganz unterschiedlichen Sichtweisen wider, was mir sehr nahe ging. Auch sprachlich gefiel mir der Roman sehr gut. Khuê Pham setzt sich nicht nur intensiv mit ihrer eigenen Familiengeschichte, sondern auch mit Themen wie Kriegsschrecken, Entwurzelung und Identität auseinander, die leider nichts an Aktualität eingebüßt haben.

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