Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Wo auch immer ihr seid

Khuê Pham

(47)
(23)
(2)
(0)
(2)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Die 30jährige Journalistin Kim heißt eigentlich Kiều, doch dieser Name erscheint ihr nicht geeignet ihr deutsches Selbstverständnis zu betonen und gleichzeitig von den vietnamesischen Wurzeln ihrer Familie abzulenken. Obwohl in Deutschland geboren und aufgewachsen, ärgert sich immer noch über die vermeintliche Unangepassheit ihrer Eltern, tut sich selbst aber schwer eine eigene gefestigte Identität zu entwickeln. Der Tod der Großmutter und eine Nachricht des Onkels lassen Kiều schließlich widerwillig zur Verwandtschaft nach Kalifornien reisen. Der Roman begleitet Kiều auf dieser Reise, die sie nicht nur zu ihrer Familie, sondern auch zu sich selbst führt, schildert in Rückblenden aber auch Episoden aus den Leben ihres Vaters und ihres Onkels. Schlicht, aber dennoch eindringlich schildert Khuê Pham eine Familiengeschichte aus drei Perspektiven zwischen Tradition, Erwartungsdruck, Krieg, Vertreibung und ganz unterschiedlichen Ansätzen mit der eigenen Herkunft und Identität umzugehen. Dieser wunderbare Roman vereint mit Leichtigkeit drei Aspekte, die mir bei Literatur besonders wichtig sind: er unterhält mit einer interessanten Geschichte, er vermittelt quasi nebenbei und ohne, dass man überhaupt merkt, dass man gerade etwas lernt, Wissen über Vietnam, Deutschland 1968 und die vietnamesische Exklave Little Saigon und regt schließlich auch zum weiteren Nachdenken über Identiät, die Wichtigkeit von Kommunikation, das Anerkennen von Unterschieden und die Fehlbarkeit der eigenen Perspektive an. Mir hat außerdem gefallen, dass die vietnamesischen Namen mit den entsprechenden Akzenten geschrieben wurden. Da vermutlich die meisten Leser und Leserinnen nicht mit der vietnamesischen Sprache vertraut sind, wären ein kleines Glossar zu den Namenbedeutungen und Hinweise zur Aussprache schön gewesen.

Lesen Sie weiter

Khuê Pham ist von Hause aus bisher eher journalistisch geprägt, sie hat bereits ein Sachbuch publiziert mit 2 weiteren Autoren: „Wir neuen Deutschen“. Nun folgt der erste literarische Coup, an dem sie 4 Jahre lang gefeilt hat! Ich finde, dass sich die Mühe gelohnt hat, ist doch dieser Roman als Endprodukt sehr überzeugend gut geworden! „Wo auch immer ihr seid“ ist eine dicht erzählte Geschichte, natürlich von Khuê Phams eigener Familie und ihr selbst inspiriert und auch das ein und andere Bruchstück entstammt dem familiären Anekdotenpool, aber trotz allem ist es eine fiktive Geschichte. In der Summe eine Autofiktion. Im Mittelpunkt steht die 30jährige Kiều, Kind vietnamesischer Flüchtlinge des Vietnamkrieges. Eine Familie, die emotional viel im Gepäck hat, bis dato aber ihre Vergangenheit ruhen ließ. Nun stirbt Kiều Großmutter und ihr Testament wirbelt viel Vergessenes auf und Kiều begibt sich auf Spuren- und Identitätssuche. Mir hat an dem Roman das vielfältige Narrativ gefallen wie hier der Vietnamkrieg im Kontext von Einzelschicksalen in seiner Komplexität präsentiert wird. Die Umbrüche, die situativen Reaktionen vor verschiedenen kulturellen Hintergründen. Auch die Gegenüberstellung des Vietnamkrieges mit der Flucht mit der Identitätssuche der nächsten Generation im Ausland. Spannend, super geschrieben – ich kann dieses Buch nur wärmsten empfehlen und wünsche dem Roman viele viele Leser!

Lesen Sie weiter

Wurzeln

Von: Leser

11.11.2021

Eine wunderbare Geschichte über eine vietnamesiche Familien zwischen den verschiedenen Kulturen. Aber hier geht es um viel mehr. Die Geschichte eines Landes, deren Kultur, die Mentalität der Bewohner, die politische Lage, die asiatische Lebensweise. Eine Familie in alle Winde verstreut, die sich wiederzusammenfindet und auf ihr Leben zurückblickt, auf ihre Wurzeln. Gekonnt hat die Autorin die Gegenwart mit der Vergangenheit dreier Generationen verknüpft. Das Bild einer Familie entworfen, die auch für viele andere Schicksale steht. Bewegend, mitfühlend, emotional und manchmal nicht nachvollziehbar. Eine Geschichte, die es verdient hat erzählt zu werden. Schmerzhafte Erinnerungen, viele Geheimnisse und Neuanfänge bilden ein perfektes Ganzes.

Lesen Sie weiter

Schleichers Buchhandlung Dahlem-Dorf eK

Von: Christine Mathioszek aus Berlin

05.11.2021

Besonders gut hat mir diesmal Khuê Phams "Wo auch immer ihr seid" gefallen. Mit großer Leichtigkeit bringt die Autorin so viele aktuelle und politische Themen in ihrem Buch unter und motiviert zudem, sich mit der Geschichte Vietnams auseinanderzusetzen, die - zumindest mir - viel zu wenig geläufig ist. Die leichte Art des Erzählens erinnert mich an Jackie Thomaes "Brüder", noch immer ein Lieblingstitel, den ich im Taschenbuchformat gut verkaufe.

Lesen Sie weiter

Darum geht es: Eigentlich ist Kate glücklich mit ihrem Leben in einem kleinen Dorf im idyllischen Kent. Sie backt für das Café ihres besten Freundes und designt Stoffe für ein Londoner Edelkaufhaus. Als ihre beste Freundin aber beschließt, Kate bei einer großen Dating-Weihnachtsaktion anzumelden – zwölf Dates mit zwölf verschiedenen Männern –, wird ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt. Plötzlich interessieren sich alle, vom Pub-Besitzer bis zum Postboten, für ihr Liebesleben. Und während Kate sich fragt, ob ihr vielleicht wirklich ein Mann im Leben gefehlt hat, weiß die Dorfgemeinschaft längst, wer schon immer für sie bestimmt war ... In der Geschichte begleitet der Leser die Hauptfigur Kate, die sich dazu überreden lässt, an organisierten Dates, an der Zahl zwölf, vor Weihnachten teilzunehmen. Dabei trifft sie auf die unterschiedlichsten Männer, die ihr Leben ordentlich aufwirbeln, im positiven, wie auch negativen Sinne. Doch eigentlich ist längst klar, wem Kates Herz wirklich gehört... Jenny Bayliss schreibt ihren weihnachtlichen Liebesroman aus der Sichtweise der Hauptfigur Kate in der dritten Person. Dadurch kam ich direkt in die Geschichte. Kate ist schon viel in der Welt rumgekommen, aber mit der großen Liebe hat es irgendwie nie wirklich funktioniert. Also lässt sie sich von ihrer besten Freundin überreden, bei zwölf arrangierten Dates mitzumachen, die alle auf ihr Profil zugeschnitten sind. Die 12 Dates waren sehr unterhaltsam und waren wirklich amüsant! Dennoch war mir recht schnell klar, wie das Ganze schlussendlich ausgeht, nur die Einzelheiten, konnten mich noch überraschen. Durch die Dates, die allesamt unterschiedlicher nicht sein könnten, trägt mich die Autorin wirklich locker-flockig durch ihre Geschichte. Sie ist nicht besonders tiefgründig, aber sehr unterhaltsam. Zudem schreibt Jenny Bayliss recht ausschmückend, sodass ich mir alles prima bildlich vorstellen kann. "Ein Winter voller Liebe" ist ein süßer und humorvoller, weihnachtlich anmutender Liebesroman, bei dem es einige Loveinterests, aber nur den einen Wahren gibt. Wenn ihr Lust habt, euch mit Kate auf abenteuerliche Dates zu begeben und die ein oder andere Katastrophe mitzuerleben, dann ist dieser Roman bestimmt auch etwas für euch. 5 von 5 Sterne

Lesen Sie weiter

Khuê Phạm erzählt die Geschichte einer vietnamesischen Familie in verschiednen Strängen, springt dabei durch die Jahrzehnte, so dass der Leser nach und nach über dren Leben erfährt. So leben die Großeltern mit ihren Kindern in Vietnam; der älteste Sohn, Minh, wird 1968 nach Deutschland geschickt um dort zu studieren, wiederzukommen und der Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber manchmal läuft nicht alles wie geplant; Minh verliebt sich in Deutschland und kehrt nicht dauerhaft zurück. Seine Familie erlebt in Vietnam vieles, was sie nicht Minh erzählt und wandert in die USA aus. Nach dem Tod der Großmutter erhält Minhs dreißigjährige Tochter Kiều, die sich inzwischen Kim nennt, eine WA-Nachricht von ihrem Onkel; die Familie wird zur Testamentseröffnung eingeladen, da die Großmutter ein Schreiben verfaßt hat, welches vom ältesten Sohn verlesen werden soll. So sieht Kim ihre Verwandtschaft nach 15 Jahren wieder, entdeckt ihre Wurzeln und hinterfragt vieles, was sie bislang nicht interessiert hat. Khuê Phạm beschreibt die Situation während des Krieges und die Jahrzehnte danach kurz und intensiv. Nicht einfach nur im Hintergrund, sondern zuweilen auch sehr direkt erlebt oder erkennt man als Leser Situationen des Vietnamkrieges, sei es die Tet Offensive, Ansätze zu Umerziehungslagern, den Tag an dem nur Beatlessongs gespielt wurden unddie letzten Hubschrauberflüge der Amerikaner aus Vietnam heraus stattfanden, von Fluchtversuchen über Kambodscha oder auch von politischen Aktionen in Berlin zum Vietnamkrieg, die nicht im Namen aller Vietnamesen die „richtige Seite“ einnahmen. Besonders beeindruckend fand ich die Darstellungen der Hoffnung, des Familienzusammenhaltes und auch, dass man nicht in Gut oder Böse unterteilen konnte, dass jeder seine Sicht hatte und das Beste für alle wollte, sowohl in Vietnam als auch in Minhs Familie. Umso tragischer, dass vieles schief gelaufen ist, aus Stolz und auch aus der Sichtweise „Lieber schweigen als sich zu streiten“, was in Minhs Familie und auch im Vietnamkrieg zu vielen Mißverständnissen geführt hat. Die Sicht, auf wen man sich verlassen kann und selbst unterschiedliche politische Ansichten innerhalb der Familie zeigt so gut nachvollziehbar die Zerrissenheit der Familie und Nation auf. Mich haben die Beschreibungen und Zusammenhänge sehr beeindruckt; die Zerrissenheit sowie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft sowie der Verlust der eigenen Identität und das Erkennen nach langer Zeit. Die Aufarbeitung ist noch lange nicht vorbei; dieses Buch hilft nicht zu vergessen, sondern zu verstehen und zeigt zudem Folgen einer Migration auf die gesamte Familie auf. Ich spreche diesem Roman meine absolute Leseempfehlung aus.

Lesen Sie weiter

Sehr beeindruckendes Buch...

Von: PM

25.10.2021

Ein Buch, dass ich nur wärmstens empfehlen kann !

Lesen Sie weiter

Auf familiärer Spurensuche

Von: buchlesenliebe

19.10.2021

„Wovor hast du Angst? Davor, dass du etwas findest, das dich selbst erklärt?“ (S.292) Die in Berlin lebende Kiêu ist 30, Restaurantkritikerin und ungewollt schwanger von ihrem unzuverlässigen Freund Dorian. Sie nennt sich lieber Kim, weil dies für „die“ Deutschen einfacher auszusprechen ist. Ende der 1960er sind ihre Eltern für ein Studium nach Deutschland gekommen. Und sind geblieben, haben sich eine Existenz aufgebaut, eine Familie gegründet. Doch Kim weiß nicht viel über die Vergangenheit ihrer Eltern. Das Schweigen über die Familiengeschichte und über die Erlebnisse ihrer Verwandten, die teils von traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen zeugen, wird nicht hinterfragt. An Weihnachten erhält ihr Vater Minh die traurige Nachricht vom Tod seiner in den USA lebenden Mutter. Eher widerwillig reist Kim mit ihren Eltern nach Kalifornien zur Testamentseröffnung. Und für Kim offenbart sich ein tiefer Einblick in all die Ereignisse der familiären Vergangenheit, über die stets der Mantel des Schweigens gehüllt wurde. In ihrem semi-autobiografischen Debütroman verhandelt die Journalistin Khuê Phạm nicht nur die multiperspektivische und generationsübergreifende Geschichte einer Großfamilie. Sie erzählt auch von den Erfahrungen und Zerissenheitsgefühlen einer jungen Frau, die zwischen den „Kulturen“ lebt, zwar in Deutschland geboren ist, sich aber nicht immer zugehörig fühlt; unter den familien-inhärenten Anforderungen und Verpflichtungen leidet und zunächst keinen Bezug zu ihren zahlreichen im Ausland lebenden Verwandten hat. Dies gelingt der Autorin auf sehr authentische Weise und besonders die Rückblenden in die Vergangenheit haben mich nicht nur viel gelehrt, sondern auch emotional angesprochen. Teils störte ich mich an - im übertragenen Sinn - kulturellen Zuschreibungen und Vergleichen, die ich persönlich als zu stereotyp und pauschalisierend empfunden habe. Gleichzeitig möchte ich sie aber nicht werten. Insgesamt ein lesenswerter Roman, der vor allem durch die Tiefe und Authentizität der Erzählpassagen in der Vergangenheit überzeugt.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.