Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Wo auch immer ihr seid

Khuê Pham

(47)
(23)
(2)
(0)
(2)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Rezension

Von: Jannis Schuster aus Hamburg

06.06.2022

Sehr anschaulich macht Khue Pham die jüngere vietnamesische Geschichte anhand eines fiktionalen Familienbeispiels deutlich. Besonders gut gelingt es ihr, komplexe geschichtliche Zusammenhänge für jeden zugänglich zu machen, Hintergrundwissen zum Vietnamkrieg ist praktisch nicht nötig. Sie zeichnet ihre Hauptfigur detailreich und lebendig, und hält die Spannung mit einem raffiniert eingefädelten Plot aufrecht, und schafft es dass man bis zum Schluss dran bleibt.

Lesen Sie weiter

Manche Kriege bekommen mehr Aufmerksamkeit als andere Kriege. Obwohl Krieg, Krieg ist. Oder nicht? Obwohl Leben, Leben ist. Oder etwa nicht? Inhalt: „Wo auch immer ihr seid“ ist die Familiengeschichte von Kiều- eine 30 jährige Journalistin aus Deutschland mit Vietnamesischen Wurzeln. Als ihre Oma verstirbt, die Sie vorher kaum gesehen und gesprochen hat, reist Sie mit ihren Eltern nach Kalifornien. Sie kann kaum Vietnamesisch, kennt keinen Verwandten, weiß nicht mal wieso ihr Vater keinen Kontakt zu der Oma hatte oder zu seinen Geschwistern. Zusätzlich bahnen sich auch private Probleme an, die große Entscheidungen bedürfen. Eine Geschichte über Wertschätzung, Familienzugehörigkeit, Empathie, die Findung zur eigenen Identität. Eine Geschichte die zeigt wie Brutalität einzelner, eine ganze Familie auseinanderreißen und zerstreuen kann. Meinung: Ich weiß nicht viel über Vietnam, nicht seit wann es Krieg gibt im Land und den Grund kenn ich auch nicht. Zumindest nicht so sehr wie bei anderen Kriegen. Kaum wird darüber berichtet, denn andere Kriege scheinen wichtige zu sein als andere. Das wurde mir bewusst während ich diesen Roman las. Die Familiengeschichte sowie die Beschreibung des Krieges in Vietnam haben mich zum Nachdenken gebracht. Mir wurde das Land vor allem näher gebracht. Die Autorin, selbst geboren in Berlin mit Vietnamesischen Wurzeln, gehört ab Jetzt zu einen meiner Liebsten. Eine Herzensempfehlung.

Lesen Sie weiter

Eine Wiedervereinigung der Familie, das ein oder andere Geheimnis und eine junge Frau im Zweispalt zwischen zwei Kulturen. Ich mochte die Protagonisten, die kurz gehaltenen Kapitel und den prägnanten, nicht ausschweifenden Schreibstil. Es hat Spaß gemacht darin zu lesen und in eine neue, in diesem Fall vietnamesische, Kultur einzutauchen. Man konnte den unausgesprochenen Schmerz dieser Familie fühlen, welcher sich über Jahre in der Eltern-Kind Bindung, aber auch zwischen Geschwistern angestaut hat. Auch habe ich einiges über die vietnamesische Kultur, aber auch den Krieg, mitgenommen. Man wechselt zwischen der Gegenwart und Vergangenheit der Protagonisten, die aus unterschiedlichen Generationen bestehen. Das Buch hat mir gut gefallen und es hat mich vor allem vom kulturellen und familiären Aspekt her neugierig gemacht. Wie es ist, als junge Frau von der Gesellschaft, der eigenen Familie und auch den Erwartungen an sich selbst getrieben zu sein. Das innerlich zerrissene Gefühl, sich zwischen einer Kultur entscheiden zu „müssen“ oder eben nie wirklich in einer anzukommen. Ob es Sinn macht, den Erwartungen anderer zu entsprechen oder sich selbst treu zu bleiben. Ist man erst dann eine vollwertige Frau, wenn man selbst Familie hat oder bereits davor? Ab wann ist man der einen oder anderen Kultur zugehörig? Die ein oder andere Frage hat sich so mancher von euch mit Sicherheit auch schon einmal gestellt. Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Wo möchte ich sein? Was oder wer definiert mich zu dem, was ich bin? Ein Buch, dass viel mehr ausdrückt, als es vorerst scheint. Ich hätte sehr gerne noch den weiteren Zukunftsweg über Kim erfahren. Und doch konnte mich die Autorin mit ihrer behutsamen Schreibweise überzeugen.

Lesen Sie weiter

Die dreißigjährige Protagonistin heißt mit bürgerlichem Namen Kiều, da es für ihre deutschen Freunde in Berlin aber einfacher ist, nennt sie sich Kim. Sie selbst ist in Deutschland geboren, aufgewachsen und dort verwurzelt. Ihre Familie stammt aus Vietnam und kam in Folge des Vietnamkriegs 1968 in die Bundesrepublik. Kiều hat sich nie mit der Vergangenheit ihrer Familie beschäftigt. Als sie eine Nachricht von ihrem Onkel Son erhält, der in Kalifornien lebt und den Tod ihrer Großmutter verkündet, soll sich das ändern. Prägend für den Debütroman der Zeitungsredakteurin Khuê Phạm ist zweifellos die Identitätssuche. Die erzählte Handlung basiert auf ihrer eigenen Familiengeschichte. Sie selbst ist geboren und aufgewachsen im Berliner Westen und lebt bis heute dort. Ihre Eltern kamen 1968 aus Vietnam nach Deutschland um zu studieren. Die Autorin setzt sich hier eindrucksvoll mit ihren eigenen Wurzeln auseinander. Nach dem Tod ihrer Großmutter soll eine Testamentseröffnung in Kalifornien stattfinden, wo der Bruder ihres Vaters seit seiner Flucht aus Vietnam lebt. Anfangs noch skeptisch und unmotiviert begibt sich Kiều gemeinsam mit ihren Eltern auf die Reise. Die Entwurzelung der eigenen Familie, die auf drei Kontinenten lebte, das Zerwürfnis zwischen zwei Brüdern und traumatische Fluchterfahrungen prägen die Geschichte. Eine gewichtige Rolle spielt der Vietnamkrieg, der für die Bevölkerung des Landes alles veränderte. Kiều spricht von den Unterschieden zwischen Deutschland, Vietnam und den Vereinigten Staaten, vom Umgang miteinander, Traditionen und festen Strukturen. Für sie selbst war es immer wichtig, sich in Deutschland zugehörig zu fühlen. Mit dem Heimatland ihrer Eltern verband sie lange Zeit gar nichts. Die Geschehnisse und prägenden Erfahrungen der Familienmitglieder werden von der Autorin sehr eindrücklich geschildert. Um dies zu veranschaulichen, wechselt Khuê Phạm immer wieder von Gegenwart zu Vergangenheit. Mich konnte »Wo auch immer ihr seid« gut unterhalten und hat mir die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Vietnam noch einmal näher bringen. Die emotionale Geschichte der Familie von Khuê Phạm hat mich zudem sehr bewegt.

Lesen Sie weiter

Khuê Pham ist von Hause aus bisher eher journalistisch geprägt, sie hat bereits ein Sachbuch publiziert mit 2 weiteren Autoren: „Wir neuen Deutschen“. Nun folgt der erste literarische Coup, an dem sie 4 Jahre lang gefeilt hat! Ich finde, dass sich die Mühe gelohnt hat, ist doch dieser Roman als Endprodukt sehr überzeugend gut geworden! „Wo auch immer ihr seid“ ist eine dicht erzählte Geschichte, natürlich von Khuê Phams eigener Familie und ihr selbst inspiriert und auch das ein und andere Bruchstück entstammt dem familiären Anekdotenpool, aber trotz allem ist es eine fiktive Geschichte. In der Summe eine Autofiktion. Im Mittelpunkt steht die 30jährige Kiều, Kind vietnamesischer Flüchtlinge des Vietnamkrieges. Eine Familie, die emotional viel im Gepäck hat, bis dato aber ihre Vergangenheit ruhen ließ. Nun stirbt Kiều Großmutter und ihr Testament wirbelt viel Vergessenes auf und Kiều begibt sich auf Spuren- und Identitätssuche. Mir hat an dem Roman das vielfältige Narrativ gefallen wie hier der Vietnamkrieg im Kontext von Einzelschicksalen in seiner Komplexität präsentiert wird. Die Umbrüche, die situativen Reaktionen vor verschiedenen kulturellen Hintergründen. Auch die Gegenüberstellung des Vietnamkrieges mit der Flucht mit der Identitätssuche der nächsten Generation im Ausland. Spannend, super geschrieben – ich kann dieses Buch nur wärmsten empfehlen und wünsche dem Roman viele viele Leser!

Lesen Sie weiter

Auf familiärer Spurensuche

Von: buchlesenliebe

19.10.2021

„Wovor hast du Angst? Davor, dass du etwas findest, das dich selbst erklärt?“ (S.292) Die in Berlin lebende Kiêu ist 30, Restaurantkritikerin und ungewollt schwanger von ihrem unzuverlässigen Freund Dorian. Sie nennt sich lieber Kim, weil dies für „die“ Deutschen einfacher auszusprechen ist. Ende der 1960er sind ihre Eltern für ein Studium nach Deutschland gekommen. Und sind geblieben, haben sich eine Existenz aufgebaut, eine Familie gegründet. Doch Kim weiß nicht viel über die Vergangenheit ihrer Eltern. Das Schweigen über die Familiengeschichte und über die Erlebnisse ihrer Verwandten, die teils von traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen zeugen, wird nicht hinterfragt. An Weihnachten erhält ihr Vater Minh die traurige Nachricht vom Tod seiner in den USA lebenden Mutter. Eher widerwillig reist Kim mit ihren Eltern nach Kalifornien zur Testamentseröffnung. Und für Kim offenbart sich ein tiefer Einblick in all die Ereignisse der familiären Vergangenheit, über die stets der Mantel des Schweigens gehüllt wurde. In ihrem semi-autobiografischen Debütroman verhandelt die Journalistin Khuê Phạm nicht nur die multiperspektivische und generationsübergreifende Geschichte einer Großfamilie. Sie erzählt auch von den Erfahrungen und Zerissenheitsgefühlen einer jungen Frau, die zwischen den „Kulturen“ lebt, zwar in Deutschland geboren ist, sich aber nicht immer zugehörig fühlt; unter den familien-inhärenten Anforderungen und Verpflichtungen leidet und zunächst keinen Bezug zu ihren zahlreichen im Ausland lebenden Verwandten hat. Dies gelingt der Autorin auf sehr authentische Weise und besonders die Rückblenden in die Vergangenheit haben mich nicht nur viel gelehrt, sondern auch emotional angesprochen. Teils störte ich mich an - im übertragenen Sinn - kulturellen Zuschreibungen und Vergleichen, die ich persönlich als zu stereotyp und pauschalisierend empfunden habe. Gleichzeitig möchte ich sie aber nicht werten. Insgesamt ein lesenswerter Roman, der vor allem durch die Tiefe und Authentizität der Erzählpassagen in der Vergangenheit überzeugt.

Lesen Sie weiter

Ca. 200.000 Menschen vietnamesischer Herkunft leben in Deutschland. Literatur von Autor*innen dieser Community war bisher kaum zu finden. Mit „Wo auch immer ihr seid“ hat Khuê Phạm ihren autofiktionalen Debütroman veröffentlicht, der mitnimmt in die Welt der vietnamesisch-deutschen Community. Die Protagonistin Khuê, Tochter vietnamesischer Eltern, in Deutschland geboren, im eigenen Empfinden mehr deutsch als vietnamesisch, nennt sich selbst Kim. Als ihre Großmutter, die sie nie kennenlernte, in den USA, wo sie beim Bruder von Khuês Vater lebte, stirbt und Kim mit Vater und Mutter zur Beisetzung in die USA fliegt ist sie gezwungen, sich mit ihrer vietnamesischen Familie und damit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen. Parallel wird in Rückblenden die Migrationsgeschichte ihres Vaters und Onkels erzählt, die unterschiedlicher nicht sein können: der Vater Ende der 60er Jahre zum Medizinstudium nach (West)Deutschland gereist, der Onkel später vorm kommunistischen System des vereinten Vietnam auf lebensgefährlichen Wegen in die USA geflohen. Dieser historische Teil ist für mich der stärkere Teil des Romans, der einerseits das Leben im Vietnam der 1960er/70er Jahre sehr gut beschreibt, andererseits die vielfältigen Gründe für das Verlassen der Heimat und die damit verbundene Entwurzelung, das Fremdsein, der mehr oder weniger gelungene Versuch der Anpassung an die neue Heimat. Die 2. Ebene erzählt Kims Geschichte, ihr Gespaltensein, den Spagat zwischen Herkunft der Eltern, das Wahrgenommenwerden durch die Außenwelt und dem eigenen Gefühl von Identität. Sprachlich nüchtern, sachlich, klar und eindringlich wird die Geschichte erzählt. Sehr gerne mehr von der Autorin und eine große Leseempfehlung.

Lesen Sie weiter

Der Roman „Wo auch immer ihr seid“ von Khue Pham ist eine kleine Zeitreise durch eine vietnamesische Familiengeschichte, bei deren es einige Entdeckungen und Geheimnisse gibt. Das Buchcover fand ich auf den ersten Blick nicht besonders auffällig und ansprechend, allerdings auf den zweiten Blick stechen die bräunlichen Fahrben dann doch wieder inmitten der anderen bunten Bücher sofort ins Auge. Den Klappentext fand ich dann aber doch sehr anregend und machte mich neugierig, da dieses Buch auch viele aktuelle Fragen und Gedanken, gerade auf Bezug mit dem „Ankommen und Leben“ in einem anderen Land aufwirft. In diesem Buch wird die Geschichte von Kim, die Tochter einer vietnamesischen Familie, die in Deutschland lebt, die lange keinen Kontakt zu den weiteren Verwandten hatte, erzählt. Erst durch den Tod der Großmutter kam der Kontakt mit den weiteren Angehörigen wieder auf, die inzwischen in den USA lebten. Während der zwei Wochen auf Besuch kamen so manche Überraschungen, Wendungen und Erkenntnisse ans Tageslicht. Der Schreibstil ist angenehm und spannend zu lesen. Manchmal kam ich allerdings mit den Zeitsprüngen und den verschiedenen Perspektiven der Erzählenden (Kim, Minh und Son) etwas durcheinander. Aber die Erzählungen haben mich dann doch so interessiert und gefesselt, dass dies zur Nebensache wurde. Für mich war auch sehr spannend zu erfahren, was und wie sich alles so während des Vietnamskrieges abspielte. „Wo auch immer ihr seid“ kann ich jedem weiterempfehlen, der sich für die Wurzeln und Herkunf der Familie interessiert.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.