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Rezensionen zu
Ein verheißenes Land

Barack Obama

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Über 38 Stunden tauchen wir in das spannende Leben von Mr. President ein. Besonders seine eigene eingesprochene Widmung ist wunderbar. Hörenswert!

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„Ein verheißendes Land“ – ist ein Streifzug quer durch die amerikanische Politik mit all seinen Facetten. Barack Obama zeichnet seinen Weg nach von der Intension sich der Aufgabe zu stellen, der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu sein bis zu der Zeit, als er der erste Afroamerikaner ist, der das höchste Staatsamt innehat. Obamas politischer Werdegang ist gradlinig. Aber als Mitglied der Demokraten, muss er immer wieder Grenzen erkennen, die die Republikaner setzen. Erst recht als Präsident. In der Nacht des 4. Novembers 2008 gewählt, ist es die Zeit der schwersten globalen Finanzkrise. Erste Amtshandlung: Der Recovery Act – ein Konjunkturprogramm zum Wiederbeleben der Wirtschaft. Ein schwieriges Unterfangen, dass nach zähen Verhandlungen startet. Barack Obama wagt sich als nächstes an die Gesundheitsreform – das mit massivem Widerstand durch die Republikaner. Der Affordable Care Act – später Obama-Care genannt – gute, bezahlbare medizinische Versorgung als Selbstverständlichkeit. Auch hier über ein Jahr Verhandlungen, schließlich wird der Gesetzentwurf mit einem minimalen Vorsprung von sieben Stimmen verabschiedet. Schonungslos legt Obama die Grenzen der präsidialen Macht offen. Sein kritischer Blick auf die US-amerikanische Politik gilt nicht nur den Republikanern auch seiner eigenen Partei. Immer wieder unterzieht der Autor seine Amtszeit einer selbst reflektierenden Analyse. Lässt teilhaben an seinen Gedanken. Mit seiner sehr offenen und herzlichen Art des Schreibens zieht er seine Leser in den Bann. Als 44. Präsident stand Obama für eine Generation, die Veränderungen wollte, Mut aus seiner Botschaft von „Hoffnung und Wandel“ gewann. Zugleich lässt er uns ein Stück weit teilhaben an seinem Leben im Weißen Haus mit seiner Frau und seinen Töchtern, ein kleiner Blick durch den Türspalt. Zentraler Ort der politischen Entscheidungen: das Oval Office und der Situation Room des Weißen Hauses – auf diese Räume geht er detailreich ein. Seine Ideale werden auf der Weltbühne auf die Probe gestellt: sei es in Moskau, Kairo oder Peking sowie bei Diskussionen mit US-Generälen über die amerikanische Strategie in Afghanistan. Ein 32-seitiger Farbbildteil gibt einen weiteren persönlichen Einblick in den politischen Alltag des Amerikanischen Präsidenten im In- und Ausland. Ein spannendes Buch, dass immer wieder zeigt, wie wichtig es ist, tagtäglich für die Werte der Demokratie einzustehen.

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Barack Obama legt mit Ein Verheißenes Land den ersten Teil seiner politischen Autobiographie vor. Beginnend mit seinen Anfängen in der lokalen Politik, über seine Senatszugehörigkeit bis hin zum ersten Teil seiner Präsidentschaft. Er erzählt sehr lebendig und man kann sich das Leben in der Politik und auf Wahlkampfereisen richtig gut vorstellen. Allerdings werden auch ziemlich viele Namen genannt, die einem als Europäer nur wenig sagen, da es sich hier um Politiker und Berater handelt, die mehr innenpolitisch aktiv sind, oder eben als Berater nicht wirklich in der Öffentlichkeit stehen. Bei den langjährigen Begleitern ist durch die Wiederholung schnell klar um wen es geht, aber viele tauchen einmal und dann nie wieder auf. Ich fand den Einblick in die amerikanische Politik sehr interessant, da man gerade die innenpolitischen Verwicklungen in Europa natürlich nicht so in den täglichen Nachrichten mitbekommt. Wobei ich sagen muss, dass sich gerade bei den großen Gesetzesvorhaben relativ schnell ein Muster herausbildete. Obama hat Pläne und die Republikaner tun alles, um sie zu verhindern. Diese Blockadehaltung der politischen Gegner fand ich schon bald ziemlich daneben. Da hat man schon sehr das Gefühl, dass es da nicht mehr um das Wohl des Landes geht, sondern um die eigene Wiederwahl. Deutlich spannender fand ich die außenpolitischen Themen, wie der erste G8-Gipfel in London, die Einsätze im Irak und Afghanistan sowie der arabische Frühling und abschließend dann Osama bin Ladens Ende. Das lag vermutlich daran, dass ich zu diesen Ereignissen auch selbst Bilder und Stichpunkte im Kopf hatte. Man merkt Obama immer wieder an, wie sehr mit den Kompromissen, die er schließen muss, hadert. Das was er erreichen möchte und das was er erreichen kann, ist oft so unterschiedlich, dass es ihm schwerfällt mit dem zufrieden zu sein, was er erreichen kann. Alles in allem ist es ein sehr interessantes Buch, dass ich besonders im Hinblick auf den Übergang von Trump zu Biden gerne gelesen habe. Es zeigt, wie so eine Amtsübergabe eigentlich funktionieren sollte und wie auch politische Gegner respektvoll miteinander umgehen können. Auch wenn man ganz sicher nicht einer Meinung ist. Ich bin auf jeden Fall auf den zweiten Band gespannt, der sich dann ja wohl mit der weiteren Amtszeit beschäftigen wird. Ich kann das Buch Politikinteressierten auf jeden Fall empfehlen, auch wenn man gerade bei den innenpolitischen Themen gerne mal das Gefühl hat ein wenig an „Ewig grüßt das Murmeltier“ erinnert zu werden.

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Ich mag die Obama’s ja sowieso sehr. 2018 habe ich #becoming von Michelle Obama schon extrem genossen, daher war, als dann Ende letzten Jahres die Memoiren ihres Präsidentengatten erschienen sind, ganz klar: das muss ich lesen (bzw. hören). Gerade zu Zeiten von Trump und Co., sind mir die 8 Jahre, in denen Obama Präsident war, als nahezu idyllisch in Erinnerung, damals, als die Welt noch in Ordnung war und alles immer konstant vorwärts ging. Erster schwarze Präsident, weniger Rassismus, mehr Krankenvorsorge, solche grundsätzlichen Hoffnungen schienen mir damals noch in greifbarer Nähe. Vier Jahre später, so scheint es mir, ist die Welt ein ungleich dunklerer Ort geworden. Aber zurück zu Obama: eins habe ich nie richtig verstanden, und zwar, warum die Amerikaner ihren Überfliegerpräsidenten gar nicht so gern hatten, ihn viel kritisierten, nur knapp zu einer zweiten Amtszeit wählten. Ich hätte es mir denken können: weil die Amerikaner stur sind und durchaus auch ein wenig dumm, so schlimm es sich auch anhört. Weil ihre Medienberichtserstattung auch damals schon von Fake News geprägt war und dieses duales System in der Politik einfach niemandem weiterhilft, weil es aufgrund dessen in der Politik weniger um Inhalte, sondern vor allem um Parteizugehörigkeit geht. Grundsätzlich wird das, was die Opposition will, blockiert. Zusammenarbeit ist schwierig, nicht zuletzt, weil Intrigen grassieren und Wortzusagen wenig wert sind. Natürlich hat Obama auch nicht alles richtig gemacht, und durchaus gibt es Kritikpunkte an seiner Politik, die ich vorher noch nicht hatte oder die sich vertieft haben (bspw. an seiner Außenpolitik). Aber es waren vor allem Themen, wie seine Kritik an der Polizei (im Umgang mit PoC) oder Obamacare, die ihm zum Stolperstein wurden – bei denen ich voll und ganz auf seiner Seite war. Wie kann man ein vorherrschendes System verteidigen, bei dem die Gesundheitsversorgung des eigenen Landes schlechter ist, und dabei mehr kostet, wie in europäischen Ländern? Neben der Politik erfahren wir auch mehr zu seinem Werdegang, seinen Umgang mit Michelle und den Kindern, und die Privatperson Barack. Es waren die kleinen, humorvollen Anekdoten am Rande, die mir das Gefühl gaben, dabei gewesen zu sein, und die die teilweise trockenen Themen mit Leben füllten. Mit seinen 38h bzw. über 1000 Seiten gibt es aber natürlich auch Längen, ganz klar – für mich vor allem im gefühlt nie endenden, eintönigen Wahlkampf. Trotzdem freue ich mich auf die Fortsetzung und werde sie ganz sicher lesen.

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In diesem umfassenden ersten Band seiner Präsidentschaft erzählt Barack Obama von seinen Anfängen als Politiker bis hin zu seiner Wahl zum Präsidenten und den Ereignissen seiner ersten Amtszeit. Das Ganze ist durchaus interessant zu verfolgen, verpackt in Obamas sympathische und bescheidene Persönlichkeit, durch die man ihn als Mensch einfach mögen muss. Zudem fließen immer wieder Tagebuch-ähnlich ganz persönliche Erlebnisse mit seiner Familie und seinen Freunden ein, die die Erzählung auflockern und noch stärker den Menschen Barack Obama umreißen. Das 38h umfassende Hörbuch bzw. sicherlich auch die über 1.000 Seiten starke Biografie verfliegen durch diesen Mix aus Politik und Alltag rasch. Dennoch hätte man das Buch auf jeden Fall kürzer halten können. Obama sagt zu Beginn selbst, dass er nur ein Buch hatte schreiben wollen, sich aber nicht kurz fassen konnte und es deshalb zwei Bände werden. Meiner Meinung nach hätte das aber durchaus geholfen, die wirklich relevanten Informationen mehr zu bündeln. Dennoch erhält man als Leser*in einen tieferen Einblick in das Wahlsystem der USA, die Hürden, die Politiker*innen überwinden müssen und die Arbeit, die dahinter steckt, wenn man Präsident*in werden möchte. Zudem berichtet Obama immer wieder über den Rassismus, der ihm als Schwarzen entgegengebracht wurde. Insgesamt erhält man einen speziellen Einblick in das politische und gesellschaftliche System der USA, was das Verständnis für die dortigen Probleme erhöht. Auch wird authentisch beschrieben, wie schwierig es sein kann, Mehrheiten für politische Veränderungen zu gewinnen oder überhaupt mit "neuartigen" Ideen auf Gehör zu stoßen. Es wird deutlich, dass Obama durchaus hohe Ziele hatte, wirklich etwas verändern wollte - aber es ihm nicht immer gelingen konnte. Dazu gehören auch (Fehl-)Entscheidungen, die er treffen musste und die er überwiegend selbstreflektierend in diesem Buch betrachtet. Was mich an manchen Stellen jedoch gestört hat, war, dass Obama nicht immer zu jedem Thema ein umfassendes Bild hat. Das wird v.a. im Bezug zu Israel deutlich, wo er seine eigenen Ansichten als Tatsachen darstellt. Ohne das nötige Hintergrundwissen kann man dadurch schnell zu Fehlschlüssen kommen. Hier war ich doch etwas überrascht, dass Obama nicht vielseitiger über Konfliktfelder informiert ist/wurde. Gelesen wird das Hörbuch von Andreas Fröhlich, der wie immer einen sehr guten Job macht. Er liest lebendig und deutlich, ohne je übertrieben den Autor nachahmen zu wollen. So vergeht die Zeit nochmal schneller und angenehmer. Insgesamt konnte ich aus der Biografie Obamas viel mitnehmen und mein Verständnis für die Politik der USA ausbauen. Man muss sich aber die Zeit nehmen, über das Gelesene auch nachzudenken.

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Wow - was für eine Dröhnung! Knapp 40 Std. (ca. Tausend Seiten) OBAMA über sich, die Welt und seine Präsidentschaft, (genauer gesagt: über seine erste Amtszeit). Ich gestatte mir einen persönlichen Einstieg: Bei aller Neugier und Sympathie hinsichtlich dieser Thematik hatte ich doch etwas gemischte Gefühle angesichts des Umfangs dieser Publikation. Wollte ich mich wirklich mit dieser Intensität auf den - möglicherweise selbstverliebten und beschönigenden - Rückblick eines US-Präsidenten einlassen? Zu einem Zeitpunkt, an dem die Welt sich noch gar nicht von seinem Nachfolger erholt hat und gerade ganz andere Probleme zu heilen hat? Würde sich das lohnen? Um den Umfang dieser Rezension in lesbaren Grenzen zu halten, werde ich auf die übliche Trennung zwischen Sachdarstellung und Bewertung verzichten; ich werde also überwiegend darüber schreiben, warum ich diesen Text so außerordentlich informativ bzw. anregend erlebt habe und welche tiefen Eindrücke und Erkenntnisse er hinterlassen hat. Da ich schon eine frühere Biografie von OBAMA gelesen habe ("Ein amerikanischer Traum"), war es mir sehr recht, dass sowohl seine Kindheit und Jugend als auch Studium und erste sozial-orientierte Tätigkeiten nur kurz abgehandelt werden. Voll in Fahrt kommt die Schilderung mit der (erfolgreichen) Bewerbung um einen Senatsposten im Bundesstaat Illinois, gefolgt von dem Kampf um einen Bundes-Senatsposten in Washington im Jahre 2005. Dieser Vorlauf zur Präsidentschaftskandidatur 2008 hat für den Hauptteil des Buches einen wichtige Funktion. OBAMA nutzt die Chance, sich als den hoffnungsvollen und idealistischen jungen Politiker darzustellen, der eine Welle von Begeisterung und Engagement insbesondere bei jungen, progressiven und nicht-weißen Menschen auslösen konnte, die dann auch Wähler und z.T. auch unterstützende Aktivisten wurden. OBAMA präsentiert sich schon an dieser Stelle als den personifizierten "Anti-Trump"- obwohl dies natürlich an keiner Stelle so benannt wird. Er ist alternativ und cool - und gleichzeitig voll brennendem Eifer, seine Idealvorstellungen von einem "besseren" Amerika durch aktives Einbringen in die reale Politik zu verwirklichen. Die hier beschriebene Persönlichkeit, ihre Ideale und Ziele, dienen später im Buch - angesichts der Auswirkungen der Bürde des Amtes - immer wieder als Grundlage für vergleichende selbstkritische Betrachtungen. Spätestens mit dem Beginn der Präsidentschaft bekommt der Text dann den Charakter eines erstaunlich akribischen Tagebuches, in dem abwechselnd formale Abläufe, aktuelle politische Projekte und Krisen, die tägliche Sisyphos-Arbeit in den zahlreichen Teams und Gremien, das zähe und frustrierende Geschacher um Mehrheiten, die Unerbittlichkeit der politischen Gegner, das Familienleben und persönliche Reflexionen Raum bekommen. Das Ganze wird aus der Perspektive eines durch und durch sympathischen, wohlmeinenden, menschenfreundlichen und integren Menschen erzählt, der ganz sicher nicht ohne Schwächen, Fehler und Selbstzweifel ist, der aber mit einer geradezu unendlichen Energie um den jeweils besten Weg ringt - in einem unendlichen und oft unlösbaren Konflikt zwischen Wunsch und Machbarkeit. Man kann diese (Selbst)Beschreibung natürlich mehr oder weniger fundamental in Frage stellen. Ich höre mir solche kritischen Stimmen gerne an - allerdings würde ich darüber gerne auf der Grundlage dieses Buches diskutieren (ich wäre gespannt, was dann von möglichen Pauschalvorwürfen noch übrig bliebe). Was hat mich besonders beeindruckt? - Es ist außerhalb einer solchen detaillierten Darstellung kaum vorstellbar, wie mühsam, zermürbend und langwierig politische Prozesse und Gesetzgebungsverfahren im amerikanischen Zweiparteien-System sind. - Es erscheint geradezu unfassbar, in welchem Ausmaß man es in den beiden Kammern mit dummen, bornierten, ignoranten, egoistischen und machtgierigen Politikern zu tun hat, deren einziger Maßstab wirtschaftliche Vorteile für ihre Partei, ihr Klientel bzw. ihre jeweiligen Bundesstaaten und Geldgeber aus der Wirtschafts- und Finanzwelt sind. - Es ist absolut faszinierend, so hautnah - aus authentischer Innensicht - mitzuerleben, wie ein "Gutmensch" (das ist für mich ein Kompliment, kein Schimpfwort!) es immer wieder schafft, den realen (früheren und aktuellen) Mängeln und Verfehlungen zum Trotz an den grundsätzlichen Vorbildcharakter des amerikanischen Systems zu glauben und festzuhalten. - Es ist sehr erhellend, die spalterische und geradezu bösartige Zielstrebigkeit weiter Teile der Republikaner so plastisch und nachvollziehbar vorgeführt zu bekommen - schon lange bevor sich Trump an ihre Spitze stellt. - OBAMA beschreibt sehr realistisch (und durchaus selbstkritisch) seine Neigung, im Zweifelsfall letztlich immer auf Konsens und Kompromiss zusetzen; radikale Lösungen sind für ihn einfach nicht attraktiv ("Ich bin idealistisch in meinen Zielen, aber eher konservativ in der Umsetzung"). - Gut herausgearbeitet wird auch, welche Enttäuschungen es den eigenen Anhängern zumutet, wenn OBAMA immer wieder Kompromisse anbietet bzw. sich abhandeln lässt, um wenigstens bestimmte Grundzüge seiner angestrebten Agenda zu retten. - Es rührt einen immer wieder an, mit welchem philosophischen und emotionalen Tiefgang OBAMA sich, seine Rolle, seine Familie und die Welt um sich herum betrachtet, wie er mit seinen Begrenzungen hadert und an seinen Möglichkeiten zweifelt, mit welchem Inbrunst er versucht, weiter ein toller, lässiger und kollegialer Typ zu bleiben. - Überraschend gründlich gibt OBAMA einen historischen und inhaltlichen Nachhilfeunterricht zu den einzelnen Politikbereichen, internationalen Krisenherden und ausländischer Staaten und ihrer Repräsentanten; er erklärt tatsächlich den Amerikanern die Welt! Da ich inzwischen zweifellos als OBAMA-Fan enttarnt bin, kann ich es mir wohl leisten, zum Abschluss ein paar ganz private Kritikpunkte zu formulieren: - Manche Ausführungen sind für Leser/innen außerhalb der USA sicherlich zu kleinteilig. Kein Deutscher braucht all die Namen von Mitstreitern, Beratern und Mandatsträgern. Die Darstellung des Kampfes um die Gesundheitsreform ("Obamacare") ist zwar von ihrer endlosen Dynamik her lehrreich, überfordert aber irgendwann die Geduld eines Lesers, für den soziale Sicherungssysteme ein pure Selbstverständlichkeit sind. - Dass ein so kluger, analytisch denkender und historisch gebildeter Mensch mit einer nicht-weißen Herkunft gleichzeitig so unbeirrbar patriotisch an die Ideale der Gründerväter, an die Verfassung, an den amerikanischen Traum und die heldenhafte Rolle der Streitkräfte als Verteidiger der Freiheit glaubt - das lässt einen schon manchmal den Kopf ein wenig schütteln. OBAMA sieht und erwähnt alle Probleme, leugnet die skandalösen Fehltritte der amerikanischen Politik nicht, verzweifelt selbst fast täglich an dem Politik-Geschacher - aber die Systemfrage stellt sich für ihn nicht. - Ja - das Pathos ist OBAMA nicht fremd! Er weiß, wie man große Gefühle weckt, er bedient auch die Ehrfurcht vor den großen nationalen Symbolen und ist wohl manchmal selbst ergriffen von den Insignien seiner Macht (die Ausstattung des Weißen Hauses, die Air Force One, das gepanzerte "Beast"). Natürlich wäre er nicht OBAMA, wenn er all das nicht auch gleichzeitig kritisch reflektieren würde. - Nein - der amerikanische Drohnenkrieg (gegen den internationalen Terrorismus) wird kaum thematisiert und erst recht nicht in Frage gestellt. Ich werde aufmerksam beobachten, ob das im zweiten Band passiert. Ich komme zum Schluss: Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Buch so dauerhaft fesseln könnte. Die Einblicke in die amerikanische Perspektive der Zeitgeschichte - hier insbesondere die Jahre ca. 2006 bis 2012 - sind einfach sensationell intensiv und detailliert. Die Auseinandersetzung mit dem Menschen und Politiker OBAMA war für mich unglaublich spannend. Er war für mich der idealtypische Anti-Trump und wird es nach dem Studium dieses Buches mit Sicherheit bleiben. Wer dieses Buch gelesen hat, ist wohl für alle Zeiten immun gegen pauschale Kritik nach dem Motto: "Der hat ja nur toll geredet und kaum was umgesetzt". Man kann dieses Buch nicht hören/lesen, ohne OBAMA gegenüber zumindest Respekt zu empfinden.

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Vor einer Weile habe ich die Autobiografie von Michelle Obama „Becoming“ gelesen und fand das ein starkes Buch. Auch, weil es tiefe Einblicke ins Weiße Haus und die First Family gab. Und natürlich wollte ich dann auch die Autobiografie von Barack Obama lesen. Eigentlich hätte ich das Buch auf englisch bestellt, wenn nicht… ja wenn nicht die deutsche Ausgabe etwas ganz besonderes wäre: Anders als das amerikanische Original ist die deutsche Ausgabe „Ein Verheißenes Land“ mit 32(!) Seiten Fotos ergänzt worden. Und das ist ziemlich einmalig, denn die amerikanische Ausgabe hat das nicht. Weil ich aber gar keine Zeit habe, das Buch in Papier in Ruhe zu lesen, musste es natürlich auch die Audio-Version sein. Ich habe dann auch hier beide Versionen mal getestet: Die amerikanische Version liest Barack Obama selbst, was mir schon bei „Dreams from my Father“ sehr gefallen hat. Allerdings habe ich – das geht ja bei Audible sehr einfach, auch mal die deutsche Version, gelesen von Andreas Fröhlich getestet. Und bin angenehm überrascht, wie gut die Übersetzung ist. Wer sich also scheut, fast 35 Stunden(!) englische Sprache zu hören, der kann auch sehr gut das deutsche Hörbuch „Ein verheißenes Land„ nutzen. So, kommen wir zum Buch: Obama beginnt seine Reise mit uns ungefähr an der gleichen Stelle, an der uns Michelle abgeholt hat. Wir erfahren viel über den jungen Menschen und Träumer, wie er in die Politik gekommen ist. Anders als Michelle nimmt Obama aber kein Blatt vor den Mund, wenn es z. B. darum geht, die nach wie vor tief verwurzelte Rassentrennung in den USA zu beschreiben. Man hat als Europäer vermutlich wenig Gefühl dafür, dass es in den USA noch immer so ist, dass für viele weiße Menschen der „Schwarze Mann“ kein vollwertiger Mensch zu sein scheint. Das ist schon bemerkenswert. Ebenso bemerkenswert ist, wie sehr er mit Ablehnung konfrontiert wird, als er dann Präsident ist. Das Verhalten, dass er von den Republikanern beschreibt, mag den politisch interessierten Leser erschrecken. Man ist vielleicht geneigt zu sagen: Naja, er ist Demokrat, er muss ja gegen die Republikaner sein. Aber bei näherem Hinsehen fällt auf, wie viel von dem, was Trump dann letztlich personifizierte, seinen Ursprung schon viel früher hatte. Und das vielleicht auch – man kann den Eindruck bekommen – weil Obama eben Schwarz ist. Die Schilderung seiner ersten Tage, der Dinge die er lernen musste und der Weg hin zu dem souveränen Staatsmann, als den wir ihn in Erinnerung haben, schildert er dabei beeindruckend lebensnah. Man hat tatsächlich das Gefühl, ihn bei seiner Reise ins Weiße Haus zu begleiten. Und das macht das Buch auch so fesselnd: es politisiert nicht übermäßig, es erhebt nicht den mahnenden Zeigefinger ohne Unterbrechung. Sondern es erzählt die Geschichte eines Mannes, der einen Weg geht, von dem niemand gedacht hätte, dass er ihn gehen könnte. Und am Ende des Buches weiß man: Am aller wenigsten er. Und noch etwas weiß man: Wir können von Obama viel lernen, wenn wir verstehen, warum er immer und immer wieder versucht hat, Gräben zu schließen. Wenn er versucht hat, die Grenzen zwischen Regierungspartei und Opposition zu entschärfen. Denn der schwelende Konflikt, der dann mit seinem Nachfolger einen explosiven Höhepunkt fand, ist auch in anderen Demokratien möglich. Auch in unserer. Fazit: Ein absolut gelungenes Buch. Und ein dringender Weihnachtsgeschenk-Tipp. Egal ob Englisch oder Deutsch, in Papier oder als Hörbuch. Wobei es derzeit auch ein tolles Bundle gibt von „Becoming“ von Michelle und dem Buch von Barack Obama. Und es macht Spaß, beide Seiten der Geschichte zu kennen. Ein Paar zu erleben, dass gemeinsam durch Dick und Dünn ging. Und ich verrate vermutlich nicht zu viel wenn ich sage: Wer beide Bücher liest, lernt viel darüber wie unterschiedlich das gleiche Ereignis wahrgenommen werden kann. Wenn Ihr also Euch was Gutes tun wollt oder jemanden kennt, der gerne liest und sich für die Welt interessiert: Darauf habt Ihr gewartet.

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