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Rezensionen zu
Die Magermilchbande

Frank Baer

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Auch heute noch LESENSWERT ist der 1979 erstmals veröffentlichte Roman "Die Magermilchbande" des heute 79-jährigen Autors und Journalisten Frank Baer. Das Buch ist gerade wieder im März 2017 neu im Penguin-Verlag als Taschenbuch erschien. Baer schildert anhand einer Vielzahl eigener Interviews mit Zeitzeugen das Schicksal einer Gruppe 14/15-jähriger Berliner Kindern, die von April bis Oktober 1945 - ohne jede Hilfe auf sich allein gestellt - den weiten Marsch aus Pilsen (Tschechei) über Bayern (amerikanische Besatzungszone) zurück nach Berlin (sowjetische Besatzungszone) wagen. Dem Autor gelingt es, die damalige Situation in Deutschland aus Sicht dieser Kinder, die ihr halbes Leben erst im Krieg verlebt haben und dann vom plötzlichen "Friedensausbruch" überrascht wurden, sachlich-nüchtern zu erzählen und wie selbstverständlich erscheinen zu lassen. Innerhalb weniger Monate werden diese Jugendlichen auf ihrem Marsch vom Kind zum Erwachsenen. Baer setzt in seinem Buch äußerst gekonnt einzelne Situationsbilder (individuelle Erlebnisse der befragten Zeitzeugen) als Splitter eines Mosaiks zu einem stimmigen Gesamtbild des Jahres 1945 in Deutschland zusammen. Dabei zeigt er keinen moralisierenden Zeigefinger, fordert kein Mitleid für diese Kriegsgeneration ein, sondern schildert alles mit einer naiven Selbstverständlichkeit, wie auch die Kinder diese Situation aufgenommen haben mögen: Es ist so, wie es ist! Das Buch, das noch im Jahr seiner Erstveröffentlichung (19799 als TV-Mehrteiler gezeigt wurde, ist auch heute noch unbedingt EMPFEHLENSWERT und lesenswert, um die damalige Lebensituation der (Ur)Großeltern besser verstehen zu können.

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Eine große Gruppe Kinder, die zur Kinderlandverschickung in Pilsen in Tschechien sind, machen sich zusammen mit ihren Lehrern gegen Ende des zweiten Weltkriegs auf den langen Weg nach Berlin. Doch nach einiger Zeit bleiben drei Jungen zurück und verlieren den Anschluss an die Gruppe. Auf ihrem weiteren Weg treffen sie zwei Mädchen, die sich ihnen anschließen. Unterwegs begegnen sie Plünderern, Flüchtlingstrecks, Deserteuren, guten und schlechten Menschen. Sie sehen Tote am Wegrand, geraten in Minenfelder, verlieren Gepäck, sind oft dem Hungertod nahe, springen auf fahrende Züge und begehen vor Verzweiflung Diebstähle. Dadurch festigt sich aber auch der Zusammenhalt der kleinen Gruppe. Doch bis auf Tilli, die Jüngste, werden die Kinder durch die dramatischen Erlebnisse viel zu schnell erwachsen. „Die Magermilchbande“ ist bereits 1979 zum ersten Mal erschienen und wurde bereits verfilmt. Seit 2017 gibt es nun diese Ausgabe. Diese fünf Kinder sind rein fiktiv, aber ihre Erlebnisse beruhen auf Tatsachen. Der Autor Frank Baer hat mehrere hundert Interviews mit Schülerinnen und Schülern ausgewertet, die Ähnliches erlebt hatten. Der Roman beschränkt sich auf das Wesentliche, ohne große Ausschmückungen und ist sehr interessant und mitreißend zu lesen. Wieder einmal bin ich froh, diese schreckliche Zeit nicht miterlebt zu haben. Leider sind mir die Charaktere immer etwas fremd geblieben, obwohl ich mit ihnen mitgelitten habe. Fazit: Schon wegen seines Themas ein lesenswertes Buch. Ein Buch über die Schrecken des Krieges, aber auch über Zusammenhalt und Freundschaft, über Menschlichkeit und Hoffnung. Leider manchmal auch über enttäuschte Hoffnung.

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Meine Meinung: Bei diesem Roman hat mich sowohl das Cover, als auch der Klappentext angesprochen, da ich die Flüchtlingskinder schlicht und ergreifend auf ihrer Reise begleiteten wollte. Am Anfang hatte ich einige Probleme, mich in das Geschehen zu vertiefen, weil die Figuren und ihr derzeitiges Leben erst einmal vorgestellt wurden und mir das etwas zu langwierig erschien. Dafür wurde es nach den ersten 150 Seiten super spannend, wobei diese Spannung im ganzen weiteren Verlauf des Buches konstant auf einem hohen Niveau verweilte, sodass ich es nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten in drei Tagen beendet habe. Aufgrund der Tatsache, dass der Roman ursprünglich 1979 veröffentlicht wurde, lässt sich eine nicht sehr moderne Sprache und in der wörtlichen Rede der Charaktere eine Art Dialekt feststellen, was die Geschichte für mich noch authentischer wirken ließ. Diese Authentizität wurde außerdem dadurch erzeugt, dass der Autor sehr viele Interviews mit ehemaligen Betroffenen auswertete, dass das Geschehen also einen realen zeitgeschichtlichen Hintergrund hat. Die Protagonisten wirken aus diesem Grund sehr ausgefeilt und waren mir soweit alle sympathisch, vor allem Adolf mit seiner bescheidenen Art, Maxe mit seiner Unerschrockenheit und die kleine Tilli mit ihrer Dickköpfigkeit. Zudem habe ich beim Lesen einiges über die Lebensqualität der damalig lebenden Menschen und die Situation in Deutschland gelernt. Meiner Meinung nach war das Ende jedoch zu offen, sodass der Leser nicht mehr erfährt, was denn nach der Ankunft in Berlin mit den Kindern passiert. Mein Fazit: Ich kann "Die Magermilchbande" jedem empfehlen, der sich für das Schicksal von Flüchtlingskindern im zweiten Weltkrieg und auch das Leben der Menschen zu dieser schwierigen Zeit interessiert. Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar! Die Magermilchbande bekommt von mir 4/5 Sterne!

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Das Cover: Das Cover zeigt ein Kind der Vierzigerjahre mit einer Zigarette im Mund, was zusammen mit dem Gesichtsausdruck des Jungen sehr schön das erzwungene Erwachsensein aufgrund der Geschehnisse des Krieges symbolisiert. Die Geschichte: Über die Kinderlandverschickung wurden während des Krieges ganze Schulklassen aufs Land verschickt, um sie vor den Bombardierungen der Großstadt in Sicherheit zu bringen. Diese Geschichte ist die von Max Milch, der von seinen Schulkameraden nur „Magermilch“ genannt wird. Er ist gerade mit seiner Klasse in der Nähe von Pilsen, als die feindlichen Truppen näher rücken und sie fliehen müssen. Der Zug, in dem sie sitzen, bleibt mit einem Schaden stehen, und so wird die Klasse getrennt. Max macht sich daraufhin mit vier Freunden auf den abenteuerlichen und sehr gefährlichen Weg zurück nach Berlin. Meine Meinung: Von der ersten Zeile an konnte ich spüren, dass der Autor das Buch sehr gut recherchiert hat. Dazu hatte er sich mit vielen Zeitzeugen unterhalten und konnte diese Gespräche in die Geschichte einfließen lassen, was ihr sehr zugutekommt. Die Charaktere spiegeln unglaublich gut wider, was der Krieg mit Kindern gemacht hat und wie das harte Leben die kleinen Menschen gezwungen hat, von jetzt auf gleich erwachsen zu werden. Die Situation, Kind zu sein, nicht zu verstehen, was gerade passiert, und dennoch wie ein Erwachsener agieren zu müssen, erzeugt Gänsehaut. Das Buch ist in einer sehr verständlichen Sprache geschrieben. Die Protagonisten ziehen den Leser tief in die Ereignisse der Geschichte hinein. Die Mundartdialoge fand ich zwar an der einen oder anderen Stelle etwas anstrengend, nichtsdestotrotz aber gut und sehr passend, weil die Mundart in meinen Augen vor allem in schwierigen Situationen die Stimmungen und Gefühle der Menschen und die Härte der Zeit deutlicher widerspiegelt als das Hochdeutsche. Insgesamt habe ich tiefes Mitgefühl für die Jungs entwickelt, mit ihnen gelitten und das Elend des Krieges mitgefühlt. Ein Buch der Zeitgeschichte, das zum Nachdenken über Krieg und Frieden anregt und das man gelesen haben sollte. Deshalb von mir eine eindeutige Leseempfehlung. Friedericke von „friederickes Bücherblog“

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Der Autor hat nach eigenen Angaben 400 Interviews und Berichte in das Buch einfließen lassen. Angenehmerweise merkt man dies nicht, denn der Roman ist keineswegs belehrend, sondern schildert die Ereignisse, wie sie sich zugetragen haben könnten. Dabei haben mir die ersten 200 Seiten am besten gefallen, denn sie lassen die Sicht der Kinder auf den Krieg und das Naziregime plausibel erscheinen. Diese Sichtweise wird irgendwann aufgegeben, je desillusionierter sie werden. Dies ist grundsätzlich in Ordnung, nur ging mir diese Entwicklung zu schnell. Auch haben sich auf einmal die Ereignisse so überschlagen, dass ich teilweise mit den Zusammenhängen nicht mehr richtig hinterherkam. Es wäre deutlich besser gewesen, das Buch wäre länger, dafür aber auch entschleunigter gewesen. Auch wäre entweder ein längeres Ende oder gar ein zweiter Band wünschenswert gewesen, welches das Schicksal von Maxe und Bille nach ihrer Heimkehr schildert. Fazit Das geistige Älterwerden und die Erkenntnisse über das NS-Regime gingen mir gerade für doch noch jüngere Kinder unglaubwürdig schnell. Auch hatte ich den Eindruck, dass der Autor mehr Erlebnisse in das Buch packen wollte, als der Handlung gut getan hat.

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Meine Meinung: Der Leser merkt, dass sich der Autor Gedanken zu dem Buch gemacht hat. Ich habe bereits einige Kriegsbücher gelesen, allerdings habe ich selten ein so gut recherchiertes Buch zu diesem Thema gelesen. Frank Baer hat über hundert Interviews mit Zeitzeugen geführt und diese Interviews tragen definitiv zu den Charakteren bei, die wie echte Menschen wirken, die sich mit dem Krieg auseinandersetzen müssen. Gleichzeitig sind die Charaktere an einigen Stellen sehr schwierig, da sie oftmals umgangssprachlich sprechen und dies auch so dargestellt wird. Die Dialoge machen anfangs wenig Spaß, aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran. Dennoch hätte es zum Lesespaß beigetragen, wenn das Buch leserfreundlicher geschrieben wäre. Der Autor zeigt die Gefühlswelt von Kindern, die nicht alles verstehen können, womit sie sich konfrontiert sehen und dennoch ihren Weg finden. Man kann nicht anders, als mit den Kindern mitzufiebern und ihnen das Beste zu wünschen. Meisterhaft vermittelt Frank Baer den Schmerz des Krieges, welcher sich durch so viele Ebenen durchzieht, wobei der Autor dies sehr einfühlsam tut und eher das Gefühl des Schmerzes vermittelt. Positiv ist auch, dass er den Leser nicht mit einer Moralkeule erschlägt und ihn seine eigenen Schlüsse ziehen lässt. Bewertung: Ich weiß nicht genau, was ich von diesem Buch erwartet habe, aber das, was ich bekam, hat mir gefallen. Das Buch wird nicht der gesamten Zielgruppe gefallen, da es an einigen Stellen zäh zu lesen, jedoch wird der geduldige Leser mit Einsicht belohnt.

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Angeführt von Maxe Milch, machen sich Peter, Bille, Adolf und später auch Tilli auf den weiten Weg von Tschechien nach Berlin. Möglich ist das, weil der Krieg in Deutschland gerade verloren wird und es einfach zu viele Kinder gibt um die es sich nach deren Verschickung zu kümmern gilt. Die Erwachsenen sind überfordert mit dem Verlust ihrer Angehörigen, den "Amis", den Russen, dem Hunger, der damit einhergehenden Kriminalität, der Armut und allen Verwirrungen die in der Nachkriegszeit zu bewältigen sind. Für Maxe und seine Altersgenossen beginnt dadurch ein Kampf um das das eigene Überleben und auch um das eigene Kindsein. Der Weg ist weit, es mangelt immerfort an Nahrung und Wärme. Dabei gilt es oft unerwartete Hindernisse zu überwinden und mit Enttäuschungen umzugehen. Für Tränen ist währenddessen genauso wenig Platz wie fürs Lachen. Das Buch gliedert sich in autobiografische Tagebucheinträge und dem Schreibstil des allwissenden Erzählers. Dabei gelingt es dem Autor Frank Baer, die Perspektive und Sprache der Kinder auszudrücken. Als erwachsener Leser, fiebert man unweigerlich mit und möchte am liebsten permanent schützend eingreifen. Schnell wird deutlich, was es zu dieser Zeit bedeutete ein Kind zu sein. Während der knapp 414 Seiten werden aus den Kindern kleine Erwachsene die auf sich alleine gestellt sind und großen Mut beweisen. Frank Baer verdeutlicht aber ebenso, die traumatischen Aspekte solcher Erlebnisse. So geht jedes Kind und auch jeder Erwachsene anders mit den grauenhaften Erfahrungen um, die im Krieg gemacht werden. Oft ist zwischen den Zeilen eine tiefe Trauer und großer Schmerz spürbar, ohne dass ein Wort darüber geschrieben wird. Das schafft beim Lesen eine Atmosphäre der Verbundenheit und des Mitfühlens. Bis zur letzten Seite ein mitreißendes Leseerlebnis von kindlicher Hoffnung und schonungsloser Realität.

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