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Rezensionen zu
Hunger

Roxane Gay

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€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

In „Hunger“ erzählt Roxane Gay ihre Geschichte. Sie nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und schont uns Leser in ihren Ausführungen nicht. Sollte man ihrer Geschichte Gehör schenken? Definitiv! Roxane Gay erzählt ihr Leben zweigeteilt: vor der Vergewaltigung, die sie mit 12 Jahren durch mehrere Jungen erfuhr und danach, als sie traumarisiert und verängstigt Trost im Essen sucht. Sie isst sich Stärke an, um sich gegen (sexuelle) Gewalt wehren zu können und um mit einem stärkeren Körper „unsichtbar“ für junge Männer zu werden. Roxane Gay schildert schonungslos ihre Gewichtszunahme und erzählt über das Leben, als Übergewichtige. Dabei ist blickt sie sehr reflektiert auf ihr Leben und verdeutlicht die Herausforderungen, denen sie sich tagtäglich stellen musste. Als Leser fühlt man an manch einer Stelle ertappt, weil man diesen Herausforderungen selbstverständlich gegenübertritt und vielleicht völlig zu Unrecht mit Vorurteilen begegnet. Roxane Gay redet in ihrem Buch offen über Selbstverachtung und fehlendem Selbstwertgefühl. Ihre Schilderungen rütteln wach und hinterlassen einen bitteren Beigeschmack. Ihr Schreibstil ist klar und ausschweifend. Dies hat zur Folge, dass sich Gay an vielen Stellen wiederholt und der Lesefluss langatmig werden kann. Wer diesen Schreibstil mag, wird damit keine Probleme haben. Mich hat „Hunger“ insofern beeindruckt, dass es Einblick in eine Thematik gibt, über die noch viel zu wenig geschrieben und gesprochen wird. Roxane Gay schreibt viele Jahre später, genau genommen 30 Jahre, über ihre Erfahrungen und hält nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesellschaft im Umgang mit Übergewichtigen den Spiegel vor Augen. Ein Buch, das einiges abverlangt und umso wichtiger ist, zu lesen.

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Das 2017 in den USA erschienene Buch „Hunger. A Memoire of (my) Body“ von Roxane Gay ist dieses Jahr in deutscher Übersetzung auf den Markt gekommen. Zeitgleich mit „Bad Feminist“, einem Buch, das Gay 2014 veröffentlichte, und das – so zumindest verstehe ich das Rosa auf dem Cover – mit einem Augenzwinkern hier noch einmal zitiert wird (da Gay sich als „schlechte“, weil unangepasste Feministin outet, die Rosa liebt, Hollywood-Kino und vieles Kitschige mehr). Wer googelt, kann sehen, dass in allen Medien schon weitgehend alles zu diesem Buch geschrieben wurde. Und ich kann mich nur anschließen: Gays Buch ist wichtig, es ist mutig, weil es sehr persönlich ist und sich einem Gefühl widmet, das wir alle kennen und am liebsten meiden. Nicht dem Hunger, sondern der Scham. Hunger hat zwei Gesichter. Das eine ist existentiell. Das andere auch. Während Menschen essen, um ihren Körper am Leben zu halten, essen einige auch, um ihre Seele zu retten. Zu viel Hunger katapultiert sie aus der Normalität. Sie werden zu Außenseitern. Unsichtbar und unberührbar auf der einen Seite und skandalös auf der anderen. Wer isst, um sich vor Begehren zu schützen, oder überhaupt vor Erwartungen, wird zum Elefanten in jedem Raum: Riesig und dennoch ein Thema, das von allen gemieden wird. Denn ein dicker Mensch ist die personifizierte (Fremd-)Scham. Roxanne Gay schreibt über diesen Hunger, sie schreibt über ihren Körper, ihre Scham, ihre Familie, ihr Schwarzsein, die Vergewaltigung und die Odyssee, die danach begann, weil sie eine Getriebene war mit einem Geheimnis, für das niemand Ohren gehabt hätte. Allerdings schreibt sie nicht linear. Und wenn auch vieles dafür spricht, dass sie anfing zu viel zu essen, um alles andere auszublenden und sich gleichzeitig ein Körpergefängnis aus Fett zuzulegen, nimmt sie nicht die Abkürzung einer bloßen Kausalität. Ihr Buch ist eine einzige Kreisbewegung, und es wird schnell klar, dass es nicht nur richtig und falsch, gut und böse, Opfer und Täter gibt. Denn so sehr sie sich ins Abseits bewegt, so aggressiv ist sie auch, so irrational ihre Entscheidungen scheinen, so traumwandlerisch folgt sie ihrer Begabung als Schriftstellerin. Sie stürzt kolossal ab, und macht gleichzeitig Karriere. Zumindest ist sie am Ende des Buches Professorin und Buchautorin – etwas, was Frauen mit deutlich weniger dramatischen Lebensläufen – und weniger Kilos auf den Knochen – nicht unbedingt hinbekommen. Es geht immer um diesen verflixten Hunger, dem sie nicht beikommt. Sei es, weil sie seine Ablenkung braucht, weil sie ihren dicken Körper als Schutz behalten will oder einfach keine angepasste hübsche „everybodys Darling“-Person sein möchte. Übrigens ein Dilemma, vor dem man auch mit nur zwei oder drei Kilos zu viel steht, und das oft nicht zu lösen ist, weil der Trost eines leckeren Essens uns seit Urzeiten im Körper steckt und jede selbstbewusste Person auch immer mal wieder gerne gemocht wird. Nein, ich will hier nicht behaupten, dass Roxane Gays Hunger etwas mit meinen kleinen harmlosen Knabberattacken zu tun hat. Ein Körper von über 200 Kilo Gewicht ist etwa, was ich mir bei aller Fantasie nicht vorstellen kann. Und insofern sind die Beschreibungen aus ihrem Alltag für mich wie Berichte aus einem anderen Universum (was um so erschreckender ist, als es sich ja bei ihrer und meiner Realität weitgehend um dieselbe handelt, auch wenn sie eben in Amerika und ich in Europa zu Hause bin). Es geht um ihre Erfahrungen, um meine und die der anderen Leser/innen. Es geht um die Widersprüchlichkeit des Essens, des Hungerns, des Sich-Anpassens und der Revolte, es geht um Sprachlosigkeit sich selbst und anderen gegenüber, um (fehlende) Liebe, um Erwartungen, um Hass und Gewalt. Und obwohl in den meist nur ein bis zwei Seiten kurzen Kapiteln neben Erfolgen auch viele Rückschritte erzählt werden, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass es langsam doch „bergauf“ gehe. Roxanne hat Erfolg, sie verdient Geld, sie schreibt, sie unterrichtet an der Uni, sie versöhnt sich mit ihren Eltern, hat sympathische Partner/innen, allerdings ohne im Wesentlichen abzunehmen. Sie sagt: Das hier wird keine Erfolgsstory, denn am Ende des Buches werde ich immer noch dick sein. Für mich allerdings ist der entscheidende Moment des Buches weder das Dicksein, noch die Frage, ob oder wie sie es überwindet (und wenn eben nur im Kopf). Der entscheidende Moment ist das finsterste Kapitel des ganzen Buches, Kapitel 84. Hier beschreibt sie, wie sie den Typen, der sie als Kind vergewaltigte, via Internet verfolgt. Im ersten Moment versuche ich es noch mit Verständnis: Warum nicht? Warum nicht nachsehen, was aus dem einstigen Peiniger geworden ist, mit Schadenfreude sehen, dass er als langweiliger Spiesser lebt und ihm dabei die Pest an den Hals wünschen? Aber dann kommt der Satz, der mir beim Lesen den Boden unter den Füßen wegzieht: „Ich frage mich, was er denken würde, wenn er wüsste, dass ich beim Sex nicht das Geringste empfand, wenn ich nicht an ihn dachte, und wenn ich dann an ihn dachte, war die Lust so intensiv, dass mir der Atem stockte.“ (S. 303) Hier liegt für mich das Zentrum: Gewalt ist derart irrational, dass wir sie nicht bändigen können. Sie zerreißt und deformiert uns. Roxane Gay wird mir hier unheimlich. Aber keineswegs unsympathisch. Ein solches Geständnis abzulegen ist ungeheuer mutig. Doch obwohl es so intim ist, beschreibt es eine zutiefst menschliche Erfahrung. Die von einer endlosen Verstrickung in Schuld (Roxanne Gay spricht ausdrücklich vom „gordischen Knoten“), die nicht mal die eigene sein muss. Ein schwieriges und verstörendes Buch. Mit keinem Happy End, dafür mit einer versöhnlichen Lektion. Denn auch, wenn es nach Gewalterfahrungen keinen Frieden gibt, es gibt ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit. Zumindest für die, die unangepasst genug sind, auf Konventionen zu pfeifen. Ich danke Random-House für das Rezensionsexemplar.

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Hunger

Von: Lisa-Marie

24.08.2019

"Ich glaube, wir sollten unsere Definition von Schönheit auf unterschiedliche Arten von Körpern ausdehnen" Ich finde diese Aussage ist sehr wahr und beschreibt das Buch ziemlich gut. Dieses Buch ist ehrlich. Dieses Buch ist berührend. In Hunger wird schonungslos offen über die innere Leere, das Alleinsein und über das Verlangen und den Hunger gesprochen. Ich fand die Geschichte sehr bewegend und gerade weil sie so ehrlich war, war sie so echt. Ich konnte viele der Gedanken nachvollziehen, die die Autorin beschreibt, denn jeder hat einmal Selbstzweifel und weiß nicht weiter. Jeder hat mal Angst vor dem Leben. Dieses Buch ist trotz seiner dramatischen Geschichte sehr hoffnungsvoll. Es macht Mut, dass man trotz seiner Zerbrochenheit irgendwann heilen kann und man dennoch geliebt wird. Roxane Gay gibt intime Einblicke in ihr Leben, was das Buch so bewegend macht und die Autorin so menschlich und nahbar. Das Buch ist zudem sehr feministisch, denn es wehrt sich offen gegen Frauenbilder, die leider sehr verbreitet sind. Denn auch dicke Frauen können viel leisten und bewegen in der Welt. Es regt zum Nach- und Umdenken an, denn eine Person sollte nicht auf Grund ihres Körpers bewertet werden und dennoch passiert dies viel zu oft. Dadurch ist das Buch auch sehr gesellschaftskritisch. Ich fand das sehr gut und den Schreibstil sehr fesselnd. Man wollte wissen, was als nächstes passierte, doch an manchen Stellen war es so schockierend, dass man es eigentlich auch nicht wissen wollte. Auch die kurzen Kapitel fand ich toll, weil sich das Buch dadurch sehr gut lesen lies und eine gewisse Dramatik entwickelte. Dieses Buch ist besonders, es ist gut. Ich würde euch das Buch sehr empfehlen, da es ein Thema behandelt, das allgegenwärtig ist und sehr wichtig.

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Nachdem ich bereits Bad Feminist gelesen habe, bei dem es sich um eine Essay-Sammlung zu feministischen Themen handelt, war ich schon sehr gespannt auf Roxane Gays autobiografisches Buch Hunger, in dem sie die Geschichte ihres Körpers erzählt. Zum Inhalt In Hunger beschreibt Roxane Gay die Geschichte ihres Körpers. In einer Welt, in der es für Frauen offenbar das größte Ziel ist, dünn zu sein, macht sie die Erfahrung, dass sie immer wieder über ihr Gewicht definiert wird. Denn das entspricht nicht den heutigen Schönheitsidealen. Über 250 Kilo hat sie schon auf die Waage gebracht. Die Leute urteilen schnell, aber kaum jemand kennt den Grund für ihr Übergewicht. Diese Geschichte erzählt sie hier. Sie erzählt von ihrer Vergewaltigung. Etwas, das sie lange niemandem erzählt hat und sich stattdessen in den Trost des Essens geflüchtet hat. Ein Trost, der ihr einen Schutzpanzer verschaffte, einen Körper, der nicht mehr so leicht verletzt werden könnte. Stattdessen kamen andere Verletzungen hinzu. Sie erzählt, mit welchen unmenschlichen Reaktionen, mit welchen Schwierigkeiten und Gefühlen man umgehen muss, wenn man eben nicht das Bild erfüllt, das die Welt von einem erwartet. Meine Meinung Roxane Gays Geschichte hat mich tief berührt. Body Positivity ist heute in aller Munde und dennoch haben wir immer noch das Idealbild einer schlanken Frau mit Kurven an den richtigen Stellen im Kopf. Man weiß, dass krankhaftes Übergewicht eigentlich immer einen Grund hat, sei es nun eine Stoffwechselstörung, hormonelles Ungleichgewicht, Medikamenteneinnahme oder aber auch eine psychische Erkrankung, aber der einfachste Grund, der einem sofort einfällt, ist der, dass die Person sich einfach nicht unter Kontrolle hat, zu faul ist, etwas für ihren Körper zu tun. Diese weitverbreitete Einstellung kennt auch Roxane Gay, hat sie immer wieder am eigenen Leib erfahren. Doch statt einfach nur das heutige Schönheitsideal zu kritisieren, erzählt die Autorin ihre ganz persönliche Geschichte. Und diese geht wirklich unter die Haut. Sie erzählt, wie es dazu kam, dass sie immer mehr Gewicht zunahm und wie ihre Körpermaße bis heute ihren gesamten Alltag beeinflussen. Sie berichtet von schwierigen Situationen, über die man als normalgewichtiger Mensch niemals nachdenken würde und schafft somit eine ganz andere Sicht, ein ganz besonderes Verständnis. Es fing alles damit an, dass sie mit zwölf Jahren von einer Gruppe Jugendlicher vergewaltigt wurde. Daraufhin fing sie an zu essen. Essen bedeutete Trost und ihr immer weiter steigendes Körpergewicht wurde für sie zu einer Art Schutz. Sie fühlte sich dadurch größer und weniger verletzlich. Trotz des Wissens, dass ihr Körpergewicht ungesunde Ausmaße annahm und mehrfachen Diätversuchen, blieb das Übergewicht und das Gefühl von Trost und die Sicherheit, die ihr das Essen verschafften. Sie erzählt von der Scham, davon, sich wertlos zu fühlen, immer wieder ungesunde Beziehungen einzugehen, sich nach Liebe und Anerkennung zu sehnen und wie stattdessen immer wieder neue Verletzungen hinzukamen. Emotionale Verletzungen durch Personen, die ihr nahestehen, aber besonders durch eine Gesellschaft, in der es einfach kein Verständnis, keinen Platz für Menschen mit starkem Übergewicht gibt. Trotz allem verliert sie nicht den Mut und die Entschlossenheit, sich selbst zu lieben. Schon früh findet sie eine Zuflucht im Schreiben, eine Möglichkeit ihre innersten Gefühle in Worte zu fassen und auszudrücken. Sie macht Karriere, ist mittlerweile eine bekannte feministischen Autorin und nutzt ihre Stimme. Dennoch bleiben die Verletzungen. Roxane Gay hat einen sehr eindringlichen, fast schon pathetischen Schreibstil, der mir nicht immer gut gefällt, da es auch immer wieder Wiederholungen gibt, die eine Aussage verdeutlichen sollen. Manchmal ist mir das einfach etwas zu viel. Dann wiederum berichtet sie plötzlich ganz nüchtern und ruhig von Erlebnissen und zeigt damit die Alltäglichkeit dieser oftmals verachtenden, abwertenden und herablassenden Reaktionen ihrer Mitmenschen auf ihr Übergewicht. Sie erzählt von Lehrerinnen, die sie watschelnderweise nachmachten, von Stühlen, in die sie bei Lesungen nicht passte und Bühnen ohne Treppe, auf die sie nicht klettern konnte, von Blicken im Fitnessstudio und ungefragten Ernährungstipps im Supermarkt, aber auch von der Darstellung von Frauen in den Medien. Diese Erfahrungsberichte sind es, die mich sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt haben. Es geht in diesem Buch nicht darum, starkes Übergewicht zu verherrlichen oder auf Teufel komm raus Body Positivity zu verbreiten. Es ist nicht so leicht, den eigenen Körper zu lieben, wie es in dieser Bewegung gerne dargestellt wird. Man spürt den Kampf der Autorin. Sie ist sich sehr wohl bewusst, dass ihre Lebensweise nicht gesund ist und sie wünscht sich auch, dünner zu sein, aus verschiedensten Gründen. Sie probiert verschiedenste Diäten aus. Und dennoch scheitern ihre Abnehmversuche immer wieder, weil es eben einfach nicht so leicht ist mit ihren Erfahrungen und ab einem gewissen Gewicht. Und auch das schildert sie sehr authentisch. Sie gibt ehrlich zu, dass sie darunter leidet und versucht sich trotz ihrer äußeren Erscheinung zu lieben. Sie erklärt, dass es nicht so leicht ist, etwas daran zu ändern, schafft durch das Teilen ihrer Erfahrungen beim Leser ein tieferes Verständnis dafür und zeigt damit, wie ungerecht und wertend mit Übergewicht umgegangen wird und wie sehr wir uns trotz aller Behauptungen von nicht hinterfragten Äußerlichkeiten beeinflussen lassen. Auch wenn ihr Körper, ihr Hunger, das zentrale Thema dieses Buches sind, schreibt sie darüberhinaus sehr eindrücklich darüber, wie es ist, mit traumatischen Erfahrungen zu leben, damit umzugehen, wie diese einen in allen Lebensbereichen beeinflussen. Sie macht deutlich, dass ihr Körper nicht das eigentliche Problem ist, sondern ihre Erlebnisse, ihre Erfahrungen. Sie möchte es schaffen, damit Leben zu können und sich selbst zu lieben. Insgesamt ist dieses Buch für mich eins: sehr ehrlich. Fazit Hunger ist ein Erfahrungsbericht einer Frau, die Schreckliches erlebt hat und tief verletzt wurde, die ihren Trost im Essen findet und damit auf weitere Schwierigkeiten und emotionale Verletzungen stößt in einer Gesellschaft, deren Werte immer noch auf Äußerlichkeiten beruhen. Es ist aber auch die Geschichte einer starken Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Mut nicht verliert, immer weiter versucht, eine positive Beziehung zu ihrem Körper aufzubauen, Karriere macht und ihre Stimme nutzt. In diesem autobiografischen Buch erzählt Roxane Gay auf schonungslos ehrliche Art und Weise ihre ganz persönliche Geschichte und hält einer Gesellschaft, die von sich behauptet, vorurteilsfrei auf Äußerlichkeiten zu reagieren und die inneren Werte hervorzuheben einen Spiegel vor. Es ist ein Appell: Verurteile niemanden, dessen ganze Geschichte du nicht kennst. Jeder Mensch hat eine Geschichte, genauso, wie jeder Körper eine Geschichte hat.

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Roxane Gay gilt als eine der wichtigsten US-amerikanischen Stimmen zu gesellschaftlichen Themen und ist mir bisher aber nur über ihre Bücher "Hunger" und "Bad Feminist" (welches noch auf der Merkliste steht) bekannt. Um mich also einmal der Person Roxane Gay zu nähern, habe ich vor einer Weile "Hunger" gelesen. Ein sehr persönliches Buch, indem die Autorin über ihren Körper spricht und über das, was ihrem Körper passiert ist. Mit zwölf wurde Roxane Gay von einer Gruppe von Jungs vergewaltigt. In "Hunger" erzählt sie, wie diese Tat ein Loch in ihr bis dahin wohl behütetes Leben gerissen hat und wie sie versucht, dieses Loch auszufüllen – mit Essen. Roxane Gay ist stark übergewichtig und nein, das Buch erzählt keine fröhliche "Wie ich in 10 Wochen 50 Kilo abgenommen haben!"-Geschichte, es gibt kein happy end, wie auch immer ein happy end aussehen mag. Roxane Gay erzählt, wie Hunger ihr Leben formt, wie Essen eine kurzzeitige Befriedigung darstellt, wie sehr sie sich nach Liebe sehnt, nach Anerkennung, nach "in die Norm passen". Gleichzeitig wehrt sie sich als Feministin gegen die Stereotypen, die man Frauen und insbesondere Frauenkörpern aufzwingen will. "Ich bin mir immer dessen bewusst, dass ich viel Raum einnehme. Als Frau, als dicke Frau, sollte ich keinen Raum einnehmen. Und doch bin ich als Feministin der Meinung, dass ich durchaus Raum einnehmen darf und kann." (Seite 179) Während man "Hunger" liest, fühlt man sich stellenweise unbehaglich, weil Roxane Gay einen tief mit in die intimsten Gedanken mitnimmt, in die dunkelsten Gefühle, die man bei fremden Menschen nicht unbedingt direkt wissen möchte. Aber gerade das macht den Reiz von "Hunger" aus. Nicht, weil es das menschliche Bedürfnis nach Voyeurismus befriedigt, sondern, weil Roxane Gay blank zieht, all ihre Schwächen auf Papier bringt und so ganz und gar menschlich ist. "Hunger" ist kein positives oder einfaches Buch, aber "Hunger" ist menschlich. Eine wirklich großartige, bewegende, intime Geschichte über das Sein, die Leere und den Hunger nach Leben. "Je älter ich werde, desto klarer wird mir, dass das ganze Leben sich um Wünsche und Begehren dreht. Wir wünschen und verlangen und wünschen und verlangen, wir sind so voller Sehnsucht. Wir hungern." (Seite 254)

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„Hunger – Die Geschichte meines Körpers“ von Raxane Gay ist definitiv mal eine ganz andere Art von Lektüre, denn: >>Sie schreibt die Geschichte ihres Hungers. Sie schreibt die Geschichte ihres Körpers. Es ist keine Erfolgsgeschichte. Aber eine, die erzählt werden muss.<< … und das trifft es auf den Punkt. In diesem Buch geht es nicht darum die perfekte Diät zu finden, sondern darum zu begreifen wie sehr die Gesellschaft uns auf unsere Körper reduziert. Unser Körper ist unser ganz eigener Raum, den wir einnehmen und dieser wird innerhalb der Gesellschaft ständig kritisiert, ob positiv oder negativ. Negatives fällt hier jedoch leider mehr ins Gewicht... Roxane Gay erzählt in diesem Buch ihre Geschichte. Ihren Kampf mit dem Körper, der ihr Schutzschild und gleichzeitig ihr Kriegsfeind ist. Denn genau zu diesem wird er von all den Menschen gemacht, die sie nur auf diesen reduzieren. Von ihrer Vergangenheit war ich wirklich tief getroffen und konnte ihre Handlungsweise in vielen Punkten gut verstehen. Ich selbst kenne den Kampf mit dem eigenen Körper, wie sicherlich sehr viele andere auch und konnte viele Situationen aus ihrem leben eins zu eins nachempfinden. Wir sehen in den Medien immer und überall die perfekten Körper, die perfekten Menschen und wenn wir den Idealen nicht entsprechen, dann sind wir was? Falsch? … Das einzige was falsch ist, ist die Art der Gesellschaft mit den Menschen umzugehen und hier ist dieses Buch definitiv ein sehr wichtiger Teil den Ansatz des Umdenkens mit zu unterstützen und zu bekräftigen. Nicht wir, nicht unser Körper ist das Problem, sondern die ganzen Schubladen, in die man fein säuberlich einsortiert wird. Ein Mensch ist wie er ist. Nicht wegen seines Gewichts, oder seiner Körperform, sondern wegen dem was er tut, was er anderen entgegenbringt und die inneren Werte sind doch die, die letztlich zählen. Von mir gibt es hier eine absolute Leseempfehlung!

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Empfehlenswert

Von: Dina

26.07.2019

Ich muss sagen, mir persönlich gefällt das Cover zu dem Buch jetzt nicht ganz so gut, da es sehr eintönig ist allerdings gefällt mir die Erklärung der Autorin zu dem Cover sehr gut. Dieses Buch ist sehr emotional, ein Buch das Tabu-Themen vereint und auf einer wahren Geschichte basiert. An vielen Stellen hatte ich Gänsehaut, weil Roxane Gay mir leid tut ich sie aber auch für ihre Stärke und ihren Mut schätze. Die Kraft das alles aufzuschreiben hätte wohl nicht jeder. Der Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut und auch all die Messages die rübergebracht werden. Ich kann es wirklich nur empfehlen!

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Roxane Gay erzählt in ihrem Buch „Hunger: Die Geschichte meines Körpers“ ihre persönliche Geschichte. Die Amerikanerin wuchs als Tochter von haitianischen Einwanderern behütet und privilegiert auf. Mit 12 Jahren wurde sie vergewaltigt. Danach fing sie an zu essen und zu essen, bis sie sich schließlich in einem stark adipösen Körper wiederfand, mit dem sie bis heute zu kämpfen hat. Ihre Geschichte handelt von ihrem Trauma und ihrem Umgang damit, von Scham und Selbsthass, und dem langen Weg zu sich selbst. Sie fühlt sich oft gefangen in diesem Körper, der nirgendwo hinpasst, dennoch musste sie immer weiter essen, um sich selbst in eine unverletzbare „Festung“ zu verwandeln. Irgendwann mit der Realität konfrontiert folgen Diäten noch mehr Diäten, nicht zuletzt weil kulturelle Normen suggerieren, dass dick sein falsch ist und nur dünne Menschen glücklich sein können. Die Enttäuschungen der Erfolglosigkeit und der daraus resultierenden Selbsthass werden immer stärker. Zwar spricht sie als Feministin von „body positivity“ und davon, dass es nicht ihr Ziel ist, das Idealbild von irgendwelchen Männern anzustreben, dennoch sieht sie ihren Körper und sich selbst sehr lange sehr kritisch. Von ihren Mitmenschen wird sie oft nur auf ihren Körper reduziert, muss Anfeindungen und Beleidigungen aushalten. Sie beschreibt anschaulich, wie es sich anfühlt, in einer Umwelt zu leben, die, obwohl Adipositas kein seltenes Phänomen ist, nicht für solche Menschen gemacht ist. Ein sehr persönliches Buch über eine Frau im Kampf gegen den scheinbar unbezwingbaren Körper. Das Buch ist in mehrere Teile und kurze Kapitel geteilt und erzählt ihre Lebensabschnitte chronologisch. Sie benutzt eine klare und direkte Sprache. Sie sagt selbst, dass ihre Geschichte zwar nicht eine Geschichte des Erfolges ist, es aber trotzdem wert sei erzählt zu werden. Hierbei kann ich ihr nur zustimmen. Wer sich für das Thema interessiert und gerne autobiographische Texte liest, dem kann ich dieses Buch absolut empfehlen!

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