Rezensionen zu
Der Traum von einem Baum
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(Rezensionsexemplar) Gerade ist der vierte und letzte Band von Maja Lundes Klimaquartett erschienen. Nach Bienen, Wasser und Artensterben spielen diesmal ein Baum und Pflanzensamen eine Rolle. Der vierte Band lässt sich – wie die anderen drei auch – unabhängig von den anderen Bänden lesen. Anders als in den Vorgängerbänden bleibt die Geschichte diesmal auf einer einzigen Zeitebene, größtenteils im Jahr 2110, also mehr als 110 Jahre in der Zukunft. Haupthandlungsort ist Spitzbergen, eine Inselgruppe nördlich des Polarkreises (gehört heute zu Norwegen). Die wenigen dort lebenden Menschen haben sich von allen anderen Menschen der Welt isoliert, Hafen und Flughafen demontiert, große Teile von zivilisatorischen Eingriffen in die Natur zurückgebaut und versuchen im Einklang mit der Natur zu leben. Aber Bäume wachsen dort schon lange nicht mehr. Auf der Insel befindet sich eine Saatgutsammlung mit Millionen Arten aus aller Welt. Bereits zu Beginn der Geschichte erfahren wir, dass ein großes Unglück geschehen sein muss, so dass nur eine Handvoll Kinder auf der Insel übriggeblieben und nun auf sich allein gestellt sind. Mittels eines Funkgeräts haben sie Kontakt aufgenommen zu Menschen in Sichuan, die sich auf den Weg nach Spitzbergen gemacht haben. Sie haben großes Interesse an der Saatgutbank. Aber etwas geht schief. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Tommy und Tao erzählt. Tommy ist 17 Jahre alt und der älteste von mehreren Brüdern. Seine Großmutter ist die Hüterin der Saatgutsammlung. Tao lebt in Sichuan und gehört zu der Gruppe von Menschen, die zu den Kindern nach Spitzbergen unterwegs ist. Die Lebenswirklichkeit in beiden Ländern wird sehr unterschiedlich geschildert. Die Welt ist geprägt von den verheerenden Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels, Menschen müssen auf vieles verzichten, was uns heute selbstverständlich ist. Es wird die Frage aufgeworfen, wie Menschen in diesen Zeiten leben sollten. Dass die Natur nicht auf den Menschen angewiesen ist und durch dessen Aussterben nicht bedroht wird, ist allen klar. Darf also der Mensch Dinge tun, die nur seinem eigenen Überleben dienen? Was soll mit der wohl einzigen noch existierenden Saatgutbank der Welt geschehen? Dürfen Menschen sie jetzt zur Aussaat nutzen? Wenn ja, wer und wo? Was passiert, wenn die Aussaat nicht gedeihen sollte? Sollten Menschen versuchen möglichst autark in kleinen Gruppen zu leben oder sollten sie sich weltweit zusammenschließen? Der dystopische Roman stellt die moralischen Fragen, die sich nach dem Eintritt des Klimawandels stellen, wenn große Teile der Tier- und Pflanzenwelt bereits zerstört sind. Er ist aber auch eine spannende Geschichte, in der wir nur nach und nach erfahren, was in Spitzbergen eigentlich passiert ist und wie es zur Ausgangssituation des Romans gekommen ist. Gefühle der Isolierung, Einsamkeit und Perspektivlosigkeit werden geschildert, die uns an unsere Erfahrungen der Coronapandemie erinnern. Trotz der Melancholie hat mich das düstere Szenario bald in seinen Bann gezogen. Ich musste gespannt weiterlesen und einfach wissen, was mit den Menschen passiert. Ein würdiger Abschluss des Klimaquartetts! Mich hat die Geschichte gefesselt.
Endlich, nach langem Warten, ist der vierte und letzte Teil des Klimaquartetts von Maja Lunde ‚Der Traum von einem Baum‘ erschienen. Der Roman führt in den hohen Norden, nach Longyearbyen auf Spitzbergen, beginnend im Jahr 2097 und man begegnet nach und nach einigen bekannten Protagonisten aus den anderen drei früheren Romanen. Tommy wächst mit seinen beiden jüngeren Brüdern Hilmar und Henry auf Spitzbergen auf. Die Mutter stirbt früh und der Vater wird durch eine unbekannte Krankheit getötet, wie fast alle Bewohner Spitzbergens. Es bleiben fast keine Überlebenden übrig außer Tommy, seine beiden Brüder, seine geliebte Großmutter und Rakel mit ihrer jüngeren Schwester Runa. Tommys Großmutter ist die Hüterin und Bewacherin der noch einzig verbliebenen Saatgutkammer, die das Saatgut aller Länder der Welt beherbergt. Nach dem Tod der Großmutter soll Tommy diesen Job übernehmen, doch alles kommt anders. Rakel ruft über Funk ein Expeditionssteam herbei, das ihnen auf Spitzbergen helfen und beistehen soll und das gleichzeitig extrem interessiert an dem Saatgut ist. Tao, Mitglied dieser Expedition nimmt sich der Kinder an und gemeinsam versuchen Sie diese Saatgutkammer zu finden. Doch was sie finden, lässt fast keine Hoffnung mehr zu. Eine berührende und atemberaubende Geschichte über das Verhältnis der Menschheit zur Natur. Man erhält einen erschreckenden Einblick in das Handeln der Menschen , die Zukunft des bedrohten Planeten Erde und die Zukunftsfolgen, die unweigerlich den Fortbestand der Menschen bedrohen.
Der Abschlussband der Klimareihe. Das Cover ist wieder wunderschön gestaltet und passt perfekt zu den anderen Bänden. Titel und Klappentext klangen auch wieder vielversprechend und interessant, vor allem weil es unseren Bäumen ja aktuell nicht so gut geht. Ich hab gut ins Buch hineingefunden und hab es wirklich gerne gelesen. Der Schreibstil ist, wie in den anderen Büchern, sehr geschmeidig. Ich flog nur so über die Seiten. Es ist sprachgewaltig und lässt so richtig schöne Bilder im Kopf entstehen. Die Abgeschiedenheit und die Endzeitstimmung gehen einem richtig nahe. Die Charaktere sind dagegen eine Sache für sich. Tao ist eher eine Randfigur, die sehr wenig Platz einnimmt und auch eher blass bleibt. War trotzdem schön, zu sehen wohin ihre Reise aus Band 1 hinführte. Tommy nimmt dagegen den meisten Raum des Buchs ein. Und mit Tommy hatte ich so meine Probleme. Engstirnig, uneinsichtig und unreflektiert. Eigenschaften die mich zur Weißglut treiben können. Aber sein Verhalten ist nachvollziehbar, er macht einiges durch und nimmt stark das Verhalten seines Vaters und der Großmutter an. Und er ist immerhin auch nur 18 Jahre alt. Passt also gut, man muss ja nicht immer alle mögen um ein gutes Buch zu haben. Womit ich dafür Probleme hatte, war mit der Thematik des Buches. Für mich passt es nicht so richtig in die Klimareihe. Ja, es werden ein paar Fäden aus den anderen Bänden verknüpft. Und am Rande geht es um Saatgutbanken, aber im Vordergrund steht für mich die Entwicklung von Tommy mit den gesellschaftlichen Herausforderungen und Problemen einer abgeschiedenen Gemeinschaft. Was sich an sich wirklich gut liest, nur halt nicht zur Reihe passt. Spaß hatte ich, Thema eher verfehlt aber trotzdem ein lesenwertes Buch.
Klappentext Ein Kammer hoch im Norden, gefüllt mit Pflanzensamen aus aller Welt. Drei Brüder und ihre Großmutter, vereint in der Hoffnung, dieses letzte Band zwischen Mensch und Natur zu behüten. Cover Das Cover ist wieder sehr schlicht und reiht sich perfekt in die Reihe des Klimaquartetts ein. Schreibstil Der Schreibstil von Maja Lunde ist sehr angenehm und man kann sich einfach von ihm tragen lassen. Inhalt/Rezension Ich habe mich sehr auf das letzte Buch dieser Reihe gefreut, die anderen Bücher davor habe ich sehr gemocht. Die unterschiedliche Zeitstränge fand ich bei den vorherigen Büchern sehr besonders. Das ist hier nicht der Fall, dennoch sind beide Sichtweisen, die von Tommy und die von Tao, sehr gut zu lesen und miteinander verwoben. Tommy und seine Brüder sind einige wenige die überlebt haben, die Großmutter hat ihm alles beigebracht was er über Pflanzen wissen muss und gibt ihm auch eine Information weiter, über eine Saatgutkammer. Besonders schön ist es wieder von Tao zu lesen, die hatte ich bereits im ersten Teil in mein Herz geschlossen und auch Lou treffen wir wieder, die in den beiden anderen Teilen schon ihre Rolle hatte. Mit diesen Buch schließt sich der Kreis des Quartetts und alles findet sein Ende. Wahrscheinlich deshalb stehen diesmal auch mehr die Personen, als das Naturthema im Vordergrund. Mir hat das Buch sehr gefallen und auch wieder zum Nachdenken angeregt. Was wird wirklich sein in ein paar Jahrzehnten und wie können wir alles erhalten? Die Gedanken der Autorin finde ich sehr nachvollziehbar und auch etwas beunruhigend. Fazit Ein toller Abschluss des Klimaquartetts. Zum Buch Autorin: Maja Lunde Verlag: btb Preis: 24 Euro
Ein gleichzeitig unerwartetes wie passendes Ende für das Klima-Quartett!
Von: Leserattenmama28.04.2023
Wie sehr habe ich dieses Buch erwartet: das Finale des Klima-Quartetts von Maja Lunde! „Die Geschichte der Bienen“ erschien vor sechs Jahren; ein Jahr später im März 2018 „Die Geschichte des Wassers“ und „Die letzten ihrer Art“ im Oktober 2019 - das war nun eine lange Wartezeit bis zum Abschluss… umso gespannter war ich! 😊 Anders als in den ersten drei Bänden gibt es nur eine Zeitebenen, wobei jedoch zwei verschiedene Perspektiven -die von Tao und Tommy- gewählt werden und beide durch Rückblicke etwas über die Geschehnisse vor 2110 erzählen. Wie auch in den Vorgängern wird eine sehr düstere Zukunftsvision skizziert: nach dem Kollaps ist ein Leben in den meisten Teilen der Welt kaum möglich. Umso wichtiger ist die Saatgutkammer in Spitzbergen, in welcher alle Länder dieser Welt ihre Flora konserviert haben. „Mithilfe der Samen dort drinnen konnte man die Zeit zurückdrehen und jene landwirtschaftliche Vielfalt wiedererschaffen, die der Mensch einmal besessen hatte.“ (S. 42) Tommys Großmutter passt auf diese Samen auf und will die Aufgabe Tommy übertragen - doch auch in Spitzbergen kommt es zu einer Katastrophe… während der gerade volljährige Tommy an seinem Leben & Alltag dort festhält, wünscht sich die fast gleichaltrige Rakel einen Umbruch. Und schon nimmt das nächste Unheil seinen Lauf… Wieder wird ein extrem düsteres, aber leider nicht gänzlich unrealistisches Szenario beschrieben - im Kontrast steht die teilweise sehr poetischen Sprache „Der Schlaf ist wie eine Grube, in der er verschwindet, hier gibt es nicht einen Lichtstrahl, nur die ewige Dunkelheit und den Stillstand der Berge.“ (S. 45) neben dem Klimawandel werden politische Entwicklungen und Errungenschaften von Forschern wie Wawilow wie beiläufig erläutert - sehr interessant und gleichzeitig passend eingebettet in die sprachlich sehr gelungene Erzählung. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass es in diesem Buch weniger um die Natur -in diesem Fall das Saatgut- geht, sondern eher um die zwischenmenschlichen Schicksale, die durch die Umgebung maßgeblich beeinflusst werden. Daher hat das Buch meine Erwartungen nicht komplett erfüllt, was aber nicht negativ zu werten ist - es ist halt einfach anders und den Abschluss dieses Quartetts hätte ich auf keinen Fall missen wollen!! Es gibt sogar ein Wiedersehen mit den Wildpferden und anderen Akteuren der bisherigen Bücher - ein rundes Ende!
Was bleibt einmal von uns, wenn wir es erfolgreich geschafft haben, unseren eigenen Lebensraum unter unseren Füßen zu zerstören? Das ist die Frage, die im abschließenden Band des Klimaquartetts "Der Traum von einem Baum" von Maja Lunde, übersetzt von Ursel Allenstein, latent mitschwingt. Drei mögliche Antworten bietet die Autorin an. Ist es unser Wissen, unsere Fantasie, sind es unsere Träume, eingebettet zwischen Buchdeckeln? Oder ist es unsere verzweifeltes Bestreben, Arche-Noah-Ähnlich kurz vor knapp zu versuchen, den Reichtum der Natur im eiskalten Spitzbergen zu konservieren? Es gibt tatsächlich einen umfangreichen Saatgut-Tresor im norwegischen Svalbad, der im Fall eines Falles durch die eingelagerten rund 1,1 Millionen Nutzpflanzen-Sorten unser Überleben weiterhin ermöglichen soll. Es mutet dystopisch an, doch der 2008 gegründete Tresor ist nicht der Einzige seiner Art auf der Welt. Auch andere Nationen haben haben den Wert eines Samen-Reservoirs bereits erkannt und ein "Wettrüsten" der anderen Art hat begonnen. Soviel sei gesagt zu dem realistischen Setting in der nahen Zukunft, das Maja Lunde für ihre Protagonist*innen entwirft, die wir zum zum Teil bereits aus den anderen drei Bänden der Klima-Reihe kennen. Die dritte Antwortmöglichkeit versöhnt vielleicht diejenigen, denen das Setting zu düster anmutet: sind es unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und unser Umgang miteinander? Die Hauptfigur Tommy wächst auf Spitzbergen in einer kleinen Gemeinschaft mit engem Zusammenhalt und starkem Familienverbund auf. Abgeschottet von der Außenwelt lebt die Gemeinschaft autark und naturverbunden, aber Tommys Großmutter pflegt zu sagen, "there is no such thing as an island". Kein Mensch ist eine Insel. Katastrophen erreichen alle. Wie werden wir künftig damit umgehen? Solidarisieren wir uns und reißen Mauern und Grenzen ein, oder besinnen wir uns auf den kleinstmöglichen Nenner, in diesem Fall die Kernfamilie? Mehr möchte ich zur Handlung des Buches gar nicht sagen, dass mich ein wenig niedergeschlagen zurücklässt. Ich denke, jede*r Leser*in wird ihre eigenen Schlüsse aus dieser beeindruckenden Reihe ziehen. Letztlich reicht ein Blick in die aktuellen Nachrichten, um sich ausmalen zu können, wie weit wir noch von den genannten Bedigungen entfernt sind. Taos Wut (siehe Zitat) kann ich mich nur anschließen - und den Roman sowie seine Vorgänger absolut jedem ans Herz legen!
In Spitzbergen liegt sie, die Arche Noah der Gegenwart. Tief in einem Berg, verschlossen vor der Öffentlichkeit, in einem Bunker verwahrt: die größte Samenbank der Welt, das Vermächtnis aller Pflanzensamen aus aller Herren Länder. Im Jahr 2110 ist die Nahrung knapp geworden, durch verschärfte klimatische Verhältnisse sind weite Teile der dringend benötigten Nutzpflanzen ausgestorben, globale Nahrungsknappheit ist die Norm. Der 18-Jährige Tommy und 4 weitere junge Menschen sind sie letzten Überlebenden einer Seuche, die alle Bewohner Spitzbergens dahingerafft hat. Die Verantwortung des wichtigen Saatguts liegt nun in ihren Händen. Bisher lebten sie abgekapselt von der globalen Welt in totaler Isolation, und Tommy ist auch weiterhin der Überzeugung, dass die Menschheit für das Aussterben der Arten verantwortlich sind und folglich unter dem selbstauferlegten Schicksal zurechtkommen sollten. Die Erde wird sich in ungezähmter Natur ohne Kultivierung am besten von selbst regenerieren, und so will er nach wie vor jeden Kontakt zur Außenwelt vermeiden und sich alleine durchschlagen. Doch seine Freundin Rakel sieht das anders und kontaktiert heimlich per Funksignal die Außenwelt, die sich schon bald auf den Weg macht, um die Samen einzufordern. Doch auch die Gefahr in ihrer Heimat ist groß: Eisbären sind auf der Suche nach den letzten Futterreserven, schmelzende Gletscher lassen die Hänge abrutschen, die Sonne zeigt sich im nordischen Winter wenn überhaupt nur selten. Und somit spielt Maja Lundes Roman inmitten der großartigen Atmosphäre Spitzbergens und erzählt dabei wieder einmal von einer dystopischen Zukunft unter dem Einfluss des Klimawandels. Die Kinder, bzw. jungen Erwachsenen sind in einer gebeutelten Welt aufgewachsen, in der Verzweiflung und Einsamkeit herrscht, in der aber die Hoffnung ein großer Anker geworden ist und die niemals versiegt. Lundes Schreibstil ist wie aus ihren Vorgängern gewohnt schlicht sowie flott zu lesen, macht aber dabei keine Abstriche wenn es um das Schaffen von Bildern und Spannung geht. Mit eingebunden in den Roman ist eine gute Bandbreite interessanter Fakten, die den Roman passend abrunden. Ein wirklich gelungener Abschluss der insgesamt vierteiligen Klimaserie von Maja Lunde, hab ich sehr gern gelesen und kann ich nur weiterempfehlen!
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