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Rezensionen zu
Kallocain

Karin Boye

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Kallocain ist eine klassische Dystopie und braucht den Vergleich mit „1984“ und „Schöne neue Welt“ nicht scheuen. Die Geschichte spielt in einem totalitären, militärisch organisierten Überwachungsstaat, der seine Bürger systematisch unterdrückt. Es gibt Kameras und Mikrofone in jeder Wohnung, das Sozialleben wird durch Arbeit, Polizei- und Militärdienst auf ein Minimum reduziert und auch untereinander herrscht großes Misstrauen. Jeder sieht in jedem einen potentiellen Verräter und Staatsfeind. Da trifft es sich gut, dass der Protagonist und Chemiker Leo Kall gerade an einem Wahrheitsserum arbeitet, das die Zunge lockert und demnach jedem Menschen auch noch die geheimsten Gedanken und Gefühle entlockt. Der Weltstaat hat natürlich großes Interesse an diesem Mittel und auch Leo Kall sieht nur den Nutzen für die Ordnung, bis er Kallocain an den ersten Probanden testet… Mein Eindruck: Ich bin ein großer Fan klassischer Dystopien und daher froh, dass ich mit Kallocain einen weiteren Titel aus diesem Genre entdecken durfte. Außerdem ist dieser Vertreter von einer Frau geschrieben und ich hoffe, dass er nicht deshalb weniger bekannt ist. Aufbau und Verlauf der Geschichte entsprechen dem klassischen Schema. Die Autorin zeigt die negativen Veränderungen der Gesellschaft und des Zwischenmenschlichen durch totale Überwachung und ständiges Misstrauen. Die Menschen sind kalt, vorsichtig und distanziert, selbst zwischen Eltern und Kind kann durch räumliche und zeitliche Trennung keine tiefe Beziehung aufgebaut werden, denn letztlich würde ein jeder seinen Nachbarn, Partner oder Verwandten anschwärzen, wenn sich der Verdacht auf Verrat verhärtet. Diese beklemmende Atmosphäre verdichtet sich im Verlauf der Geschichte, denn es gibt keinen Ausweg aus dem System, wenn man niemandem trauen kann. Die Staatstreue findet ihren traurigen Höhepunkt in der Institution des freiwilligen Opferdienstes aus dessen Personenkreis Leo Kall seine ersten Probanden erhält. Diese Gesellschaft mit all ihren geheimen Wünschen und Gedanken sorgte für einige gruselige und tieftraurige Szenen, die mir in ihrer Kritik sehr gut gefielen. Die wohlformulierte Sprache von Karin Boye gefiel mir dabei sehr. Fazit: Eine klassische Dystopie, die in ihrer Botschaft nichts an Aktualität verloren hat und sehr deutlich zeigt wie eine Gesellschaft aussieht in der es weder Mitgefühl noch Geborgenheit gibt. Es steht nun völlig zurecht neben „1984“, „Schöne neue Welt“ und „Fahrenheit 451“ in meinem Regal.

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Klassische, leider wenig bekannte Dystopie

Von: S. Gonser aus Köln

14.07.2018

Ich freue mich sehr, Kallocain als Wiederveröffentlichung zu sehen. Ich habe das Buch selbst vor etwa zehn Jahren gebraucht gekauft und gelesen. Der nüchterne Erzählstil wirkt sehr souverän und stellt den Roman auf eine Stufe mit Huxley oder Orwell. Inhaltlich ist das Buch klar im Kontext seiner Entstehungszeit einzuordnen (1940), jedoch ist auch diese Warnung einer totalitären Zukunft nicht ohne aktuellen Bezug.

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