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Rezensionen zu
Mehr als tausend Worte

Lilli Beck

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Ganz, ganz großes Kino dieses Buch, das wie ein Film vor meinem inneren Auge abgelaufen ist! Es ist ein Buch, das mit deinen Gefühlen spielt, das dich ein Gefühlschaos von extremer Wut, sogar Hass, Mitleid, völligem Unverständnis, Sympathie und Antipathie, aber auch Hoffnung durchleben lässt! Ein Buch über den Holocaust mitsamt seinen furchtbaren Konsequenzen; über eine jüdische Familie, deren Leben vollkommen zerrissen wird; einen jüdischen Arzt, der seine Passion - seinen Beruf - nicht mehr ausüben darf und die ganz große Liebe eines jüdischen Mädchens zu einem Arier. Ein Buch gegen die braune Ideologie, das zeigt, dass man sich auch als Mitläufer schuldig macht. Wir befinden uns in Berlin Ende der 30er Jahre. Der Arzt Dr. Samuel Landau lebte hier bisher mit seiner Frau, seinem Sohn Harald und der sechzehnjährigen Tochter Aliza in guten und geordneten Verhältnissen, doch das Leben wird für Juden in Berlin immer schwieriger. Die Judenfeindlichkeit nimmt immer krassere Ausmaße an, die Demütigungen und Sanktionen werden immer einschneidender. Viele müssen um ihr eigenes Leben oder das ihrer Angehörigen fürchten. Wer kann, verlässt Deutschland. Aber schließlich ist kein anderes Land mehr bereit, noch Juden aufzunehmen. Um wenigstens die Tochter in Sicherheit zu bringen, schicken die Eltern Aliza mit einem Kindertransport nach England. Für Aliza bedeutet dies nicht nur den Abschied von Ihren Eltern, sondern auch die Trennung von Ihrer großen Liebe Fabian, der zur gleichen Zeit zum Wehrdienst einberufen wird. Doch auch in London ist nicht alles Gold was glänzt. Aliza erfährt nicht nur Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit, ihr begegnen auch hier Ausbeutung und Hass auf alles was deutsch ist, egal ob Nazi oder Jüdin. Die noch anfänglichen Briefkontakte brechen während des Krieges schließlich abrupt ab und Aliza muss mit dieser zermürbenden Ungewissheit leben, ob sie ihre Familie und Fabian lebend wiedersehen wird. Trotzdem ist die ganze Story immer geprägt von Hoffnung und mit 23 Jahren betritt Aliza erstmals wieder deutschen Boden. Die Geschichte ist wie ein Sog, in den man immer tiefer hinein gezogen wird und der einen nicht mehr loslässt. Lilli Beck hat sehr ausdrucksstarken Charakteren mit wahnsinnig viel Tiefe Leben eingehaucht und schreibt die ganze Geschichte extrem atmosphärisch, sehr bildgewaltig und mit einer unheimlich ergreifenden Intensität. "Mehr als tausend Worte" ist eine spannende, erschreckende Reise in eine dunkle Vergangenheit, wahnsinnig berührend und aufwühlend. Und hoffentlich aufrüttelnd - gegen das Vergessen!

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"Mehr als Tausend Worte" - ein verstörendes, ein großartiges Buch! Lilli Beck fesselt mit präziser Sprache und entführt den Leser in eine dunkle Zeit deutscher Geschichte. Sehr einfühlsam setzt sie sich mit dem Thema auseinander. Sie scheibt so intensiv, dass vor dem inneren Auge des Lesers ein Film abzulaufen scheint. Ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde! Über den Krieg habe ich schon viel gelesen, doch das Thema Kindertransporte war mir in der Form nicht so präsent. Erschreckend auch, dass viele Länder trotz der Judenverfolgung in Deutschland keine Juden mehr bei sich aufnehmen wollten! Lilli Beck schreibt fesselnd und hautnah aus früheren Zeiten. Man spürt, wie intensiv sich die Autorin mit der Zeit auseinandergesetzt hat. "Mehr als Tausend Worte" - ein großartiges Buch über eine dunkle Zeit, aber auch über eine große Liebe, über Hoffnungen und Erwartungen. Eine Geschichte über eine Zeit, die die meisten von uns nur aus Erzählungen kennen. Unbedingt lesen!

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Lilli Beck hat einen emotionalen Roman über die Grausamkeit des zweiten Weltkriegs geschrieben, der mich in seinen Bann gezogen hat. Aliza ist eine tolle Protagonistin, deren Gedanken und Gefühle zu jeder Zeit nachvollziehbar sind. Aliza ist anfangs ein Teenager und benimmt sich hier und da auch so, das macht sie so nahbar. Sie ist loyal, liebenswert und liebt grenzenlos. Ihre Geschichte und die ihrer Familie ist eine voller Wendungen, voller schrecklicher Ereignisse aber immer getragen von Liebe füreinander. Der Schrecken der Nazizeit und des Holocausts wird in diesem Roman nicht beschönigt, die Schicksale nicht rosa eingefärbt. Und trotzdem ist es ein Liebsroman, der mich gerührt hat, der mich begeistert hat und den ich jederzeit empfehlen würden. Danke, Lilli Beck für dieses besondere Buch!

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Liebe in einer grausamen Zeit

Von: Petra Radtke

02.05.2019

Lilli Beck ist einer meiner Lieblingsautorinnen und ich war schon sehr gespannt auf ihren neuen Roman. Ich wurde nicht enttäuscht. Von der ersten Zeile an war ich in die Geschichte versunken. Die Schreibweise der Autorin ist so bildhaft, dass man einfach in die Handlung eintaucht und nicht aufhören kann mit Lesen... Aliza, die 16 jährige Hauptheldin, ist mir gleich ans Herz gewachsen. Sie ist Tochter eines Berliner jüdischen Arztes und sehr stolz darauf, ihm in der Praxis helfen zu können. Ihre große Liebe gehört Fabian, der kein Jude ist und deshalb muss ihre Liebe gehiem bleiben. Durch die Rassengesetze würden beide schwer betsraft werden, wenn es andere mitbekämen. Doch die Judenverfolgung in Deutschland verschärft sich und viele jüdische Bekannte und Freunde verschwinden oft über Nacht aus ihren Wohnungen, abgeholt von der Gestapo. Da Aliza bis zu ihrem 17. Geburtstag noch die Möglichkeit hat, mit einem Kindertransport nach England zu emigrieren, schicken ihre Eltern sie zu Bekannten in London. Es zereißt ihr fast das Herz, da es ein Abschied auf ungewisse Zeit ist. Doch Fabian schwört ihr ewige Liebe. Er muss seinen Wehrdienst antreten und eines Tages beginnt der 2.Weltkrieg und alle Träume von Aliza scheinen dadurch zerstört. In England wird sie verachtet, weil die Menschen in ihr nur die Deutsche und damit eine Feindin sehen. Doch sie lernt auch gute Menschen kennen, die ihr in der schweren Zeit zu Seite stehen. Darunter eine junge Berlinerin, mit der sie über Jahre Freude und Leid teilt. Alizia muss lernen, für ihren eigenen Lebensunterhalt zu sorgen und das unter sehr harten Bedingungen. Der Leser erfährt nun auf zwei Erzählsträngen, wie es Aliza in England und ihrer Familie im faschistischen Berlin ergeht. Werden Fabian und Aliza sich wiedersehen? Was wird aus ihrer Familie? Können sie dem Terror der Faschisten entgehen? Der historische Hintergrund des Romans ist sehr gut recherchiert. Man erfährt vom Wahnsinn der Judenprogromme, dem Schicksal Tausender jüdischer Kinder, die Dank der Bereitschaft englischer Menschen eine neue Heimat finden konnten, aber auch von Deutschen, die sich mithilfe der Gesetze gegen die Juden in Deutschland an deren Eigentum bereicherten und sie dadurch mittelos ein elendes Leben führen ließen... Die Geschichte wird mich noch lange begleiten. Sie ist Mahnung, solche Verbrechen nie wieder zuzulassen und zeigt gleichzeitig, wie stark die Liebe und Freundschaft für das Leben sein kann. Ich danke Lilli Beck für bewegende Lesemomente.

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Über große Strecken hat mich das Buch gut unterhalten, dennoch hatte ich andere Erwartungen und war deshalb ein wenig enttäuscht. Die Geschichte beginnt in den 1930er Jahren in Berlin und erzählt von einer jüdischen Arztfamilie. Im Mittelpunkt steht dabei die junge Tochter Aliza, die als 17jährige gerade noch mit einen der Kindertransporte nach England flüchten kann. Dass sie ihren Verlobten und damit ihre große Liebe zurücklassen muss, schmerzt sehr und prägt ihr Leben in England – und das ist nicht immer ein leichtes; denn auch hier gibt es Hunger und Not. Als dann der Krieg ausbricht, ist sie als Deutsche mehr gelitten als gerne gesehen, und nur mit ihrer Freundin Mizzi kann sie dem ganzen Hass standhalten. Aliza möchte ich gerne, auch wenn sie an manchen Stellen etwas naiv wirkt – selbst noch in England, als ihr viel Hass entgegenschlägt, bleibt sie gutgläubig; das zeigt aber auch ihr großes Herz¸ das sie liebenswert und sympathisch macht. Das Leben der Juden in Berlin ist schrecklich, und den zunehmenden Faschismus am Beispiel dieser Familie zu erleben tut weh – diese Hoffnung und Zuversicht, an die sich die Juden klammern, ist grausam, insbesondere weil man den Ausgang ja kennt. Leider tritt dieser Erzählstrang in Berlin sehr in den Hintergrund, als Aliza nach England kommt. Auch die Geschichte um ihren Verlobten Fabian, der eingezogen wird, bleibt nahezu unerwähnt – dabei hätten mich diese beiden Handlungsstränge genauso interessiert wie der von Aliza. Sie hat in England schwierige Zeiten, zum Glück aber Mizzi an ihrer Seite. Mizzi ist das genaue Gegenteil von Aliza – selbstbewusst, nicht auf den Mund gefallen, unangepasst – und doch hat auch sie ihr Herz am rechten Fleck und hilft Aliza in vielen Situationen. Ich bin wirklich schnell in die Geschichte reingekommen und fand sie auch sehr interessant – mindestens genauso hat mich aber interssiert, was mit Fabian und Alizas Familie geschieht. Ich fand schade, dass das nur im Nebensatz erwähnt wurde, das Leben Alizas in England dagegen sehr ausführlich dargestellt wurde. So hat man zwar einige Veränderungen bei ihr gut nachvollziehen können, die anderen Schicksale sind so aber sehr in den Hintergrund getreten. Die Beschreibungen des zerbombten Berlins dagegen waren sehr eindrücklich, interessant auch das Leben der Trümmerfrauen und der Menschen, die die Stadt versuchten wiederaufzubauen. Am Ende wurde mir die Geschichte um Aliza und ihren Fabian dann doch zu kitschig, das aber konnte ich wegen der anderen vielen interessanten Beschreibungen verschmerzen. Leider hat mich die Umsetzung nicht ganz angesprochen, trotzdem hatte ich auch schöne Lesestunden, so dass ich knappe 4 von 5 Sternen vergebe. Mein Fazit So interessant das Leben der jungen jüdischen Aliza in England auch war, so sehr hätten mich die Erzählstränge in Berlin und an der Front auch interessiert. Leider hat die Autorin diese nur im Nebensatz erwähnt – trotzdem war auch Alizas Handlungsstrang interessant und ich habe die sympathische Protagonistin gerne begleitet.

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en Schneiderin. Und als sie glaubt, alles ist verloren, bekommt sie eine Anstellung bei einem alleinstehenden Adeligen, der im dritten Teil des Romans eine wichtige Rolle spielen wird. Ja, der Roman ist in drei Teile aufgeteilt: Teil 1 handelt von Aliza im behüteten Zuhause in Berlin; in Teil 2 begleiten wir sie durch die harte Zeit in London und mit Teil 3 beginnt die Hoffnung auf ein Happy End. Nicht erst durch den Besuch im zerstörten Berlin ändert sich hier die düstere Stimmung, die meines Erachtens den Mittelteil bestimmt hat. Diese Stimmungsänderungen zeigen auch den geschickten Umgang der Autorin mit dem Instrument Sprache: sie schreibt klar und ohne Schnörkel, kann aber wunderbar Bilder und Stimmungen im Kopf der LeserIn entstehen lassen. Dies hat mir übrigens schon im vorherigen Roman „Wie der Wind und das Meer“ gefallen. Immer dabei ist Fabian, ob real, mit Briefen oder in Gedanken. Seine Liebe ist quasi der Motor für Aliza und der rote Faden durch den ganzen Roman mit einem recht überraschenden Ende. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich bei Lesen des letzten Teils auch ein wenig das Gefühl hatte, die Geschichte setzt mit zunehmenden Tempo zum Endspurt an und das geht zu Lasten der Ausarbeitung diverser Infos, welche Aliza z.B. über die Deportation ihrer Eltern erhält. Am Ende scheinen solche – meines Erachtens durch den ersten Teil des Buches als wichtig herausgearbeitete – Tatsachen nicht mehr wirklich relevant zu sein. Und auch die Auflösung der Beziehung von Mizzi & Aliza (bestimmend für Teil 2) und weiteren Protagonisten wird letztendlich eher überflogen – sehr schade! Denn ich hätte gerne noch etwas mehr darüber gelesen... auch, damit die Geschichte bis zum Ende wirklich rund und abgeschlossen auf mich wirkt. Apropos rund: ein wenig hat mich die Gestaltung des Schutzumschlags irritiert und ich muss zugeben, aufgrund der Gestaltung hätte ich wohl das Buch nicht gekauft. Es ist eine s/w-Fotografie eines jungen Pärchens vor einer leicht hügeligen Landschaft: eine Hommage an das Pärchen, welches Lilli Beck zu dem Roman inspiriert hat? Eine Verbindung zu Aliza und Fabian oder zu Alizas Zeit in England? Nun, ich habe wegen der Autorin zu dem Buch gegriffen... aber leider konnte sie mir beim Lesen das Cover nicht „erklären“. Trotz aller kritischen Anmerkungen ist „Mehr als tausend Worte“ ein lesenswerter Roman mit vielen Informationen zur Zeit der Kindertransporte nach London, zur Zeit der Widerstände gegen diese Kinder in England und eine geschichtliche Aufarbeitung, wie man es von Lilli Beck schon aus den vorherigen Roman gewöhnt ist. Für mich ein starkes Buch mit leicht schwachem Abgang... aber eine absolute Leseempfehlung für alle, die Romane aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mögen.

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9. November 1938. In der Reichspogromnacht, als in Berlin sämtliche Synagogen in Brand gesteckt werden, erwacht die 16-jährige Aliza, Tochter des jüdischen Arztes Samuel Landau, durch den Schrei ihres Großvaters, als dieser von der Gestapo verhaftet wird. Bruder Harald hofft, dass die Familie so vernünftig ist, eine Emigration ins Ausland zu erwägen, doch dafür ist es längst zu spät, zumal Samuel Landau seine Patienten nicht im Stich lassen will. Bald schon wird ihm die Approbation entzogen, dass er nicht mehr praktizieren darf. Blockwart Karoschke wird zu einer Bedrohung für die Landaus. Die Situation verschlechtert sich zusehends für die Familie, deshalb entschließt sich Samuel, Tochter Aliza mit einem Kindertransport nach England zu schicken. Aliza will ihre Familie und ihren Verlobten Fabian Pagels nicht verlassen, doch sie hat keine Wahl. Während sie in England unterkommt, bricht der Krieg aus und lässt die übrige Familie Landau durch die Hölle gehen. Wird Aliza Fabian und ihre Familie bei Kriegsende wieder in die Arme schließen können? Mit „Mehr als tausend Worte“ hat Lilli Beck einen sehr fesselnden, mitreißenden und berührenden Roman vor historischem Hintergrund vorgelegt, der die Lage während des Zweiten Weltkrieges und die ganze Tragödie der jüdischen Familien durch die Verfolgung der Nazis thematisiert. Der Erzählstil ist flüssig, bildgewaltig und gefühlvoll, der Leser erlebt während der Lektüre das gesamte Gefühlsbarometer. Die Autorin versteht es auf hervorragende Weise, ihre exzellent recherchierte Geschichte mit einer Intensität zu transportieren, dass man das Gefühl hat, alles hautnah mitzuerleben, während man Aliza sieben Jahre bis zu ihrer Rückkehr nach Berlin im Jahre 1945 begleitet. Die schrecklichen Anfeindungen der geflüchteten Deutschen in England sind ebenso ernüchternd und furchterregend wie die furchtbaren Sanktionen in Deutschland, die Alizas Familie zu erdulden hat. Die damaligen Kindertransporte war zwar die Rettung für viele, riss allerdings auch Familien entzwei, die das Liebste, was sie besaßen in Sicherheit wissen wollten. Viele von ihnen haben sich nie wiedergesehen. Die Autorin zeigt auch auf, wie sehr mancher die schreckliche Lage der Juden ausgenutzt und deren Hab und Gut mit falschen Versprechungen und Erpressung ohne Unrechtsbewusstsein an sich gebracht hat. Mit geschickten Wendungen hält die Autorin den Leser bis zum Schluss in Atem. Die Charaktere sind so individuell wie realistisch ausgearbeitet und wirken sehr lebendig. Der Leser durchlebt mit ihnen schrecklich, bittersüße und hoffnungsvolle Momente, als wäre er mitten unter ihnen. Aliza ist in ihrem jungen Alter noch naiv und unschuldig, doch mit der Abholung ihres Großvaters und ihrer Reise nach England kann man ihr praktisch beim Erwachsenwerden zusehen. Sie ist einerseits eine Träumerin, die an ihrer großen Liebe festhält, die ihr Hoffnung gibt, andererseits wird sie mit der harten Realität konfrontiert, die sie wachsen lässt und ihr sowohl Stärke als auch Mut verleiht. Archibald ist ein Feingeist mit großem Herzen und viel Hilfsbereitschaft, was in diesen schlimmen Zeiten der Seele guttat, wenn man ihr begegnete. Mizzi wird Alizas Freundin und Wegbegleiterin, sie ist eine Opportunistin, die sich nimmt, was sie möchte und ihr wahres Gesicht erst am Ende zeigt. Blockwart Karoschke ist ein Mann, der auf den Zug der Nazis aufspringt und sich diesen zur eigenen Bereicherung zunutze macht. „Mehr als tausend Worte“ ist zwar ein fiktiver Roman vor historischem Hintergrund, hat aber den Finger am Puls der damaligen Zeit und lässt den Leser Geschichte hautnah miterleben in einer Intensität, wie man sie in Büchern nur selten findet. Lilli Beck hat hier eine Meisterleistung vollbracht und einmal mehr gezeigt, was sie kann: tolle Geschichten so realistisch zu erzählen, dass der Leser von der ersten Seite an mittendrin ist. Absolute Leseempfehlung für ein Kleinod! Besser geht es nicht – Chapeau!

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Meine Meinung: Ich freute mich schon sehr auf das neue Buch von Lilli Beck, denn mir hatten bereits die beiden anderen Bücher, die im Verlag blanvalet erschienen sind, gefallen. Natürlich habe ich auch die anderen humorigen Bücher gerne gelesen, aber ich bin in erster Linie nun einmal Fan von historischen Büchern. Diese Geschichte rund um Aliza und ihre Familie startet im November 1938. Die meisten von uns wissen, was da vorgefallen ist und haben auch schon manches darüber gelesen. Durch den Schreibstil der Autorin war ich dann sofort mitten drin im Geschehen und habe alles mit Augen der jüdischen Familie Landau beobachten können. Aus heutiger Sicht können einige Entscheidungen, die damals getroffen werden mussten, nicht nachvollzogen werden. Allerdings hat es mich auch sehr nachdenklich gemacht und ich habe überlegt, wie ich denn reagieren würde. Ausreisen oder bleiben? Als ich vor einiger Zeit in London an der Liverpool Station war, habe ich das Denkmal zur Kindertransportverschickung gesehen und mich etwas weiter informiert. Jetzt fand ich es sehr interessant zu lesen, was Aliza mit den Kindern alles erlebt hat, als sie auf dem Weg und dort angekommen waren. Die Autorin erzählt in großen zeitlichen Abständen über viele Geschehnisse, von denen Aliza und Familie betroffen waren. Nachdem sie in England lebte, konnte ich im Wechsel lesen, was in Berlin und London passierte. Natürlich wünschte ich allen Beteiligten alles Gute, aber wir alle wissen, dass viele nicht das große Glück hatten. Deshalb fand ich das Ende gut, denn Lilli Beck war so nett und hat sich ein glückliches Ende in vielen Angelegenheiten ausgedacht. Hier muss ich allerdings anmerken, dass es mir zu schnell ging und für mich einige Fragen offen blieben. Aber das zeigt jetzt auch wieder, dass die Personen für mich alles existierten und ich mir Gedanken machte und außerdem die Autorin es geschafft hat, mich mit dem Buch zu packen. Fazit: Eine bewegende Geschichte, die auch zeigt, dass niemand die Hoffnung aufgeben soll. Allerdings auch Schritte gehen muss, die einem ausweglos erscheinen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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