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Rezensionen zu
Carls Buch

Naja Marie Aidt

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Wenn die Welt still steht und das Liebste dir genommen wird. In Carls Buch beschreibt die Autorin die Zeit der Trauer, nachdem ihr Sohn tödlich verunglückt ist. Poetisch stark, beschreibt sie ihre Welt der Trauer, wütend, schreiend, laut, leise. Ein unglaublich ergreifendes Buch, was man nur Stück für Stück lesen kann♡Alles Liebe für die Autorin♡

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#bücherliebesbriefe Ist es selbstquälerisch, dass ich dich bewusst an meinem diesjährigen Geburtstag, einem Vorboten des Sommers, zur Hand nahm? Vermutlich ein wenig. Nun bin ich nicht per se an jedem meiner Geburtstage tieftraurig, aber diese Zeit des Jahres löst eben auch immer Gefühle des Verlusts in mir aus. Gleichsam fällt es mir leichter, mich mit den schmerzlichsten Dingen des Lebens zu beschäftigen, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Sie ist dann mein Sündenbock. Die dänische Autorin Naja Marie Aidt hat vier Söhne. Ihr Sohn Carl ist Mitte zwanzig, als er sich in einer durch Drogen ausgelösten Psychose aus dem Fenster stürzt. Mehr will und kann ich aus deinem Inhalt nicht wiedergeben, denn Aidt schafft hier nicht weniger, als das zu formulieren, was auf ihren tragischen Verlust an den Tod folgt: Sie schreibt sich nicht etwa aus der Trauer heraus, sondern schreibt sie nieder, hält sie fest, hält sich an ihr fest, beschreibt das Unerklärliche mit den Werkzeugen der Sprache – ganz im Sinne des Untertitels „Hat der Tod dir etwas genommen, dann gib es zurück“. Da gibt es Kleiner- und Größergeschriebenes, Worte als Schreie, Worte als Leerstellen, Auslassungen, Verschiebungen, Abbruch. Aidt fängt das Chaos ein, indem sie es keiner Ordnung zu unterwerfen versucht. Es überrascht nicht, dass du mich total aufgewühlt und mein ganzes System auf den Kopf gestellt hast, auch über diesen einen Tag hinaus. Ja, mir ist es wichtig, mich in gezielt gewählten Momenten ganz bewusst mit Tod und Sterben auseinandersetzen und ja, das mache ich gerne mal an Tagen, die eigentlich das Leben feiern sollen. Aber wer sagt, dass das nicht auch ein Geschenk an mich selbst ist?

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In „Carls Buch. Hat der Tod dir etwas genommen, dann gib es zurück“ verarbeitet die dänische Schriftstellerin und Dichterin Naja Marie Aidt den Verlust ihres 25-jährigen Sohnes. Carl starb einen tragischen, bestürzenden Unfalltod. Aidt beschreibt, wie sie nach der Nachricht über diesen Unfall in einen Schockzustand verfällt. Sie ist voller Verzweiflung und findet keine Worte für ihre Trauer. Später, nachdem der Schrecken sich etwas gelegt hat, schreibt sie dazu: „Die Wörter baumeln unzulänglich und jämmerlich in den Zeilen, die Zeilen brechen abrupt ab. Die Sprache die mich immer begleitet hat und mein Leben war, vermag nichts. Sie keucht, fällt zu Boden, flach und unbrauchbar. Das Trauergewand der Sprache ist hässlich und übelriechend. Das Unbegreifliche zu begreifen, ist kein sprachlicher Vorgang.“ Sie bringt zuerst einzelne Gedankenfetzen und Gedichte zu Papier, später vermischen sich diese nicht nur mit Erinnerungen an ihren Sohn und an ihr frühes Muttersein, sondern auch mit etymologischen Exkursen oder Zitaten von anderen Autor*innen, die Ähnliches erlebt haben. Auch typografisch sind die unterschiedlichen Elemente voneinander abgesetzt. Gerade durch diesen kaleidoskopischen Zugang wird die rohe Trauer (nach-)fühlbar. „Man hat mich gekrönt / Königin der Trauer / Trauermutter / Meine Krone ist der / Tiefe Trichter der Trauer // Keiner wagt es mir zu folgen / In diese dunklen Säle.“ Auch darüber, wie man weiterleben kann, wie sie so etwas wie Trost findet, schreibt sie – ohne dabei Lösungen anzubieten oder sich mit dem Tod zu versöhnen. „Er ist in mir. / Er ist in meinem Körper. / Ich trage ihn wieder in meinem Körper. / Wie, als er in meiner Gebärmutter lag. / Aber jetzt trage ich sein ganzes Leben. / Ich trage dein ganzes Leben.“ „Carls Buch“ ist ein wunderschönes, eindringliches Kunstwerk.

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Ein Buch wie dieses kann man nicht erfinden, sich ausdenken oder gar planen. Niemand ist in der Lage, etwas über eine Haltestelle, die im Lebensplan nicht eingezeichnet und vorgesehen war, zu erzählen. Als Mutter und Vater hat man eher panische Angst davor und versteckt sich vor solchen Gedanken. Für die dänische Schriftstellerin Naja Marie Aidt gibt es ein solches Versteck nicht mehr. Anfang 2015 stand sie mit Carl, dem zweitältesten ihrer vier Söhne, in der Küche, und sie erinnerten sich an seinen mit 94 Jahren verstorbenen Urgroßvater. Carl sagte, dass er keine Angst vor dem Tod hätte. Im Gegensatz zu seiner Mutter möchte er nicht verbrannt, sondern ganz normal begraben werden, um "in den großen Kreislauf einzugehen". Seine Mutter erwiderte, dass sie dies Gott sei Dank nicht erleben würde. Wie sie sich täuschen sollte. Drei Monate später starb ihr Sohn unter einer ganzen Verkettung tragischer Umstände und riss damit ein nicht zu stopfendes Loch in die gesamte Familienstruktur. Ohne jede Vorwarnung war nichts mehr so, wie es vorher war. Eine Welt brach zusammen. Nichts ging mehr. Selbst das Schreiben nicht. "Es gibt keine passende Form." Und doch schaffte es seine Mutter, ihm ein ganzes Buch zu widmen. Ein unfassbarer Kraftakt, entstanden aus der Liebe zu ihrem Sohn, die jetzt im schwerelosen Raum ohne greifbaren Bezugspunkt einerseits nicht mehr existieren, andererseits aber nicht einfach enden kann. Es gibt in diesem Werk keine "Ordnung", die man von einer Thematik wie dieser vielleicht erwarten würde. Keine Überschriften, keine Kapitel und kein durchstrukturiertes Erzählen. Vielmehr bestehen die Erinnerungen an Carl aus locker und scheinbar wahllos eingefügten Tagebucheinträgen und Kindheitserinnerungen, die sich mit sehr persönlichen Reaktionen nach dem Unfall, sowie zahlreichen Literaturverweisen, ständig abwechseln. Wie sollte man unendliche Trauer und manchmal auch unbändige Wut irgendwie sinnvoll sortieren!? "Die Wut ist stumpf und grenzenlos." Und doch bildet jener späte Anruf in der Nacht eine Art roten Faden, der immer wieder eingeflochten und stets ein Stück weiter erzählt wird, so als ob es der Autorin unmöglich erscheinen würde, diese fatale Nachricht und die unmittelbaren Folgen in einem Stück zu schildern. Sie lässt nichts aus. Selbst den genauen Polizeibericht nicht, der entsetzliche Details enthält und zum Erschütterndsten gehört, was der Rezensent jemals gelesen hat. Wie viel Kraft muss man aufbringen, dies alles auszuhalten und vielleicht gehört es zum viel zitierten "Loslassen" dazu. "Jetzt ist er Teil der Ewigkeit." Carls Buch bietet keine Patentrezepte zur Trauerbewältigung. Eine genaue Anleitung fehlt. Gebrauchsanweisungen für so einen Verlust gibt es nicht wirklich, und jedem, dem gleiches widerfährt, ist gezwungen, einen eigenen Weg zu finden. Und diesen gibt es immer. Carls Buch zum Beispiel. Ein Buch, wie keines zuvor.

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Inhalt: Im März 2015 stirbt Carl mit gerade einmal 25 Jahren. Die dänische Schriftstellerin und Dichterin Naja Marie Aidt schreibt in ihrem aufwühlenden, sehr poetischen Buch über den Verlust ihres Sohnes, die Zeit im Krankenhaus und über „das Leben danach“. Denn wie verkraftet man den plötzlichen Verlust des eigenen Kindes? Thematisiert werden ihr tiefsitzender Schock, die Ungläubigkeit, die schier unendliche Trauer und schlussendlich das Schöpfen von Kraft in Zeiten der Kraftlosigkeit. Meine Meinung: Was für ein Buch! Naja Marie Aidt hat es geschafft, mich gedanklich und emotional komplett mitzureißen. Es rauschte ein ganzer Orkan an Gefühlen über mich. Ich war machtlos und habe den Verlust ihres Sohnes und den damit verbundenen Schmerz fühlen können. Das mag belastend klingen, doch steckt in der Trauer auch so viel Liebe, die das Leseerlebnis umso herzzerreißender und intensiver werden ließ. Ich verheimliche es nicht und einigen von euch ist es sowieso schon klar: Es flossen Tränen. Ganz besonders (positiv) aufgefallen sind mir die wechselnde Schriftart, -größe und -schnitt. Auch der Zeilenabstand und die Ausrichtung variieren. Mal war es klein, ganz eng beschrieben, ideal zum Überlesen, mal groß, raumeinnehmend und kursiv. Das Spiel mit der Schrift gefiel mir unglaublich gut, war neu für mich und passte perfekt zur Erzählweise. Carls Buch lebt von den Erinnerungen an Carl, Tagebucheinträgen aus der Zeit vor und nach seinem Tod, Gedichten, Gesprächen, Wörterbucheinträgen und Begriffserklärungen. Im Zentrum stehen die sich wiederholenden Minuten und Stunden kurz nach Carls Tod in denen Aidt Stück für Stück Erinnerungen ergänzt. Unglaublich clever, berührend und wunderschön. Carls Buch ist direkt in mein Herz gewandert und da bleibt es auch. Ich werde es mit Sicherheit nicht vergessen. Ganz große Leseempfehlung (wenn psychisch dahingehend gesund)!

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Ich weiß nicht, ob ich je etwas so Tieftrauriges wie dieses Buch gelesen habe. Die dänische Schriftstellerin und Lyrikerin Naja Marie Aidt versucht den Tod ihres 2015 verunglückten Sohnes zu verarbeiten. Sie schreibt Erinnerungen, Gedichte, Nachrichten und frühere Tagebucheinträge nieder. Carl ist 25 Jahre alt, als er nach der Einnahme von Pilzen aus dem 4. Stock seines Wohnhauses springt. Er kommt ins Krankenhaus und wird künstlich am Leben erhalten – zu schwer sind die Verletzungen, als dass er dies überleben könnte. Schrecklich, das Warten, bis die Ärzte ihn für hirntot erklären, zugleich aber hoffen, dass alles doch noch anders ausgeht. Es ist das Schlimmste, was man sich als Eltern vorstellen kann – das eigene Kind stirbt. Unglaublich, wie es der Autorin gelingt, den Schmerz und den Verlust in Worte zu fassen und sich aber auch immer wieder zu fragen, was wäre wenn … Wenn die Polizei schneller reagiert hätte, wenn er nicht alleine gewesen wäre? Es nicht fassen zu können, was passiert ist. Die Beisetzung und die Vorstellung, dass das eigene Kind im Sarg liegt und einfach nicht mehr ist. Es ist ein sehr persönliches, autobiografisches Buch, das mir sehr naheging. Unter die Haut.

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Intensiv und bewegend

Von: _about.a_

15.10.2021

Es gibt wahrscheinlich keine Worte die dieses Buch angemessen beschreiben und schon gar nicht bewerten können. Denn Naja Marie Aidt hat nicht nur sehr ehrlich und autobiographisch die Geschichte vom Tod ihres Sohnes Carl aufgeschrieben sondern legt mit diesem Werk ihre ganze Seele und all ihren Schmerz offen. Dieser Schmerz und ihre Trauer sind in jeder Zeile fühlbar. Es ist keine gradlinige Erzählung denn der Verlust hat der preisgekrönten Schriftstellerin die Worte genommen, also reiht sie einzelne Fragmente, Gedanken, Notizen, Tagebucheinträge und Gedichte zu einer Collage aneinander die ein liebevolles Bild von Carl, seinem Leben und ihrem Verhältnis zueinander zeigt. Ihre Worte sind wie Wellen, mal zart und vorsichtig, mal mit voller Wucht. Wie eben auch Trauer und Kummer sich niemals gleichmäßig zeigen. Manchmal scheinbar unzusammenhängend, mit unterschiedlichen Schriftarten und - größen, leeren Absätzen, thematisch hin und her springend aber so ist das vielleicht wenn der Kopf nicht mehr fähig ist zu denken und nur noch einzelne Satzfetzen zulässt. Der Schmerz ist auf jeder Seite zu spüren. Mal ganz leise, mal brüllt und schlägt er uns Leser:innen aus jeder einzelnen Zeile entgegen. So bewegend, ehrlich und poetisch dass es nur schwer auszuhalten ist. Wir begleiten Naja Marie Aidt während ihrer Trauer, bei Rückschlägen aber auch beim Prozess der Heilung. Dieses Buch ist ein außergewöhnliches, intensives Meisterwerk auf knapp 170 Seiten und großartig übersetzt von Ursel Allenstein @gabegorsky, die wunderschöne Worte für uns findet für etwas, das kaum ausgesprochen werden kann. Vielen Dank an den @luchterhand_verlag und das @bloggerportal für das Rezensionsexemplar ❤️

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„Ich spüre dich noch immer. Mein Körper versteht gar nicht, dass du nicht da bist.“ (S. 17) [TW: Tod, Trauer] Ein Anruf, drei Worte, die alles verändern, das Leben verändern, indem sie eine feste Konstante einfach auslöschen, für null und nichtig erklären und jeglicher Gedanken die Wärme, die Sinnhaftigkeit entziehen. Es ist im März 2015, als Naja Marie Aidts Sohn Carl mit 25 Jahren bei einem Unfall ums Leben kommt. Der Tod des eigenen Kindes, das wohl schlimmste, das einer Mutter passieren kann. Fassungslosigkeit trifft auf Unglauben, Verdrängung, ein brennender Schmerz, „wie Messerstiche im Fleisch“ (S. 34), die die Realität vor Augen führt. „Ich küsste deine Hand, und dein Hand war so kalt, dass die Kälte hinaufkroch in mein Gesicht, meinen Kopf, meinen Schädel; (...) kein Kummer [ist] so kalt wie deine Hand.“ (S. 16) In „Carls Buch“ (OT: Har døden taget noget fra dig så giv det tilbage - Carls bog, aus dem Dänischen übertragen von Ursel Allenstein) beschreibt Naja Marie Aidt unglaublich berührend und persönlich von dem tragischsten Moment ihres Lebens, wie sie im Kreise der Familie die letzten Stunden bis zur Feststellung des Hirntods ihres Sohnes verbrachte, wie sie seine Beisetzung erlebte. Dabei fokussiert sie sich allerdings nicht nur auf ihr persönliches Empfinden und Erleben, sondern setzt den Tod Carls in einen allgemeingültigen, weltlichen Kontext, zeigt auf, wie die Sprachlosigkeit des Geschehenen nicht nur sie, sondern auch andere Lyriker*innen und Autor*innen, gegenwärtig wie aus der Antike, an die Grenzen der Sprache führt, die Sprache verändert, vorsichtig und vage werden lässt, die Stille Raum zwischen den Worten sucht. Zusammenhalt, ein stabiles Umfeld, die Trost bringen, einem Halt geben, sind ebenso wichtig wie die Zuversicht und der Glaube daran, dass der von uns gegangene Mensch in unseren Gedanken und Erinnerungen weiterlebt – bis zu unserem Tod. Das Buch hat mich auf vielerlei Ebenen zutiefst bewegt und begeistert, es hat mich tief durchatmen, innehalten lassen, zum Weinen gebracht. Aidt schreibt fein, empathisch und findet an den richtigen Stellen Gedanken zum Reflektieren, indem sie weiterführende Denkanstöße gibt, die Tonalität und den Rhythmus durch sprachliche Wechsel zwischen Prosa, Lyrik und Epik moduliert und so ein ganz besonderes Erleben und Lesen schafft. Ein faszinierendes Buch! Herzlichen Dank an den @luchterhand_verlag und das @bloggerportal für das Rezensionsexemplar, sowie @gabegorsky für die wunderschöne Übersetzung!

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