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Rezensionen zu
Die goldenen Jahre des Franz Tausend

Titus Müller

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Zunächst muss ich anerkennen, das sich der Autor sehr genau mit dem vertraut gemacht hat, welches er nun in Buchform verfasst hat und dazu verdient er Respekt und Anerkennung. Kritisch betrachten möchte ich allerdings das Cover, den Buchtitel und den Klappentext, da Franz Tausend hier eher eine blasse Nebenrolle spielt. Er bleibt nicht unerwähnt, aber er ist nicht Hauptakteur, da er von Thomas Mann und Carl von Ossietzky gekonnt abgelöst wird. Der Schreibstil ist gekonnt der damaligen Zeit angepasst und auch wenn die Story sehr hochwertig inszeniert wurde, lassen sich die fast 400 Seiten mühelos lesen und verstehen. Es weckt mein Interesse, da das politische Geschehen der damaligen Zeit, in der die NSDAP entsteht und sich vieles im Umbruch befindet gekonnt wiedergegeben wird, hinzu kommen die Wehrmacht und das Grauen, welches dadurch entstanden ist und der Person des Carl von Osssietzky bitter mitspielt. Niemand darf seine Meinung frei äußern, ohne sich in Gefahren zu begeben. Es spiegelt das Verhalten der Menschen gekonnt wieder und gibt schonungslos und authentisch wieder, wie sich die politische Lage verändert und dem Drang des Menschen Wahrheiten ans Licht zu bringen, auch wenn man sich dabei selbst treu bleiben muss, wenn auch die Angebote für eine Lüge ein besseres Leben versprechen würden. Für mich ist "Die goldenen Jahre des Franz Tausend" nicht nur ein Roman, sondern mitunter auch ein Krimi, da sich eine gewisse Hochspannung definitiv nicht leugnen lässt. Die verschiedenen Erzählperspektiven, die der Autor wählt, dienen einem flüssigen Lesevergnügen, zumal Personen, Orte und Geschehnisse dadurch um einiges bildlicher werden. Karl Tausend, der als Aufhänger dieses Romans dient, spielt zwar nur eine Nebenrolle, aber die Gerissenheit und dessen Wortgewandheit sind wirklich überzeugend. Ihm gelingt es vielfach Menschen zu überzeugen und ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen, die in seine wandern und diese auch nicht verlassen werden. Franz Tausend ist ein von sich überzeugter Betrüger, der wirklich fasziniert und gekonnt dargestellt werden konnte. Ehrlich gesagt benötigt dieser Mensch auch nicht mehr Worte, da Thomas Mann und auch Carl von Ossietzky um einiges spannendere Lebensgeschichten zu erzählen haben. Einen Roman zu schreiben, der sich mit wahren Geschehnissen auseinandersetzt benötigt eine gewissenhafte Auseinandersetzung mit mitunter knallharten Fakten, die auf mich sehr authentisch wirkten. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da mir "Die goldenen Jahre des Franz Tausend" sehr zugesagt hat. Ich flog förmlich durch die Seiten und war entsetzt und fasziniert, da es eben nicht immer nur diejenigen gab, die sich anpassten, sondern eben auch die, die dem Geschehen um sich herum eine Stimme gaben und dabei eben nicht lautlos waren. Diesen Menschen wird hier regelrecht Respekt und Ehrerbietung erwiesen und das zu Recht.

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Titus Müller hat wieder einen beeindruckenden Roman geschrieben, der bei seinen Lesern lange nachhallen wird. Das Cover ist sehr edel gestaltet in Schwarz, Weiß, Gold was gut zum Titel passt. Der Klappentext ist ausführlich und anregend, doch leider ist er eine totale Mogelpackung. Denn sowohl der Titel als auch der Klappentext gaukeln uns vor, dass es in erster Linie um Franz Tausend geht, doch dem ist leider nicht so. So kam es bei mir dazu, dass ich mit ganz anderen Erwartungen an den Roman herangegangen bin und ich das Gelesene neu sortieren musste, bevor ich mich ganz auf das Buch einlassen konnte. Im Mittelpunkt des Romans stehen Carl von Ossietzky und Thomas Mann, hinzu kommen die Figuren Franz Tausend und Kommissar Heinrich Arndt. Aus der Sicht dieser vier Protagonisten wird der Roman erzählt. Wobei Franz Tausend definitiv die leiseste Stimme hat. Meine Lieblingsfigur war der Kommissar Heinrich Arndt, der mit seiner geradlinigen und ehrlichen Art bei mir einfach immer mehr punkten konnte. Eine authentische Persönlichkeit, der man sein Handeln und sein Verhalten einfach abnimmt. Die verschiedenen Erzählstränge laufen erst parallel zueinander und als Leser fragt man sich wie dies alles wohl zusammenhängt. Der Roman ist sehr politisch, sowie gesellschaftlich in der Zeit verankert. Es geht um die Folgen des Versailler Vertrages, um den Wiederaufbau der Wehrmacht, aber auch um den Pazifismus und die Liebe zur Literatur. Natürlich werden auch die Anfänge der NSDAP beschrieben und deren Machenschaften in den politischen und staatlichen Apparaten. Der Roman verlangt seinen Lesern einiges ab, wer leichte Kost sucht, der sollte zu einem anderen Buch greifen. Dieser Roman ist fordernd, anspruchsvoll und erwartet einen wachen Geist von seinem Leser. Der Erzählstil ist dem Roman angepasst und unterstreicht somit noch einmal mehr das Anliegen des Romans. Als Ich-Erzähler erleben wir den Kommissar Heinrich Arndt. Die anderen drei Erzählperspektiven werden aus der Sich eines auktorialen Erzählers geschildert. Gerade die Passagen über Thomas Mann und Carls von Ossietzky sind literarisch sehr gut umgesetzt und zeichnen sich durch eine gehobene Sprache und anspruchsvolle Sätze aus. Titus Müller hat sehr gut recherchiert und eine hervorragende Arbeit geleistet, um dem Leser Thomas Mann und Carl von Ossietzky in ihren Gedanken näher zu bringen, wir tauchen ein in die Gedankenwelt dieser Schriftsteller und erleben ein Berlin und München Ende der zwanziger Jahre, dass kritisch hinterfragt wird. Der Roman ist sowohl für Frauen als auch Männer geschrieben worden, die anspruchsvolle Romane mögen und sich zusätzlich mit der Zeit und der Gesellschaft tiefgreifend auseinandersetzen wollen. Ein ausführliches Nachwort und eine sehr interessante Literaturliste zeigen, wie der Autor gearbeitet hat: akribisch, auf Fakten basierend und sehr genau. Was zuerst noch als eine Erfindung des Autors gehalten werden konnte, wird dadurch auf einmal zur Realität und man kann nur staunen. Mir hat der neuste Roman von Titus Müller gefallen, nachdem ich meine Erwartungen korrigiert hatte und mich mit anderen Leserinnen und Lesern der Leserunde auf Büchereule.de ausgetauscht hatte. Für mich ist es nicht der beste Roman von Titus Müller, sicherlich kein schlechter, aber mein Favorit bleibt ein anderer 😉 Ich bedanke mich sehr bei der Verlagsgruppe Random House und dem Blessing Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars, Titus Müller für diesen interessanten Einblick in das Berlin und München Ende der zwanziger, Anfang der 30er Jahre, sowie meinen Mitleserinnen und Mitlesern der Leserunde.

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Kommissar Heinrich Ahrndt darf an einem geheimen Treffen teilnehmen. Er erlebt wie Franz Tausend verschiedene Elemente zusammenmischt, um seine Zuschauer von seinen Fähigkeiten als Alchemist zu überzeugen. Seine reichen Zuschauer sind begeistert. Sie wollen seine großen Anlagen zur Herstellung von Gold unterstützen, und überschütten ihn mit Geld. Obwohl Kommissar Ahrndt große Zweifel an den Fähigkeiten Tausends hat, verbieten ihm seine Vorgesetzten der Sache auf den Grund zu gehen. Stattdessen soll er eine mittellose Mutter einschüchtern, die ihren wertlosen Goldgutschein zurückgeben möchte, da sie das Geld dringend braucht. Weil Ahrndt sich in Tausends Geschäfte einmischt, wird er entlassen. Wie gut, dass ihm eine vielversprechende Stelle in der Hauptstadt angeboten wird. Von München zieht er nach Berlin. Dort soll er vor allem einen aufrührerischen Mann beschatten, Carl Ossietzky. Weil dieser Pazifist offen darüber schreibt, dass das deutsche Volk unerlaubterweise aufrüstet, soll er unschädlich gemacht werden. In diesen aufregenden Vorkriegsjahren lebt und wirkt auch der Dichter Thomas Mann. Sowohl seine Schaffenskunst als auch sein gespaltenes Verhältnis zum nationalsozialistischen Reich werden in diesem Buch thematisiert. Dieser historische Roman vermittelt einen guten Einblick in die Stimmung unter den Volk in diesen bewegten Jahren zwischen den beiden Weltkriegen. Der ganz normale Alltag wird gut dargestellt. Da gibt es die stolzen Automobilisten, die über ihre neuen Fahrzeuge fachsimpeln, die Angst wegen der vielen Menschen, die einfach spurlos verschwinden, die unerwartete Popularität der Nationalsozialisten, erschreckend ist aber vor allem, wie Menschen zum Schweigen gebracht werden, die eine andere Meinung vertreten. Diese Geschichte ist gut recherchiert. Viele der Charaktere sind bekannte historische Figuren. Die Geschichten von Tausend, Ossietzky und Mann sind gut erzählt und faszinierend, gelegentlich wirkt das Buch jedoch fast wie ein Sachbuch oder Lexikontext. Wer eine Geschichte über Franz Tausend erwartet, wird vielleicht enttäuscht, denn die spannendste Geschichte in diesem Buch ist eigentlich die vom mutigen Journalist Carl Ossietzky. Doch da diese Geschichte so wichtig ist, ist das mit Sicherheit kein Nachteil. Fazit: Ein historischer Roman, der die Stimmung in Deutschland vor der Machtübernahme der Nazis begreifbar macht. Sehr gut recherchiert, verfolgt der Leser an der Seite von einem sympathischen, authentischen Kommissar, wie schwer Gewissensentscheidungen in einer solchen Zeit sein können. Ein wichtiges und wertvolles Buch!

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Ich habe schon einige Romane von Titus Müller gelesen und war immer begeistert von seinen spannenden Geschichten, die auf wahren Tatsachen beruhen. Laut Titel sollte es eigentlich um Franz Tausend gehen, der viele mächtige Männer in unserem Land an der Nase herumführte, in dem er behauptete aus Blei Gold herzustellen. Ich muss gestehen das ich noch nie von dem Mann gehört hatte und das hat mich neugierig gemacht. Auch wenn Franz Tausend wenig Raum einnahm, umso mehr Thomas Mann und der mir leider unbekannte Carl von Ossietzky . Er hat Quasi drei verschiedene Geschichten, mit Authentischen Menschen, die viele Parallelen zueinander aufweisen zu einem spannenden zeitgenössischen Roman verpackt. Alles geschieht in einer Welt im Umbruch, der 1. Weltkrieg ist verloren, die Regierung in Deutschland am Boden , Arbeitslosigkeit, Machtgierige Industrielle, heimliche Wiederaufrüstung, und der Aufstieg der Nazis. Er hat alles sehr Bildhaft und mitreißend verpackt , und nimmt seine Leser mit in die Welt, der wilden zwanziger Jahre. Eine sehr facettenreiche Geschichte mit vielen verblüffenden Wendungen. Sehr gut gefiel mir Kommissar Heinrich Ahrndt, ein wirklich gradliniger und Gewissenhafter Mensch, mit großem Gerechtigkeitssinn, gerade ihm viel die unangenehme Aufgabe zu, Franz Tausend bei seiner Demonstration, aus Blei Gold herzustellen zu, er sollte ihm auf die Finger schauen. In einem abgelegen Gebäude unter strenger Geheimhaltung, unter den hochrangigen Männern war General a.D. Ludendorff, Alfred Mannesmann, Bankdirektoren, und führende Industrielle. Es war schon unvorstellbar, wie er diese hochgebildete Menschen so an der Nase herumführen konnte. Nur unser lieber Ahrndt ist sehr misstrauisch, aber seine Meinung ist nicht erwünscht, dafür ist die Gier zu groß, und der Staat hat hohe Kriegsschulden. Was tut man mit unbequemen Menschen, man versetzt sie von München, nach Berlin. Auch weil er der armen Elisabeth und ihren Kindern helfen wollte, da ihr Mann einen wertlosen Goldgutschein gekauft hatte. Genau das Gegenteil sollte sein, er sollte dafür sorgen das sie Ruhe gibt. Es geht hoch und heiß her, die Presse kommt ins Spiel. Dadurch kreuzen unsere Wege Thomas Mann, der ebenfalls das ganze durchschaut, und Carl von Ossietzky, diese drei Männer haben eines gemeinsam, der Sinn Wahrheit und Gerechtigkeit. Das besonders unserem Carl zum Verhängnis werden wird, er schreibt für die Weltbühne, eine Zeitschrift, die den oberen ein Dorn im Auge ist. In Berlin soll nun unsere Heinrich Carl beschatten, was ihm gegen den Strich geht. Die Geschichte um Carl ist mehr als spannend, es war mir eine Freude ihn kennen zu lernen und auf seinen Wegen zu begleiten. Das sein Leben und wirken so tragisch Endete, war mir ein Wehmutstropfen, warum hat er nicht auf die Warnungen gehört. Aber er war besessen, die Welt vor dem aufkommenden Regime zu retten. Zitat von Carl Ossietzky Seite 132: „Ludendorff ist ein Mathematiker des Schlachtfelds, ein Grundbuchbeamter des Todes, von dem kein wärmender Strahl ausgeht.“, Carl hat ihn gut wiedergegeben.

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Kommissar Heinrich Ahrendt soll 1924 Zeuge eines außergewöhnlichen Experimentes werden: Der Chemiker Franz Tausend behauptet, aus Blei Gold herstellen zu können. Die deutschnationale Elite ist begeistert und wittert die Erstarkung des deutschen Volkes gegen den Schandfrieden von Versailles. Doch Ahrendt sieht in dem Experiment nur eines, handfesten Betrug. Kann er dies beweisen? "Die goldenen Jahre des Franz Tausend" ist ein außerordentlich gut recherchierter Roman aus der Feder von Titus Müller. Er nimmt seine Leser mit in die goldenen Zwanziger und zeigt auf eindrückliche und fast poetische Weise das Erstarken der Nationalsozialisten. Ich hatte mich aufgrund des Klappentextes auf einen Roman über einen Fälscher gefreut. Die Geschichte von Franz Tausend ist aber nur der Aufhänger des Buches und spielt keine große Rolle. Hauptfigur des Romans ist der Pazifist Carl von Ossietzky, dessen Schreiben für die Weltbühne ihn in den Fokus der Jusitz rückt. So interessant das Leben des Pazifisten ist, so enttäuscht war ich streckenweise, dass sich der Roman großteilig nur um ihn dreht. Hier wurden leider falsche Erwartungen geweckt. Unabhängig davon hat Titus Müller einen nachdenklichen Roman geschaffen, der mit seinen poetischen Klängen das Erstarken der Nazis schonungslos und ungeschönt beschreibt.

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