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Rezensionen zu
Eine Frau wird älter

Ulrike Draesner

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Ungeduldig wartete ich auf das Erscheinen dieses Buches von Ulrike Draesner, hatte ich doch ihre Hörbucherzählung „Happy Aging“, die vor zwei Jahren erschien, als sehr wohltuend und geistreich empfunden. Als ich zu lesen begann, merkte ich, dass mir das so einiges bekannt vorkam. Und tatsächlich, man kann es auf der hinteren Umschlagklappe lesen, sind die Essays aus den erzählten Texten jenes Hörbuchs entstanden. Das Hörbuch bei supposé, bereits hier auf dem Blog vorgestellt, hat offenbar wenige Frauen erreicht, so dass man sich entschied, die Texte noch einmal schriftlich zu veröffentlichen. Es schadet nichts, sie noch einmal zu lesen, dachte ich zunächst. Draesner holt in ihren kurzen Essays weit aus. Es geht weit zurück und tief nach innen. Sie erzählt von ihrer Kindheit an, erzählt sehr persönlich aus ihren Kindheitserfahrungen und der Sichtweise des Mädchens auf die Eltern, Schwester und Großeltern und ganz allgemein über das Heranwachsen, den Zeit, bis hin selbst als Mutter zu agieren. Dabei fließen sowohl zeitspezifische Erziehungweisen und gesellschaftliche Gepflogenheiten mit ein (Draesner ist Jahrgang 1962). „Ich erlebe es als ein Privileg, diesen Weg gehen zu dürfen. Er ist, wie bereits flüchtige Blicke in die Menschheitsgeschichte belegen, alles andere als selbstverständlich. Wer altern darf, kann sich in einem anhaltenden Prozess bis zu seinem Ende hin verändern. Er ist herausgefordert, sich zu diesen Veränderungen zu verhalten.“ Doch mit Weisheit im Altern ist es nicht getan, Draesner kommt auch auf die spezielle Rolle des weiblichen Körpers, wobei sie zwar die Unterschiede zwischen dem, was sich Männer leisten dürfen und dem was Frauen nicht zu gestanden wird moniert, um dann selbst auf unschöne(!) wabbelige Oberarme bei Frauen hinzuweisen. Oder sie unterstellt einer Frau ohne Mann/ohne Kinder, „ein vorsichtiges Leben“. Ich bin damit unzufrieden. Das wohl beste und für mich stimmigste Kapitel ist das mit „Astrid Lindgren klettert auf einen Baum“ übertitelte, in welchem Draesner auf Literatur starker zeitgenössischer älterer Autoreninnen eingeht. (zu finden auf Draesners Website, auf der einzelne Kapitel nachzulesen sind). Ich bin nicht sicher, wie ich das Buch finden soll. Ich erinnere mich, die CD damals als bereichernd empfunden zu haben. Nun kommt mir beim Lesen doch vieles banal vor. Zu persönlich? Zu oberflächlich? Brillante Gedanken oder Denkanstöße finde ich wenige. Schade. Womöglich weil ich mich in diesen zwei Jahren selbst ganz anders weiter entwickelt habe? Aber gleichzeitig weiß ich, dass ich mit dem nächsten Roman der Autorin sicher wieder zufriedener sein werde. Denn in Prosa und Lyrik spricht mich Draesner mehr an. Und dann gibt es ja auch noch Silvia Bovenschens Buch übers „Älter werden“. Oder Iris Radischs Buch „Die letzten Dinge“. Gibt es noch weitere kluge Bücher von Autorinnen zum Thema? Über Tipps freue ich mich.

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„(Auch) Frauen dürfen älter werden. Auch Frauen gewinnen mit zunehmenden Alter. Genau. Daran ist allerdings noch zu arbeiten…“ besagt die Rückseite des neuesten Buches von Ulrike Draesner. Die deutsche Autorin, Lyrikerin und Essayistin, Jahrgang 1962, hat sich das Thema Älterwerden vorgeknöpft. Was ursprünglich nur als mündliches Erzählprojekt für eine Hör-CD geplant war, hat sich zu einem literarischen Essay ausgeweitet. In „Eine Frau wird älter“ erzählt Ulrike Draesner, sehr persönlich, aus ihrem eigenen Leben und von ihren Erfahrungen, die sie mit unterschiedlichen Recherchen zum Thema verknüpft. Die Autorin geht zurück in ihre Kindheit, berichtet, wie sie aus Kindersicht ältere Menschen wahrgenommen hat. Sie schreibt über das Leben ihrer Großeltern, väterlicher- und mütterlicherseits, speziell aber von Oma Käthe, die im Alter aus der klassischen Frauenrolle ausbricht und „zum ersten Mal Nein sagt“. Die nur noch „macht, was ihr jetzt guttut: Ich bleibe in meiner Wohnung. Ich kleide mich, wie ich will. Ich werfe den Kaffeesatz zum Fenster hinaus. Ich drehe das Radio auf. Ich tanze in der Küche…“ Draesner erzählt von ihrer Mutter, ihrer ureigenen Entwicklung, dem (Er-)Leben ihrer Tochter. Sie besucht andere Frauen und befragt sie nach deren Lebensgeschichten bzw. ihren jeweiligen Frauenleben mit zunehmendem Alter. Die Autorin unternimmt Ausflüge in andere, alte Kulturen: „Das Bild von Aufstieg, Blüte und Verfall existiert in Kulturen, die in Wiedergeburtszyklen denken, nicht. Hier bewegt man sich mit seinem gesamten Leben in jeder Altersstufe gleichermaßen durch eine mit diesem Leben gestellte Herausforderung“. Sie empfiehlt: „Lasst den Berg als Modell für das Altern einmal sein… Nicht Aufstieg und Abstieg also, sondern ein planes Fortschreiten in der Zeit als die Möglichkeit, als Mensch Facette um Facette ins Leben zu treten.“ Immer wieder klingt doch auch ein wenig Wehklagen durch: über das unsichtbar werden, nicht mehr gesehen werden als Frau im Alter, die körperlichen Veränderungen, die vorherrschenden Frauenbilder, die so viel Druck erzeugen. Nicht immer kann ich mich wiederfinden in den Texten, manchmal bin ich einfach traurig oder entsetzt über so viel konformes, eingezwängtes Leben einst- und manchmal auch jetzt. Dennoch: die über 30 Kapitel zeugen letztlich doch von einem sehr vielseitigen, bunten Strauß an Möglichkeiten, Freiheiten, Unterschiedlichkeiten. Alter wird von jedem Menschen vermutlich anders erlebt, jede/r geht mit Normen und Anforderungen von außen anders um, auch die eigenen Anforderungen, wer man und wie zu sein hat, mögen anders sein. Trotzdem gibt es natürlich spezielle Altersbilder, einen Trend zu Jugendlichkeit und Schön-sein-müssen, den Ulrike Draesner immer wieder aufzeigt, hinterfragt, mit Humor nimmt („Zugespitzt gefragt: Warum wurden Frauen, die nicht mehr bluteten, nicht einfach gegrillt?“). Ulrike Draesner sucht Antworten, findet brauchbare Lösungsansätze, interessante neue Wege, ungewöhnliche spannende Bilder. Nahrung für Kopf und Seele auf jeden Fall. Insgesamt ein gut zu lesendes Buch, vielseitig und abwechslungsreich, durch die vielen Kapitel angenehm gegliedert, so dass man immer wieder leicht ins Thema hineinfindet. Ein wirklich sehr persönliches, aufrichtiges Buch, das dennoch viel Hintergrundwissen bereithält (historisch, kulturell, literarisch). Ein wichtiger Denkanstoß zum Thema Älterwerden als Frau – und überhaupt. Es hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht auf andere Bücher der Autorin, die ich noch nicht kenne, nun aber kennenlernen möchte! Ulrike Draesner: Eine Frau wird älter. Penguin Verlag, Oktober 2018. ISBN: 978-3-328-60002-2 Zur Autorin: Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, lebt heute gemeinsam mit ihrer Tochter als freie Schriftstellerin in Oxford und Berlin. Sie hat fünf Gedichtbände, fünf Romane, mehrere Erzähl- und Essaybände und Hörspiele veröffentlicht, arbeitet als Übersetzerin und beteiligte sich an zahlreichen intermedialen Projekten. (Anm.: Das Buch wurde dankenswerterweise vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt).

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Tiefgründig und zugleich erfrischend

Von: Nele33 aus Remscheid

28.10.2018

Wenn Frauen nicht mehr 35, nicht mehr 45 und bald nicht mehr 55 sind.. Der Schreibstil der Autorin Ulrike Draesner ist erfrischend und pointiert und regt zum Mit-und nachdenken an. Zur Thematik des Buchs gehören nicht nur die Wechelsjahre oder im Buch genannt die "Wechselzeit", sondern auch die erste Menstruation, die Pubertät und das Frau werden insgesamt. Gerade dieses Zusammenspiel von Vergangenheit, Gegenwart und der Blick auf die Zukunft sind sehr gut umgesetzt. Da spielen auch Aspekte, wie die Zähne der Großmutter im Glas, der Umgang mit der Pubertät der eigenen Tochter und das Jung-Sein der Autorin eine Rolle. Interessant waren die leider kurzen Einblicke in den Umgang anderer Kulturen mit dem Älterwerden. Leider wurde dieser Aspekt nur angerissen und nicht weiter ausgeführt. Mir persönlich fehlte etwas mehr Raum für die körperlichen Veränderungen und der sich veränderten Sexualität der Frau. Insgesamt ein sehr offenes und persönliches Buch der Autorin. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen, da mir der Schreibstil und das gesamte Buch ausgesprochen gut gefallen haben.

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