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Rezensionen zu
Die Gefangenen

Debra Jo Immergut

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€ 5,99 [D] inkl. MwSt. | € 5,99 [A] | CHF 9,00* (* empf. VK-Preis)

Worum es geht Frank, Gefängnispsychologe mit komplizierter Vergangenheit, fühlt sich als würde er einen längst verdrängen Geist sehen, als er in seiner Therapiestunde auf Miranda, seinen langjährigen Schwarm trifft. Seit der Highschool scheint sich einiges verändert zu haben, denn die rothaarige, magische Schönheit ist im Gefängnis gelandet und muss nun 52 Jahre Haft absitzen. Während Miranda Frank nicht wiederzuerkennen scheint, fühlt sich Frank direkt wieder in ihren Bann gezogen und denkt gar nicht daran die Therapie wegen Befangenheit aufzugeben. Dies löst eine Kette gefährlicher Ereignisse aus... Was ich persönlich von dem Buch halte Zunächst war mir nicht klar, ob sich der Buchtitel „Die Gefangenen“ auf alle Frauen im Gefängnis bezieht, die mit Miranda ihre Haftstrafe absitzen und somit natürlich auch Teil der Geschichte sind… doch mit jeder gelesenen Seite wurde mir bewusster, dass beide Hauptfiguren - Miranda und Frank – gefangen sind. Gefangen in ihren vergangen Taten, in ihrem gegenwärtigen Schmerz und in ihren Zukunftsvorstellungen. Die Autorin hat die Handlung so gekonnt instrumentalisiert, dass man das Gefühl hatte, kleine Puzzlestücke zu sammeln, die sich schlussendlich zu einem stimmigen und vielleicht auch ein wenig verstörenden Gesamtbild zusammengefügt haben. Mir hat es sehr gut gefallen, dass Miranda und Frank jeweils aus zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven beschrieben wurden und man einen tiefen Einblick in ihre Psyche erlangen konnte. Teilweise waren die plötzlichen Zeitsprünge etwas verwirrend, doch keinesfalls störend. Vielmehr hat dies sehr gut zu den zahlreichen, nicht vorhersehbaren Irrungen und Wirrungen gepasst, die die Geschichte eingeschlagen hat. Besonders gegen Ende haben sehr viele Lesestellen nur so vor Spannung getrieft und man hat es kaum ausgehalten einen Satz in Ruhe zu Ende zu lesen, weil man direkt zum nächsten hüpfen wollte. Insgesamt erhält dieses Buch somit 5/5 Punkten von mir, da ich die Handlung wirklich mitreißend fand und es erstaunlich war, wie die Figuren aus ihrer Innenperspektive berichtet haben und sich gleichzeitig durch die Beschreibung der Außenperspektive und das Weglassen von Informationen, ein faszinierendes Gesamtbild ergeben hat. Für wen sich das Buch eignet Ich würde dieses Buch nicht direkt als „Thriller“ einstufen, sondern viel mehr als einen psychologischen Roman mit spannungsgeladenen Momenten. Somit eignet sich „Die Gefangenen“ für Leser, die nicht auf jeder einzelnen Seite Action erwarten, sondern an einer gut ausgearbeiteten, fein-psychologischen Story interessiert sind, die sie in die (Un-)Tiefen der Charakterpsyche bringt. Zusätzlich ist es ein spannender Einblick in das Gefängnisleben und den Job des Psychologen.

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Die Gefangenen ist ein faszinierendes Psychogramm, dessen Titel auf zwei Ebenen wirkt. Zum einen spielt das Setting in einem New Yorker Frauengefängnis. Zum anderen sind die beiden Protagonisten – die zu 52 Jahren Haft verurteilte Miranda Green und der Gefängnispsychologe Frank Lundquist – ebenfalls gefangen: in sich selbst, ihren Traumata, familiären Verstrickungen und ungesunden Sehnsüchten. Das Schicksal hat die beiden wieder zusammengeführt. Miranda war Franks heimlicher Schwarm auf der Highschool. Im Grunde seines Herzens immer noch der verunsicherte Teenager, sieht er seine große Chance gekommen, endlich bei seiner Traumfrau in Erscheinung zu treten. Doch Miranda verfolgt eigene Pläne. Es beginnt eine äußerst obsessive und manipulative Beziehung, die weit über den Grenzen einer gesunden Psychiater-Patienten-Verbindung hinausgeht. Miranda Green hatte eine strahlende Zukunft vor sich. Als Tochter eines Kongressabgeordneten in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen, gutaussehend, mit besten Karriereperspektiven in einer Marketingfirma, hätte sie ein sorgloses Leben führen können. Stattdessen muss sie ihre 52jährige Haftstrafe in der Strafanstalt Milford Basin bei New York verbüßen. Für Miranda kein lebenswertes Dasein. So landet sie bei dem Gefängnispsychologen Frank Lundquist, der ihr etwas gegen ihre Schlaflosigkeit verschreiben soll. Während sich Miranda nicht an Frank zu erinnern scheint, sieht Frank einen Traum wahr werden. Wenn auch auf Umwegen. Miranda war Franks großer Schwarm auf der High School. Schon immer hat er eine unerklärliche Verbundenheit zu ihr gespürt, ist ihr nachgegangen – von Miranda unbemerkt. Denn hinter der schönen Fassade kämpfte Miranda mit einem erschütternden Familiendrama. Nun steckt sie in noch viel größeren Schwierigkeiten, obwohl sich Frank nicht vorstellen kann, dass Miranda tatsächlich einen Doppelmord begangen haben soll. Auch Frank befindet sich in einer Krise. Ein tödlicher Therapiefehler bei einem jungen Patienten hat Franks Karriere ruiniert, gleichzeitig hat sich seine Frau von ihm getrennt. Ohne jegliche Perspektive, hat er endlich wieder einen Sinn im Leben gefunden. Er will Miranda helfen, egal wie! Dafür ist er bereit, alle Regeln zu brechen. Obwohl er nicht einmal weiß, ob Miranda wirklich unschuldig ist. Wie kann jemand so sehr lieben, dass er bereit ist, für den anderen ins Gefängnis zu gehen? Und dass, obwohl die Gefühle nicht erwidert werden? Wie erklären sich destruktive Beziehungen? Fragen, die der Roman zu ergründen versucht. Was die beiden Hauptdarsteller verbindet, sind ihre Verletzungen aus der Vergangenheit. Beide haben schlimme familiäre Verluste erlitten. Beide mussten erfahren, wie erfolgreiche Väter das Leben ihrer Kinder so sehr überschatten, dass sie niemals darunter hervortreten können. Beide haben sich in Beziehungen verloren und Fehlentscheidungen getroffen, die ihre Lebensplanung zerstört haben. Kurz: Frank und Miranda erkennen den eigenen Schmerz im anderen wieder. Dennoch werden sie von ganz unterschiedlichen Sehnsüchten angetrieben. So bleibt die Frage: Wer benutzt hier eigentlich wen? Debra Jo Immergut ist ein vielschichtiges Psychogramm gelungen. Die Autorin schreibt ihre Kapitel abwechselnd aus Sicht von Frank in der Ich-Perspektive sowie als allwissende Erzählerin mit Blick auf Miranda. Die inneren und äußeren Konflikte der Hauptakteure bringen die Geschichte voran. Langsam, aber stetig. Erfahrung damit hat die Autorin: Debra Jo Immergut unterrichtete Kurse für kreatives Schreiben in Strafanstalten. Sie wirft einen Blick in den Alltag eines Frauengefängnisses, die Praxis eines Kinderpsychiaters, den Wahlkampf eines machtbesessenen Politikers. Abgründe der Seele lauern überall. Warum tun wir, was wir tun? Darauf gibt es keine einfache Antwort. Erfahrungen prägen uns so tief, dass wir bereits in Bahnen gelenkt werden. Und der freie Wille ist längst nicht so frei wie erhofft.

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Die Handlung des Buches ist aus der Sicht der zwei Protagonisten geschrieben. Ein Verbrechen, welches vor langer Zeit stattgefunden hat, wird der Leserschaft durch eine interessante Rückblendetechnik erst im Laufe des Buches in einzelnen Fragmenten nach und nach offenbart. Die detaillierte Beschreibung vom Leben im Gefängnis und der dort herrschenden Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ist ergreifend. Debra Jo Immergut gewährt uns tiefe Einblicke in das Seelenleben zweier „Gestrandeter“. Ein Therapeut gerät in einen emotionalen Konflikt mit großem Gefahrenpotential, da er einerseits den ethischen Prinzipien und den Richtlinien aus dem „Verhaltenskodex für Psychologen“ folgen möchte, jedoch andererseits seiner Patientin hörig ist. Seine Aktionen sind teilweise durch rücksichtslosen Egoismus aber auch durch bedingungslose Liebe bis zur Selbstaufgabe geprägt. Die meisterhafte Erzählweise sorgt für einen leichten Lesefluss. Nebenschauplätze (die sich jedoch für den weiteren Verlauf der Geschichte als bedeutend erweisen), Trugschlüsse sowie überraschende Wendungen bescheren fesselnde Spannung bis zur allerletzten Seite.

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