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Rezensionen zu
Die verlorenen Briefe des William Woolf

Helen Cullen

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Inhalt: William Woolf arbeitet in einem Traumberuf und darf im Depot der verlorenen Briefe in London dafür sorgen, dass aufgrund von unleserlichen oder fehlenden Adressen unzustellbare Briefe doch noch ihre Empfänger erreichen. Er selber steckt aber in der mittlerweile unglücklichen Ehe mit Clare, die ihn zugleich bemitleidet und ihm auch fehlenden Ehrgeiz vorwirft, fest. Schliesslich ist er es, der damals den Traum einer Schriftstellerkarriere aufgegeben hat und sich nun täglich durch fremde Post wühlt. während sie als erfolgreiche Anwältin viel Geld verdient. So einfach ist die ganze Geschichte aber nicht und als William wunderschöne Briefe findet, die scheinbar an ihn adressiert sind, realisiert er plötzlich, dass er in seinem eigenen Leben nur noch eine Statistenrolle einnimmt und beginnt, unbeholfen aber immer überzeugter die Spur der rätselhaften "Winter" zu verfolgen, während sein eigentliches Leben, seine Ehe und sein ganzes Umfeld erschüttert werden. Meine Meinung: Bei Friedelchen finde ich jeweils die wundervollen Bücher aus dem Wunderraum-Verlag und habe bei ihr auch schon "Wenn der Rest der Welt schläft" entdeckt, das mich ebenfalls begeistert hat. Mit William habe ich das Depot der verlorenen Briefe kennengelernt. Ein Ort, der aus Träumen gemacht scheint. Schliesslich darf man dort, was sonst verboten ist: in fremden Briefen schnüffeln. Und als wäre das nicht genug, gelingt es manchmal sogar, diese verlorengegangene Post wieder auf den richtigen Weg zu schicken und so den eigentlichen Empfänger glücklich zu machen. Ist das nicht eine wundervolle Idee? Weiter bin ich beeindruckt von der Art und Weise, mit der Helen Cullen es schafft, die Entfremdung zwischen Clare und William darzustellen. Es sind kleine Alltagssituationen, fehlende Gesten der Zärtlichkeit, eine fehlende Kommunikation und gewisse Verhaltensweisen, welche sich die beiden angeeignet haben, um einander aus dem Weg zu gehen, die in ihrer Gänze zeigen, wie sehr sich Beziehungen verändern können, auch wenn man das so gar nicht will. Williams Suche nach "Winter" führt ihn nach Dublin, wo er an glückliche Zeiten erinnert wird, während er einem Phantom hinterherjagt. Dies ist manchmal amüsant, meistens aber sehr schmerzlich und voller Mitgefühl und Hoffnung habe ich atemlos Seite um Seite umgeblättert, um herauszufinden, ob und wie unser - genau wie seine Briefe - verlorener Protagonist doch noch den Platz in seinem eigenen Leben finden kann. Schreibstil: Sanft und einfühlsam schildert Cullen einen Mann, der einfach nur irgendwie ein wenig aus seinem Leben gefallen ist, der eigentlich alles hat, aber nicht wirklich glücklich sein kann, weil er gar nicht weiss, was er wirklich will. Immer wieder nutzt Cullen die Briefe, die William nicht nur von "Winter" sondern auch von anderen Absendern findet, als Mittel, William eine Tür zu einer neuen Entscheidung oder einem neuen Abenteuer zu öffnen und hat letztendlich mit diesem Buch eine Hommage an den (hand-)geschriebenen Brief verfasst, die Lust macht, gleich selber zu Papier und Stift zu greifen. Mit viel Liebe zum Detail zeigt sie, was ein Brief alles im Sender und Empfänger bewirken kann und lässt zudem viel Poesie und Humor in eine Geschichte einfliessen, die von der ersten bis zur letzten Seite berührt. Meine Empfehlung: Ich bin so froh, dieses Buch gelesen zu haben, weil es mich an viele wundervolle Stunden erinnert hat, in denen ich Briefe geschrieben und gelesen habe und weil es mit einer aussergewöhnlichen Handlung, einem liebenswerten Protagonisten und einer einfühlsamen Erzählsprache überzeugen und berühren kann.

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"Briefe vereinen Seelen, wie kein Kuss es vermag."  John Donne Briefe, die ihren Adressaten nicht erreichen, kriegen durch William Woolf eine zweite Chance - als Briefdetektiv forscht er in London im Depot der verblichenen Briefe nach Hinweisen, um die Briefe doch noch zuzustellen. Als ihm eines Tages ein mysteriöser Liebesbrief von einer gewissen "Winter" unterkommt, die an ihre große Liebe schreibt, ist es wie ein Weckruf. Denn die Ehe mit seiner Frau Clare ist schon längst festgefahren und lässt in William den Wunsch keimen, die mysteriöse Frau kennenzulernen, die so offen und hoffnungsvoll über die Liebe und ihre Träume schreibt. Doch soll er sich wirklich auf die Suche nach der Unbekannten machen? Oder jagt er nur einem Wunschtraum hinterher? Wann habt ihr zum letzten Mal einen handgeschriebenen Brief verfasst? In Zeiten der immer weiter zunehmenden Digitalisierung wirkt das Briefeschreiben vermutlich altmodisch, doch für mich hat es einen ganz besonderen Zauber - und genau den fängt Helen Cullen in ihrem Debütwerk wunderbar ein. Kombiniert mit der ungewöhnlichen Liebesgeschichte war dieses Buch für mich dadurch ein ganz besonderer, eher ruhiger Lesegenuss, der in mir den Wunsch nach einer Rückbesinnung auf diese romantischere Form der Kommunikation geweckt hat und welches ich euch gerne ans Herz legen möchte. Wir lernen William im Depot der verblichenen Briefe kennen, wo er seit mehr als 10 Jahren arbeitet. In den Briefen, die er täglich durchforstet, hat er quasi schon alles erlebt: einige offenbaren Affären, andere decken jahrelang gehütete Geheimnisse auf oder enthalten sogar echte Schätze. Besonders angetan haben es William die Briefe an übersinnliche Entitäten wie Gott oder die Zahnfee. Per Zufall greift William in einem Postsack mit eben solchen Sendungen nach einem mitternachtsblauen Briefumschlag, adressiert an "Meine große Liebe" - und sieht schon bald sein so ruhig ablaufendes Leben gewaltig durchgerüttelt. Denn Winter, wie sich die Schreiberin nennt, weckt in ihm lange vergessene Wünsche und Sehnsüchte: den Wunsch, Schriftsteller zu werden und die Sehnsucht, seiner Frau wieder so nahe zu sein wie zu Beginn ihrer Beziehung. Oder sollte er sich von diesen Vorstellungen lösen und sich lieber auf die Suche nach Winter machen? Könnte William nicht ihre große Liebe sein? Helen Cullen geht in ihrem Debütroman der Frage nach, ob man sich in jemanden verlieben kann, den man noch nie getroffen hat, sondern nur anhand von Briefen kennenlernt und wirft dabei auch die Frage auf, ob man ehrlicher ist, wenn man dem Empfänger nicht gegenübersteht und die Worte laut aussprechen muss oder ob man eher dazu neigt, zu beschönigen und sich selbst so darzustellen, wie man gerne wäre? Die Briefe, die wir hier gemeinsam mit William lesen, haben mich jedenfalls sehr berühren können und ich konnte das schöne Gefühl und die Genugtuung, einen fehlgeleiteten Brief doch noch zuzustellen, vielleicht sogar nach Jahren, wirklich nachvollziehen.  In dem Buch geht es natürlich nicht nur um den Zauber von Briefen, sondern auch um die Natur der Liebe. In der Kunst, den Medien, in Romanen und Filmen wird ein Ideal der Liebe gezeichnet, dem die Realität eigentlich kaum standhalten kann. Und mit dieser Erkenntnis sehen sich auch William und Clare nach über zehn Jahren Ehe konfrontiert:     "... sie hatten sich nicht nur äußerlich verändert. Wann hatten sich eigentlich ihre Gefühle füreinander gewandelt? Waren es unzählige winzige Veränderungen gewesen, die über einen langen Zeitraum hinweg geschehen waren? Oder hatte er etwas Offensichtliches übersehen? Wenn er und Clare innerlich noch immer dieselben waren, konnten sie dann nicht wieder zueinanderfinden? Oder hatten sie sich zu weit voneinander entfernt, um an einem anderen, aber glücklicheren Ort wieder zusammenzukommen?" (S. 27) Die Geschichte wird abwechselnd von William als auch Clare erzählt und so sehen wir beide Seiten der Beziehung und mit welchen Problemen sie jeweils hadern. Dabei steht die Frage im Raum ob die Liebe im Alltag verloren geht, wenn sie nicht durch große Gesten verdeutlicht wird. Aber wie sieht es aus mit Williams Gefühlen für die unbekannte Winter? Zeichnen auch ihre Briefe ein idealisiertes Bild von der Liebe, dem die verführerische Unbekannte, sollte er auf sie treffen, vielleicht gar nicht standhalten kann? Mein Fazit: Die verlorenen Briefe des William Woolfist ein wunderbar erzähltes, emotionales Buch von der fast schon verlorenen Kunst des Briefeschreibens, von den faszinierenden Alltagsgeschichten, die das Leben schreibt und von der Frage, ob man einen Neuanfang wagen oder dem alten Traum, der alten Beziehung, dem alten Leben eine zweite Chance geben sollte? Wie William sich entscheidet, müsst ihr natürlich selbst herausfinden ;-) Nur so viel: die Geschichte lohnt sich!

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Inhaltsangabe: Der ruhige und introvertierte William Woolf arbeitet seit elf Jahren als Briefdetektiv im Depot der verblichenen Briefe in Ost-London. In den Räumen eines ehemaligen Teelagerhauses sind sämtliche Postbeamte damit beschäftigt, Irrläufer die aufgrund von vergessenen Straßennamen oder vom Regen verschmierter Tinte nicht mehr zustellbar sind, in mühevoller Recherchearbeit an die rechtmäßigen Empfänger weiterzuleiten. Seit 1979 hat William Woolf schon so etliche Erfolge für sich verbuchen können, denn wäre er nicht gewesen, wäre so manches Brieflein nie bei seinem Besitzer angekommen. Doch am allerliebsten hält sich William im vierten Stock des Gebäudes auf. In dieser Etage befindet sich die Abteilung für Übersinnliches. Dort stehen sämtliche Säcke voll mit Briefen von Personen, die an ihre Filmhelden, an Gott oder an andere Idole geschrieben haben. William, der schon immer von handschriftlichen Dokumenten fasziniert war, wünscht sich nichts sehnlicher, als vereinzelte Briefe mit einem besonderen Inhalt in einer gebundenen Ausgabe abzudrucken, die er in dieser Abteilung mühevoll zusammengestellt hat. Als er wieder einmal auf dem Weg in das obere Stockwerk war um in den "übersinnlichen Briefen" zu stöbern, entdeckt er in einem Behälter einen auffälligen, mitternachtsblauen Umschlag. Mit silberfarbenen, verschnörkelten Buchstaben stehen inmitten des Kuverts die Worte "Meine große Liebe" ohne dass ein weiterer Hinweis auf den Absender ersichtlich ist. Sofort spürt der Postdetektiv, dass dieser Brief etwas ganz besonderes ist und dieses Gefühl soll ihn auch nicht täuschen: Winter, wie sich die Verfasserin selbst nennt, ist eine einsame Dame und schreibt in regelmäßigen Abständen an ihre zukünftige Liebe und offenbart in diesen anonymen Briefen ihre tiefsten Sehnsüchte, Wünsche und Träume. William, dessen Ehe kurz vor der Scheidung steht, fühlt sich durch diese leidenschaftlichen Worte regelrecht in deren Bann gezogen, sodass er sich kurzerhand auf die Suche nach der Unbekannten macht. Auf seiner Reise quer durch London muss er immer wieder feststellen, dass er seine eigenen Träume und Wünsche völlig aus den Augen verloren hat und findet langsam eine Erklärung dafür, warum sich die Ehe mit Clare so verschlechtert hat. Je mehr Briefe von Winter auftauchen, desto klarer wird ihm, wohin ihn sein eigener Weg hinführen wird. Wer ist die geheimnisvolle Verfasserin die die Kunst des Schreibens beherrscht und hat die Ehe von William Woolf noch eine Zukunft? Eigene Meinung: In Helen Cullen's Debütroman "Die verlorenen Briefe des William Woolf" geht es um große Gefühle und die Liebe zu handgeschriebenen Briefen. Sich in schriftlicher Form mitzuteilen- über Ängste, Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte zu schreiben, verliert in unserer heutigen von Technik überhandnehmender Gesellschaft leider immer mehr an Bedeutung. William Woolf, der geheime Held der Londoner Sammelstelle für verblichene Brief scheut keine Mühen, tagtäglich dafür zu sorgen, dass sämtliche Briefe egal ob Zeugnisse, überfällige Geburstagsgrüße oder einfache Mitteilungen doch noch an ihre rechtmäßigen Empfänger zugestellt werden können. Alleine die Vorstellung, dass es vielleicht so einen Ort irgendwo auf der Welt tatsächlich geben könnte, berührt mein Herz. Doch William Woolf's privates Leben steht vor einem Trümmerhaufen. Seit Jahren haben sich seine Frau Clare und er auseinandergelebt und das eigene Glück von dem jeweils anderen abhängig gemacht. Dass diese Einstellung auf Dauer zum Scheitern verurteilt ist, zeigt die Autorin in diesem äußerst emotionalen und gefühlvoll geschriebenen Roman. Des Weiteren führt sie dem Leser eindrucksvoll vor Augen, welche Macht das Briefeschreiben hat und welche Gefühle einzelne Worte hervorrufen können, selbst wenn man den Verfasser nicht kennt und die Botschaft nicht für einen direkt bestimmt ist. Auf den letzten Seiten wird ein Artikel aus der BookBrunch abgedruckt, in dem die junge Autorin Helen Cullen über ihren Roman erzählt. Eine besonders schöne Stelle die das Buch kurz zusammenfasst lautet: Buchzitat: S. 408 "Neben dem Thema des Briefeschreibens beschäftigte mich aber noch ein zweites: die Liebe. Genauer gesagt die Frage, wie Liebe der Zeit und dem banalen Alltag trotzen kann, vor allem, wenn sie ständig an dem Ideal gemessen wird, das Kunst und Medien von ihr entwerfen." Fazit: Ein wundervoller Debüt-Roman einer jungen, talentierten Schriftstellerin. Sie berichtet über die Kunst des Schreibens und über die Suche nach sich selbst. Ein Buch, welches die Tore in eine Welt öffnet, in denen Whatsapp und Co. keinen Einfluss haben. Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen

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