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Rezensionen zu
Die Gabe

Naomi Alderman

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Wie würde die Welt aussehen, wenn Frauen und nicht Männer sie beherrschen würden? - Als Mädchen und Frauen plötzlich bemerken, dass sie die Gabe haben andere durch Berührung zu verletzen oder sogar zu töten, scheint die Welt zu kippen. Männer werden zum unterdrückten Geschlecht und Frauen beginnen hohe Ämter zu bekleiden, Entscheidungen zu treffen und schließlich bestetzen sie sogar die Armee mit Frauen. Statt dem Inhalt waren es hier eher die Pressestimmen, die mein Interesse an diesem Roman weckten. Ehrlich gesagt habe ich das Buch auch mit entsprechend hohen Erwartungen aufgeschlagen, auch wenn ich weiß, dass diese Lesehaltung leicht zu Enttäuschungen führen kann. Hier war dies jedoch nicht der Fall. Das Buch fesselte mich von der ersten Seite and und ließ mich bis zum Schluss nicht mehr los. Das Thema das Buches ist fasznierend, der Inhalt interessant. Der Aufbau des Buches ist ebenfalls gut gestaltet, indem es neben der Haupthandlung auch noch eine Rahmengeschichte gibt, die einen weiteren interessanten Aspekt liefert. Das einzige was mir bei mir Buch nicht so ganz zugesagt hat, war die Kapitelaufteilung. Die Geschichte setzt sich aus vier Perspektiven zusammen und tatäschlich war es leider so, dass ich manche Kapitel eher nur rasch-rasch gelesen habe, damit ich schnell wieder zu einer anderen Perspektive kam, die mir etwas besser gefiel. Die Ausgewogenheit hat hier ein wenig gefehlt, wenngleich es meistens doch so wahr, dass die Geschichte durch die unterschiedlichen Perspektiven mehr Dynamik und Tiefe erhalten hat. "Die Gabe" ist eines dieser Bücher, die man seinen besten Freunden in die Hand drücken möchte, damit sie es ebenfalls lesen und man im Anschluss dann mit ihnen darüber diskutieren kann. Denn wenn das Buch eines liefert, dann ist das reichlich Gesprächsstoff. Die Autorin Naomi Alderman gibt Interesse Denkvorschläge vor, lässt dem Leser aber gleichzeitig genug Raum, sodass sich diese Gedanken in die unterschiedlichste Richtung entwickeln können. Sehr faszinierend! Ein Buch, das mir bestimmt noch lange im Kopf bleiben wird! FAZIT: Ein schonungslos ehrlicher Roman, der mich sehr verblüfft und nachdenklich zurückgelassen hat und den ich mit lauter Stimme nur weiterempfehlen kann, da er interessante Denkanstöße liefert und für reichlich Diskussionsstoff sorgt.

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Eine Welt in der die Frauen herrschen und die Männer ihrer Gnade ausgeliefert sind? Klingt auf den ersten Moment doch gar nicht so schlecht, oder? Mich hatte die Idee richtig fasziniert. Ich glaube nicht, dass ich das so schon mal irgendwo gelesen oder gesehen habe. Anmerkung übrigens: Ich wäre begeistert, wenn das Buch verfilmt werden würde! Jeder von uns Mädchen und Frauen hat bestimmt schon mal drüber nachgedacht. Was wäre, wenn wir das stärkere Geschlecht wären? Wenn wir die Regierungen den Welt führen würden? Als ich dann aber dieses Buch gelesen habe, wurde mich klar, warum es niemals eine Macht geben könnte, die nur ein Geschlecht innehat. Im Grunde hat es mich nicht überrascht, was hier passiert ist. Frauen die Generationen unterdrückt, verletzt, missbraucht und ihrer Würde entledigt wurden, haben mit voller Kraft zurück geschlagen. Ich würde auch Genugtuung fordern, wenn ich eine indische Frau wäre, die jahrelang misshandelt wurde. Und all diese Szenen sind wahr. Nur das jetzt gerade Frauen von Männern so behandelt werden. Es gibt euch heute noch Länder in denen mit Frauen gehandelt wird, in denen sie verstümmelt werden, nur weil es den Männern Spaß macht. Das ich diesen Text hier schreiben darf ist ein Privileg, denn woanders bräuchte ich mir das gar nicht mal vorstellen. Die Art und Weise wie die Geschichte aufgebaut wurde, fand ich sehr gut gestaltet. Auch die Bibelbezüge fand ich okay, denn das ist immer das Erste an dem die Menschen festhalten, wenn eine Katastrophe sie zu überrollen droht. Gott. Allies Wortgewandtheit hat einen definitv mitgerissen und auch die anderen Protagonisten fand ich durchaus realistisch gestaltet. Am meisten mochte ich Roxy, die auf ihre ganz eigene Art stark sein muss. Den Stil fand ich jedoch etwas anstregend und zu Anfang musste ich wirklich ein wenig rätseln, wer wie was zu sagen hat und welche Rolle er in dem Geschehen einnimmt. Für meinen Geschmack waren es auch zuviel Sex und Vergewaltigungen, die das Geschehen ab und an in den Hintergrund drängten und mich nur den Kopf schütteln ließen. Ich glaube, dass es niemals nur ein Geschlecht geben kann, dass über das andere herrscht, denn das schürrt Hass und würde niemals zu Frieden führen. Generell ist es doch Schwachsinn, von dem "stärkeren" Geschlecht zu sprechen. Jeder hat seine Vor- und Nachteile und das hat dieses Buch klar aufgezeigt. Mir hat die Geschichte sehr gefallen und ich würde mich auf eine Verfilmung riesig freuen, allerdings war der Stil doch ein wenig zu anstregend zu lesen!

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Was für ein umwerfendes, machtvolles, alles veränderndes Buch. Es gehört jetzt schon zu den prägendsten und außergewöhnlichsten Romanen, die ich je gelesen habe. Die Idee des Buches ist revolutionär und gleichzeitig ein Gedanke, den wohl viele Menschen – vor allem Frauen – schon einmal hatten. Was wäre, wenn Frauen plötzlich das starke Geschlecht wären? Wäre wirklich alles besser? Wie würden wir mit dem Thema der Rache umgehen und was würden wir anders machen? Was würde sich alles verändern? Würde es wirklich Gerechtigkeit geben und wie wird das eigentlich definiert? Und von wem? Das Buch geht diesen Fragen nach, ohne eine Utopie zu erschaffen. Es ist ehrlich und brutal, erforscht aber – das sollte man beim Lesen im Hinterkopf behalten – nur eine mögliche Option der Ereignisse. Eine realistische Option, aber nicht die einzige. So möchte ich z.B. anmerken, dass es zum aktuellen Zeitpunkt bereits Matriachate auf der Welt gibt, die mit dem im Buch beschriebenen Gesellschaftskonstrukt wenig gemein haben und dass sie z.B. die asiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Kulturen sowie indigenen Völker fast komplett übergangen hat (genauso wie Trans- und Intersexualität) – es gibt zwar Vielfalt in dem Buch, aber in Wahrheit wäre solch ein Wandel noch viel komplexer als es ein einzelner Roman einfangen könnte. Dies ist allerdings keine richtige Kritik am Buch, sondern eher eine Anmerkung für alle Leser. Denn ich bin absolut verliebt in die Umsetzung von Aldermans Geschichte. Ich mochte die Charaktere, ich mochte den Plot, ich mochte die verschiedenen Perspektiven, den Schreibstil, die Spannung, den Versuch, etwas so Komplexes ungeschönt und in einem kurzweiligen Spannungsroman darzustellen. Ich mochte, wie sie dem Leser viel Raum zur Interpretation gelassen und einen gleichzeitig an die Hand genommen hat. Die "archäologischen Fundstücke", die man zwischen den Kapiteln findet, und die Darstellung der Macht des Internets und von Social Media. Ich mochte den bitteren Sarkasmus am Ende und die Balance zwischen düsteren, beängstigenden Konsequenzen und dem mächtigen Gefühl, alles schaffen zu können. Ich mochte, dass sie sowohl gegen die geschlechterspezifische Unterdrückung aufsteht als auch erkannt hat, dass das Problem vor allem in Machtstrukturen und der menschlichen Psyche liegt. Wer denkt, dieses Buch sei nur für Frauen und Menschen mit Interesse an alternativen Zukunftsvisionen, liegt völlig daneben. Dieses Buch kann so viele Menschen auf so viele Art und Weisen bereichern. Es kann auf mehr als einer Ebene den Horizont erweitern und Denkanstöße geben. Es wird Männer, Frauen und eigentlich alle einfach bereichern. Noch dazu ist es einfach ein fantastisches, spannendes, beängstigendes und hoffnungsvolles Buch mit einer Prise Zynismus und verdammt viel Raffinesse und Fingerspitzengefühl. Ich kann es aus tiefstem Herzen empfehlen.

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Was für ein umwerfendes, machtvolles, alles veränderndes Buch. Es gehört jetzt schon zu den prägensten und außergewöhnlichsten Romanen, die ich je gelesen habe. Die Idee des Buches ist revolutionär und gleichzeitig ein Gedanke, den wohl viele Menschen - vor allem Frauen - schon einmal hatten. Was wäre, wenn Frauen plötzlich das starke Geschlecht wären? Wäre wirklich alles besser? Wie würden wir mit dem Thema der Rache umgehen und was würden wir anders machen? Was würde sich alles verändern? Würde es wirklich Gerechtigkeit geben und wie wird das eigentlich definiert? Und von wem? Das Buch geht diesen Fragen nach, ohne eine Utopie zu erschaffen. Es ist ehrlich und brutal, erforscht aber - das sollte man beim Lesen im Hinterkopf behalten - nur eine mögliche Option der Ereignisse. Eine realistische Option, aber nicht die einzige. So möchte ich z.B. anmerken, dass es zum aktuellen Zeitpunkt bereits Matriachate auf der Welt gibt, die mit dem im Buch beschriebenen Gesellschaftskonstrukt wenig gemein haben und dass sie zB die asiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Kulturen sowie indigenen Völker fast komplett übergangen hat (genauso wie Trans- und Intersexualität) - es gibt zwar Vielfalt in dem Buch, aber in Wahrheit wäre solch ein Wandel noch viel komplexer als es ein einzelner Roman einfangen könnte. Dies ist allerdings keine richtige Kritik am Buch, sondern eher eine Anmerkung für alle Leser. Denn ich bin absolut verliebt in die Umsetzung von Aldermans Geschichte. Ich mochte die Charaktere, ich mochte den Plot, ich mochte die verschiedenen Perspektiven, den Schreibstil, die Spannung, den Versuch etwas so Komplexes ungeschönt und in einem kurzweiligen Spannungsroman darzustellen. Ich mochte, wie sie dem Leser viel Raum zur Interpretation gelassen und einen gleichzeitig an die Hand genommen hat. Die "archäologischen Fundstücke", die man zwischen den Kapiteln findet, und die Darstellung der Macht des Internets und von Social Media. Ich mochte den bitteren Sarkasmus am Ende und die Balance zwischen düsteren, beängstigenden Konsequenzen und dem mächtigen Gefühl, alles schaffen zu können. Ich mochte, dass sie sowohl gegen die geschlechterspezifische Unterdrückung aufsteht, als auch erkannt hat, dass das Problem vor allem in Machtstrukturen und der menschlichen Psyche liegt. Wer denkt, dieses Buch sei nur für Frauen und Menschen mit Interesse an alternativen Zukunftsvisionen, liegt völlig daneben. Dieses Buch kann so viele Menschen auf so viele Art und Weisen bereichern. Es kann auf mehr als einer Ebene den Horizont erweitern und Denkanstöße geben. Es wird Männer, Frauen und eigentlich alle einfach bereichern. Noch dazu ist es einfach ein fantastisches, spannendes, beängstigendes und hoffnungsvolles Buch mit einer Prise Zynismus und verdammt viel Raffinesse und Fingerspitzengefühl. Ich kann es aus tiefstem Herzen empfehlen.

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Rezension Naomi Alderman - Die Gabe Klappentext: Es sind scheinbar gewöhnliche Alltagsszenen: ein nigerianisches Mädchen am Pool. Die Tochter einer Londoner Gangsterfamilie. Eine US-amerikanische Politikerin. Doch sie alle verbindet ein Geheimnis: Von heute auf morgen haben Frauen weltweit die Gabe – sie können mit ihren Händen starke elektrische Stromstöße aussenden. Ein Ereignis, das die Machtverhältnisse und das Zusammenleben aller Menschen unaufhaltsam, unwiederbringlich und auf schmerzvolle Weise verändern wird. Meinung: Was würde mit der Welt geschehen, wären Frauen plötzlich nicht mehr das schwache Geschlecht, sondern Männer? Wäre die Welt dann unweigerlich besser und gerechter? Diesem Gedankenspiel geht die britische Autorin Naomi Alderman in Die Gabe nach. Dort entdecken plötzlich junge Mädchen, dass sie über die Möglichkeit verfügen Energie abzugeben, in Form von elektrischen Ladungen. Diese Gabe erwecken sie nach und nach auch bei den älteren Frauen. Von einem Tag auf den anderen ändert sich so das Machtverhältnis zwischen Mann und Frau. Doch zu welchen Konsequenzen? Im Roman begleiten wir vier unterschiedliche Menschen: die junge Roxy, deren Vater einer Verbrecherorganisation vorsteht, dem Nigerianer Tunde, der entgegen dem Klappentext ein Mann ist und als Journalist tätig ist, der Bürgermeisterin Margot und ihrer Tochter Jocelyn, sowie dem Waisenmädchen Allie. Alle Schicksale sind miteinander verknüpft und prägen die Ereignisse im Roman maßgebend. Vom Inhalt selber möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, denn der Handlungsverlauf hat mich überrascht und eingefangen. Nicht nur die schöne und einnehmende Erzählweise, hier übersetzt von Sabine Thiele, zeichnet den Roman aus, auch das kluge Gedankenspiel, dass die Autorin hier bis ins Letzte ausspielt, machen diesen Roman zu einer Lektüre, die man nicht so schnell vergisst. In teils schonungslosen Szenen ist dieses Buch erschreckend plausibel rekonstruiert. Und auch die starken, gut ausgearbeiteten Charaktere punkten und geben dem Roman seinen speziellen Charakter. Nach dem Beenden des Romans musste ich dieses erst mal nachwirken lassen. Viel Zündstoff hat Naomi Alderman hier hineingepackt, reichlich zum Nachdenken, Spekulieren und Diskutieren. Und man merkt dem Roman an, dass Margaret Atwood dieses Buch mitinspiriert hat. Wer Atwoods Bücher mag, wird auch hier Gefallen finden. Fazit: Die Gabe hat mich umgehauen und lange beschäftigt. Nicht nur ist die Geschichte stark und lebendig erzählt, auch das Gedankenspiel und die Resultate, die diese nach sich ziehen, beschäftigen einen über die Lektüre hinaus. Für mich war es eines meiner Lesehighlights 2018! Von mir gibt es 5 von 5 Punkten. Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Wie aus dem Nichts tragen Frauen auf der ganzen Welt plötzlich „die Gabe“ in sich: durch stromähnliche Entladungen sind sie in der Lage, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen, die sogar tödlich enden können. Im Laufe der Jahre verändert sich die weltpolitische Lage immer mehr zugunsten der Frauen, die in vielen Belangen die Oberhand gewinnen, bis die Männer schließlich zum „schwachen Geschlecht“ werden. Doch welche Gefahren verbergen sich hinter einer von resoluten und machthungrigen geführten Weltherrschaft durch Frauen? . Was wäre, wenn …? Tja, was wäre, wenn unsere Welt anders aussehen würde, in dem die Frauen das starke Geschlecht wären und die Männer so behandeln (und unterdrücken) würden, wie es momentan in einigen Ländern dieser Welt passiert? Naomi Alderman wirft den Leser allerdings nicht ohne Vorwarnung in dieses äußerst interessante Szenario, sondern führt ihn langsam darauf zu. Die Umwälzungen treten langsam zutage und man wird Zeuge, wie sich Frauen und Männer (und dadurch die ganze Gesellschaft und das Weltbild) verändern. Man fühlt sich aufgrund der Thematik tatsächlich des Öfteren an Werke von Margaret Atherwood oder Ursula K. LeGuin erinnert, aber Naomi Alderman geht ihren eigen, sehr prägnanten Weg, den man nur zu gerne als Leser mit beschreitet. Aldermans Roman ist eine Mischung aus Drama, Science Fiction und Dystopie, die erschreckt, verwirrt und teilweise sogar verstört. Das umgewandelte Weltbild, in der die Männer von den Frauen unterjocht werden, regt zum Nachdenken an, welches Geschlecht wohl das „bessere“ für das Wohlergehen der Menschheit darstellt. Die Ausgangssituation beziehungsweise der Plot von „Die Gabe“ ist schlichtweg genial und atemberaubend. Und auch wenn alles nur erfunden ist, hinterlässt die Geschichte unglaublichen Eindruck beim Leser, den man nicht mehr so schnell vergisst. Und obwohl alles relativ unspektakulär daherkommt (oder vielleicht sogar deswegen) wirkte „Die Gabe“ fast schon bahnbrechend auf mich, weil es extremst realistisch schildert, wie sich die Welt nach so einem Szenario entwickeln könnte. Naomi Alderman hebt aber nie den mahnenden Zeigefinger, in dem sie Männer „schlecht“ macht, sondern dreht den Spieß unserer Wirklichkeit einfach um und öffnet uns damit die Augen. Denn schon bald erkennt man, dass auch die Herrschaft unter Frauen nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. Naomi Alderman verleiht ihren Charakteren zwar eine gewisse Tiefe, die aber immer noch Platz für eigene Fantasien Platz lässt und die Protagonisten dadurch im Kopf des Lesers ein Eigenleben entwickeln lässt, das auch noch für die Vorstellungen des Lesers Raum lässt. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, dürfte aber den wenigsten so konkret auffallen. 😉 Aufgrund des oft sehr trocken gehaltenen Schreibstils (was aber übrigens keinesfalls schlecht ist) wirkt der Roman sehr authentisch, fast wie eine historisch-geschichtliche Sachbuchschilderung in Romanform. Hinzu kommen die vereinzelt im Text verstreuten Illustrationen, die angebliche Funde aus einer weit zurückliegenden Zeit darstellen und die Glaubwürdigkeit, sofern man sich darauf einlassen kann, noch zusätzlich unterstreichen. „Die Gabe“ ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Buch, das man gelesen haben sollte, um die Welt, in der wir leben, verstehen zu können. Denn unsere Realität könnte durchaus anders, aber keineswegs besser, ablaufen. Alleine diese Gedankengänge, die durch Aldermans Werk während des Lesens zum Vorschein kommen, lohnen die Lektüre. „Die Gabe“ wirkt nach, beschäftigt einen noch eine lange Zeit, weil man sich unweigerlich mit der Thematik auseinandersetzen muss (und will). Es ist schon wirklich erstaunlich, was Worte in einem Menschen auslösen können – und im Falle von Naomi Aldermans teils kalter Ausdrucksweise versteckt sich ein weitaus niveauvollerer, genialer Schreibstil, als man zuerst vermuten möchte. Denn genau dieser emotionale Abstand, der in den schrecklichen und angsteinflößenden Schilderungen steckt, birgt eine enorm ausdrucksstarke Nachwirkung. Ich kann für das Buch nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. . Fazit: Beeindruckend und angsteinflößend. Ein Roman, über den man noch lange nach der Lektüre nachdenkt. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Von einem auf den anderen Tag wird die bisherige Weltordnung auf den Kopf gestellt. Am sogenannten "Tag der Mädchen" entdecken junge Frauen in sich die Gabe. Durch ihre Hände können sie Stromstöße abgeben. Zudem sind sie in der Lage diese Fähigkeit auf ältere Frauen zu übertragen. Plötzlich sind die Frauen den Männern überlegen und werden als 'stärkeres Geschlecht' bezeichnet. Inmitten dieses Umbruchs verfolgen wir den Weg vier völlig verschiedener Menschen und erleben hautnahe, wie es ist, wenn Rollen plötzlich getauscht und bisherige Hierarchien gestürzt werden. Doch ist eine von Frauen regierte Welt wirklich eine bessere Welt? Während des Lesens von "Die Gabe" von Naomi Alderman fragt man sich nicht nur einmal, warum dieser Roman erst jetzt geschrieben wurde. Sicherlich kommt die Geschichte mit der aktuell laufenden 'mee too' Bewegung scheinbar genau zum richtigen Moment, doch wer glaubt, dass die Autorin eine, von Frauen regierte, Welt erschaffen hat, in der nur Frieden herrscht, der täuscht. In "Die Gabe" geht es nicht hauptsächlich um die Frage, was passieren würde, wenn Geschlechterrollen plötzlich getauscht werden, auch wenn dieser Punkt natürlich einen wichtigen Stellenwert einnimmt, es geht viel mehr darum, was passiert, wenn Menschen zu viel Macht bekommen und vom vorher gewählten Weg abkommen. Trotzdem bleibt die Idee hinter der Geschichte revolutionär. Naomi Alderman kreiert eine Welt, in der sich Männer als Frauen verkleiden, um in der Gesellschaft ernst genommen zu werden. Durch den völligen Umbruch der Geschlechterrollen, versteht sich die Autorin geschickt darin wichtige Eckpfeiler in die Handlung einzubauen, die das Denken verändern werden. Wie wäre es beispielsweise, wenn Männer nicht mehr ohne einen weiblichen Vormund vor die Tür gehen dürften? Was würde passieren, wenn sie nicht mehr alleine Auto fahren dürften? Wenn sie sich die Erlaubnis des weiblichen Vormundes einholen müssten, um eine Firma zu gründen oder ein Geschäft zu eröffnen? Das klingt alles ziemlich weit hergeholt? In vielen Ländern sind diese Gesetze für Frauen die Tagesordnung. Ein weiterer Pluspunkt für "Die Gabe", neben der außergewöhnlichen Idee und den wichtigen Botschaften hinter der Geschichte, ist die Erzählweise. Erzählt wird größtenteils aus der Sicht vier verschiedener Charaktere, die einen ganz unterschiedlichen Blick auf die Handlung gewähren. Die Senatorin Margot beleuchtet die politische Lage, seit dem Tag der Mädchen. Roxy, Mitglied einer Londoner Verbrecherfamilie, entdeckt als Erste an sich die Gabe und beleuchtet den nicht ganz legalen Aspekt in dieser neuen Welt. Allie repräsentiert in der Geschichte eine durchaus nicht unbekannte Entwicklung, wenn etwas geschieht, was auf Anhieb nicht wissenschaftlich erklärt werden kann: den religiösen Fanatismus. Als 'Mother Eve' verkündet Allie, dass Gott weiblich ist und dass die religiöse Art zu denken sich völlig verändern muss. Mit einer immer stärker wachsenden Anhängerschaft zeigt sich in diesem Erzählstrang ebenfalls, wie leicht sich Menschen bekehren lassen, wenn sie mit etwas nicht Erklärbarem konfrontiert werden. Die letzte Figur bricht dann vollkommen aus der Reihe aus und das macht sie wahrscheinlich so interessant. Tunde ist die einzig männliche Figur und fungiert als Nachrichtenmedium, weil er derjenige ist, der journalistisch immer nahe am Geschehen ist und auch von weiblicher Seite akzeptiert wird, weil es ihm darum geht Geschichten zu erzählen und viele Frauen in "Die Gabe" ihre Geschichte erzählen wollen. Ob Naomi Aldermans Roman eine Dystopie ist, hängt wohl von der jeweiligen Betrachtungsweise ab. Unbestreitbar ist aber, dass "Die Gabe" eine hochinteressante Geschichte geworden ist, die den Blick auf die Dinge verändern wird. Auf verschiedene Arten und Weisen.

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Inhalt: Jugendliche Mädchen bekommen plötzlich die Fähigkeit, durch ihre Hände Stromschläge zu verteilen, Menschen zu verletzen oder gar zu töten. Diese Fähigkeit können sie auch an ältere Frauen weiter geben. Endlich können die Frauen in der Welt aufstehen und sich gegen die Gewalt der Männer wehren. Besonders in den muslimischen Ländern gehen hunderttausende auf die Straße. Aber auch Zwangsprostituierte, missbrauchte Mädchen sind dieser Gewalt nun nicht mehr ausgeliefert. Nach und nach kommt es allerdings immer mehr zu Gewalt gegen Männer. Nun sind sie es, die vergewaltigt und gequält werden. Die Geschichte ist ein Buch im Buch. Neil schickt das Manuskript an Naomi und bittet sie um ihre Meinung. Es handelt über einen Zeitraum von 10 Jahren, in denen man den Wandel in der Welt, anhand von wechselnden Perspektive, verfolgen kann. Meine Meinung: Ein sehr beeindruckendes Buch. Barack Obama hat es auf die Shortlist der besten Bücher 2017 gesetzt, weswegen ich neugierig auf das Buch geworden bin. Auf der Rückseite steht von „mail on sunday“ das Zitat: „Die Gabe hält unsere Gesellschaft schonungslos den Spiegel vor.“ Und dieser Satz trifft es wirklich perfekt. Es geht um weit mehr, als darum, dass Frauen nicht besser sind als Männer, wenn sie die Macht hätten. Für mich wird vordergründig deutlich, wie die patriarchale Gesellschaft mit Frauen umgehen und zwar anhand dessen, wie die Frauen im Roman, im Laufe des Buches, mit den Männern umgehen. Das fängt bei ganz subtilen Sachen an, wie das man (frau) die hübschen Jungs nach der Konferenz mit in die Bar nimmt, ihnen auf den Arsch schaut und denkt, vielleicht wird läuft da am Abend noch was. Das die Frau über den erwachsenen Mann denkt: Er macht es so, wie sich das für einen guten Jungen gehört. Bis hin zur wirklich brutal Gewalt. Es entwickeln sich Methoden, die der Genitalverstümmlung an Frauen gleich kommen und es kommt zu brutalen Vergewaltigungsszenen. Da wird den Männern unterstellt, sie wollen sich doch vergewaltigen lassen. An dieser Stelle und auch an anderen, war ich so geschockt! Wie kann eine Frau das nur sagen, denken?! Und dabei ist mir aufgefallen, für wie „normal“ ich es inzwischen halte, wenn Männer so was sagen. Auch die Religion ändert sich, was besonders am Ende sehr spannend wird, als Neil und Noemi nochmal über das Buch reden. Ich war während des Lesen immer wieder irritiert, was die Briefe vom Anfang für einen Sinn hatten und warum die Geschichte als Manuskript dargestellt wird. Das erfährt man am Ende und es ist genial! Natürlich sind Frauen nicht besser als Männer, das weiß jede, die mit einer Gruppe Frauen zusammen gearbeitet hat. In unsere Gesellschaft ist die Gewalt der Frauen subtiler. Doch was wäre, wenn wir Frauen plötzlich die Macht hätten, körperliche Gewalt auszuüben? „Sie machen es, weil sie es können.“ Der Satz kommt im Buch öfter vor und ich dachte nur: Ja. Ein treffender Satz, den man natürlich auch wieder auf auf unsere Gesellschaft übertragen kann. Auch wird aufgezeigt, wie Geschichtsschreibung funktioniert, die durch ein Geschlecht dominiert ist. Fazit: Ein sehr, sehr wichtiges Buch über unsere Gesellschaft, das völlig zu Recht den renommierten Baileys Women's Prize for Fiction bekommen hat.

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