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Rezensionen zu
Die Gabe

Naomi Alderman

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Interessante Grundidee, aber zu eindimensional

Von: World of books and dreams

08.04.2018

Ganz plötzlich war sie da, bei jungen Frauen und Mädchen, von heute auf morgen verfügen sie über eine Gabe, sie können mit ihren Händen Stromstöße hervorrufen. Niemand hätte gedacht, dass es mit dieser Gabe gelingen könnte, die Kraft-/Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen umzukehren, doch plötzlich sind es die Frauen, die das starke Geschlecht bilden. Doch wird die Welt eine bessere sein, wenn sie plötzlich von Frauen regiert wird? Meine Meinung Allein schon die Aussage, dass Barack Obama dieses Buch zu den besten Büchern 2017 erkoren hat, machte mich unheimlich neugierig auf das, was sich dahinter verbirgt und auch dieser kurze, beinahe nichtssagende Klappentext heizte diese Neugier noch einmal mehr mit an. Ich bin allerdings extrem zwiegespalten, was das Buch angeht, denn zum einen bin ich sehr fasziniert von dem, was Naomi Alderman hier entworfen hat und sie hat mich absolut nachdenklich gemacht, doch zum anderen fiel mir die Geschichte unheimlich schwer. Es lag hier zu einem großen Teil am Stil der Story, die sich sehr zäh lesen ließ. Inhaltlich ist es sehr gut verständlich, aber der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, er wirkt beinahe kalt und mit wenig Gefühl geschrieben und so behielt ich zu den Charakteren eher einen Abstand, als das ich mich hineinversetzen konnte. Warum dies allerdings so dargestellt wird, erfährt der Leser durch einen Briefwechsel, der die Handlung umrahmt. Dazu möchte ich allerdings gar nicht so viel verraten. Trotzdem war ich unglaublich befangen vom Inhalt der Story, denn wie es schon auf dem Klappentext steht: Naomi Alderman hält der Gesellschaft einen Spiegel vor. Absolut glaubhaft zeigt sie auf, wie es wäre, wenn Frauen durch diese Gabe die Macht erhielten. Doch nicht nur das, durch viele, sehr brutale Ereignisse zeigt sie, wie es auch heute bei uns in vielen Ländern noch Gang und Gebe ist. Sie lässt hier die Frauen agieren, wie es, auch heute noch, Männer aus anderen Gesellschaften tun. Interessant ist der Aufbau des Buches, die Autorin zeigt anhand verschiedener Perspektiven, wie sich diese Gabe auf die Gesellschaft auswirkt. Während sich die Machtverhältnisse in den Industrieländern nur langsam ändern, geht es in Ländern, in denen auch heute noch Frauen unterdrückt werden, schon viel schneller zur Sache. Plötzlich sind es hier die Männer, die nur mit der Einwilligung der Frauen, bestimmte Dinge ausführen dürfen. Es befinden sich im Text unheimlich viele Begebenheiten, die sehr wichtige Denkanstöße geben und die auch mich immer wieder innehalten und nachdenken ließen. Eins wird in dieser Geschichte auf jeden Fall klar, der, der die größere Macht hat, wird so gut wie immer für Diskriminierung der Gegenseite stehen. Was mir allerdings fehlte, waren die Grauzonen, alles war zu eindimensional und nur wenig emotional, ganz klar ist die Gesellschaftskritik im Vordergrund, aber ich hätte mir durchaus auch gewünscht, dass hier auch andere Seiten durchdacht worden wären. So war es im Endeffekt einfach eine Umkehrung der Machtstruktur, doch wo sind die, die sich dem Ganzen entgegengestellt hätten? Aus der Sicht von vier Charakteren wird das Geschehen beschrieben. Da wäre die Bürgermeistern Margot durch die wir die politische Seite aufgezeigt bekommen, Roxy, die Verbrechertochter aus London, Allie, die von ihrem Stiefvater missbraucht wurde und Tunde, ein Student, der zum Reporter wird. Alle diese Figuren blieben mir allerdings zu blass, ich fühlte mit keinem wirklich mit, sondern beobachtete ihre Handlungen. Das könnte auch durchaus so gewollt sein, doch für mich blieb es zu emotionslos und ich konnte mich weder in einen der Charaktere versetzen noch mitfühlen. Allie agiert als Mother Eve und durch ihre Figur wird dargestellt, wie schnell Menschen sich in ihrem Denken, hier dem Glauben, wenden können. Roxy spiegelt das Ganze dann aus der Sicht der schon vorher nicht legal Handelnden wieder. Tunde, der einzige Mann unter den Hauptcharakteren, hätte für mich eine interessantere Rolle einnehmen können, doch auch er bleibt ein Beobachter des Geschehens. Mein Fazit Ohne Frage, dieses Buch ist von der Grundidee sehr interessant und mit seinen darin enthaltenen Botschaften eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Leider bleibt es alles zu eindimensional und emotionslos und im Prinzip werden hier die Rollen einfach umgedreht. Mir fehlten das Mitfiebern und die Beleuchtung aus anderen Perspektiven, die Charaktere die Gefühle hervorrufen beim Lesen. Die Gesellschaftskritik, die hier im Text steckt, ist eine wichtige Botschaft und sollte durchaus wachrütteln, doch ich hätte mir gewünscht, dass auch die Grauzonen mehr beleuchtet werden.

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Interessante Grundidee, aber zu eindimensional

Von: World of books and dreams

08.04.2018

Ganz plötzlich war sie da, bei jungen Frauen und Mädchen, von heute auf morgen verfügen sie über eine Gabe, sie können mit ihren Händen Stromstöße hervorrufen. Niemand hätte gedacht, dass es mit dieser Gabe gelingen könnte, die Kraft-/Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen umzukehren, doch plötzlich sind es die Frauen, die das starke Geschlecht bilden. Doch wird die Welt eine bessere sein, wenn sie plötzlich von Frauen regiert wird? Meine Meinung Allein schon die Aussage, dass Barack Obama dieses Buch zu den besten Büchern 2017 erkoren hat, machte mich unheimlich neugierig auf das, was sich dahinter verbirgt und auch dieser kurze, beinahe nichtssagende Klappentext heizte diese Neugier noch einmal mehr mit an. Ich bin allerdings extrem zwiegespalten, was das Buch angeht, denn zum einen bin ich sehr fasziniert von dem, was Naomi Alderman hier entworfen hat und sie hat mich absolut nachdenklich gemacht, doch zum anderen fiel mir die Geschichte unheimlich schwer. Es lag hier zu einem großen Teil am Stil der Story, die sich sehr zäh lesen ließ. Inhaltlich ist es sehr gut verständlich, aber der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, er wirkt beinahe kalt und mit wenig Gefühl geschrieben und so behielt ich zu den Charakteren eher einen Abstand, als das ich mich hineinversetzen konnte. Warum dies allerdings so dargestellt wird, erfährt der Leser durch einen Briefwechsel, der die Handlung umrahmt. Dazu möchte ich allerdings gar nicht so viel verraten. Trotzdem war ich unglaublich befangen vom Inhalt der Story, denn wie es schon auf dem Klappentext steht: Naomi Alderman hält der Gesellschaft einen Spiegel vor. Absolut glaubhaft zeigt sie auf, wie es wäre, wenn Frauen durch diese Gabe die Macht erhielten. Doch nicht nur das, durch viele, sehr brutale Ereignisse zeigt sie, wie es auch heute bei uns in vielen Ländern noch Gang und Gebe ist. Sie lässt hier die Frauen agieren, wie es, auch heute noch, Männer aus anderen Gesellschaften tun. Interessant ist der Aufbau des Buches, die Autorin zeigt anhand verschiedener Perspektiven, wie sich diese Gabe auf die Gesellschaft auswirkt. Während sich die Machtverhältnisse in den Industrieländern nur langsam ändern, geht es in Ländern, in denen auch heute noch Frauen unterdrückt werden, schon viel schneller zur Sache. Plötzlich sind es hier die Männer, die nur mit der Einwilligung der Frauen, bestimmte Dinge ausführen dürfen. Es befinden sich im Text unheimlich viele Begebenheiten, die sehr wichtige Denkanstöße geben und die auch mich immer wieder innehalten und nachdenken ließen. Eins wird in dieser Geschichte auf jeden Fall klar, der, der die größere Macht hat, wird so gut wie immer für Diskriminierung der Gegenseite stehen. Was mir allerdings fehlte, waren die Grauzonen, alles war zu eindimensional und nur wenig emotional, ganz klar ist die Gesellschaftskritik im Vordergrund, aber ich hätte mir durchaus auch gewünscht, dass hier auch andere Seiten durchdacht worden wären. So war es im Endeffekt einfach eine Umkehrung der Machtstruktur, doch wo sind die, die sich dem Ganzen entgegengestellt hätten? Aus der Sicht von vier Charakteren wird das Geschehen beschrieben. Da wäre die Bürgermeistern Margot durch die wir die politische Seite aufgezeigt bekommen, Roxy, die Verbrechertochter aus London, Allie, die von ihrem Stiefvater missbraucht wurde und Tunde, ein Student, der zum Reporter wird. Alle diese Figuren blieben mir allerdings zu blass, ich fühlte mit keinem wirklich mit, sondern beobachtete ihre Handlungen. Das könnte auch durchaus so gewollt sein, doch für mich blieb es zu emotionslos und ich konnte mich weder in einen der Charaktere versetzen noch mitfühlen. Allie agiert als Mother Eve und durch ihre Figur wird dargestellt, wie schnell Menschen sich in ihrem Denken, hier dem Glauben, wenden können. Roxy spiegelt das Ganze dann aus der Sicht der schon vorher nicht legal Handelnden wieder. Tunde, der einzige Mann unter den Hauptcharakteren, hätte für mich eine interessantere Rolle einnehmen können, doch auch er bleibt ein Beobachter des Geschehens. Mein Fazit Ohne Frage, dieses Buch ist von der Grundidee sehr interessant und mit seinen darin enthaltenen Botschaften eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Leider bleibt es alles zu eindimensional und emotionslos und im Prinzip werden hier die Rollen einfach umgedreht. Mir fehlten das Mitfiebern und die Beleuchtung aus anderen Perspektiven, die Charaktere die Gefühle hervorrufen beim Lesen. Die Gesellschaftskritik, die hier im Text steckt, ist eine wichtige Botschaft und sollte durchaus wachrütteln, doch ich hätte mir gewünscht, dass auch die Grauzonen mehr beleuchtet werden.

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Sie kommt aus heiterem Himmel: eine Kraft, die Frauen zum starken Geschlecht macht, die ihnen erlaubt mehr oder weniger gezielte Stromstöße abzugeben und damit auch zu töten, genannt Die Gabe. Die Machtverhältnisse auf der ganzen Welt verschieben sich zugunsten des weiblichen Geschlechts. Dort, wo Frauen bislang unterdrückt wurden, wird nun zurück geschlagen. Aber auch in allen weiteren Teilen der Welt ändern sich die gesellschaftlichen Verhältnisse… Bevor ich dieses Buch las, hätte ich spontan mit “selbstverständlich” geantwortet, hätte mich jemand gefragt, ob eine Welt, in der Frauen das starke Geschlecht sind und herrschen, eine bessere wäre. Jetzt, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Die Rahmenhandlung dieses Buches ist ganz kreativ, wie ich finde, denn augenscheinlich handelt es sich hierbei um ein Werk, dass die Autorin Naomi Alderman von einem Mann erhält, der in dieser neuen Welt lebt und Angst hat die herrschenden Zustände als Mann offen anzuprangern. Das kann man ihm nicht verübeln, wenn man die Geschichte schließlich liest. „Die Gabe“ ist wie ein historischer Roman geschrieben. Über einen Zeitraum von zehn Jahren erfahren wir anhand einiger Einzelschicksale, die aber natürlich allesamt irgendwie miteinander verbunden sind, die Geschichte der Ausbreitung dieser Gabe. Die beschriebenen Abstände sind mal kürzer, mal länger, entwickeln sich mal rasant, mal langsamer. Immer haben sie mich aber an die Seiten fesseln können, denn ich wollte unbedingt wissen wie dieses Buch enden würde und was noch kommen könnte. Allie, genannt Mother Eve, ruft eine neue Religion auf den Plan, die schnell viele Anhänger auf der ganzen Welt findet und darauf basiert, dass Gott weiblich ist und nicht Jesus, sondern seine Mutter Maria die eigentliche Heldin sei. Ihre Predigten werden auf der ganzen Welt verfolgt und angehört. Roxy Monke ist die Tochter einer der einflussreichsten Familien der Welt. Sie hat eine unglaublich starke Gabe und kann diese auch beherrschen. Tunde ist Journalist, der trotz aller Widrigkeiten über die tatsächliche Lage auf der Welt und den entbrannten Kampf zwischen Männern und Frauen berichten will. Margot ist Politikerin die die Gabe nutzt um Aufzusteigen, was ihr auch gelingt. Ihre Tochter Jocelyn hat die Gabe ebenfalls und arge Probleme diese zu beherrschen. Die Geschichte dieser vielen einzelnen Personen können wir verfolgen und erfahren so aus diversen Sichtweisen was sich in verschiedenen Teilen der Welt zuträgt und wie sich die Menschheit entwickelt. Während sich in der uns bekannten Gesellschaft alles noch recht gemächlich entwickelt und sich die Machtverhältnisse langsam und eher subtil verschieben, kann man sich vielleicht vorstellen, dass sich das in Ländern, in denen Frauen lange unterdrückt, misshandelt, gefoltert, vergewaltigt wurden, schneller und härter entwickelt, denn dort kommt zum Streben nach mehr Macht auch noch ein wahnsinniger Wunsch nach Rache und Vergeltung dazu. Im Vorfeld sagte ich bereits, dass ich vor dem Lesen dieses Buches nicht gedacht hätte, dass eine Welt in der das weibliche Geschlecht regiert, härter sein würde. Eben weil ich den Umstand, dass es vielen, vielen Frauen auf dieser Welt nicht so gut geht wie mir, wie uns, verdrängt und gar nicht auf dem Schirm hatte. Das ist auch noch ein Aspekt des Buches, den ich wirklich gut fand, nämlich, dass man sich während des Lesens viel bewusster wird, dass der Schrecken, der sich in diesem Buch abspielt, die Brutalität und Grausamkeit Männern gegenüber, sich auch heute jeden Tag ereignet, nur halt gegen Frauen gerichtet. Die Geschichte ist brutal, ja, gewalttätig. Oftmals ein wenig überzogen, wobei nichts davon aus der Luft gegriffen ist. Vergewaltigungen, Unterdrückung, Folter – all das gibt es auch in unserer realen Welt. Dieses Buch hat mich ziemlich gefordert, ich war fasziniert von diesem Szenario und der Welt die Naomi Alderman dort skizziert. Das Ende war dann heftig und lies mich erst einmal sprachlos zurück, so dass ich erst einmal darüber schlafen musste um meine Empfindungen dazu in Worte zu fassen. Fazit Mit Die Gabe hat Naomi Alderman wirklich einen Roman geschrieben, der den Büchern von Margret Atwood in ihrer Aussagekraft in nichts nachsteht. Brutal, gewalttätig, real! Man denkt zwangsläufig darüber nach, wie es um unsere gesellschaftlichen Verhältnisse bestellt ist. Absolute Leseempfehlung!

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An “Die Gabe” hatte ich wirklich richtig hohe Erwartungen. Der Roman wird empfohlen von Personen wie Emma Watson oder Barack Obama – da muss doch was dran sein! Oder? Naja. Das Buch hebt sich auf jeden Fall von der Masse ab. Es regt zum Nachdenken an. Und es provoziert. Es ist für mich allerdings ein Touch too much. Dazu muss ich sagen, dass ich die Grundidee echt gut finde. Die Umkehrung der Kräfteverhältnisse zwischen Mann und Frau – die Frauen sind den Männern überlegen und was passiert dann? Diese Frage hat so ein großes Potential – und was passiert im Buch? Die Frauen geraten außer Rand und Band, das nicht ohne. Wir verfolgen verschiedene Personen, die sich teilweise im Laufe der Geschichte auch begegnen. Die Personen sind in verschieden Alter, haben unterschiedlich Lebensumstände und gehen mit der Gabe unterschiedlich um. Leider geraten für mich alle (Tunde ausgenommen, aber ist auch ein Mann 😉 ) ins Extreme. Sie sind mir zu krass und ich hätte mir einen ruhigen Pol in der Geschichte gewünscht. Margot und Allie mochte ich zu Beginn sehr gern und verfolgte ihre Geschichten mit Interesse. Doch beide schwankten um. Allies Fanatismus geriet außer Kontrolle, was mir nicht gefiel. Und Margot stellte alles über das Wohl ihrer Tochter – es schien als würde ihr Gehirn plötzlich anders ticken. Das irritierte mich und wirkte unauthentisch. Letztlich sind alle Personen unsympathisch. Das ist nicht wirklich gut für einen Roman, oder? Ja, man muss natürlich abwägen, welche Geschichte der Roman erzählt. Für mich ist es ziemlich klar, dass der Roman aufrütteln will mit aller Macht. Ich nehme an, die Personen sollen gar nicht sympathisch wirken. Damit mehr provoziert wird. Aber warum? Im Großen und Ganzen hatte ich öfters das Gefühl, dass ich nicht verstehe, worum es gerade geht. Bei diesem Buch wünschte ich mich tatsächlich zurück in die Schule um das in einer Gruppe zu analysieren. Hier gibt es so viele Anspielungen auf Kriege, Umgang mit Medien und Machtausübungen. Sekundärliteratur wäre hier sehr hilfreich (und würde ich sofort kaufen!). Die Geschichte an sich ist sehr gut aufgebaut. Wir erleben eine Zeitraum von rund 10 Jahren, in dem sich alles sehr zuspitzt. Die Frauen entdecken ihre Gabe, die über einen Strang an ihren Schlüsselbein spürbar wird. Ich war total gefesselt und begeistert. Diese Idee ist einfach richtig gut! Und es wurde so realistisch gesponnen. Denn aus allen Ecken tauchten Wissenschaftler auf und versuchen, das Mysterium der Gabe zu erklären. Teilweise war das richtig witzig! Mich unterhielt der Roman bis ungefähr zur Mitte sehr gut. Der Schreibstil ist unauffällig und flüssig, die Geschichte nimmt recht zügig ihren Lauf. Doch dann knickt es ein. Ich suchte nach dem roten Faden, nach dem Höhepunkt, auf den die Geschichte hinarbeitet. In meinem Kopf hatte ich die wildesten Ideen (ja, es stimmte keine..). Leider schlug an dem Punkt meine Begeisterung in Ernüchterung um. Die Frauen gerieten mehr und mehr an die Macht – alles gerät aus den Fugen. Und hier muss ich wieder meckern und warnen.. denn es gibt mehr als einmal Vergewaltigungen, die auch relativ deutlich beschrieben sind. Muss das sein? Die Geschichte hätte auch ohne sehr gut funktioniert. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass nicht alle Frauen zu Tieren werden, sobald die Macht erlangen. Wieso wird es hier so dargestellt? An den Stellen wurde ich fast sauer. Auch das Ende konnte es nicht retten. Ich hätte es mir runder gewünscht. Wir werden ziemlich abrupt zurück gelassen. Ich musste erstmal tief Luft holen. Zum Glück gab es noch einen Pluspunkt zum Abschluss: Die Geschichte an sich ist mit einer “Meta Geschichte” ummantelt, in der Naomi Alderman nicht die Autorin ist, sonder ein Freund von ihr. Und er schreibt über Männer, die an die Macht gelangen, in einer von Frauen bestimmten Welt. Das zu lesen war Gehirnjogging. Man musste viel um die Ecke denken, was Spaß gemacht hat! Fazit: Ist “Die Gabe” ist ein Spiegel der Gesellschaft? Ich habe es erwartet, doch ich bin mir nicht sicher ob ich es bekommen habe. Die ersten Hälfte des Buches war sehr unterhaltsam, schockierend und regte zum Nachdenken an. Allerdings überspitzten sich die Ereignisse im Verlauf der Geschichte, was mir das Interesse an dem Roman raubte. Viele Grenzen wurden überschritten und ich frage mich, ob so viel Provokation nicht zu viel war.

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Von einem Tag auf den anderen entdecken Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt, dass sie eine Gabe entwickelt haben, mit der sie anderen Menschen durch eine einzige Berührung große Schmerzen zufügen und sie sogar töten können. Diese plötzliche körperliche Überlegenheit führt zu einem Machtwechsel zwischen Männern und Frauen und großen gesellschaftlichen Veränderungen. Mein Eindruck: Die Grundidee finde ich unheimlich spannend. Was würde passieren, wenn Frauen plötzlich körperlich überlegen sind? Welche Auswirkungen hätte das auf das Zusammenleben von Männern und Frauen und wären Frauen wirklich besser, wenn sie derart viel Macht besäßen? Zuallererst möchte ich für dieses Buch eine Trigger-Warnung aussprechen, da es in der Geschichte eine Vielzahl brutaler Vergewaltigungen gibt. Die Geschichte wird hauptsächlich aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt, die sich mit fast jedem Kapitel abwechseln. Zusammen mit den eher kurzen Kapiteln wirkte das Buch dadurch unheimlich rasant, erschwerte mir aber gleichzeitig die Bindung zu den Charakteren. Zum einen folgen wir zwei jungen Frauen, Allie und Roxy, die in sehr schwierigen Verhältnissen aufwuchsen und bereits Gewalt durch Männer erfahren mussten. Die Gabe ermöglicht ihnen also die Rache an ihren Peinigern und als Leserin waren diese Szenen mit einer gewissen Genugtuung verknüpft, die mich selbst erschreckte. Die einzige männliche Perspektive ist die des Journalisten Tunde, der insbesondere in jene Länder reist, in denen Frauen bisher unterdrückt wurden um zu dokumentieren, welche Folgen die Entdeckung der Gabe hat. Grundsätzlich hat das Buch sehr starke und unangenehme Gefühle in mir ausgelöst, denn die gesamte Stimmung ist extrem negativ und hasserfüllt. Die Nutzung der Gabe geht sehr schnell über reine Selbstverteidigung hinaus und so erfährt man im weiteren Verlauf fast ausschließlich von grausamen Frauen, die ihre Macht missbrauchen und Spaß daran haben Männer zu quälen sowie von Männern, die mit allen Mitteln der Gewalt versuchen ihre Machtposition wiederzuerlangen. Es ist ein Krieg zwischen Männern und Frauen, der mir absolut unbegreiflich ist. Der Geschichte fehlt es dadurch an Komplexität, da man viel zu wenig von all jenen Frauen erfährt, die ihre neue Fähigkeit nicht zu ihrem Vorteil nutzten möchten und von Männern, die einen gemäßigten Umgang mit der neuen Situation haben. Es gibt keinerlei Miteinander oder Nächstenliebe. Es fehlt die Balance. Womöglich sollte diese einseitige und extreme Darstellung die eigentliche Aussage des Buches unterstreichen: Gleichberechtigung heißt eben, dass weder Frauen noch Männer einander überlegen sind. Aber gerade die Fragestellung ob Frauen allein durch ihre körperliche Überlegenheit plötzlich Männer vergewaltigen oder in die Prostitution zwingen war für mich interessant. Hängt die Tatsache, dass aktuell weniger Gewalttaten von Frauen verübt werden lediglich daran, dass sie körperlich nicht stark genug sind? Das Buch beantwortet diese Frage mit „JA“ und stellt entsprechendes Verhalten schockierend in Szene. Mir war das irgendwie zu einfach und der Wandel ging mir ebenfalls zu schnell. Männern wird in diesem Buch schreckliches durch Frauen angetan und obwohl diese Dinge tagtäglich andersherum geschehen, haben mich diese Szenen extrem aufgewühlt, sodass ich mir die unangenehme Frage stellen musste ob ich es normaler finde, wenn Frauen durch Männer missbraucht werden als andersherum. Der Epilog ist dahingehen unheimlich interessant und unterstreicht diesen Gedanken. Ich denke man kann dieses Buch auf sehr viele unterschiedliche Arten lesen und interpretieren. Vielleicht soll der Rollentausch dem Leser vor Augen führen, welch schreckliche Dinge Frauen noch heute angetan werden, indem sich nun Männer in dieser Opferrolle befinden und sich das irgendwie komisch bzw. falsch anfühlt und mehr schockiert. Es kann dafür plädieren, dass Gleichberechtigung nur erreicht wird, wenn die körperliche Überlegenheit des Einen niemals als Vorteil gegenüber dem Anderen genutzt wird und es kann zeigen, dass Frauen nicht besser sind als Männer. Fazit: Ich hätte mir eine andere, etwas differenzierte Umsetzung des Themas gewünscht, kann aber nicht leugnen, dass ich ein sehr intensives Leseerlebnis mit dieser Geschichte hatte und sie so schnell nicht vergessen werde. Es ist ein sehr unbequemes und extremes Buch über das ich noch sehr viel nachdenken musste. Daher empfehle ich es jedem, der mit einer solchen Thematik und expliziten Darstellung zurechtkommt.

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Ob unsere gesellschaftlichen Strukturen allein im Kräfteverhältnis zwischen Männern und Frauen begründet liegen, kann ich nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass die körperliche Überlegenheit meist auf der Seite der Männer liegt, sie häufig dominanter und selbstbewusster erzogen werden und so Mädchen schon von klein auf lernen, sich unterzuordnen. Diese Rollen ziehen sich schon durch viele Jahrhunderte (Jahrtausende?) der Menschheitsgeschichte und scheinen unverrückbar. In Naomi Aldermans Dystopie (oder Utopie?!) “Die Gabe” wird die bestehende Kräfteverteilung nun von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Junge Mädchen und Frauen entdecken die Gabe in sich nur mit ihrer Berührung starke Stromstöße zu verteilen. Plötzlich sind Frauen in der Lage zu verletzen und zu töten ohne mit der Wimper zu zucken. Diese Kraft gibt ihnen die Möglichkeit überall auf der Welt gegen Unterdrückung und Missbrauch aufzubegehren. Plötzlich sind es die Männer, die sich in einer prekären Situation wiederfinden. Schon wie die Geschichte dieses Buches “verpackt” wird, ist unfassbar ideenreich und einfach perfekt: der Geschichte voran steht ein Briefwechsel zwischen zwei Personen. Ein männlicher Autor wendet sich an seine weibliche Lektorin, sie soll bitte den von ihm verfassten historischen Roman lesen und bewerten. Irgendwie irritierte mich dieser Einstieg und machte gleichermaßen neugierig. Ein historischer Roman? Tatsächlich werden dann im Verlauf der Geschichte die Geschehnisse sehr logisch und chronologisch erzählt. Zwischen den verschiedenen Etappen der Handlung werden zudem “historische Objekte” gezeigt, die auf eine verlorene Gesellschaft vor der Gabe hindeuten. Alles andere an diesem Roman ist jedoch zunächst weit weg von einem historischen Roman. Er ist vielmehr eine phantastische Mischung aus Dystopie und Actionthriller. Ein Buch das vor Spannung und Ideen nur so knistert, ein wenig verrückt wirkt und doch so klar und deutlich Themen benennt, die aktueller nicht sein könnten. Es geht um nicht weniger als den Sinn und Unsinn unserer Geschlechterdefinitionen und den Rollen, die diesen Geschlechtern zugeordnet sind. Literarisch fehlt es an einigen kleinen Ecken um richtig perfekt zu sein, aber das was das Buch mit dem Leser macht, ist ganz großes Kino: es hinterfragt unsere typischen Denkweisen und gesellschaftlichen Strukturen so, dass es beinahe weh tut und und hält unserer Gesellschaft den Spiegel vor. In einer Szene wird ein Mann von einer Gruppe von Frauen vergewaltigt, es ist Krieg und die Soldatinnen völlig außer Rand und Band. Es tut fast körperlich weh diese Szenen zu lesen, immer wieder dachte ich “nein, das würde so nicht passieren”, schließlich kann keiner so grausam sein?! Doch so etwas passiert, mit vertauschen Rollen ist es genau das, was wir täglich in den Nachrichten hören. Männlich Babys sind weniger wert und werden vermutlich abgetrieben oder getötet? Einflussreiche Frauen halten sich jüngere Männer nur auf Grund ihres guten Aussehens als Sexobjekte? All diese Ideen scheinen absurd, bis man sich diese Konstellationen mit vertauschen Rollen vorstellt. So hat Naomi Alderman bestehende Realitäten zur Dystopie gemacht. Es ist schwer zu beschreiben, welche Wirkung das beim Leser auslöst. Mich überkam ein Gefühl zwischen Faszination, Ekel, Wut und völligem Unglauben. Warum hat sich dieser Wahnsinn entwickelt? Manchmal schienen mir die handelnden Personen des Romans ein wenig unglaubwürdig oder unsympathisch, für ihren Zweck jedoch waren sie durchweg gut geeignet. Statt einzelnen Individuen sind sie eher Muster ihrer jeweiligen Rolle und Funktion. Alle sozial wichtigen Charaktere sind Frauen: der nächste Messias genauso wie die harte Politikerin, die sich in der kriegerischen Ausbildung junger Mädchen engagiert. Die Männer sind in dieser Geschichte eher dünn gesät und erscheinen als furchtsame Untergrundkämpfer oder missgünstige, ehemalige Patriarchen auf der Bildfläche. Trotz ganz viel Bedeutung und Symbolik und trotz etlicher sozialer Fragen, die dieses Buch aufwirft war “Die Gabe” für mich aber vor allem unterhaltsam. Das Buch ist flott geschrieben, spannend und actiongeladen. Das mag für die eine oder andere Leserin, die sich gern intensiver mit der dahinterliegenden Thematik beschäftigen würde, vielleicht störend wirken, es hilft jedoch zu verhindern, dass das Buch zur trockenen Gesellschaftsstudie wird. Dennoch gibt uns der Roman so viele wichtige Ideen und Gedanken mit, dass er hoffentlich dabei hilft umzudenken, sowohl im Hinblick auf unsere Vergangenheit als auch, und vor allem, im Hinblick auf unsere Zukunft. “Wie wir über unsere Vergangenheit denken, zeigt, was wir heute für möglich halten. Wenn wir an den selben alten Vorstellungen über die Vergangenheit festhalten (…) leugnen wir, dass sich überhaupt etwas ändern kann.” Am Ende der Geschichte schlägt der Roman dann übrigens einen Bogen zum Anfang. Die Lektorin antwortet dem fiktiven Autor der Geschichte, seine Erzählung wäre wohl doch etwas zu phantastisch. Kriegergruppen aus Männern in einer Zeit vor der Gabe wären ja doch etwas an den Haaren herbeigezogen und sowieso wäre er als männlicher Autor schwer am Markt unterzubringen. Ob er nicht über einen weiblichen Künstlernamen nachdenken wolle? Absurd?! Ich weiß nicht…

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First: Ich bin beeindruckt von dem Buch. ich habe mir vor dem lesen zwar schon einige Stimmen und Meinungen über das Buch gegeben, aber mich nicht so sehr intensiv damit befasst was genau eigendlich in diesem buch passiert. Von daher hatte ich irgendwie etwas anderes erwartet von dem Buch - zumindest was die Stimmen die ich dazu hörte anging, denn hier sprach man von etwas Dystopischem was sich vertraut und dennoch neu liest. Feministisch hieß es hier und da, und dann wieder antifeministisch aufgrund der Ereignisse im Buch. Ich muss sagen, die erste hälfte vom Buch fand ich atemberaubend. Es war super spanned und interessant und ich fand alles so gut geschrieben. Besonders die Sichten von Tunde und Margot (später dann jedoch mehr die von Margots Tochter) fand ich besonders interessant. Ab der zweiten Hälfte jedoch drehte sich für meinen Geschmack es dann zu sehr um das Glitter, was ich persönlich etwas schade fand. Ich bin mir aber dennoch bewusst das das einfach daran liegen mag, das ich generell solch Drogengeschichten nicht soooo gerne lese und mich so etwas nicht interessiert - es aber gut verdeutlichte wie in diesem fall jeder miteinander verbunden war. Als Fazit kann ich sagen, das es ein erfrischend ehrlicher und Schohnungsloser Roman darüber ist, das es nicht darauf an kommt welches Geschlecht das starke ist, sondern das Gender in verbindung mit Macht egal sein kann, weil ein anderes Herrschergeschlecht nicht zwangsläuftig bedeuten würde das es besser ist. Durch den Aufbau der Geschichte wird einem dies besonders im Briefwechsel am Ende noch mal sehr bewusst. Für meinen Geschmack jedoch lag der Fokus zu sehr auf dem ganzen Göttlichen und Spirituellen, was mir gerade das Ende ein wenig vermieste - liegt aber glaube ich auch einfach an meiner persönlichen Einstellung zu solchen Dingen. Lesenswert ist es dennoch allemal und wird sicherlich ein Buch bleiben, über welches ich noch lange nachdenken werde.

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Wir schicken Elektrizität durch geregelte Schaltkreise und Schalter, doch sie will die Form eines lebenden Wesens annehmen, eines Farnkrautes, eines nackten Zweiges. Der Blitz schlägt in der Mitte ein, das Licht strebt nach außen. Diese Form wächst in uns allen, unser innerer Baum aus Nerven und Blutgefäßen, inklusive Stamm und aller Äste. Die Signale werden von unseren Fingerspitzen über die Wirbelsäule ins Gehirn geleitet. Wir sind elektrisch. Die Gabe, diese einzigartige Kraft, lebt in uns, wie sie es auch in der Natur tut. Meine Kinder, alles, was hier geschieht, befindet sich im Einklang mit dem Gesetz der Natur. -- INHALT: Bei manchen hat es sich schon länger angekündigt, bei anderen kam es ganz plötzlich und unerwartet: Junge Mädchen auf der ganzen Welt entwickeln auf einmal etwas, das bald "Die Gabe" genannt wird: Es ist ihnen möglich, Elektrizität mit ihren Fingern auszusenden, anderen Schmerzen zuzufügen, sie zu töten. Teilweise können die Mädchen es auch an erwachsene Frauen weitergeben, und damit kehrt sich nun das Altbekannte um: Jetzt sind die Männer das schwache Geschlecht und haben sich den Frauen unterzuordnen. Doch im Umschwung lassen Krieg und Gewalt nicht lange auf sich warten. Die Frauen, getrieben von Macht und Hass, scheinen die Welt nicht gerechter zu machen... MEINE MEINUNG: "Die Gabe" verfolgt ein Gedankenexperiment, das so interessant ist und so wichtig bei all den Geschlechterkämpfen, dass mich der Ideenreichtum schier umhaut. Gepriesen als neues "The Handmaid's Tale", von Margaret Atwood selbst gelobt - ein Roman also, der nicht nur unterhalten, sondern vor allem zum Nachdenken anregen will. Dafür gibt es auch verschiedene Perspektiven: eine skrupellose Politikerin; ein misshandeltes Mädchen, das als Gottheit verehrt wird; die Tochter eines Verbrechers; und ein nigerianischer Reporter, der von Anfang an dabei ist. Die Perspektiven sind allerdings leider etwas inkonsistent, teilweise sehr unterschiedlich im Spannungslevel - und auch der Stil verändert sich außer in den Dialogen recht wenig. Bezeichnend ist, dass es keinen weiblichen Sympathieträger gibt. Bezeichnend besonders im Anbetracht dessen, was Frauen in der Vergangenheit erlebt haben und wie sie dies hier nun dagegen eintauschen, selbst Übel zu verbreiten. Natürlich schwelt im unterdrückten Geschlecht der Wunsch, auch selbst einmal Macht zu haben - aber diese Entwicklung zu brutalen Unterdrückern geht hier doch sehr schnell, und gegensätzliche Stimmen gibt es kaum. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Margot als Politikerin ihre Kraft für den Aufstieg benutzt, gleichzeitig bringt sie die Geschichte aber auch wenig voran. Ausreißerin Allie verfolgt ihren eigenen Plan und nutzt dafür den religiösen Wahn, aber sie macht lange keine Entwicklung durch. Nur Roxy und Tunde, erstere getrieben von Rache und Verrat, letzterer von dem Wunsch, jemand zu sein, konnten mich in ihren Kapiteln eigentlich immer fesseln. Insgesamt ist "Die Gabe" schwierig zu bewerten, vor allem als ein Buch, das mehr sein will als eine Dystopie. Es wirft sehr interessante Fragen auf und besitzt ein Szenario, das erschreckend ist - denn egal, welches Geschlecht die Macht besitzt, es wird nicht gerecht sein. Brutalität, Vergewaltigung, Verfolgung sind das Ergebnis, was teilweise schwer zu verkraften ist. Gleichzeitig bietet der Roman aber nicht einmal im Ansatz eine Lösung, es wird alles nur schlimmer, und dann fehlt auch noch der richtige Höhepunkt, der Umschwung, das Ergebnis. Eingebettet als Geschichtsroman eines Mannes in einer eben solchen von Frauen regierten Welt, funktioniert das nicht komplett. Zum Schluss fehlt einfach ein Knall, und das ist schade. FAZIT: Naomi Aldermans Idee ist so genial wie anders, weswegen "Die Gabe" trotz einiger Kritikpunkte ein Buch ist, was man gelesen haben sollte. Denn eine Herrschaft durch Frauen würde nicht automatisch alle Probleme lösen. Letztendlich fehlt aber einfach ein befriedigendes Ende. Knappe 3,5 Punkte.

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