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Rezensionen zu
New York 2140

Kim Stanley Robinson

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Vlade, Hausmeister im „Metropolien“, eine der noch stehenden “Hochhausburgen“ in Downtown Manhattan, entdeckt schwieriges, noch nie Erlebtes, gefährliches bei einem seiner Rundgänge durch die Kellerzone des Hauses, in dem über 2000 Menschen in einer Art autarken Genossenschaft leben. Die Versiegelung gegen das ständig anlaufende Wasser ist beschädigt. Und zwar gezielt, wie Vlade sieht. Steht das im Zusammenhang mit einem irrwitzigen Kaufangebot für das Gebäude? Vier Milliarden Dollar durch einen nicht genannten Bieter über eine Kanzlei? Oder steht es in Zusammenhang mit den beiden jungen, begabten „Quads“, Programmieren, die in die Highend Finanzwelt des „neuen New Yorks“ ein kleines Programm eingeschleust haben und umgehend danach verschwunden sind? Auch diese übrigens Bewohner des „Met“. Ein Verschwinden, dem sich Inspektorin Gen vom NYPD zuwendet. Eine Ex- Wassersumo-Ringerin mit damals beträchtlichem Erfolg und heute noch legendenhaftem Ruf. Gemeinsam mit Amanda, eine der führenden Persönlichkeiten des Wohnturms, der dieses Angebot schwierige Zeiten prophezeit. Denn was, wenn die Versammlung aller Bewohner sich vom Geld blenden lassen? Wie Franklin etwa, Hedgefonds, kühl, professionell, erfolgreich. Der einen eigenen Index entwickelt hat und nun wohl „short“ gehen muss, um, wie immer, viel Geld zu erlösen. Bits im Kasino der Börse, mehr nicht. Auch wenn er sich gerade wohl in Jojo verliebt hat und damit etwas kennenlernt, was ihm bisher nicht gegeben war: Ein gewisses Interesse für einen anderen Menschen. Klar, Franklin rettet, und das nicht nur einmal, zwei halbwüchsige Jungs auf Schatzsuche in gefährlichen Gefilden, aber das eher gezwungenermaßen, Interesse weckt das nicht groß bei ihm. In diesem New York nach der „zweiten Welle“, innerhalb derer sich der Meeresspiegel um 15 Meter weltweit erhoben hat und das, was früher den Kern New Yorks ausmachte nun einige Meter unter Wasser versetzt hat. Wobei einerseits sich das Gefüge des sozialen Miteinanders geringfügig veränderte (immerhin gibt es nun solche Wohngenossenschaften), im Großen und Ganzen aber ist alles beim Alten. Außer dass die Politik im Zuge der Verwüstungen endgültig die Segel gestrichen hat und die Finanzwelt übernommen hat. Mit ihrer Zentrale in Denver, aber natürlich ist und bleibt Macht, Reichtum, Geld der höchste Wert. Für die da oben. Eine Welt, die Robinson detailliert und kleinteilig zu beschreiben weiß, von Wasser-Omnibussen über Hochbrücken bis zum Sandabbau für neue Strände, von der gefährlich und dennoch Abenteuer anlockenden „Gezeitenzone“ bis hin zur Schatzsuche unter einer Taucherglocke in 6 Meter Tiefe auf den ehemaligen Straßen New Yorks. In denen Robinson seine Figuren mit ebenso viel Liebe und Geduld überaus differenziert entwickelt, wie die Welt, in der diese nun zurechtkommen müssen. Und dabei mehrere, in sich spannende, Fäden zu einem Gesamtbild mit Überraschungen und Wendungen zusammenführt. Dass Robinson dabei mit ironischer Verzweiflung in der Gegenwart auf die Gattung Mensch blickt, auf den Umgang mit der Natur und miteinander, auf die reine Auswertung auf (eher fiktives) Geld, das erschließt aus klar abgegrenzten „Zwischenkapiteln“, in denen der Autor selbst das Wort direkt an den Leser richtet. Ein lehrreiches, interessantes, spannendes, flüssig und gut erzähltes Lesevergnügen, dass sich durchaus zur kritischen Reflexion des Lesers zudem noch eignet.

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