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Rezensionen zu
Alles was glänzt

Marie Gamillscheg

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

INHALT: Die Aushöhlung eines Berges durch den Abbau von wertvollen Gesteinen ist das prägende Thema dieses Buches. Der zeitweise Wohlstand eines am Fuße des Abbaugebietes liegenden Dorfes und der anschließende, langsame Niedergang der Siedlung durch die Ausbeutung der Natur werden dramatisch von der jungen Autorin geschildert. Der geplünderte Landschaft bedroht nun die Bevölkerung und ihr Leben durch einen möglichen Zusammenbruch der alten Stollen. Zitat Seite 97 : „ Mancher Stein war von besonderer Beschaffenheit. In ihm schien ein weißes Licht, das sich tausendfach ins Innere spiegelte. Es erzählte von unbekannten Welten, entdeckte im Gewöhnlichen das Geheimnis, im Einzelnen den Zusammenhang, im Endlichen die Unendlichkeit.“ Menschliche Schicksale und Begebenheiten wurden in diesem Roman eindringlich mit der Geschichte des Berg - und Erzabbau verwoben. Der kleine Flecken entvölkert sich. Verschiedene Protagonisten, wie die Denkweisen der Gastwirtin Susa, Besitzerin der ESPRESSO Bar, ihres alternden Gastes und ehemaligen Bergarbeiter Wenisch, werden präzise und fesselnd dargestellt. Auch die Arbeit des Regionalmanagers Merih, der einen Strukturwandel und eine Umsiedlung der Bevölkerung in den Ortskern anstoßen möchte, stehen im Mittelpunkt des Romans. Doch ein tödlicher Autounfall des allseits beliebten Martin erschüttert die Dorfbewohner. Die beiden jungen Schwestern Esther und Teresa trauern um den jungen Mann und Freund und spielen mit dem Gedanken an einen Umzug in eine größere Stadt, wie es so viele ihrer Mitbewohner getan haben. Kann es einen Neubeginn für den sterbenden Ort geben? MEINE MEINUNG: Den Einstieg in die Thematik und den anspruchsvollen Schreibstil hat mir die junge Autorin mit ihrem Erstlingswerk nicht leicht gemacht. Teilweise liest man einen nüchternen Tatsachenbericht , aus dem man nur langsam eigene Schlüsse ziehen kann. Dann öffnet sich die Geschichte plötzlich abwechslungsreich und mit vielseitigen Facetten seiner Protagonisten, die man nun in verschiedene soziale Strukturen einordnen kann. Poetisch geschriebene Abschnitte und Zeilen verführen immer wieder zum Nachdenken und Nachspüren des Geschriebenen. Die Verbindungen innerhalb der Bevölkerung treten nun klar und schonungslos zu Tage. Es sind teilweise positive Beziehungen, aber es treten auch negative Gewalt und Aggressionen zu Tage. Das Lesen dieses Buches hat mich nicht unbedingt in eine glückliche Stimmung versetzt. Dazu ist die Thematik sterbender Regionen, die Ausbeutung der Natur und ihrer Ressourcen und der etwas schwermütige und bedächtige Schreibstil der Autorin nicht geeignet. Ingesamt ist es in meinen Augen aber ein sehr interessantes und lesenswertes Erstlingswerk einer jungen, begabten Schriftstellerin. Meine Bewertung: VIER **** Sterne für ein ungewöhnliches Buch und Thema.

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Alles was glänzt ist der Debütroman von Marie Gamillscheg. Gerade (19.03.2018) erschienen im Luchterhand Verlag. Auf kurzweiligen 222 Seiten erzählt sie das Schicksal einer Dorfgemeinschaft, die im Schatten eines großen Berges lebt. Ein Berg, den sie jahrelang als Bergwerk benutzt haben und sein glänzendes Inneres ans Tageslicht befördert haben. Sie leben mit dem Berg, überleben den Berg und der Berg überlebt sie. Jeder der Dorfbewohner merkt, dass sich etwas in dem Berg rührt, spätestens seitdem der Journalist einen Artikel darüber geschrieben hat, dass die Zukunft nicht rosig aussieht. Und spätestens seitdem Martin mit dem Auto auf den Straßen des Berges tödlich verunglückt ist. Doch wahrhaben möchte das niemand. Die Wirtin Susa nicht, der Bürgermeister nicht, Wenisch nicht. Teresa entdeckt bereits Risse im Boden, doch erzählt sie es niemandem. Der Regionalmanager Merih will das Dorf wieder aufleben lassen und die Bevölkerung umsiedeln. In kurzen Kapiteln erzählt Marie Gamillscheg abwechselnd aus der Sichtweise, der oben genannten Charaktere. Mal in kurzen, fast abgebrochenen Sätzen, mal wunderschön und anschaulich. Die Geschichte ist auf der einen Seite unglaublich klar und auf der anderen Seiten wird mir als Leser nicht gleich alles auf dem Goldtablett serviert - und genau das macht ihren Schreibstil so anziehend. Ich kann mir schnell denken, worauf es hinausläuft und trotzdem mag ich das Buch nicht aus der Hand legen. Steckt eine Kritik in unserer menschlichen Umgangsweise mit der Natur in dem Buch? Wie wir die Natur teilweise aushöhlen und fordern, bis sie eines Tages eventuell zurück schlägt und uns Menschen Schaden zufügt? Wie sehr sind Menschen in ländlicheren Regionen auf die Natur angewiesen und wen zieht es eher in die städtischen Gebiete mit mehr Infrastruktur? Was sind die Vor- und Nachteile dessen? Fragen, die nicht neu sind. Fragen, die sich die Menschen schon jahrelang stellen und doch sind sie immer wieder brandaktuell und finden auch in diesem Roman ihre unbedingte Daseinsberechtigung. Ich finde Marie Gamillscheg ist mit Alles was glänzt ein tolles und künstlerisches Debüt gelungen - und ich freue mich schon sehr auf mehr Gamilscheg-Glanz.

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Ein vergessenes Dorf am Rande eines Berges; eines Bergs, der schon lange keiner mehr ist, denn immer mehr haben ihn die Menschen ausgehöhlt, alles herausgeholt, was glänzt und das sie weiterverarbeiten können. Nun ist er nur noch ein Gerippe, die äußere Hülle steht noch, aber wie lange? Wann wird er sich zur Wehr setzen? Merih kommt als Regionalmanager in das Dorf, er soll Menschen umsiedeln, den kleinen Dorfkern wiederbeleben. An Leben sieht man nicht mehr viel: Susa, die Wirtin. Wenisch, ihr Gast, der früher täglich in den Berg fuhr um Sprengungen zu veranlassen. Die jungen Schwestern Teresa und Esther, die den Tod Martins betrauern, den der Berg eingefordert hat. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das letzte Fünkchen Leben ausgehaucht worden ist. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Manchmal ist es auch Gestein, das funkelt und schillert. Stein in Jahrmillionen von der Natur sorgsam aufgetürmt, um vom Menschen zu seinem Nutzen wieder abgetragen zu werden. Marie Gamillschegs Debütroman „Alles was glänzt“ greift die klassischen Dichotomien zwischen Mensch und Natur, aber auch zwischen Leben und Tod auf. Ein Mensch kann nicht ohne Natur sein, sie ist sein Lebensraum und Lebensspender. Die Natur könnte auch ohne den Menschen sein, aber durch ihn erfährt sie Bedeutung und aus dem einfachen Berg wird ein Ort, der Menschen mit Rohstoffen, Arbeit und Sinn versorgt. So sind auch Leben und Tod zwei Seiten einer Medaille und der Roman zeigt, dass es totes Leben gibt und Tote in Gedanken wieder lebendig werden können. Es sind allerdings zwei andere Aspekte, die ich im Roman bedeutsamer fand. Zum einen das Sterben der Dörfer. Wer die Möglichkeit hat, den zieht es in die Stadt, der findet dort Arbeit und ein aufregendes Leben. Zurück bleiben die Alten, die die schon immer dort waren und die Geschichte bewahren. Bis auch sie wegziehen, um in der Ferne versorgt zu werden. Zum anderen ist der bewunderte und bestaunte Berg das Schicksal, das über dem Dorf schwebt. Er fordert immer wieder Leben ein, das der Bergmänner, das der unachtsamen Autofahrer. Aber er wird sich irgendwann auch gegen das wehren, was ihm die Menschen antun, die sein Inneres nach außen befördern und ihm seine Substanz abgraben. Ein Roman, der von einer melancholisch-traurigen Stimmung getragen wird. Er macht keine Hoffnung, er ist nicht das letzte Aufbäumen. Und doch sind da noch Menschen, gibt es noch Leben.

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