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Rezensionen zu
Rache

Alastair Reynolds

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Zwei Schwestern fliehen vor ihrem überfürsorglichen Vater und einem dubiosen Arzt, um auf der Raumschiff anzuheuern. Ein baufälliges Schiff, das Sonnensegel benutzt, um das Sonnensystem zu bereisen und die Relikte früherer Generationen zu plündern. Unnötig zu sagen, dass die Dinge nicht so laufen wie erwartet, mit Piraten, Robotern und anderen Dingen. Ich sollte erwähnen, dass ich ein Reynolds-Fan bin und eine ganze Menge seiner Werke gelesen habe. Dieser Roman, der weit in der Zukunft spielt, markiert eine ziemliche Abweichung für Mr. Reynolds. Er wird oft als Autor von "Hard" Science Fiction bezeichnet, aber hier handelt es sich um eine ausgelassene Space Opera. Die gesamte Technologie hat etwas von einer Bastelqualität, mehr geplündert als entwickelt, in einer zerrütteten und verstreuten Gesellschaft der Menschheit, wenn auch mit dem einen oder anderen missverstandenen Alien. Unsere rächende Schwester Fura bietet eine großartige Hauptrolle mit einem gut entwickelten weiblichen Sidekick. Die Geschichte zieht einen in den Bann, während sich die Handlung entwickelt und der Jäger zum Gejagten wird. Während der ganzen Zeit hält Reynolds sowohl das Tempo als auch das Staunen aufrecht, ebenso wie die eine oder andere Wendung. Gibt es vielleicht noch Platz für eine Fortsetzung? Ich hoffe es jedenfalls. Nicht die übliche epische Kost des Autors, aber eine verdammt gute und sehr unterhaltsame Lektüre. Bitte mehr.

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Toller Auftakt

Von: JK

19.05.2019

Mister Ness, der Vater der Schwestern Adrana und Arafura, hat das Familienvermögen nach und nach durch schlechte Investitionen dezimiert. Doch Adrana hat einen geheimen Plan, der der Familie wieder auf die Beine helfen soll. Dazu schnappt sie sich ihre jüngere Schwester Arafura und macht mit ihr einen Eignungstest. Es stellt sich heraus, dass Arafura, wie sie auch, die für Flüge im Weltraum wichtige und seltene Befähigung zum Knochenlesen besitzt. Eine mehrmonatige Expedition ins All könnte die Schwestern reich machen. Die beiden lassen sich auf ein Gespräch mit Captain Rackamore ein, der ihnen anbietet, sie mit auf seine nächste Expedition zu nehmen. Als ihr Vater in das Gespräch hereinplatzt, steht für Adrana fest, dass sie auf eigenen Beinen stehen müssen. So heuern die Schwestern auf dem Sonnensegler Monetta?s Mourn an und verlassen das erste Mal in ihrem Leben ihre kleine Heimatwelt. An Bord erlernen Ardrana und Arafura langsam das Knochenlesen. Dabei kommunizieren sie mental über große Distanzen mit Hilfe eines außerirdischen Schädels mit anderen Schiffen und Welten. Für beide ist es ein äußerst merkwürdiges Gefühl, aber erste Erfolge stellen sich ungewöhnlich schnell ein. Bald müssen sie jedoch feststellen, dass ihr Vater seine Töchter so schnell nicht aufgibt und ihnen Häscher hinterherschickt. Unterdessen erreicht die Monetta?s Mourn die erste Blase. Diese von antiker Alientechnologie geschützten Zwergplaneten gilt es zu knacken, um wertvolle Artefakte zu bergen und Geld zu verdienen. Jedem Besatzungsmitglied kommt dabei eine eigene Aufgabe zu. Als Knochenleser bleiben Ardrana und Arafura an Bord des Schiffes. Anfangs scheint alles gut zu laufen. Ein Teil der Crew fliegt in der Landefähre hinab zum Planeten, knackt dort Türen, findet Schätze und macht sich unversehrt auf den Rückweg zur Monetta?s Mourn. Doch dann wird das Schiff von Raumpiraten angegriffen. Ein nachtschwarzes Schiff nähert sich und eröffnet das Feuer. Das kann nur die berüchtigte Bosa Sennen sein, die Jahre zuvor dem Captain schon seine Tochter geraubt hat. Rache wird aus der Perspektive von Arafura erzählt. Alastair Preston Reynolds hat für seinen Roman eine faszinierende und lebhaft ausgearbeitete Welt geschaffen, die circa zehn Millionen Jahre in der Zukunft liegt. Die Menschheit lebt verstreut auf Bruchstücken von Planeten und sie sind nicht die ersten Siedler. Mindestens zwölf Zivilisationen erreichten diesen Fleck im Raum, blühten auf und gingen wieder unter. Arafura macht in dieser fesselnden Space Opera einiges mit. Der Piratenangriff ist dabei erst der Anfang ihres Abenteuers. Dabei wandelt sich das schüchterne Mädchen zur hartgesottenen Raumfahrerin.

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Die Geschichte des Mädchens (das keinesfalls menschlich ist, denn Menschen scheint es in Reynolds Universum nicht zu geben) geht weiter: der Frachter, auf dem sie Dienst tut hat sich auf das Sammeln von alten Artekfaten spezialisiert. Damit ist er allerdings nicht der einzige, denn alle (!) Raumschiffe gleiten durchs All um Artefakte zu suchen. Nich etwa nur alte Schädel sondern auch Technologie, Wissen und eigentlich alles andere. Die Besatzungen finden diese Artefakte in sogenannten Blasen. Das sind Planeten, die sich nur für bestimmte Zeitabschnitte materalisieren und dann wieder verschwinden. Die Kunst ist es zu wissen wann eine Blase erscheint und wie lange sie bleibt. Auch diese Idee ist etwas abstrus und nun wird es doch langsam unglaubwürdig. Das tatsächlich jedes Raumschiff im Kosmos nur dieser Tätigkeit nachgeht verwundert doch sehr. Es gibt kein Transportschiffe, keine Forschungsschiffe oder schlichtweg Reisefähren - es gibt nur die Sammler. Reynolds nach wie vor faszinierender eigene Weltenbau geht noch weiter. Die Planeten sind in verschiedene Kategorien eingeteilt, auch die, auf denen Wesen leben. einige haben im Zentrum einen Verschlinger (es wird nicht erklärt, was das ist), andere sind spindelförmig. Das ganze könnte zu einem faszinierend neuartigen Romane führen, würde sich Reynolds nicht selbst ein Bein stellen. Denn bis man sich endlich und mühevoll in die Geschichte eingefunden hat dauert es. Und just dann lässt er die wichtigsten Protagonisten mit Ausnahme Arafuras sterben. Captain Rackmore, der bibliophile und überlegte Captain und seine Crew werden sämtlichst ausgelöscht. Die Geschichte geht zwar weiter, aber man muss sich noch mal neu in eine Geschichte einfinden, die Reynolds nicht gebraucht hätte. Er hätte sein Personal übernehmen können und die erste Geschichte weiter führen können - sie hat faszinierende Ansätze und würde auch über die immerhin 560 Seiten tragen. Nun wird allerdings klar warum das Buch "Rache" heißt, denn Arafuras einziges Ziel ist nun genau das: Rache nehmen an den Mördern ihrer Crew.

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Als sich ihr Vater dermaßen hoch verschuldet, sehen die beiden Zwillinge Adrana und Arafura keine andere Möglichkeit, ihm zu helfen, und heuern ohne seine Erlaubnis auf einem Raumfrachter an, um zu Geld zu kommen. Der Kapitän des Raumschiffes ist ein Pirat, der verborgene Schätze und wertvolle Artefakte auf fernab gelegenen Planeten birgt und sie verkauft. Die Schatzjagden verlaufen so lange gut, bis Bosa Sennen, eine erbarmungslose Piratin, auftaucht und ihnen die geborgenen Schätze stehlen will. Doch es steckt viel mehr hinter Sennen als nur eine brutale Tyrannin. Als sie Arafuras Schwester Adrana entführt, hat Arafura nur noch eines im Sinn: Rache. . Mit „Rache“ beweist Alastair Reynolds erneut, dass er einer der besten Autoren im Science Fiction-Bereich gehört. Reynolds bedient sich anfangs mit Stilmitteln des klassischen Abenteuerromans. Und in diesem Falle auch des Piratenromans. Die Protagonistin, die übrigens unverständlicherweise im Klappentext mit keinem Wort erwähnt wird, entwickelt sich vom scheuen, unbedarften Mädchen zur toughen und skrupellosen Frau. Auch hier geht Reynolds den klassischen Weg eines Entwicklungsromans. Doch dies ist keineswegs langweilig oder wirkt nach Schema F geschrieben, sondern macht unheimlich Spaß. Alastair Reynolds hat mit „Rache“ nicht unbedingt ein bombastisches Space-Epos abgeliefert, sondern einen geradlinig erzählten Abenteuerroman, der in der Zukunft und zum größten Teil im Weltraum handelt. Sicherlich wird der Leser mit der ein oder anderen innovativen Idee beglückt, aber im Grunde genommen wird hier eine moderne Piratengeschichte erzählt, die in der Zukunft spielt. Reynolds entwirft in diesem Roman ein atemberaubendes Szenario, das aber niemals in den Vordergrund tritt, sondern als selbstverständlich behandelt wird. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Protagonistin und ihren (Rache)motiven. Bei vielen SF-Romanen dieser Art, in der neue, erfundene Welten beschrieben werden, dauert es immer eine Weile, bis man sich im Plot zurecht gefunden hat. Nicht so bei „Rache“. Hier funktioniert die ganze „Umgebung“ sofort und man fühlt sich in diesem Universum sofort zu Hause und heimelig. Ich konnte das Buch wirklich sehr schlecht zur Seite legen, weil mich die Handlung von der ersten Seite an gefangen nahm und nicht mehr losließ. Genau so wünsche ich mir einen guten Science Fiction-Roman. Reynolds hält sich in diesem Werk mit technischen Details weitgehend zurück und konzentriert sich in erster Linie auf die Hauptgeschichte. Die Charaktere sind, zumindest aus meiner Sicht, gut ausgearbeitet und lassen immer noch genügend Spielraum für eigene Interpretationen. An manchen Stellen mutet der Roman wie ein klassischer SF-Abenteuerroman aus der Vergangenheit an, der nicht nur für Erwachsene, sondern auch für ein jüngeres Publikum geschrieben wurde, sieht man von den vereinzelt brutalen Szenen einmal ab. Aber das schadet dem Werk keinesfalls, denn es liest sich dadurch sehr flüssig und angenehm. Interessant fand ich das Gefühl, das mich oftmals überkam und an Romane von Jules Verne denken ließ. Reynolds hat es tatsächlich geschafft und in seinen modernen Roman einen „alten“ Flair mit einfließen zu lassen, der fast schon ein wenig nostalgisch wirkte, was ich außerordentlich angenehm empfand. Fast fühlt man sich als kleiner Junge (oder als kleines Mädchen), wenn man diese Art von Roman bereits in seiner Kindheit gelesen hat. „Rache“ ist kurzweilig und lässt, wie man es von Alastair Reynolds gewohnt ist, einen perfekten Film in Gedanken ablaufen. Ohne unnötige Schnörkel begleiten wir die sympathische Protagonistin auf ihrem konsequenten Weg und wohnen einem fesselnden Finale bei. „Rache“ hat mich begeistert und auch ohne Weltraumschlachten absolut in seinen Bann gezogen. . Fazit: Spannend und schnörkellos geschriebener Abenteuerroman in einem beeindruckenden Universum. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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