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Rezensionen zu
Lincoln im Bardo

George Saunders

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Auch für alle die denken, dass ein Buch dass aus Zitaten von echten und erfundenen Menschen und Geistern nichts für sie ist, sollten diesem Buch trozdem eune Chance geben. Anrührend und intelligent

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Man liest den Klappentext und denkt, wow, was für ein Sujet. Da bin ich schon infiziert noch bevor ich das Buch überhaupt aufgeschlagen habe. Und dann das. Dieser Roman. Gerühmt mit dem Man Booker Preis. New York Times Bestseller. Spiegel Bestseller. Aber was lese ich da? Wer sind die Protagonisten? Was sind die Protagonisten? Und plötzlich Zitate. Zitate. Zitate. Seitenweise literarische Verweise. Bis ich verstanden habe, dass diese die Geschichte ebenso vorantreiben, habe ich die Gesamtschau auf die Erzählung schon aus den Augen verloren. Also einfach nochmal von vorne. Jetzt nicht irritieren lassen von diesem offensichtlich so ganz anderen Roman als alle anderen, die ich bisher gelesen haben. Da unterhalten, oder besser erinnern sich also vornehmlich Geister oder Tote oder im Zwischenreich ‚Lebende‘ miteinander. Sie berichten vielmehr von den Ereignissen jener Tage. Und ebenso wie die Geister berichten, so berichten auch die Tagebücher, Zeitungen oder sonstige echte wie erfundene zeitgeschichtliche Dokumente über diese kurze, unscheinbare Phase aus dem Leben Abraham Lincolns. Das ist zuerst äußerst gewöhnungsbedürftig und, wenn man andere Rezensionen liest, offensichtlich nichts für jeden*n. Aber es lohnt sich dran zu bleiben, nicht sofort zu verurteilen, sondern sich mit offenem Geist auf eine neue Leseerfahrung einzulassen. Denn was sich da langsam herauskristallisiert, ist eine grandiose Manifestation der Menschenkenntnis und -beobachtung. Die verschiedenen Sprachstile, die Saunders nutzt, um seinen Figuren mehr Authentizität zu geben, sind so dermaßen glaubwürdig, dass ich mich immer wieder dabei ertappt habe, nicht zu wissen, was denn nun erfunden und was zitiert sein könnte. Und hier sei auch mal der Übersetzer gelobt. Der Text ist alles andere als leicht oder normal. Aber was Frank Heibert hier leistet, ist gar nicht genug zu würdigen. Eine Symbiose von Herz und Verstand des Autors und Herz und Verstand des Übersetzers. „Zwei flüchtige Zeitweiligkeiten entwickelten Gefühle füreinander. Zwei Rauchwölkchen hatten sich verliebt. Ich hielt ihn fälschlich für etwas Festes, dafür muss ich jetzt bezahlen.“ Diese zentrale Erkenntnis des Buddhismus, alles verändert sich, alles ist im Wandel, habe ich noch nie so wundervoll in Worte gefasst gelesen. Lincoln im Bardo ist eine Herausforderung. Es ist ein so ganz anderes Buch, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass Saunders eigentlich Autor von Kurzgeschichten ist. Die episodische Schreibweise erkennt man wieder. Man wird aber belohnt mit einem Leseerlebnis, dass man so bisher nicht hatte und kannte. Einige Stellen sind, ob der Thematik allerdings überraschend explizit und heftig ausgefallen. Bürgerkrieg und Sklaverei sind eben nicht nett zu verpacken. Das sollte man vorher wissen. Aber es sind auch nur kurze Abschnitte. Im Wesentlichen geht es um das Leben, um das Festhalten, um Liebe und Tod. Aber so hat man es noch nie aufbereitet bekommen.

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Auf George Saunders wurde ich durch Fuchs 8 aufmerksam, dass mir sehr gefallen hatte. Da ich mir eh vorgenommen hatte mal meine Komfortzone zu verlassen und mich in anderen Genre umzuschauen, kam das Buch wie gerufen. Wobei so ganz ohne phantastisches Element ist dieses Buch ja auch nicht, immerhin kommen hier mehr Tote, als Lebende zu Wort. Eine Kakophonie aus Hunderte von Stimmen Wie auch schon in seiner fuchsigen Kurzgeschichte, beschreitet George Saunders völlig neue Wege was die Art des Erzählens betrifft. Der Großteil des Buches ist in einer Art "Dialog" geschrieben, in den die Geister des Oak Hill Cemetery das Geschehen kommentieren. Wer gerade spricht, erfährt man durch einen Vermerk. Ich setzte Dialog in Anführungszeichen, da die Geister nicht zwangsläufig ein Gespräch miteinander führen. Vielmehr hat man den Eindruck, man würde in einem riesigen Raum voller Leute stehen und alle rufen einem gleichzeitig ihre Meinung zu. Das mag im ersten Moment verwirren, doch mit der Zeit entfaltet sich ein vielstimmiger und interessanter Chor, denn all diese Geister hängen im Bardo fest und haben alle ihre eigene Geschichte. Das Bardo stammt aus dem Tibetischen Buddhismus, bei Saunders ist es eine Art Zwischenreich zwischen dem Tod und dem, was auch immer danach kommt. Menschen, die sich ihren eigenen Tod nicht eingestehen, oder sonst wie das Bedürfnis haben noch etwas zu erledigen, hängen hier fest. Dabei spiegelt sich ihre Lebensweise in ihrem Aussehen und Verhalten wider. Ein Jäger z. B. der sein Leben lang Tiere zum Spaß an der Jagd getötet hat muss nun mit jedem einzelnen getöteten Tier Freundschaft schließen. Hans Vollmann, einer der drei Geister, die die Geschichte maßgeblich erzählen, starb, als er sich gerade darauf freute endlich die Ehe mit seiner geliebten Frau zu vollziehen und läuft nun mit einem gewaltigen Ständer herum. An diesen Stellen beweist der Autor einen makabere, witzigen Sinn für Humor. All diese Geister verbindet eines: Das Gefühl, noch nicht gehen zu können. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie das Leben selbst und Saunders gibt sich sichtlich Mühe ein breites Spektrum an Menschen zu Wort kommen zu lassen. Nach eigenen Angaben kommen in seinem Buch 166 Geister vor. Er bildet damit einen Querschnitt durch die amerikanische Gesellschaft des 19. Jh. ab. Vom Säufer bis zum Kaufmann, Sklaven, wie Sklavenhalter, einfache Bauern und Junggesellen, Mütter, Priester und noch viele mehr, so gut wie jeder hat eine Stimme und auch wenn die meisten kaum eine Seite lang von sich selbst erzählten, berührten mich viele Schicksale. Historische (Un)genauigkeiten Doch die zahlreichen Geisterstimmen sind nicht das einzige Besondere an diesem Buch. Zusätzlich hat der Autor Kapitel mit Zitaten und Anekdoten aus historischen Quellen hinzugefügt und nimmt so ganz nebenbei die Subjektivität ebenjener aufs Korn. So führt er zwölf Quellen auf, die den Mond am Abend eines Festes im weißen Haus beschreiben. Je nach Quelle ist Vollmond, Sichelmond oder Neumond und er leuchtet weiß, gelb, blau, grün oder rot. Amüsanter kann man nicht verdeutlichen, das solche Berichte stets von Vergesslichkeit und persönlichen Intentionen des Erzählers getrübt sind. Herr Saunders legt sogar zu diesem Aberwitz noch einen drauf, indem er manche seiner Quellen (aber nicht alle!) frei erfunden hat. Eine Geschichte vom Tod und dem Leben Wahrscheinlich klingt das Alles, so wie ich es jetzt erzähle ziemlich chaotisch und eigentlich ist es das auch, aber uneigentlich hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, dass der rote Faden fehlt. Dieser findet sich nämlich in zwei zentralen Themen: Präsident Lincoln und der Tod, die letztendlich beide aber gar nicht so deutlich voneinander zu trennen sind. Die historischen Quellen vermitteln das Bild des Präsidenten, wie ihn seine Zeitgenossen kannten, wir als Leser bekommen aber ein anderes Bild des Staatsmannes, nämlich nicht das des stolzen 16. Präsidenten, sondern vielmehr das, eines trauernden Vaters. Eines Vaters, der nicht Abschied nehmen kann und will von seinem heiß geliebten Sohn, dessen tief gehende Trauer nicht nur die Herzen der Geister von Oak Hill erweicht, sondern auch dem Leser nahe geht. Gleichzeitig ist dies keine reine Erzählung voller Trauer und Schatten, nein es findet sich auch Liebe, Licht und vor allem etwas Lebensbejahendes in dem Roman, sodass man das Buch am Ende mit einem guten Gefühl zuschlägt. Fazit: In einem neuem Erzählkonzept verarbeitet Saunders die Trauer der Zurückgeblieben ebenso, wie die unerfüllten Träume der Toten und füllt das ganze auch noch mit historischen Anekdoten an. Was auf den ersten Blick wie ein heilloses Chaos anmutet, entpuppt sich beim weiteren Lesen durch den roten Faden: Leben, Trauer, Tod, als grandiose Erzählkunst, die tief berührt. Schon jetzt ein Jahreshighlight!

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Als der elfjährige Sohn des amerikanischen Präsidenten Lincoln im Februar 1862 an Typhus starb, tobte der Sezessionskrieg. Die tiefe Trauer des gramgebeugten Vaters ist der Anknüpfungspunkt für den 2017 mit dem Man Booker Prize ausgezeichneten Debütroman des 1958 geborenen US-Amerikaners und Kurzgeschichtenautors George Saunders. Es ist inhaltlich wie formal das ungewöhnlichste, irrwitzigste, innovativste und skurrilste Buch, das ich jemals gelesen habe. Ein äußerst lebendiger Friedhof Der Haupterzählstrang spielt in der Nacht nach Willies Begräbnis auf dem Washingtoner Friedhof , wo der Sarg in einer Gruft beigesetzt worden war. Noch befindet sich der Junge in einer Zwischenwelt zum Totenreich, im tibetanischen Buddhismus Bardo genannt. Die Geister der Verstorbenen, die sich dort eingerichtet haben, weil sie nicht loslassen können und ihre Angst vor dem Jenseits übermächtig ist, verursachen ein aberwitziges Stimmengewirr. Kuriose Sterbeanekdoten werden wieder und wieder erzählt, es herrscht Langeweile. Ein Abbild der Gesellschaft hat sich dort versammelt, in prunkvollen Grüften oder Massengräbern, Sklavenhalter, Sklaven, Fabrikanten, Verbrecher, Arme, Reiche, Soldaten, und jedem verleihen Saunders und sein Übersetzer Frank Heibert eine eigene charakteristische Stimme. Nur das Thema Tod ist tabu, denn in allen glimmt Hoffnung auf Rückkehr ins Leben und der Sarg ist eine "Kranken-Kiste“, der Leichenwagen "Kranken-Wagen“, die Gruft "Heimstätte“. Die Vorgänge in dieser ungewöhnlichen Nacht befeuern ihre Sehnsüchte und ihren Selbstbetrug, denn Lincoln kehrt auf den Friedhof zurück, um Willie noch einmal zu liebkosen und zu versprechen, dass er wiederkommen wird – ein Umstand, der den Sohn daran hindert, wie alle Kinder umgehend ins Jenseits überzutreten: "Vater hat mir sein Versprechen gegeben, sagte der Junge. Wie wäre das denn, wenn er zurückkäme und mich nicht mehr anträfe?" Die Katastrophe verhindern Drei Geister von etwa 15 "unstofflichen Wesen" stehen im Mittelpunkt des Geschehens: Roger Bevins III, der sich als junger Homosexueller aus Liebeskummer die Pulsadern aufschnitt und dies zu spät bereute, Hans Vollmann, Drucker im fortgeschrittenen Alter, der kurz vor dem lange aufgeschobenen Vollzug seiner Ehe von einem Balken erschlagen wurde und deshalb mit einer Dauererektion im Bardo weilt, und der hochbetagt verstorbene Referend Everly Thomas, der vom Jenseits mehr weiß, als ihm lieb ist. Sie alle möchten Willie zum Verlassen des Bardos überreden, da dessen gegen alle Vorschriften verzögerter Aufenthalt zur Katastrophe führen muss -  gespenstische Tragödie wie Komödie zugleich. Unzuverlässige Quellen Auch der zweite, weitaus kürzere Handlungsstrang ist kein Fließtext, aber anstatt Geisterstimmen, reiht Saunders hier kurze Texte aus historischen Quellen, manche wohl auch fiktiv, aneinander. Sie berichten über die Geschehnisse rund um Willies Tod, das Bankett, während er bereits todkrank war, die Beerdigung, Lincolns Reputation, den Krieg, oft mit widersprüchlichen Aussagen und so genial montiert, dass ich mühelos von einer zur anderen gesprungen bin, fast als wäre es ein fortlaufender Text. Lincoln im Bardo zu lesen, war Herausforderung und Abenteuer für mich. Ich habe mich an Vokabeln wie „gehschweben“, „trabschweben“, „flitzschweben“ oder dem Übertritt ins Jenseits mit einem „Feuerknall und dem Phänomen der Materienlichtblüte“ erfreut, bin in die Vater-Sohn-Geschichte genauso eingetaucht wie in die politischen Geschehnisse und habe mit Lincoln gelitten. Was für ein Leseerlebnis!

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Dies hier ist ein Buch, das mich ganz wuschig und glücklich zurücklassen hat – so ein Buch, bei dem der Autor alles anders und alles so, so richtig macht. Und ja, hätte ich mal auf meine Internet-Bubble gehört, die mir schon so lang zu diesem Buch geraten hat! Die Handlung ist fast nicht wichtig in diesem Buch: Während des amerikanischen Bürgerkriegs stirbt der Sohn von Präsident Lincoln. In nur einer Nacht begleiten wir den trauernden Vater auf den Friedhof und lauschen all den Geistern, die dort ihre Nächte verbringen. Wichtig ist hier die Form: es wird aus historischen Büchern und Berichten zitiert, wenn es um „wirklich Geschehenes“ geht, den Rest erzählen die Geister. Und deren Geschichten sind so traurig, verzweifelt, verwirrt und auch komisch, dass man auf beste Art gar nicht mehr weiß, was man hier eigentlich vor sich hat: eine Trauergeschichte, eine Geisterkomödie, eine „Ode an das Leben“? Das hier ist definitiv ein Highlight meines Jahres.

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Zwischenreich

Von: wal.li

28.10.2019

Der 11-jährige William Lincoln stirbt im am 20.Februar 1862. Sein Vater Abraham ist Präsident der Vereinigten Staaten. Doch er ist nicht nur Präsident, er ist auch Vater. Und als dieser ist er tieftraurig über den Verlust seines geliebten Sohnes. Nur zwei Tage später wird der Junge bestattet. Und zur ersten Geisterstunde entsteigt er dem Grab, nicht wissend, was passiert ist. Sein Vater, der ihn ein letztes Mal um armen will, besucht die Grabstätte. Obwohl Willie nicht mehr mit seinem Vater sprechen kann, fühlt sich durch dessen Gegenwart wie neu belebt. In diesem in allen Bereichen überraschenden Roman entsteigen die Toten ihren Kisten. Ein kunterbunt gemischtes Völkchen tummelt sich auf dem Friedhof. Und ein lebendiger Präsident, der den Verlust seines Sohnes betrauert. Viele Geschichten entfalten sich aus den Gesprächen der Toten. Manche sind schon lange an diesem Ort. Viele kamen und gingen. William ist neu, er muss sich erst zurechtfinden. Doch die jungen gehen meist schnell. Sie alle haben eine Vorgeschichte und natürlich gibt es für jeden einen Grund, warum er hier ist. Der eine wurde von einem Holzbalken erschlagen, der andere brachte sich um und Willie starb an Typhus. Aus verschiedensten Richtungen wird die Geschichte beleuchtet, so dass kaum eine Seite ohne neue Entdeckung vergeht. Der bedauernswerte Willie, sein Vater, der sich Vorwürfe macht und gleichzeitig das Land regieren muss. Seine Stellung in der Historie und daneben die des alternden Ehemannes, des jungen Liebhabers. Tragik und Komik sind hier manchmal nahe beieinander. Und Tatsachen wechseln sich mit Erfundenem ab. Es ist ein wahrer Fall von „Die Mischung macht’s“. Man erlebt Höhen und Tiefen, schaut auf unterschiedlichste Lebenswege, man staunt, man empfindet Trauer und Freude. Und irgendwie ist das Leben ein Kreislauf, der mit jeder Generation von Neuem beginnt und der es mit Sicherheit wert ist, gelebt zu werden. Ein Buch wie ein Feuerwerk, diese Lektüre lohnt sich. 4,5 Sterne

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18.01.2019 LINCOLN IM BARDO von George Saunders Bewertung: ★★★★★ Lincoln im Bardo ist der erste Roman von Kurzgeschichtenautor George Saunders und auch das erste Werk überhaupt , das ich von im gelesen habe. Ich habe nun wirklich einige Monate gebraucht, und habe mehrmals gestartet, und fühle mich immernoch nicht bereit, nicht "würdig" eine rezension über dieses Buch zu schreiben. Es ist ein Buch, was ich als "Lebenshighlight" bezeichnen würde. Denn ich denke ich muss und werde es n och einige male Lesen und durchblättern müssen, um es ganz zu erfasse. Es handelt sich nicht um eine Story am Stück, wie man es kennt, erwartet. Ich würde sagen, es ist eine "Schrift" die einem Klassiker der alten Schule entspricht, denn es wird nie an bwdeutung oder Sinnsuche verlieren. ( Sinnsuche ist hier nicht so gemeint, ob das Geschriebene Sinn macht. Das muss jeder nämlich mit sich selbst ausmachen, wie er die Gegebenheiten der einzelnen Passagen für sich interpretiert. Ob man sie nun annimmt oder nicht, darüber nachdenkt oder weniger. Und ich denke in den lezten Monaten immer wieder an einige Passagen und darüber auch nach, wenn sie zum realen Leben plötzlich passen. Es handlet sich nicht um eine "eingleisige Geschichte" wie es meistens in Romanen der Fall ist. Es ist auch schwer, eine geradlinige Rezension über den Inhalt zu verfassen. Es handlt sich eher um eine Mischung aus einem Roman der Essayes, Kurzgeschichten und etwas wie Tagebucheinträge beinhaltet. Daher wird man beim Wiederlesen auch nochmal oder zum ersten Mal überrascht, wenn sich nach einiger Zeit die eigenen Erfahrungen mehren und Lebensumstände ändern, man sich dann Stellenweise Kopfnickend oder – schütteln, lächelnd oder erinnernd beim Lesen erwischt. Und ich sage das nach nur ein paar Monaten. Für mich fühlt sich das Buch an, wie ein begleiter. Ein wenig wie ein alter erfahrener Freund. Hört sich komisch an, ist aber so. Man erfährt vieles, von dem man noch keine Ahnung hatte, und hat sehr viele geballte Textstellen, die in ihrer Kürze wirklich die besagte Würze haben, einen mitreissen oder einen so zum Nachdenken anregen, dass man pausierend hochschaut, mit dem Finger im Buch und erst wieder "aufwacht" weil der Finger einschläft ( ist mir ein paar mal passiert :) Ich habe weder so ein Buch gelesen, und ich habe gefühlt alle Klassiker und Neuklassiker durch. Und genau dort gehört diser Roman dazu: die Lebensverändernde Literatur im Romanform. Kein Unterhaltungsliteratur, keine schnöde Spannung oder Thrill. Und trotzdem mitreissend. Den Klappentext und die Inhaltsangabe findet ihr unter der ISBN jederzeit, denn ich kann hier einfach keine wiedergeben. Es klappt nicht, ich habe es versucht. Aber: Lasst euch nicht abschrecken, wenn ihr eine Leseprobe anfordern solltet oder in einer Buchhandlung der Anfang lest. Mir ging es erst so, dass ich dacht: was wie wo ist der Wegweiser? Aber glatt gesagt: der Wegweiser entsteht beim Lesen und wie ich finde sehr individuell. Ich wünsche nicht Spass und Vergnügen, aber wer es lesen will und wird: Viel Freude und ganz viel Tee und eine ruhige Ausdauer und einen offenen Lesekopf, der bis ins Herz reicht. Jetzt tue ich noch etwas, was ich noch nie gemacht habe: Bei konkreten Fragen: printbookaholic@gmail.com oder Insta PN Ich bedanke mich herzlichst beim Luchterhand Verlag und Elsa Antolin (für Buch und Geduld) und dem Bloggerportal © printbookaholic Stephanie Jones € 25,00 [D] Gebunden 448 Seiten ISBN: 978-3-630-87552-1 Erschienen: 14.05.2018 beim Luchterhand Literaturverlag -------------------------------- ---------------------------

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In a way, this is a book about freedom - freedom in life and in death. While the Civil War is raging, Lincoln loses his beloved eleven-year-old son Willie to typhoid fever. Grief-stricken, he doubts himself as a parent and as a President: "He is just one. And the weight of it about to kill me. Have exported this grief. Some three thousand times. So far. To date. A mountain. Of boys. Someone's boys. Must keep on with it. May not have the heart for it." But Willie has not yet reached the realm of the dead, he is stuck in the Bardo, meaning the space between the time one dies and what comes next. By introducing many other ghosts who occupy the graveyard with Willie, Saunders paints a panorama of the American people at the time of the Civil War, and meditates about the human condition as such: Some ghosts are held back because they do not want to leave their beloved relatives, some are unable to face the truth about themselves, others feel like they have tasks to finish, matters to settle. We meet slaves, slavemasters, dedicated mothers, loving husbands, drunkards, criminals, a reverend, a gay man, and many others, including, of course, Willie Lincoln, desperate but unable to communicate with his father who comes to visit his corpse in the burial crypt at night. In his despair, the President is just one more powerless mourner tormented by his grief. Lincoln is caught up in his sadness, just as the ghosts are caught up in the Bardo. How can the President find the perseverance to continue his fight to abolish slavery, and how can the ghosts find the courage to leave the Bardo? The way Saunders answers these questions is beautiful, poetic, and very moving. As we follow the story, many of the ghosts are able to break free from the Bardo, since they are learning to make peace with their own stories, the lives they lived and the future they did not live to see. Instead of being tormented, they are set free and can move on to whatever lies beyond. We all know what Lincoln proceeded to do, and Saunders depicts his inner struggle beautifully (and even lets those who will not profit from his policies anymore help him to regain courage: "We are ready, sir; are angry, are capable; our hopes are coiled up so tight as to be deadly, to be holy; turn us loose, sir, let us at it, let us show what we can do."). It has often been remarked that the text resembles a play, as it is wholly compiled of quotations by the ghosts and from (partly invented) historical sources about Lincoln and the Civil War. Although the audiobook version works really well and is very impressive, I do not think that a stage or film version of "Lincoln in the Bardo" could easily be produced, or at least I believe that the overall effect would be quite different from the book (which of course is not necessarily a bad thing). But this text does things that only literature can attain, and it's those things that make us read fiction in the first place. The last chapter is a prime example of this - it is magical.

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