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Rezensionen zu
Wir Herrenmenschen

Bartholomäus Grill

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

"Im Zeitalter der Globalisierungzirkulieren Waren, Kapital, Dienstleistungen und Informationen ungehindert um die Welt, doch die Menschen sollen bleiben, wo sie sind, jedenfalls die Armen, Hungrigen, Ungebildeten." Wir Herrenmenschen von Bartholomäus Grill zeigt sehr deutlich, wie stark das deutsche Erbe in den ehemaligen Kolonien des Reiches noch heute präsent ist. Entgegen der oft vertretenen Meinung, das Deutsche Reich habe keine bedeutende Rolle im Kolonialzeitalter gespielt, zeugt dieses Buch von dem Gegenteil. Persönlich in die Regionen reisend nimmt uns der Autor mit auf seinem Weg zu den Menschen, die direkt und indirekt von der Kolonialisierung betroffen sind. Was sich zeigt ist unterschiedlich wie auch ähnlich. Das Deutsche und die Unterdrückung haben das Leben der Menschen maßgeblich geändert, was noch heute deutlich spürbar ist. Es geht hierbei weniger um das Schicksal einzelner Akteure, als vielmehr um das Gesamtbild der ehemaligen deutschen Kolonien. Dies lässt sich auch auf die Kolonialgebiete anderer Staaten übertragen, sodass deutlich wird, welche Schäden und Änderungen die Kolonisation weltweit verursacht hat. Ein höchst spannender wie auch erschreckender Einblick in eine Epoche, die öffentlich deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Mit diesem Buch ist ein Anfang getan - ein durchaus gelungener!

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In Deutschland, so wenigstens erscheint es mir, spielt die Kolonialzeit keine große Rolle mehr. Im Schulunterricht wird das Thema nur gestreift und auch unter Akademikern dürften Details dieser Zeit nur wenig bekannt sein. Wo hatte Deutschland denn Kolonien? Wie waren die Kolonien organisiert? Und vor allem: Wie und wo hat Deutschland Schuld auf sich geladen? Fragen, die der Journalist Bartholomäus Grill nun beantwortet. Grill berichtete aus Afrika für die Zeit, seit 2013 ist er Afrika-Korrespondent für den Spiegel. Das Thema liegt damit nahe. „Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte“ ist bei Siedler erschienen. Es handelt sich dabei weniger um eine zusammenhängende, historisch aufgebaute Monographie als vielmehr um einzelne Essays, denen man den stilsicheren Journalisten durchgängig anmerkt. Einzelne Texte bieten autobiographische Stücke erster Begegnungen mit den deutschen Kolonialherren, andere berichten von Erfahrungen vor Ort oder skizzieren bestimmte Entwicklungen der Kolonialisierung. Spürbar bliebt: In Kamerun und im Kongo, in Deutsch-Südwestafrika wie in Deutsch-Ostafrika, ebenso aber auch im „Pachtgebiet“ in China oder in „Kaiser-Wilhelmsland“ auf Papua-Neuguinea haben die deutschen Kolonialherren in die Einheimischen unterdrückt, bekämpft und so Schuld auf sich geladen. Grills Werk ist damit auch eine Aufforderung an die ganze deutsche Gesellschaft, sich mehr mit jener Epoche zu beschäftigen – ohne zu platt oder einsichtig zu berichten. Ein hervorragendes Buch.

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