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Rezensionen zu
Mein lieber Herr Gesangsverein, die Waldfee holt die Kuh vom Eis

Lars Ruppel

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Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares. Das Cover Blau-Rot mit einer stilisierten Kuh und einer Waldfee wirbt das Cover für die Dichtkunst hauptsächlich über Redensarten. Inhalt Rund um verschiedenste Redensarten zeigt der Slam-Poet seine Dichtkunst. Mit Witz und Betonung vorgetragen beleuchtet er Sprüche, wie ‚alter Schwede‘ oder ‚heiliger Strohsack‘. Insgesamt sind es zwei CDs mit 23 Beiträgen, die mit ‚Weiß der Kuckuck‘, ‚das Blaue vom Himmel‘ erzählen aber auch platten Nonsens bei dem Beitrag „Volker Racho“. Bewertung Gedichte und Reime können Hörer auch zu Lachen bringen. Doch nicht nur das. Insbesondere der heilige Strohsack mag auf religiös eingestellte Kirchengänger verstörend wirken, da er die Religion auf die Schippe nimmt, aber auch erinnert und Leichtgläubigkeit anprangert. Generell ist nicht jeder Beitrag nur als Hörerlebnis zu genießen, sondern vermag auch zum Nachdenken anzuregen. Die Stimmgewalt des Sprechers schmeichelt den Ohren und führt die vergnüglichen Reime in einen Hörgenuss, sodass diese immer wieder einmal angehört werden können. Am Stück gehört mag es ein wenig zuviel des Guten sein, als Einstimmung in den Tag oder Ausklang nach der Arbeit lenkt das Hörbuch die Gedanken wunderbar auf interessante Redensarten und ergötzliche Gedankengänge. Zum Autor Der Kabarettist und Dichter erlangte Bekanntheit bei Poetry-Slam-Wettbewerben. Er ist Leiter des Projektes „Weckworte“, das zum Ziel hat den Zugang zu Demenzkranken zu erleichtern. Er gibt Workshops an Schulen und versteht es Lyrik auch der Dichtkunst fernen Mitmenschen nahezubringen. Fazit: Mal witzig, mal ernst, aber immer hervorragend vorgetragen ist es allen zu empfehlen, die Slam-Poetry mögen oder kennenlernen möchten. Langweilig dürfte es durch die pointierte Betonung niemandem sein.

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Ich habe dieses Hörbuch als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal erhalten und mich natürlich sehr darüber gefreut. Einige der Gedichte sind sehr Lustig, da musste ich wirklich während des hörens laut loslachen. Generell fand ich die Gedichte auf der ersten CD besser als auf der zweiten. Ich hatte etwas Probleme mich richtig in die Gedichte reinzufühlen, da ich bis dato nur Slam-Poetry im direkten Bezug zu Themen aus meinem Leben, sowie Studentenleben oder einen Science Slam gehört habe. Lars Gedichte haben da natürlich ein ganz anderes Thema. Trotzdem finde ich einfach das vortragen dieser Gedichte sehr angenehm. Sehr zu empfehlen finde ich Schmidts Katze, Nicht schlecht, Herr Specht und Bei Hempels unterm Sofa.

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"Lyrik, wie langweilig!", ist wohl ein häufiger Kommentar zu einer verkannten Textsorte. Denn es gibt so viel mehr Sorten Lyrik als die angestaubten Verse, an die wohl manch einer mit Horror an seine Schulzeit denkt: Es gibt SciFi-Poesie, es gibt moderne Versromane – und es gibt Lars Ruppel. Auf zwei CDs hat der Vollzeit-Poetry-Slammer Gedichte über Redensarten eingelesen: "Mein lieber Herr Gesangsverein, die Waldfee holt die Kuh vom Eis". Man findet dort Gedichte inspiriert von "Mensch Meier" bis zur "grünen Neune". Dabei webt Rupel daraus abstruse Geschichten mit unvorhersehbaren Wendungen und viel Witz. Den Stücken hört man ihre Herkunft aus dem Poetry-Slam an: Sie strotzen vor Ironie, sind gespickt mit Pop-Referenzen. Dadurch funktioniert seine Lyrik am besten, wenn man nicht alleine zuhört, sie braucht das Publikum. Kein Lars Ruppel Gedicht ist komplett ohne eine ordentliche Prise Gesellschaftskritik. In "Schmidts Katze" übernehmen die Katzen die Macht; auch Angela Merkel tritt im politischen Kampf gegen Schmidts Katze an und unterliegt. So dienen die Redensarten eher als Sprungbrett für ganz andere, überraschende Geschichten mit Biss und zwinkerndem Auge. Das Doppelalbum enthält neben den bereits veröffentlichen Lesungen auf CD 1 auch eine "neue" Hälfte mit neuen Gedichten zu dem Thema. Der Bruch zwischen ihnen ist spürbar: Viele der späteren Gedichte ist weniger leichtfüßig; es überwiegen nachdenkliche Töne. Auch lustige Gedichte enden schon mal in einem plötzlichen Tonwechsel nach Moll. Dieser Mix aus Humor und Nachdenklichkeit ist vor allem auf kurzen Strecken wirkungsvoll. Wer nicht den alten Rat ignoriert, sich für Lyrik Zeit zu nehmen, dem bleibt das Lachen dann doch imHals stecken. Dann wird Ruppels erhobener Zeigefinger überpräsent und versperrt die Sicht auf die schönen Sprachverzwirbelungen. Eine tägliche, dafür übersichtliche Dosis Ruppel resultiert dagegen in größerem Hörvergnügen. Keine Besprechung dieser Sammlung ist komplett ohne dass ich aus meinem Lieblingsgedicht zitiere. Es ist und bleibt das wunderbare "Volker Racho" aus dem älteren Teil des Albums. In ihm entfaltet Lars Ruppel seinen vollen Sprachwitz und Sinn für Nonsens, der doch in der Summe stimmt. "Volker muss Geschirr abwaschen, schluckt nen Spülmaschinentab trinkt ein Schlückchen Selterswasser und leckt dann die Teller ab." Ein toller Einstieg in Lyrik und die Kur für alle, die aus der Schulzeit noch traumatisiert sind.

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Beim Hören der ersten CD, habe ich beinahe die ganze Zeit Tränen gelacht. Die Autofahrer die mir entgegenkamen haben sich sicherlich auch an den Kopf gegriffen 😀 Herr Ruppel hat es wirklich geschafft, die ohnehin schon komisch klingenden Redensarten noch lustiger darzustellen. In der zweiten CD ging es hauptsächlich um Probleme die derzeit die Welt bewegen oder besser gesagt Lars Ruppel. Wie bereits schon erwähnt geht es hierbei beispielsweise um die globale Erderwärmung, dass wir Menschen nur auf uns achten anstatt uns Gedanken darüber zu machen was wir der Erde auf der wir leben damit antun. Es geht um Demenz und andere Sorgen und Nöte. Ein weiterer, wichtiger Fakt ist die Tatsache, dass uns die Technik komplett in der Hand hat. Die Tatsache, dass wir immer mehr die Realität aus den Augen verlieren, uns in unser Smartphone vertiefen und die wichtigen Dinge des Lebens verpassen. Ich habe Tränen gelacht und zwischen einigen Slam’s Pausen gelassen um mir die angesprochenen Themen zu Herzen zu nehmen. Was ich mir dadurch fest vorgenommen habe ist, dass ich dem Poetry Slam treu bleiben werde bei dieser wunderbaren Vorlage und vor allem möchte ich das Internet und die Technik nicht mehr so sehr in meinen Alltag einbinden wie ich es bisher getan habe. Denn das tut mir nicht gut und meinem Zeitplan auch nicht. In der Zeit, in der ich bei Instagram surfe oder neue Twitter-Beiträge durchlese, könnte ich zum Beispiel mehr solcher tollen CD’s lauschen und zum Beispiel wieder einmal zeichnen. Ich bin sehr überzeugt von Lars Ruppel und kann es Euch, vor allem Poetry Slam Fan’s, nur sehr ans Herz legen!

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Meine Meinung: Ganz ehrlich? Ich bin geplättet und vollkommen überrascht über dieses Hörbuch. Ich liebe Redensarten und die Geschichten, die hinter diesen stecken. Aus diesem Grund wollte ich dieses Hörbuch auch auf jeden Fall hören. Nur dass ich mit einem ganz anderen Inhalt gerechnet habe. Ich dachte, es geht tatsächlich über die Entstehung dieser und eine Erklärung, was die Redensarten ausdrücken. Aber da hatte ich falsch gedacht und nicht mit Lars Ruppel gerechnet. Und dieser ist ein wahrer Könner seines Fachs. Ich habe nie, wirklich nie gedacht, dass man solche Geschichten zu Redensarten „erfinden“ kann, die auch noch so passend, so genial, so perfekt aufgebaut und so klasse gereimt sind. Ich habe wirklich gestaunt und war mehr als angetan von dieser Kunst! Wirklich ein Hammer! Dabei sind aber die „Gedichte-Geschichten“ nicht nur unterhaltsam, sondern teilweise auch politisch oder gesellschaftskritisch. Ab und an wird frei Schnauze geredet und auf die Etikette verzichtet. Aber immer kommt eine „Pointe“ und nicht selten gipfelt diese darin, dass ich das Hörbuch stoppen musste, um darüber nachzudenken! HÖRT doch mal rein und überzeugt euch selbst! Wow – einfach nur wow! Ich werde mir einige der „Gedichte-Geschichten“, wie „Heiliger Strohsack“ und „Nicht schlecht, Herr Specht“ immer wieder anhören! Ich überlege, die ein oder andere auch mal mit meinen Schülern zu hören. Mal sehen! Auf jeden Fall eine Empfehlung von mir von euch! Zum Zuhören – aber nicht nebenbei! Hier muss sich konzentriert werden! Vielleicht auch nicht als Hörbuch für 2 Stunden am Stück. Zwischendurch eine Pause einlegen und danach wieder genießen! 5 Stars (5 / 5)

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Zum Inhalt : CD 1 1. Intro 2. Holger, die Waldfee 3. Schmidts Katze 4. Heiliger Strohsack 5. Mein lieber Herr Gesangsverein 6. Nicht schlecht , Herr Specht 7. Alter Schwede 8. Ach , Du liebes bisschen 9. Donnerlittchen 10. Heide Witzka 11. Weiß derKuckuck 12. Volker Racho CD 2 1. Die Kuh vom Eis 2. Alter Verwalter 3. Brat mir doch einer`nen Storch 4. Ach , du grüne Neune 5. Das blaue vom Himmel 6. Bei Hempels unterm Sofa 7. Das blaue Wunder 8. Einen Bären aufbinden 9. Mensch Meier 10. Donna und Dorian 11. Wie ein Schneekönig Mein Fazit : Gewaltiger Wortwitz , humorvoll erzählt , der zum nachdenken anregt . So könnte man diese 2 CD´s mit wenigen Worten beschreiben . Als ich selbige gehört habe , wurde mir ein Hörgenuss in Lyrik geboten der unterhaltsamer kaum sein könnte . Mit Wortspielereien wurde hier herrlich gespielt . Dem Autor ist meiner Meinung nach eine geniale Mischung gelungen . Beim zuhören verfliegt die Zeit das man sich wundert wie kurz eine Stunde sein kann. Zusammen gefasst ....Lars Ruppel jongliert mit Worten, wie es wohl nur sehr wenige können . Dieses Slam-Poetry ist einer der besten die ich bisher gehört habe . Wer übrigens wissen will ob Schmidts Katze die Welt erobert , was der alte Schwede mit Ikea zu tun hat und den Wortwitz an sich liebt, dem kann ich ist dieses Hörbuch wirklich empfehlen . Mir hat dieses Hörbuch so gut gefallen das ich sehr gerne 5***** und eine Kaufempfehlung gebe .

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Lars Ruppel, in Hessen ist das ein Begriff. 2015 stolperte ich das erste Mal bewusst über diesen Namen im Rahmen des Slampoetry in Giessen. Ich mag Sprachwitz, die Beschäftigung mit Sprache und noch mehr das Hinterfragen von Sprachkonstruktionen. Zugegeben, ich habe ich nie damit befasst, ob es Gedichtsbücher von Lars Ruppel gibt. Mir erscheint gerade im Genre des Slampoetry, der insbesondere vom Vortragen leben, das geschriebene Wort benachteiligt. Vielleicht ist das ein Vorurteil, das es zu prüfen gilt. Dennoch hat mich eben aus diesem Grund das kürzlich erschienene Audiobook Mein lieber Herr Gesangsverein, die Waldfee holt die Kuh vom Eis sofort angesprochen: Ohne an einem öffentlichen Slampoetry teilnehmen zu müssen, lässt sich die Eigenart des Sprechers, der Klang der Worte hören. Perfekt! Die Random House Verlagsgruppe hat mir ein Rezensionsexemplar zukommen lassen, das ich mit viel Freude das erste Mal im Auto, auf dem Weg zum Socialmediawalk im Museum Judengasse gehört habe. In Teilen zumindest. Das Audiobook ist wahnsinnig umfassend, es besteht aus 2 CDS mit einer Gesamtspielzeit von über 2 Stunden. Etwas für lange, einsame Autofahrten also. Motivation und die Sache der Erwartungshaltung Ich habe ein Kartenspiel über Redensarten, das ich seit meiner Kindheit liebe. Schon immer mochte ich den Umgang mit Sprache, bildhafte Vergleiche, Analogien und vor allem ausdrucksstarke, vielseitige Wortwahl. Ein Misch all dessen habe ich von dem Audiobook erwartet. Ein bisschen Ringelnatz vielleicht, den ich sehr mag. Inhaltlich hatte ich mich, ganz ungewöhnlich für mich, nicht vorinformiert. Die Redensarten und ihre Herkunft im Gedicht, etwas Gesellschaftskritik, durchdachte Geschichten und gewürzt mit Ironie. Sehr vage Ideen aber doch eine nicht gerade niedrige Erwartungshaltung. Immerhin kündigt sich das Audiobook selbst so an: Lars Ruppels Slam-Poetry kommt daher wie Ringelnatz in Baggy Pants, wie Heinz Erhardt in Nietenjacke, wie ein Feuilletonist auf Speed auf einem Scooter-Konzert. Mein erster Höreindruck Am Stück höre ich Das Intro Holger, die Waldfee Schmidts Katze Heiliger Strohsack Mein lieber Herr Gesangsverein Nicht schlecht, Herr Specht Beim 6. Titel schweifen meine Gedanken ab. Nein, eine CD zum Durchhören ist das sicher nicht. Vergegenwärtigt man sich den Ablauf eines Slampoetrys, bei dem die Vortragenden 10-30 Minuten für ihre Darbietung bekommen, wundert das wenig. Gekonnter Sprachwitz, inhaltliche Tiefe, beißende Gesellschaftskritik und spielerische Ironie prägen die Texte, so viel ist klar. Sie verdienen es bewusst gehört zu werden. Die Reihenfolge ist dabei nicht relevant, auch wenn sich teilweise innerhalb der Stücke einzelne direkte oder indirekte Zitate anderer Gedichte wiederfinden. Der nicht durchgängige Rote Faden, der den AHA-Effekt verleiht. Nachdem das Radio aus ist, lasse ich gedanklich Revue passieren. Sprachwitz, angenehme Stimme, ganz nette Ideen, etwas poetisch, etwas märchenhaft. Versuch 2: Ich wähle einen ruhigen Moment zuhause, ohne sonstige Ablenkung und höre nur zur. Insgesamt habe ich das gesamte Audiobook verteilt auf 4 Tage / 4 Auszeiten aus dem Alltag durchgehört. Ich kann für das erste Mal Hören empfehlen diese Zeitspanne großzügig zu erweitern. Wer wirklich genau hören will, um die Wortarchitektur bestmöglich nachvollziehen zu können, braucht Zeit. Es lohnt sich auch Stücke zweimal direkt nacheinander anzuhören oder gar im Stück nochmal zurück zu spulen. Meine Favoriten des Audiobooks sind auf der 1. CD Titel 4 und 5, die ich im Folgenden etwas näher beschreibe. Wer sich komplett von Inhalt und Deutungsansätzen überraschen lassen möchte, sollte diese Abschnitte überspringen (Vorsicht Spoiler!) Heiliger Strohsack - Religionskritik und die Erklärung der Sinnsuche Nochmal Heiliger Strohsack, denn das fand ich besonders toll beim ersten Hören. Lars Ruppel schlüpft in die Rolle des personalen Erzählers, der sich auf der Sinnsuche seines Lebens befindet. Enttäuscht von deren Ausgang sieht er seinen Ausweg im Sprung vom Hausdach. Auf wundersame Weise wird er von einem Strohsack gerettet, auf dem er landet. Als Retter verehrt wird der Strohsack heiliggesprochen und verehrt. In logischer Folge muss ihm eine Kirche gebaut werden und Gläubige ihm huldigen, die missionarisch gewonnen werden. Das Herausfallen von Stroh wird als wohlwollendes Zeichen des heiligen Strohsack gewertet. Indes warten seine Jünger auf ein weiteres Zeichen und sehen das in einer Maus, die aus dem Sack kriecht. Als Sohn des heiligen Strohsacks bewertet, wird dieser neue Heiland gesucht. Der heilige Bimbam, der in Konkurrenz zum heiligen Strohsack Rettung und Zuversicht verspricht, wird als Ursache des Verschwindens der Maus gesehen und wird vertrieben. Das daran anschließende Auftauchen der Maus gibt den Gläubigen der Strohsackgemeinde Recht. „Da war´n alle froh und blöde wie Stroh.“ Dieser Titel beschreibt wie die Selig und Heiligsprechung der katholischen Kirche seit Langem geschieht. Geradezu ironisch erinnert es an die Reliquienkultur der einzelnen Kirchen und Dome und nimmt die Zuschreibung einzelner Funde zu Heiligen aufs Korn. Mehr als das geht es in diesem Poetry aber auch um Toleranz der Religionen untereinander. Was super ist, dass jedem Poetry – so auch diesem ein kurzer Ergänzungstext nachgesprochen wird. Auch der ist gereimt und in stilistisch derselben Form wie das übrige Gedicht. In diesem reimt Ruppel ein, dass der Mensch den Halt der Religion braucht, weil ihm viele Dinge unerklärlich sind. Mein lieber Herr Gesangsverein „Dieses Stück wird das perfekte Ende aller Künste sein“ Sehr melodisch kommt das nächste Stück daher. Diesen Eindruck hat man direkt aufgrund der Tonalität. Die Sprache untermalt dies, denn sie bedient sich der Musikwelt: „…niemand Lieder singt, schwer zum Klingen bringt, totes Sinnfonieorchester, Tonleiter aus Stahlbeton, Schall zerbricht…“ Es ist nur stimmig wenn kurz darauf das Gedicht in einen Gesang mündet, der sich Beethovens Ode an die Freude bedient. Diese kurze Assoziation des Zuhörers, die zugleich leichte Zweifel lässt, wird etwas später durch ein direktes Zitat „Freude schöner Götterfunken“, das sich allerdings variiert und deshalb gerade spannend fortsetzt „… heute sollen wir feuertrunken himmlische Verliebte sein, soll die Welt ein Ständchen singen, dass des Mädchens Herz zerbricht, denn Musik ist eine Sprache, die sogar Tim Bendzko spricht.“ Nach diesem Seitenhieb grölt ein Stadtbekannter Säufer eine Adaption des Ärzte-Klassikers Schrei nach Liebe. Justin Biber, Florian Silbereisen, Nena und „was sonst sein Maul nicht hält […] wird zum Lied vereint.“ Famos ist jedoch nicht nur dieses Porträt von Musik, Klang und Ton. Diese Lyrics sind eine grandiose Milieuschilderung einer Plattenbausiedlung, die klischeehafter und doch realer und greifbarer kaum sein könnte. Weit besser als jeder realistische Autor beschreibt Ruppel die Plattenblaugrau turmende Siedlung, in der Menschen in Menschenschachteln leben, der Rentner vom Balkon rotzt, Hunderudel kläffend durch die Hochhausschluchten ziehen, beschmierte Wände von fast stummen Hilferufen zeugen, Musik nur Krach von drüben ist, Schaukeln auf dem Spielplatz quietschen, raschelnde Lidlwerbung über den Boden weht, Straßenköder streunen, Londsdale Jogginghosen bekleidete Atzen sich rumtreiben, NPD Tapeten von der Wand rutschen, Neonazis Döner lutschen, Hochgetunte Autos dröhnen, Schritte im Treppenhaus hallen, Fernsehpublikum-Applaus durch die Flure schallt und das Geschrei als eine Mutter ihr Kind verhaut. Und inmitten Herr Gesangsverein, dessen Stück das perfekte Ende aller Künste zu sein verspricht. Grandiose Verbalakrobatik mit stimmigem Inhalt! Fazit: Deutsch as its best Lars Ruppel ist deutscher Meister des Slam Poetry. Verdient. Definitiv. Das Audiobook bezeugt seine Sprachgewandtheit, die wahrlich ein Talent ist. Ruppel lässt daran teilhaben und erfreut alle, die das Spiel mit Sprache schätzen. Es lohnt sich zuzuhören, sich darauf einzulassen und die Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Das kann nur gute Sprache, bildhafte und reiche Sprache. Lars Ruppel zeigt Deutsch as its best, er schöpft weit im Wortspektrum ohne gestelzt zu wirken, seine Sprache bleibt im Alltag verhaftet und exakt das macht den Reiz aus: Lars Ruppel zeichnet in seinen Poetrys Lebenswelten, die uns alle mehr oder weniger umgeben, die wir kennen, die wir gesehen oder gehört haben. Berührungspunkte gibt es also genug. Das Auge isst mit Über die Gestaltung der beiden CDs in Kontrastfarben Rot und Blau und einigen anderen kontrastierenden Themen wie beispielsweise Stadt und Wald mag man streiten, thematisch passt sie in jedem Fall. Sie wirkt zurückhaltend und suggeriert, dass es um das gesprochene Wort geht. Soweit bin ich voll dabei. Schade ist, dass es kein Booklet gibt. Bei derart komplexen Texten lese ich gern mit. Sind wir wieder bei den konventionellen Büchern Lars Ruppels. Klar, diese kann ich ebenfalls kaufen allerdings ist es schwierig zu überblicken in welchen die hier vorgetragenen 23 Gedichte enthalten sind. Unter der 2. CD gibt es die Hinweise auf die Publikationen im Satyr-Verlag Holger, die Waldfee und Die Kuh vom Eis. In beide werde ich demnächst ganz sicher reinlesen.

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