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Rezensionen zu
Das Bücherhaus

John Kaag

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Inhalt: Eine philosophische Liebesgeschichte Erscheinungstermin: 14. Oktober 2019 352 Seiten, 12,5 x 18,7 cm Als der junge Philosophieprofessor John Kaag im Hinterland von New Hampshire die vergessene Bibliothek von William Ernest Hocking, einem der letzten großen amerikanischen Denker entdeckt, traut er seinen Augen kaum. Unter den halb verfallenen und vermoderten Bänden findet er zahlreiche Schätze: handgeschriebene Notizen von Walt Whitman, annotierte Bücher aus dem Besitz von Robert Frost, zahllose Briefe von Pearl S. Buck – und sogar dutzende Erstausgaben der Werke europäischer Geistesgrößen. Er beschließt, die Bücher zu restaurieren und begibt sich damit auf eine intellektuelle Reise durch die Geistesgeschichte Amerikas und seiner europäischen Grundlagen. Bald schon merkt er, dass die großen, lebensbejahenden Ideen in diesen Büchern auch ganz praktisch zu Werkzeugen für das Umkrempeln seines eigenen Lebens verwendet werden können. Ganz besonders, als sich ihm eine brillante Kollegin anschließt und ihm bei der Arbeit am Bücherhaus hilft... Dieses faszinierende Buch beinhaltet sowohl eine profunde Ideengeschichte Nordamerikas, als auch die mitreißende wahre Geschichte hinter der Entdeckung einer verschollenen Bibliothek. Eine bestens lesbare Autobiografie, die sich um die großen Fragen des Lebens dreht: Liebe, Freiheit, und welche Rolle das Denken spielen kann, wenn man sich selbst neu erfinden möchte. Rezension: Ein gewisses Grundinteresse an Philosophie sollte schon mitgebracht werden, wenn man “Das Bücherhaus” von John Kaag lesen will. Leser ohne dieses Interesse werden sich vermutlich langweilen, da ansonsten in diesem Werk nur wenig passiert. Der Einstieg in “Das Bücherhaus” war für mich jedenfalls erst einmal schwierig und ging schleppend, da ich mich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr mit Philosopie beschäftigt hatte. Trotzdem kamen mir im Verlauf des Buches immer mehr Namen bekannt vor und die Lektüre wurde immer interessanter. Vor allem der Teil, in dem es um die Philosophinnen geht, hat mir gefallen. Man spürt die Liebe der Hauptperson zur Literatur ebenso wie seine Liebe zu Carol. Durch die kurz und einfach gehaltene Rahmenhandlung (die Rettung der Büchersammlung gemeinsam mit Carol) gelingt es John Kaag, auf gut leserliche Art und Weise Wissen über Philosophie zu vermitteln. Mit viel Geschick lässt er permanent Informationen zu Philosophen, ihren Werken und Theorien einfließen. Hierbei gelingt es ihm fast immer, auch für Laien gut verständlich zu bleiben. Fazit: Eher zur Bildung als zur Unterhaltung, aber trotzdem gut. Verlag: btb ISBN: 978-3-442-71889-4

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Für einen Menschen, der aus Leidenschaft gerne liest, ist es immer wieder ein großes Hochgefühl, wenn er ein Buch in den Händen hält und dieses ihm große Schätze offenbart. > Das Bücherhaus < ist so ein Buch. Der Ich – Erzähler und Philosophieprofessor John Kaag findet im Hinterland von New Hampshire eine längst vergessene Bibliothek. Die Bibliothek beinhaltet die immense Sammlung, 10.000 Bücher geschätzt, von einem der letzten großen Denker Amerikas, William Ernest Hockins. John Kaag, kann sein Glück nicht fassen, denn hier liegen die Werke, einige von ihnen Erstausgaben, wie zum Beispiel von Robert Frost, Ralf Waldo Emerson, Henry James, Immanuel Kant oder von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, um nur einen kleinen Einblick zu verschaffen. John Kaag glaubt, die Bestimmung den Weg zur Philosophie einzuschlagen, begann wohl in einem zarten Alter von vier Jahren, als sein Vater die kleine Familie verließ. Überhaupt scheint der Ich – Erzähler ein sehr nachdenklicher und vieles infrage stellender Mensch zu sein. Eine fast schon lebenswichtige anmutende Frage fasziniert ihn, die William James im April 1895 den Studenten der Harvard University stellte > Ist das Leben lebenswert? < Und so begleiten wir John Kaag auf dem Weg der Sinnfindung und der wertvollen Argumente, der großen Denker, aus der amerikanischen und europäischen Geisteswissenschaft. Der deutsche Philosoph aus dem neunzehnte Jahrhundert Arthur Schoppenhauer, argumentierte, dass Menschen, selbst wenn sie sich verliebten, ein bisschen wie Stachelschweine sind. Wir sehnen uns nach Intimität, nach der Art von Vertrautheit, die zeitweilig unsere Ängste beschwichtigt, dass wir völlig allein im Universum sein könnten, aber diese Nähe bedeutet, dass wir unterschiedslos die erstechen, die wir lieben. Meine Ehe war ein wenig so. Seite 58 Das Bücherhaus ist ein autobiografisches Buch und der Autor John Kaag lässt uns an seinen Erkundungen, Entzückungen und Erfahrungen teil haben. Er führt mit seinen Offenbarungen durch den Weg des Lebenssinns, die viele illustre und hochgeschätzte Philosophen von sich gaben. Es ist ein Buch, dass Genuss bereitet und uns auf eine literarische und philosophische Reise mitnimmt, die beglückt. Aus diesem Buch lassen sich viele Buchtipps realisieren. Mehr möchte ich nicht verraten. Nur noch soviel, es ist ein sehr unterhaltsames und faszinierendes Buch, dass ich von Herzen gerne empfehle!

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Für einen Menschen, der aus Leidenschaft gerne liest, ist es immer wieder ein großes Hochgefühl, wenn er ein Buch in den Händen hält und dieses ihm große Schätze offenbart. > Das Bücherhaus < ist so ein Buch. Der Ich – Erzähler und Philosophieprofessor John Kaag findet im Hinterland von New Hampshire eine längst vergessene Bibliothek. Die Bibliothek beinhaltet die immense Sammlung, 10.000 Bücher geschätzt, von einem der letzten großen Denker Amerikas, William Ernest Hockins. John Kaag, kann sein Glück nicht fassen, denn hier liegen die Werke, einige von ihnen Erstausgaben, wie zum Beispiel von Robert Frost, Ralf Waldo Emerson, Henry James, Immanuel Kant oder von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, um nur einen kleinen Einblick zu verschaffen. John Kaag glaubt, die Bestimmung den Weg zur Philosophie einzuschlagen, begann wohl in einem zarten Alter von vier Jahren, als sein Vater die kleine Familie verließ. Überhaupt scheint der Ich – Erzähler ein sehr nachdenklicher und vieles infrage stellender Mensch zu sein. Eine fast schon lebenswichtige anmutende Frage fasziniert ihn, die William James im April 1895 den Studenten der Harvard University stellte > Ist das Leben lebenswert? < Und so begleiten wir John Kaag auf dem Weg der Sinnfindung und der wertvollen Argumente, der großen Denker, aus der amerikanischen und europäischen Geisteswissenschaft. Der deutsche Philosoph aus dem neunzehnte Jahrhundert Arthur Schoppenhauer, argumentierte, dass Menschen, selbst wenn sie sich verliebten, ein bisschen wie Stachelschweine sind. Wir sehnen uns nach Intimität, nach der Art von Vertrautheit, die zeitweilig unsere Ängste beschwichtigt, dass wir völlig allein im Universum sein könnten, aber diese Nähe bedeutet, dass wir unterschiedslos die erstechen, die wir lieben. Meine Ehe war ein wenig so. Seite 58 Das Bücherhaus ist ein autobiografisches Buch und der Autor John Kaag lässt uns an seinen Erkundungen, Entzückungen und Erfahrungen teil haben. Er führt mit seinen Offenbarungen durch den Weg des Lebenssinns, die viele illustre und hochgeschätzte Philosophen von sich gaben. Es ist ein Buch, dass Genuss bereitet und uns auf eine literarische und philosophische Reise mitnimmt, die beglückt. Aus diesem Buch lassen sich viele Buchtipps realisieren. Mehr möchte ich nicht verraten. Nur noch soviel, es ist ein sehr unterhaltsames und faszinierendes Buch, dass ich von Herzen gerne empfehle!

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Westwärts

Von: Michael Kuhl

29.03.2020

Wissenschaft ist Segen und Fluch gleichermaßen. Auf der einen Seite Druck, schlecht bezahlte Stellen. Auf der anderen Seite Freiheit und im besten Fall Wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält. So geht es dem jungen Postdocphilosophen und späteren Professor, den wir auf wilder Fahrt durch Massachusetts und New Hampshire begleiten. Sein erklärtes Ziel? Kein erkennbares. Der Weg ist sein Ziel. Oder anders gesprochen: Den Sinn des Lebens zu finden – vielleicht. Voltaire würde sagen, er möchte glücklich werden. Kant hingegen empfähle ihm den Mittelweg, das Optimum an Vernunft, Pflicht und Pragmatismus. Und seine innere Stimme? Sein innerer Kompass führt nach West Wind, dem alten Landsitz eines der bedeutendsten Philosophen seiner Alma Mater. Philosophie ist mehr als Elfenbeinturm und gelbe Reclamhefte. Weit mehr sogar und davon erzählt John Kaags philosophische Liebesgeschichte. ‚Das Bücherhaus‘ – gedrucktes Weltwissen in Farbe – erzählt Großes und Kleines, das sich auf zwei Handlungsstränge verdichten lässt. Die erste und private Erzählung handelt von John Kaag, dem Protagonisten, Autor, Ich-Erzähler und seinem Weg durch tausende alte Bücher. Von seiner Arbeit, seiner Gedankenwelt, seiner gescheiterten Ehe und letztlich dem Wendepunkt, was in und durch West Wind passiert. Dieser Teil ist bedauerlich karg, Mr. Kaag. Vieles bleibt blass und Charaktere konturlos. Hingegen ist der zweite Handlungsstrang in der Tat eine philosophische Liebesgeschichte. Kaag diskutiert im Dialog mit sich und der Welt eben diese. Diese eine Welt und die große Frage: Was ist Richtschnur für ein gutes und erfülltes Leben? Vielleicht „die Bedeutung der menschlichen Existenz in ihrer Freiheit. Viele der gefeiertsten Vertreter der Philosophiegeschichte haben diese erfrischende und stärkende Idee verkannt“ (S. 120). ‚Das Bücherhaus‘ ist das, was der Klappentext verspricht: 338 Seiten profunde Ideengeschichte Nordamerikas. Dabei lauschen wir dem argumentativen Wettstreit verschiedensten Denkrichtungen und ihrer Vertreter. Sind es die Grundlagen des Kontraktualismus – der modernen Vertragstheorie von Hobbes und Locke – oder dem Skeptizismus nach Descartes, der barocken Form von Fake News? Wir sind Hörende in Privatvorlesungen über Kant, den Utilitarismus und selbstverständlich Kaags viel geschätzten amerikanischen Pragmatikern. Mein Fazit also: Ein Buch für Amerika-Freunde und Philosophiestudentinnen, für Wandersleute und Romantiker. Ein Buch mit deutlichen Längen, aber erstaunlich verdichteter Ideengeschichte. Ideengeschichte, die lohnt gelesen zu werden. Nicht nur in Zeiten wie diesen. Im Zweifel für die Freiheit!

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John Kaag – „Das Bücherhaus“ btb Verlag Im btb Verlag ist das Buch „Das Bücherhaus“ des amerikanischen Professor für Philosophie John Kaag erschienen. Kaag der gutaussehende Professor ist sehr bekannt in den USA . Er veröffentlicht regelmäßig und lebt in der Nähe von Boston. „Das Bücherhaus“ eine philosophische Liebesgeschichte – beschreibt wie der junge unzufrieden Philosophieprofessor John Kaag im Hinterland von New Hamphire die vergessene Bibliothek von William Ernest Hocking entdeckt. Hocking ein bekannter amerikanischer Theologe und Philosoph verstarbt 1966 und hinterließ eine umfangreiche Sammlung wertvoller Bücher, Briefe und Notizen von Ralph Waldo Emerson, Robert Forst, Rene Descartes, John Locke, Immanuel Kant und vielen anderen. Dutzende Erstausgaben der Werke europäischer Geistesgrößen. Die Bücher werden nicht sachgemäß gelagert und er beschließt diese Bücher zu restaurieren. Er beginnt eine Reise durch europäische und amerikanische Geistesgeschichte. Als sich ihm eine junge und begabte Studentin anschließt und ihm bei der Arbeit hilft verändert sich auch sein Leben. Eine vergessene Bibliothek mit Schätzen aus der Welt der Literatur zu finden davon träumen wir wohl alle. John Kaags Buch ist eine wunderbare Homage an die Welt der Bücher und der Philosophie. Er beschreibt die großen der amerikanischen Philosophie. Ich habe mir am Anfang seine Protagonisten notieren müssen – da mir davon unbekannt waren. Nach einiger Recherche zu den bekanntesten Philosophen der USA konnte ich dem ganzen aber wunderbar folgen. Wenn man sich auf das Buch und den Autor einlässt erlebt man eine wunderbare Reise durch die Philosophie und letztlich auch der Liebe.

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Es ist ein bisschen Sachbuch, ein bisschen Biografie, ein bisschen Philosophiegeschichte – doch ist das beschriebene Geschehen so unglaublich und so wunderbar erzählt, dass es sich fast wie ein Roman liest. Der Autor John Kaag ist Professor für Philosophie an der University of Massachusetts, Lowell, und was er erlebt hat, bietet wahrlich den Stoff für einen Roman. Kaag stößt bei einer Reise ins Hinterland von New Hampshire auf die in Vergessenheit geratene Bibliothek des großen amerikanischen Denkers William Ernest Hockning. In einem Wald auf dem Grundstück des Hockney-Anwesens, am A… der Welt. Dieser Fund erweist sich als wahrer Schatz, wenngleich einer, der jahrzehntelang unter alles andere als konservatorisch sinnvollen Umständen vor sich hin moderte: handgeschriebene Notizen von Walt Whitman. Bücher, die nachweislich Robert Frost und Ralph Waldo Emerson gehörten. Briefwechsel. Die Erbinnen, drei betagte Schwestern, haben sich zwar redlich bemüht, die Bibliothek zu erhalten, doch aus zeitlichen und gesundheitlichen Gründen sowie aus Mangel an Fachkenntnis gedieh dieser Versuch nicht besonders gut. Sie gestatten Kaag, die Bücher zu sichten, zu restaurieren, zu katalogisieren und sich mit ihnen zu befassen. Und so stürzt sich der junge Philosophieprofessor – der sich zu jenem Zeitpunkt selbst in einer Krise befindet – in ein wahres Abenteuer. „Das Bücherhaus“ ist ein ganz wunderbares Buch. Kaag nimmt uns nicht nur auf seine philosophische Reise mit, sondern er verquickt seine Erkenntnisse mit eigenen Erlebnissen bzw. eigenen biografischen Details und stellt sie in einen geisteswissenschaftlichen Kontext. Liebhaber*innen der amerikanischen Philosophie werden ihre Freude daran haben, doch auch für Laien wie mich, die allenfalls Interesse, aber keine tieferen Kenntnisse besitzen, bietet dieses Buch eine erkenntnisreiche und zudem charmante Lektüre. Mir persönlich wurde wieder einmal bewusst, auf wie viele Fragen die Philosophie Antworten liefert. Auch in der jetzigen Zeit: „Die angemessene Reaktion auf unsere existenzielle Situation ist nicht, zumindest nicht für [William] James, absolute Verzweiflung oder Selbstmord, sondern der immer neue brennende, sehnsuchtsvolle Versuch, etwas Gutes aus den gefährlichen Optionen des Lebens zu machen.“ (S. 19),

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Ein Buch, das man nicht einfach so nebenbei liest. Man muss sich für Philosophie, für Philosophen und für Bücher interessieren. Es braucht Zeit beim Lesen, man schweift immer wieder zurück und liest Einiges nochmals. Es geht nicht nur um amerikanische Philosophen, der Autor berichtet auch über die Philosophie der letzten 2000 Jahre. Und so nebenbei entsteht auch eine kleine Liebesgeschichte. „Ist das Leben lebenswert?“ fragte William James, Mitbegründer der neuen Denkschule des philosophischen Pragmatismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Amerika. Ich denke, wenn man dieses Buch gelesen hat, kommt man nur zu einem Ergebnis: „Ja, das Leben ist lebenswert“.

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„Das Bücherhaus“ ist keine Liebesgeschichte, aber eine Geschichte der Liebe. Der zu Büchern, der zur Philosophie und zu den Philosophen und, nicht zuletzt, auch eine zu den Menschen. Und wie die Liebe oft verschlungene Wege geht, führt auch Kaag seine Leser mäandernd durch seine Geschichte. „Seine“ Geschichte meint das, was es sagt: Es ist auch ein Stückweit die Biografie des inzwischen 41 Jahre alten Professors für Philosophie an der University of Massachusetts. Derzeit gilt er als einer der spannendsten jungen Philosophen der USA. 2016 erschien „American Philosophy: A Love Story“ (deutsch: "Das Bücherhaus"), das durchaus als eine Hommage an die Entwicklung der Philosophie von frühan verstanden werden darf. Eine Statue des Laokoon bringt Kaag zu der Erkenntnis, dass Ehrlichkeit häufig mit Schmerz und Qual verbunden ist. Der Trojanische Seher, der seine Mitbürger vor dem Danaer-Geschenk des Trojanischen Pferdes warnte und damit den Zorn Apolls erregte, wurde für die Verkündung der Wahrheit bestraft. Apoll schickte zwei Seeschlangen, die Laokoons Söhne vor den Augen des Vaters ins Wasser zerrten und töteten bevor dann der Vater selbst stirbt: „Das geschieht mit Menschen, die das Pech haben, schmerzhaft ehrlich zu sein“, sagt Kaag. Und angesichts seiner zunehmend darnieder gehenden Ehe und dem Beispiel des hingemetzelten Laokoons vor Augen, stellt er fest: „Mein jüngstes Experiment mit der Ehrlichkeit war ziemlich brutal ausgegangen.“ Um zu konstatieren: „Vielleicht war es besser, nicht ganz so ehrlich und am Leben zu sein als selbstgerecht und tot.“ Seine Wahrheit beruhte darin, dass er die jahrelangen Zweifel an seiner Ehe seiner Frau gestand, sich trennte und scheiden ließ. Und ein schlechtes Gewissen hatte, denn auch sein Vater hatte die Familie verlassen und war ihm nie ein guter Vater gewesen. Als er schließlich an dessen Sterbebett stand und hoffte: „Und so, ganz am Ende, würde er mit mir reden wie ein liebender Vater es mit seinem Sohn täte. Er würde mich überzeugen, dass unsere kurze Zeit zusammen nicht ein hohles, schmerzliches Versäumnis gewesen war“, bleibt dies vergeblich. Eine Hoffnung, die sich für den jungen Kaag nicht erfüllt: „Als ich ins Krankenhaus kam, war er schon weitgehend weggetreten, so still und bewusstlos wie er die meiste Zeit in meinem Leben gewesen war.“ Als Kaag sich von seiner Frau trennte, hatte er sich längst in die verschollene Bibliothek mitten im Wald im Hinterland von New Hampshire geflüchtet, die er durch Zufall fand. Die einstige Privatbibliothek des Philosophen und Theologen William Ernest Hocking (1873 – 1966) barg einen bibliophilen Nibelungenhort. Erstausgaben, frühe Schriften, Manuskripte, Schreiben fast aller namhafter europäischer und von diesen beeinflusster amerikanischer Philosophen. Jahre verbringt Kaag erst allein, dann mit seiner Kollegin Carol Hay, um die Bücher zu sichten, zu sortieren und zu katalogisieren. Und immer findet Kaag in dem aufgezeichneten philosophischen Denken Parallelen zu seinem eigenen Leben. Beides verknüpft er in einer intellektuellen, ja fast paradigmatischen, Art. Dabei findet er durch die Gedanken und Schriften von Charles Sanders Peirce, Josiah Royce, William James, Jane Addams und Walt Whitman zu seiner Gegenwart. Er räsoniert über die in der Bibliothek gefundenen Werke Kants und Hegels, Platons und Dantes, die durch ihr Denken die amerikanischen Philosophen beeinflussten und somit ihre Gedanken in sowohl in der „verschollenen Bibliothek“ wie bei Kaag und daher auch im „Bücherhaus“ hinterließen. Es ist die Unendlichkeit des Denkens, des Gedankens, die Kaag hier darstellt und die immer wieder erinnert an die Erzählung von Jorge Luiz Borges‘ „Die Bibliothek von Babel“. Nur, dass entgegen der Unendlichkeit der Bücher in Borges Text die Bibliothek von Kaag endlich ist. Hockings Erben bestellen einen Gutachter, um den Wert der Bücher zu ermitteln. Für Kaag ein blasphemischer Buchhalter, der „die Philosophie, diese gewaltige Liebesafäre mit der Weisheit, auf einem Kalkulationsbogen summiert zum Zwecke steuerlicher Absetzbarkeit“. Hockings Erben schenken einen Teil der Bibliothek der University of Massachusetts Lowell. Dort verschwinden sie fast wie der Nibelungenhort, der nach Siegfrieds Tod von Hagen von Tronje im Rhein versenkt wurde. Und wie auch Hagen von Tronje nur weiß, wo der Hort liegt, kennen außer Kaag nur wenige den Ort, wo die Hocking-Bücher aufbewahrt werden. Sie kamen aus einer vergessenen Bibliothek und gingen in eine Bibliothek, die inzwischen schon wieder vergessen wäre. Wenn nicht Kaag daran erinnerte: „Ich besuche sie oft unter dem Licht der Neonröhren. Manchmal nehme ich Studenten mit.“ Aber eine richtige Bibliothek ist es nicht: „Es gibt keine wachsamen Bibliothekare und nicht einmal richtige Arbeitstische.“ Aber das stört weder die Studenten noch Kaag, der sich erinnert, wie er die Bücher in „West Wind“ - der verschollenen Bibliothek – fand und was sie blieben: „Unbezahlbar, aber verletzlich. Ein bisschen wie das Leben selbst.“

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