Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Vögel sangen ihre letzten Lieder

Laird Hunt

(0)
(1)
(0)
(0)
(0)
€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Marvel in Indiana 1930: es ist ein glühend heißer Sommertag in einer amerikanischen Kleinstadt. Drei schwarze junge Männer sollen gelyncht werden. Diese Nachricht macht die Runde und verbreitet sich innerhalb kürzester Zeit. Auch Ottie Lee Henshaw macht sich mit ihrem schmierigen Boss Bob und ihrem Ehemann auf den Weg um dabei zu sein. Die Afroamerikanerin Calla Destry will der anhaltenden Gewalt und Unterdrückung entkommen und sucht Leander, den Mann, der ihr ein besseres Leben versprochen hat. Während dem Lesen lief es mir einige Mal eiskalt den Rücken hinunter. Obwohl nicht explizit auf zu detaillierte Einzelheiten eingegangen wird, ist doch immer klar, was genau die Bewohner von Marvel sich an diesem Sommertag nicht entgehen lassen wollten. Es handelt sich um ein fürchterliches Verbrechen, den geplanten Mord an drei schwarzen, jungen Männern, denen viele Menschen beiwohnen wollen. Mich hat schon die Vorstellung so betrübt und erschüttert, dass ich es nicht nachvollziehbar finde, zu was Menschen doch immer wieder in der Lage sind. Laird Hunt beschreibt dieses reale Ereignis, das sich im August 1930 im US-Bundesstaat Indiana abspielte, auf einnehmende Weise. Die weiblichen Hauptfiguren strahlten für mich eine große innere Stärke aus, auch wenn mir Calla Destry um Einiges näher war als Ottie Lee. Die junge Afroamerikanerin ist mutig, selbstlos und hat eine klare Haltung, mit der sie ihr Ziel erreichen möchte. Ich habe mich mit den Ereignissen dieses Tages auch unabhängig vom Buch auseinanderzusetzen versucht und recherchiert. Dabei habe ich wenige Quellen finden können, lediglich grausames Bildmaterial, das man sich unbedingt ersparen sollte. Ich finde es gut und richtig, dass der Autor auf Lynchmorde in den Staaten aufmerksam macht, die in der Vergangenheit vielfach begangen wurden. Das Buch ist – selbstredend – keine leichte Kost und geht bis ins Mark. Es half mir persönlich, dass sich vieles um das Ereignis herum abspielt und die Landschaft sowie ihre Bewohner viel Raum bekommen. Hier gefielen mir die Beschreibungen von Hunt und sein Schreibstil im Ganzen sehr. Am Ende blieb ich sehr wütend, fassungslos und traurig zurück, dennoch froh darüber, wieder mehr über vergangene Ungerechtigkeiten erfahren zu haben, die nicht vergessen werden dürfen. Die Umsetzung dieses tragischen Themas in einen Roman verpackt, finde ich sehr gelungen. Eine sehr verstörende Geschichte über ein wahres Verbrechen, das mich lange nicht loslassen wird. Ein weiteres Stück amerikanische Geschichte, sehr klug geschrieben.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.