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Rezensionen zu
Das Ende der Menschheit

Stephen Baxter

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Über ein Jahrhundert nachdem der Angriff der Marsianer auf die Erde gescheitert ist, wagen diese eine erneute Invasion. Die Menschen haben sich indes einige der technologischen Errungenschaften der Marsianer zu Eigen gemacht, sind aber dennoch der Invasion aus dem All hoffnungslos unterlegen. Denn auch die Marsianer haben dazu gelernt. Zwar landet die erste Welle wieder zuerst in England, verbreitet jedoch nach einiger Zeit auch an zahlreichen anderen Orten der Welt Angst und Schrecken. Wells schrieb seinen Roman "The War of the Worlds" (dt. "Der Krieg der Welten") vor genau 120 Jahren und gilt als Pionier der modernen Science-Fiction Literatur. Als offizielle Fortsetzung schildert nun der Autor Stephen Baxter auf knapp 600 Seiten die Ereignisse einer erneuten Marsinvasion. Erwartet habe ich eigentlich einen spannenden Science-Fiction Roman im modernen Schreibstil der heutigen Zeit. Stephen Baxter bedient sich jedoch Wells Schreibstil der Jahrhundertwende, was das Ganze Werk doch etwas antiquiert erscheinen lässt. Dies allein stört mich persönlich jedoch wenig. Allerdings fixiert sich der Autor doch zu sehr auf Wells und liefert kaum eigene Ideen. Baxter verliert sich zudem oftmals in seitenlangen Erklärungen, Gedankengängen und Dialogen zu unwichtigen Details. Szenen, welche eindeutig Spannung, Action, oder Dramatik liefern könnten, werden vom Autor kurzerhand in groben Zügen zusammengefasst. So muss man sich gerade durch die erste Hälfte des Romans förmlich hindurchquälen und ist an manchen Stellen wirklich versucht das Buch aus der Hand zu legen. Eine Straffung um rund ein Drittel der Seiten, hätte diesem Roman mit Sicherheit nicht geschadet! Infolgedessen ist "Das Ende der Menschheit" leider nur an wenigen Stellen richtig fesselnd. Zudem legt Baxter den Fokus oftmals allzu sehr auf langatmige Kriegsstrategien und weniger auf die Zeichnung seiner Charaktere. Diese bleiben den ganzen Roman über seltsam flach und farblos. Der Klapptext besagt zwar, dass die ganze Menschheit von der Invasion der Marsianer betroffen ist, dennoch spielt der Großteil der Handlung ausschließlich in England. Die globalen Angriffe auf andere Städte der Erde, wie zum Beispiel Berlin, Melbourne, Peking, Konstantinopel, Durban oder St. Petersburg werden im letzten Drittel des Romans lediglich angerissen. Vom viel gelobten und mit einigen Preisen ausgezeichneten Stephen Baxter hätte ich eigentlich mehr erwartet. Für mich ist das Ganze leider nur ein etwas missglückter Versuch an H.G. Wells Klassiker anzuknüpfen.

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Zweiter Weltenkrieg

Von: Lukes Meinung

20.03.2018

Tote Autoren leben länger, oder zumindest ihr literarisches Legat. Als der „Der Krieg der Welten“ im Jahr 1898 unter dem Titel „The War of the Worlds – in Deutschland im Jahr 1901 – erschien, hätte sich sicher keiner der am Buch beteiligten Hersteller träumen lassen, dass auch heutzutage noch diverse Hähne nach der Geschichte krähen würden. Nun weilt H.G. Wells seit 1946 nicht mehr unter den Lebenden und somit sind seine Werke im Jahr 2016 rechtefrei geworden – auch wenn sich mir diese Regelung niemals wirklich erschließen wird. Dieses „Jubiläum“ brachte einige Neuausgaben und auch anderweitige Umsetzungen zutage – deutsche und englischsprachige Hörspiele, sowie eine Fortsetzung der Geschichte, welche von Stephen Baxter als offizielle Fortsetzung der Story des Altmeisters auf den Markt geworfen wurde. Baxter setzt vierzehn Jahre nach dem Ende er Invasion durch die Marswesen an und beschreibt den zweiten Kampf der Menschheit gegen die Invasoren aus dem eigenen Sonnensystem. Nun hat man es als zeitgenössischer Autor sicher schwer, sich gegen solch eine Überlichtgestalt wie H.G. Wells literarisch zu behaupten, doch versucht Baxter erst gar nicht dem Altmeister den Sand unter den Füssen weg zu graben, sondern bedient sich ausgiebig an dessen Stilmitteln und den bekannten Protagonisten des ersten Teils, welche das erste Massaker an der Bevölkerung Terras überlebt habe. Viele Namen kommen einem bekannt vor und wenn man sich dann des googlens bedient – da meine Lektüre des Originalromans irgendwann in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrtausends gelegen hat – um seine Erinnerung aufzufrischen, ist recht schnell klar, wieso Baxter den Weg des „die kennt man schon, also arbeite ich erneut mit ihnen“ gewählt hat. Doch nicht nur mit den Beteiligten scheint sich Baxter vorher wirklich ausführlich angefreundet zu haben. Seine Fortführung ist genau das – eine logische und in sich schlüssige Geschichte des „Wie könnte es weitergehen, wenn die Marsianer nicht klein beigeben würden?“. Ich konnte keine Anachronismen oder ähnliche Faux Pas entdecken und auch wenn ich auf solche insgeheim gehofft hatte, sie traten nicht auf. Klar, das ist Science-Fiction und in dieser Gattung der Unterhaltungsliteratur kann man sich alles so zurechtbiegen, wie es einem passt damit es eben passt. Doch Baxter verzichtet auf zu viel eigene Ideen und verlässt sich auch in der Wortwahl auf die bekannten Strukturen, welche Wells im Original vorgegeben hat. Man sollte sich jedoch damit abfinden, dass die Geschichte zu einer Zeit spielt, in der die heutige Sprache noch fast Einhundert Jahre weit entfernt ist und eben genau die Formulierungen und den Satzbau der 1920er als gegeben hinnehmen – so er denn damals so gewesen ist. Sicherlich kann sich heutzutage nicht jeder für diese Art von SF begeistern, denn was Baxter hier zu Papier gebracht hat entbehrt jeder Form von Hochglanzaliens, politischer Korrektheit in vielen Aussagen, jugendfreundlicher Schreibweise, untoter Bedrohungen oder anderen Dingen, welche der in den letzten Jahren boomenden Untergattung der Dystopie so viel Farbe und Leben verliehen haben. „Das Ende der Menschheit“ ist ein klassischer Roman im klassischen Stil nach dem Vorbild des nonplusultra Klassikers der dystopischen Literatur. So machen Fehler - den Baxter sich ab und an leistet, diversen Längen in der Erzählung - denn die Story ist alles andere als atemlos in der Spannung und dem nicht wirklich großen eigenem Einfallsreichtum des Autors, kann vergeben werden, denn das Feeling des Romans ist stimmig, wenn man in der Lage ist auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Wem ist das Buch also zu empfehlen? Jedem, der mal eine Pause von neuzeitlich dystopischer Literatur braucht und sich gerne auf fast altertümlich anmutende Dinge, Sprachweisen und Situationen einlassen kann. Den selbst wenn die Menschheit eine Menge aus der ersten Invasion gelernt hat, ist sie dennoch weit weg von einer Rasse von Raumfahrern, die bereit sind das Universum zu erobern.

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Stephen Baxter hat eine Fortsetzung - vom H. G. Wells Estate abgesegnet - zu einem der bekanntesten SF-Klassiker geschrieben. Vermutlich nicht nur, um sich einer kleinen Herausforderung zu stellen, denn es ist bereits geraume Zeit eine neue TV-Serie zu H.G. Wells "Krieg der Welten" angekündigt. Die letzte Verfilmung stammt aus dem Jahr 2005 und wurde mit Tom Cruise umgesetzt. Baxter hat es geschafft, sich bravourös in Wells Werk hineinzuversetzen und die Geschehnisse in einem Erdenjahr um 1920 glaubhaft rüberzubringen. Allerdings wird schon nach wenigen Seiten klar, dass genau deswegen nur der Leser eine Chance hat, der das Original kennt. Wohlgemerkt nicht in Film-, sondern in Buchform. Andernfalls klaffen mehrere Verständnislücken auf, die kaum gefüllt werden können. Sich also einfach darauf einzulassen und Charaktere wie Umgebung kennenzulernen, funktioniert nicht. Baxter hat gerade einmal vierzehn Jahre nach Ende von Wells Werk vergehen lassen und so trifft der geneigte Leser auf Figuren aus dem Erstlingswerk; ebenfalls hat sich technisch nicht wirklich viel verändert. Die Jahre, die zwischen Neuautor und Altwerk liegen hätten lieber auch in der Geschichte ruhen sollen, denn so ganz abstreifen konnte der Autor das leider nicht, auch wenn es gleiche Zeit und Ort geblieben sind. Zwischen den Zeilen ist jedoch immer der große zeitliche und örtliche Abstand zu spüren. Die eigenen Sichtweisen zu verbergen ist dem Autor leider nicht gelungen und manchmal ist es reichlich schwer, darüber hinwegzusehen. Hinzu kommt, dass große Teile der Handlung, natürlich, mit Krieg und militärischen Handlungsweisen zu tun haben und wer damit nicht gut klarkommt, sollte besser die Finger vom Roman lassen. Auch schadet es nicht, in den tatsächlichen historischen Begebenheiten etwas versiert zu sein, denn Baxter lässt zahlreiche Persönlichkeiten der damaligen Zeit auftreten, wenn auch meist im völlig fiktiven Kontext. Als Deutscher schluckt man auch ein ganz paar Mal. Es ist schwierig, Baxters Story angemessen einzuschätzen. Einerseits ist es hervorragend recherchiert und konzipiert, spannend verpackt und durchaus lesenswert. Andererseits vermag es sicher nicht jeder Leser einen Zugang zu den Geschehnissen zu finden, nicht zuletzt, weil es sich eben so stark an das Vorbild hält - und dann wieder nicht. In jedem Fall schadet es nicht, zuerst das Original zu lesen und erst dann zu diesem Buch zu greifen. Wer Wells mochte, dem wird wohl auch Baxter liegen. Alle anderen besser erst einmal probelesen. "Das Ende der Menschheit" ist ein komplexer und recht anspruchsvoller Roman, der eine lesenswerte Hommage an den Vorgänger ist, aber leider nicht vollständig zu überzeugen vermag.

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Vierzehn Jahre sind vergangen, seit die Erde von den Marsianern angegriffen wurde. Die Menschheit wiegt sich in Sicherheit, nur der Schriftsteller und Kriegsveteran Walter Jenkins rechnet mit einer erneuten Invasion vom Mars. Leider behält er recht. Doch dieses Mal scheint der Angriff der Außerirdischen weitaus geplanter zu verlaufen, als beim ersten Mal. . Als großer Fan des Originalromans von H.G. Wells und auch Stephen Baxter war ich natürlich gespannt, wie die Fortsetzung des Kultromans ausfallen würde. Baxter scheint ja selbst ein großer Anhänger von H.G. Wells zu sein, denn bereits 1995 wagte er sich an eine Fortsetzung eines Werkes desselbigen heran: „Zeitschiffe“, die Weiterführung der „Zeitmaschine“. Entgegen anderer Meinungen bin ich alles andere als enttäuscht über „Das Ende der Menschheit“, wenngleich Baxters „Zeitschiffe“ meiner Erinnerung nach bedeutend besser gelungen ist. Stephen Baxter hat aber auch in diesem Fall von Anfang an die Grundstimmung des originalen Romans eingefangen und setzt die Geschichte durchaus plausibel und vor allem sehr unterhaltsam fort. Der Leser trifft auf Personen, die er noch aus dem ersten Teil kennt und fühlt sich (zumindest ging es mir so) sofort wieder wohl in der Handlung. Baxter macht aus dem zweiten Angriff der Marsianer ein bombastisches Event, das ich mir schon während des Lesens permanent als Kinofilm vorstellen konnte. Da werden alte Versatzstücke von H.G. Wells mit neuen, erfrischenden Ideen vermischt, dass es eine wahre Freude ist. Baxter lässt sich mit seinem Schreibstil auf den von H.G. Wells ein und vermittelt daher eine ähnliche Stimmung wie im Original. Der ein oder andere wird die militärischen Vorgehensweisen ermüdend und langweilig finden, ich konnte die Handlungsweisen durchaus nachvollziehen und fand sie insgesamt auch recht spannend. Sicherlich wurde Baxter an einigen Stellen etwas ausschweifend und ging vielleicht zu sehr ins Detail, was für mich aber immer noch im vertretbaren Rahmen und vor allem stimmig war. Gerade die oftmals dokumentarische Art und Weise, in der Baxter die zweite Attacke der Marsbewohner schildert, hat mich persönlich gefesselt und auch begeistert. Denn genau diese Erzählweise brachte eine tolle Atmosphäre in den Plot, die dadurch nicht spektakulär sondern eher ruhig und zurückhaltend auf mich wirkte. Stephen Baxter versucht niemals, an das Original heranzukommen, sondern erzählt auf geradezu schlichte Weise, wie die Geschichte hätte weitergehen können. An manchen Stellen interpretiert er unaufdringlich Dinge aus der Originalgeschichte auf seine eigene Art und Weise, was ich aber nie als unangenehm empfunden habe. Einziger Kritikpunkt auf politischer Ebene war für mich die oftmals sehr negative Darstellung der Deutschen, die mir an manchen Stellen ein wenig bitter aufgestoßen ist. Ansonsten wirkte der Plot von „Das Ende der Menschheit“ für mich stimmig konstruiert und zum größten Teil im Sinne von H.G. Wells weitergeführt. Sicherlich bricht immer wieder mal Baxters eigener Stil durch, wie könnte es auch anders sein, aber er hält sich schon sehr zurück, um die Stimmung des Originals wiederzugeben. „Das Ende der Menschheit“ ist mit Sicherheit nicht Stephen Baxters bestes Buch. Dazu musste er sich wohl einfach zu sehr zurückhalten, um nicht in seinen für ihn typischen „Weltraum-Bombast“ zu verfallen. Baxter ist es aus meiner Sicht gelungen, eine würdige Hommage an Wells‘ Klassiker zu verfassen, obwohl er sich des Öfteren in unwichtigen Details verliert. Mir persönlich hat es dennoch gefallen. Vor allem die geschickte Einbindung bekannter Personen aus dem ersten Teil und die wirklich gut konstruierte andere Entwicklung der Weltgeschichte, hervorgerufen durch den ersten Angriff der Marsianer, werteten diese Fortsetzung für mich auf. Das Ende rief bei vielen wohl Verärgerung hervor, was ich gar nicht nachvollziehen kann. Baxter wollte einfach etwas Neues erschaffen, was ihm auch gelungen ist. Und so absurd, wie viele Leser meinen, kam das Finale bei mir keineswegs an. Man sollte sich darauf einlassen, denn „Das Ende der Menschheit“ hat durchaus einige Höhepunkte und vor allem eine sehr schöne Atmosphäre, die, wie bereits erwähnt, an H.G. Wells Kultklassiker erinnert. Für mich war die Fortsetzung eine schöne Hommage an das Original, vermischt mit den gewohnten Innovationen eines Stephen Baxter, der aus meiner Sicht niemals die Intention hatte, das Original zu toppen, sondern einfach nur fortsetzen wollte. Ich fand es gut. 🙂 . Fazit: Gelungene, gut konstruierte Fortsetzung, die die Atmosphäre des Originals wiedergibt. © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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"Das Ende der Menschheit" ist der Versuch von Stephen Baxter an den Klassiker „KRIEG DER WELTEN“ von H.G. Wells anzuknüpfen, der 1898 das Genre "Science-Fiction" quasi erst erschuf. Ich habe H.G. Wells' Roman als Teenager verschlungen. Science-Fiction war schon immer mein Ding. Mein allerliebstes Buch vom Großmeister dieses Genres war "Die Zeitmaschine" – auch als Film, das Original oft kopiert aber unerreicht genial! Daher musste ich einfach zugreifen, als mir die Fortsetzung von "Krieg der Welten" angeboten wurde! „Vierzehn Jahre sind vergangen, seit die Invasion der Marsianer Englands Städte in Schutt und Asche legte. Vierzehn Jahre, seit die Angreifer vom roten Planeten an den Mikroben der Erde zugrunde gingen. Seitdem herrschen Frieden, Wohlstand und Fortschritt. Als man erneut den Start von Marsraketen beobachtet, macht sich daher keiner Sorgen – bis auf Walter Jenkins. Und er hat recht. Denn die Marsianer kommen zurück. Und sie wollen nur eins: Rache.“ Leider verspricht der Klappentext eine actionreiche Handlung mit den Marsianern als altes und neues Feindbild, die Stephen Baxter so nicht halten konnte. Langatmig ziehen sich die Militärformationen durch das Buch. Es liest sich wie ein Kriegsbericht – nicht wie ein spannender Roman. Ich gebe zu, ich habe mehr als einmal daran gedacht, das Buch abzubrechen. Habe es auch immer wieder zur Seite gelegt und ein anderes Buch zwischendurch gelesen. Das hat es aber natürlich auch nicht besser gemacht. Letztendlich habe ich mich dann doch durchgequält in der Hoffnung, dass der Geist von H.G. Wells doch irgendwo schlummert. Dem war nicht so. Selbst das – zugegeben geniale Cover – verspricht mehr, als der Inhalt halten kann. Mir haben die Kampfmaschinen der Marsianer, wie sie unsere Wahrzeichen zerstören, außerordentlich gut gefallen. Der Comicstil lässt mein SciFi Herz höher schlagen. Ich vergebe nur 2 von 5 Sternen. 2 als Anerkennung für den Versuch sich an so einem Erfolg messen zu wollen.  Lest lieber "Krieg der Welten" ... 

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Im Jahr 1898 erschien ein Roman, der die Science-Fiction-Literatur nachhaltig beeinflussen sollte: Der Krieg der Welten von H.G. Wells. Der Autor beschreibt in seinem satirischen und vor politischen Seitenhieben strotzenden Roman den Angriff der Menschheit durch die Marsianer in dreibeinigen Kampfmaschinen, deren Ziel es war, die rohstoff- und wasserreiche Erde zu erobern. Das irdische Militär ist den außerirdischen Invasoren hoffnungslos unterlegen und muss bei der Zerstörung der Städte zusehen. Erst die Bakterien der Erde können die Marsianer durch deren nicht angepasstes Immunsystem besiegen. Der Roman beeinflusste die Science-Fiction-Literatur und ist bis heute immer wieder Vorlage oder Blaupause für Filme, Comics und Hörspiele. Nur an einer literarischen Fortsetzung mangelte es. Bis jetzt, denn der mehrfach ausgezeichnete britische Science-Fiction-Autor Stephen Baxter, dessen Stil als Hard-SF-Schreiber als einzigartig gilt, hatte die Ehre, eine von H.G. Wells Erben autorisierte Fortsetzung schreiben zu dürfen. Seine Geschichte setzt 14 Jahre nach den Vorkommnissen des Klassikers ein. Die Marsianer kehren zurück und treffen auf eine erstaunlich sorglose Menschheit, die durch ihren nur wenige Jahre vorausgegangenen Sieg über die Invasoren nicht mit einer Rückkehr gerechnet hatten. Man hatte seine Vorteile aus der Plünderung der außerirdischen Raumschiffe gezogen und die dort gefundenen Technologien erforscht und suhlt sich im bequem machenden Wohlstand. Doch die Marsianer ihrerseits haben ihre Lektion aus ihrem ersten Versuch gelernt und einen Schutz vor fremdartigem bakteriellem Befall entwickelt… Stephen Baxter macht es sichtlichen Spaß, sich in ein fiktives Jahr 1921 zu begeben und, sich am Klassiker und seinen Figuren orientierend, auch in der mittlerweile hanebüchen wirkenden Kriegsführung gegen die Invasoren auszutoben. Somit bedient er sich besseren Wissens und aktueller Forschungen zum Trotz des literarischen Wissenstandes von 1898 und präsentiert ein, manchmal vielleicht zu sehr auf militärische Strategien eingehenden, jedoch durchweg liebevoll ausgestatteten und im Detail schwelgenden Roman, der einen hohen Unterhaltungswert hatte. Das Ende der Menschheit (Originaltitel: The Massacre of Mankind, Großbritannien 2017) erscheint als Paperback mit Klappenbroschur in einer Übersetzung aus dem Englischen von Peter Robert bei Heyne (592 Seiten, € 16,99). Im Anhang des Romans befinden sich ein Nachwort des Autors und erklärende Bemerkungen des Übersetzers. Das Ende der Menschheit von Stephen Baxter ist ein Roman, der höchstwahrscheinlich nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Den einen nicht nah genug am Original, beziehungsweise mit seinen Interpretationsvarianten die Grundidee Wells zerstörend, den anderen stilistisch zu nüchtern. Ich muss gestehen, dass ich den Roman bewusst nicht mit dem (definitiv inhaltlich nicht fehlerfreien) Klassiker vergleichen wollte, sondern als eigenständige Geschichte gelesen hat, die mich dabei hervorragend unterhalten hat! Christian Funke

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