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Rezensionen zu
Der Winter unseres Missvergnügens

John Steinbeck

Manesse Bibliothek (11)

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"Der Winter unseres Missvergnügens", bekannt als der letzte Roman John Steinbecks (1961) handelt von einem rechtschaffenen, guten Mann, der unter bestimmten Umständen eine Macht- und Geldgier entwickelt. Er wird zum Kapitalisten. Ethan Allen Hawleys Familie war einst eine reiche Dynastie in der Stadt, sein Vater jedoch verlor das Familien-Vermögen und deswegen arbeitet er in einem Lebensmittelgeschäft als Verkäufer. Er ist unzufrieden mit seinem Job. Seine Frau und seine Kinder beschweren sich über ihren Stand und Ethan beginnt seine gute Einstellung zu überdenken. Er plant einen Bankraub, erzielt dass sein Boss ausgeschafft wird, damit er den Laden billig aufkaufen kann und erbt das Land von seinem Schulfreund Danny Taylor an dessen Tod er nicht unschuldig ist. Was mich aber schockte war nicht nur was er alles getan hat, sondern wie ich als Leser beinahe nicht gemerkt habe wie er sich verändert hat. Alles fühlte sich so natürlich an und plötzlich ist Ethan mit einer Pistole auf dem Weg die Bank zu überfallen. Es scheint so gefährlich wie unbeachtet ein guter Mensch plötzlich Machtmissbrauch und Qual ausüben kann. Ethan jedoch sieht wenigstens was er getan hat. Trotzdem hatte ich Spass am Charakter dieses Protagonisten, er ist klug und hat einen eigenen Humor, was es leicht machte im Buch voranzukommen. Diese tolle Arbeit war sehr anders als jene die ich von John Steinbeck bereits gelesen habe. Die anderen waren Geschichten über Farmer mit ihrer ganz eigenen Sprache und es war eher so, dass sie die meiste Zeit gelitten haben. Hier haben wir ein Buch über Geschäftsmänner. Über Geld und Moral und die Unvereinbarkeit von beiden. Das ist ein wichtiges Thema und Steinbeck hat es grossartig ausgearbeitet. Seine Sprache hat nichts an ihrer Einfachheit verloren und behandelt dennoch Vielschichtigkeit. Steinbeck ist noch immer mein liebster Autor aus den Staaten.

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Asche auf mein Haupt – ich habe den Roman wegen Steinbecks humoristischem Grundton anfangs gnadenlos unterschätzt. Hier geschieht nichts von ungefähr, jedes Wort dieser Geschichte ist genauestens gesetzt und verdichtet sich am Ende zu einer wirkmächtigen Kapitalismuskritik. Eine grandiose Geschichte aus einem Amerika, in dem Ansehen und Geld untrennbar miteinander verknüpft sind. Der Winter unseres Missvergnügens war mein allererster Steinbeck – und garantiert nicht mein letzter.

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„Der Winter unseres Missvergnügens“ ist John Steinbecks letzter Roman. Die Familie von Ethan Hawley hatte einst großen Einfluss in einem kleinen (fiktiven) Städtchen, in der Nähe von New York. Nun aber arbeitet Ethan als Verkäufer in dem Laden, der einmal ihm selbst gehört hat. Er führt das Geschäft für den Italiener Marullo, als wäre es noch sein eigenes. Überhaupt lernen wir Ethan als loyalen, ehrlichen Geschäftsmann kennen. Zumindest spielt er diese Rolle für seine Mitmenschen. Er versorgt seine Familie, so gut er kann. Doch seine pubertierenden Kinder haben weitaus mehr Wünsche. Dass Ethan Hawley einen perfiden Plan ausheckt, auch bereit ist ihn durchzuführen, ahnt niemand. Im Gegenteil. Ethan ist ein Mann, dem man vertrauen kann und nicht einer, der verrät und sogar seinen besten Freund in den Tod treibt. Ethan hat alles im Griff. Jedoch kann niemand alles im Griff haben, auch Ethan Hawley nicht. 1962 erschien Steinbecks Roman in deutscher Übersetzung. Jetzt wurde der Roman neu übersetzt. Dieses Buch liest man nicht einfach. Mit diesem Roman beschäftigt man sich. Nicht unbedingt ein typischer Steinbeck Roman. Jedoch, wie alle seine Bücher, klingt auch das noch nach.

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Nachdem mir “Of Mice and Men” letztes Jahr bereits so gut gefallen hat, habe ich mir vorgenommen, weitere Werke von John Steinbeck zu lesen. Da sein eher weniger bekannter letzter Roman Der Winter unseres Missvergnügens neu, in einer schönen Ausgabe der Manesse-Bibliothek erschienen ist, habe ich dies als Anlass genommen, mich endlich einem weiteren Werk des Literaturnobelpreisträgers zu widmen. Worum geht’s? Ethan Hawley, stammt aus einer alten reichen Familie, die schon seit Generationen auf Long Island lebt und es zu viel Geld gebracht hat. Als Kind und Jugendlicher musste er sich somit nie viele Gedanken um finanzielle Themen machen: das alte Geld war da und neues floss durch die Walfängerei stetig nach. Doch nach der Pleite seines Vaters muss Ethan nun als Erwachsener auf eigenen Beinen stehen und bringt seine Familie eher schlecht als recht als angestellter Verkäufer in seinem damals eigenen Lebensmittelladen, der nun einem italienischen Einwanderer gehört, über die Runden. Während Ethan sich immer noch an das alte Ansehen seiner Familie klammert, scheinen seine Frau und Kinder zunehmend unzufrieden mit dem einfachen Lebensstil zu sein. Ein Provisionsangebot eines Händlers hinter dem Rücken seines Chefs, der Vorschlag eines Bankiers, mit dem bescheidenen Erbe seiner Frau zu spekulieren und weitere moralisch immer verwerflichere Angebote und Ideen, fügen sich zusammen und keimen in Ethan. Es machen doch alle so, oder? Als dann eine vermeintliche Wahrsagerin seiner Frau prophezeit, dass ihr Mann zu viel Geld gelangen wird, bringt dies Ethans steinerne Moralvorstellungen ins Wanken und seine Veränderung ins Rollen. Meine Meinung Steinbeck hat mich erneut nicht enttäuscht. Sein letzter Roman ist eine Kritik an Amerikas immer weiter ausuferndem skrupellosen Kapitalismus. Dieses kritische und ernste Thema ist auf literarisch komplexe Weise in eine unterhaltsame Geschichte verpackt, die die Veränderungen eines Familienvaters und die Beteiligung seines Umfeldes dargestellt. “Geld ist nicht freundlich. Geld will keine Freunde, will nur mehr Geld.” Der Winter unseres Missvergnügens, John Steinbeck (S. 52) Ethan Hawley ist zu Beginn des Romans ein ehrbarer, freundlicher und beliebter, wenn auch armer Bürger und Familienvater. Ehrlichkeit, Bildung und Zusammenhalt sind Werte, die er in seinem Leben und vor allem in seiner Familie hochhält. Zwar in Reichtum aufgewachsen, hat er sich doch mittlerweile mit seiner verarmten Situation abgefunden. Doch dann nimmt der Druck von außen immer mehr zu, von allen Seiten wird ihm klar gemacht, dass er es zu mehr bringen könnte. Gleichzeitig wird er belächelt für seine eisernen Moralvorstellungen. Als ihm dann auch noch seine Frau und seine Kinder deutlich machen, dass sie gerne mehr hätten, wieder mehr Ansehen in der Kleinstadt New Baytown genießen möchten, bringt das sein Weltbild ins Wanken. Denn Ansehen ist in diesen Zeiten nicht mehr nur durch eine ruhmreiche Familiengeschichte zu erlangen oder zu halten. Nein, im Kapitalismus heißt Ansehen einfach nur Geld! Je mehr, desto besser. Der Roman zeigt am Beispiel des Protagonisten einen Werteverlust zugunsten des Kapitalismus und welche Bedeutung dies für den Einzelnen hat. Ist ein gutes Leben gleichzusetzen mit einem Leben in finanziellem Reichtum? Gibt es so etwas wie genug Geld? Ist es in Ordnung, einmal etwas Schlechtes zu tun, um danach weiterhin ein gutes Leben zu führen? Und ist das möglich, wenn man einmal eine bestimmte Grenze überschritten hat? Das sind einige Fragen, die dieser Roman aufwirft und mit denen sich der interessante Protagonist so einige schlaflose Nächte beschert. Innerhalb kürzester Zeit wird Ethan Hawley von einem ehrlichen und mitfühlenden Menschen zu einem Egoisten, der nur nach seinem eigenen finanziellem Vorteil strebt. Und das nur, weil ihm eine Möglichkeit offenbart wird und ein gewisser Druck von außen dazukommt. Zunächst handelt er nur in der festen Absicht, mit der Hilfe anderer Personen im Ort seinen Kindern ein besseres Leben und eine ordentliche Bildung zu ermöglichen, doch schon bald erkennt er, dass er alleine deutlich mehr haben könnte. Das klingt nun zunächst so, als sei Ethan Hawley ein abscheulicher Protagonist, doch dem ist nicht so. Er hasst sich für das, was er tut. Was er glaubt, tun zu müssen für ein besseres Leben. Und genau das ist der Trugschluss, dem meiner Meinung nach viele in unserer vom Kapitalismus geprägten Welt aufgesessen sind und den Steinbeck hier kritisiert. Es ist nicht gut, seine Werte für einen anderen Wert (in diesem Fall finanziellen Reichtum) herzugeben. Denn abgesehen von der Frage, ob Geld überhaupt glücklich machen kann, ist es umso unwahrscheinlicher, dass es glücklich machen kann, wenn man seine Werte dafür geopfert hat. Wenn man dafür zu einem anderen Menschen werden musste, mit dem man eigentlich nicht leben kann. Aber die Welt ist halt, wie sie ist und es macht ja jeder so… Dieser Irrtum fängt ja schon bei viel weniger drastischen Wertverlusten an: jemand, der für mehr Geld bis zum Umfallen in einem Job arbeitet, der ihn nicht ausfüllt, der dafür Zeit mit Familien und Freunden und sogar seine Gesundheit opfert, wird durch das Geld nicht unbedingt glücklicher werden. “Geht ein Licht aus, ist die Dunkelheit vollkommen, weit dunkler, als wenn es nie gebrannt hätte. Die Welt ist voller dunkler Wracks.” Der Winter unseres Missvergnügens, John Steinbeck (S. 559) Im Falle unseres Protagonisten ist dies noch einmal auf die Spitze getrieben, da er nicht nur persönliche Werte opfert sondern geradezu skrupellos Menschen gegenüber handelt, die ihm wohlgesonnen sind und auch vor kriminellen Machenschften nicht zurückschreckt. Er wird also damit Leben müssen. Und dann bleibt noch die Frage: gibt es einen Weg zurück, wenn man einmal eine gewisse Grenze überschritten hat? Wenn man sich sowieso schon damit abgefunden hat, mit diesen Schuldgefühlen leben zu müssen, ist die Hemmschwelle, weitere Schuld auf sich zu laden, nicht immer kleiner? Ethan erkennt erst spät, das Ausmaß und die Bedeutung seiner Veränderung, was jedoch zu einem starken Ende führt… Fazit Die Kapitalismuskritik und den moralischen Verfall, die man an dieser Stelle noch viel weiter ausführen könnte, verpackt Steinbeck in dieser leicht und flüssig lesbaren und dennoch literarisch aufwendigen Geschichte um einen Familienvater im Amerika der beginnenden 1960er Jahre, die einem jedoch dieMöglichkeit lässt, sie stets auch in einem aktuellen Kontext zu betrachten. Das interessante Nachwort von Ingo Schulze, das sich mit den zahlreichen literarischen Referenzen, den Inspirationen Steinbecks und dem zeitlichen Hintergrund beschäftigt, runden diese wunderbare kleine Ausgabe ab. Absolute Leseempfehlung!

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John Steinbeck ist in den USA ein wohlbekannter Name, denn immerhin gewann er als Autor 1962 den Nobelpreis für Literatur und gehörte im 20. Jahrhundert zu den erfolgreichsten Autoren. In seinem Werk „Der Winter unseres Missvergnügens“, das eine aufwendige Neuauflage des Manesse Verlages darstellt, nimmt uns der Autor mit auf eine Lehrreise über Geld und Moral. Wie weit würdest du gehen? Ethan Hawley, Mann aus einer ehemals angesehenen Familie aus Baytown, ist aufgrund seines Vaters verarmt und muss in einem Laden als Verkäufer arbeiten, der ihm früher sogar selbst gehört hatte. Da er seinen Familie mehr bieten möchte, überlegt er sich, wie er schnell an Geld kommen kann. Ethan ist ein innerlich getriebener Mann. Zwischen seiner Familie, er hat Frau und Kinder, seinem Chef, seinem Banker und einigen weiteren Charakteren ist er hin und her gerissen. Auf ihn wirken unterschiedliche Einflüsse und als die Freundin seiner Frau ihm offenbart, dass ein Kartensatz gezeigt habe, dass er in naher Zukunft zu Reichtum kommen würde, sind alle Dämme gebrochen und Ethan ist bereit, moralische Hemmungen abzulegen. Fazit Steinbeck hat eine durchweg unterhaltsame Geschichte geschaffen. Der Hauptcharakter Ethan ist eine äußerst sympathische Person, der man ihre unmoralischen Handlungen überhaupt nicht übel nehmen kann. Geschickt werden Handlungen zu gezeigt, dass sich die Konsequenzen erst später ergeben und auflösen. Man könnte sogar so weit gehen, dass hier ein ausufernder Kapitalismus kritisiert wird. Die Personen wurden durch das Geld allesamt verdorben, hinter ihren Masken verfolgen alle Personen ihre Ziele, auch wenn sie gute Miene zu bösem Spiel machen. Lesenswert!

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Eine Kleinstadt auf Long Island zu Zeiten Eisenhowers. Dank des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs entwickelt sich im Schatten des Kalten Krieges der Kapitalismus, die Blüten der Wohlstandsgesellschaft sollen die Traumata der vergangenen Weltkriege vertreiben, das Streben nach Reichtum und Macht wird zur höchsten Tugend deklariert, der moralische und kulturelle Untergang in Kauf genommen. Ethan Hawley, Spross einer der ältesten und angesehen Familien des Ortes, die jedoch durch Misswirtschaft und Fehlinvestitionen inzwischen verarmt ist, fristet sein Dasein als angestellter Verkäufer in einem Lebensmittelladen, dessen Besitzer zu allem Überdruss ein eingewanderter Italiener ist. Einzig das prächtige, alte Familienanwesen, das Haus seines Vaters und Großvaters, ist als Bastion vergangener Zeiten geblieben. Während sich Ethan mit dem „Alltag seines Missvergnügens“ abgefunden hat und ganz „alte Schule“ ethische Werte und Bildung hochhält, wird er von außen immer wieder und zunehmend dringlicher mit der Unansehnlichkeit seiner gegenwärtigen Existenz konfrontiert. Nicht zuletzt sind es seine Frau und die halbwüchsigen Kinder, die ihn drängen Moral und Anstand hintenanzustellen und unlautere Mittel in Kauf zu nehmen, um die Familie wieder zu Wohlstand und Ansehen zu führen. Das Netz der Versuchungen um Ethan verdichtet sich immer mehr und sein innerer Zwiespalt spitzt sich zu: „Einmal angenommen, ich würde für eine begrenzte Zeit nicht nur einige wenige, sondern sämtliche Regeln abschaffen: Könnten sie dann nicht, sobald das Ziel erreicht war, allesamt wieder in Kraft treten? (...) Wurde eines der großen Vermögen, die wir bestaunen, je ohne Rücksichtlosigkeit erlangt? Mir fällt keines ein.“ „Der Winter unseres Missvergnügens“, veröffentlicht 1961, war das letzte Werk John Steinbecks und nicht zuletzt Anlass für die Verleihung des Literaturnobelpreises, den Steinbeck 1962 erhielt. Der Manesse-Verlag hat nun diesen lange in Vergessenheit geratenen Roman in einer Neuübersetzung und sehr ästhetischer Aufmachung wieder ans Licht geholt. Großartig dabei auch das Nachwort von Ingo Schulz, das insbesondere auf die zahlreichen literarischen Bezüge von der Bibel über Shakespeare bis Melville erhellend eingeht. An diesem Werk zeigt sich, was große Literatur ausmacht – eine vorausschauende, klarsichtige Darstellung der Verhältnisse der Zeit, literarisch so umgesetzt, dass eine zeitlose Betrachtung ermöglicht wird. Und so scheint das Thema des Romans auch bei heutiger Lektüre aktueller den je.

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