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Rezensionen zu
Der Tod so kalt

Luca D'Andrea

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Ein Thriller (oder doch eher ein Krimi?) der mich eigentlich sehr gut unterhalten hat, wenn da nur nicht die vielen Namen gewesen wären, mal wird nur der Vorname, dann nur der Nachname erwähnt, zum Glück hatte ich mir schon vorher Notizen gemacht, da ich mich und meinen Namensüberblick kenne. Das hat mich oftmals verwirrt, tat der Story aber keinen Abbruch. Da die Kapitel recht kurz gehalten wurden, flog ich förmlich durch die Geschichte, was auch den eigenwilligen, von mir aber positiv gemeinten, Schreibstil des Autors ausgemacht hat. Gerade als ich das Gefühl hatte, die Geschichte wird etwas ruhiger, zack, hat der Autor wieder an der Spannungsschraube gedreht. Luca D´Andrea hat die Natur so ausdrucksstark und wundervoll beschrieben, das ich direkt Lust bekomme den nächsten Urlaub in den Bergen zu verbringen. Diese Ausführungen haben mir sehr gut gefallen, hinzu kommen noch die Rückblenden, die sich gut eingefügt haben. Durch den ICH-Charakter kommt man dem Hauptprotagonisten Salinger sehr nah und auch die restlichen Personen sind authentisch und sympathisch. Dieses Buch hat von allem irgendwie etwas: ein bisschen Grusel, ein bisschen Mystik, Spannung, verschrobene Dorfbewohner, eine ungewöhnliche Geschichte und ein völlig überraschendes Ende. Auf alle Fälle sehr lesenswert !!!

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Jeremiah Salinger, ein amerikanischer Drehbuchautor, produziert eine erfolgreiche Fernsehserie. Als er mit seiner Frau in ihr Heimatdorf in Südtirol zieht, ist er dort trotzdem nur ein Fremder. Er gehört nicht zur Dorfgemeinschaft, da er kein Einheimischer ist. Nachdem er eine neue Idee für eine Fernsehserie in Südtirol in die Tat umsetzt, passiert eine schreckliche Tragödie. Davon traumatisiert, schwört er sich und seiner Frau, Urlaub zu nehmen. Aber dann fesselt ihn ein brutaler Mord an drei jungen Leuten, welche 1985 an der Bletterbachschlucht brutal hingerichtet wurden. Nur durch diese Geschichte fühlt er sich wieder lebendig, aber nur durch diese Geschichte schweben er und seine Familie auch in Gefahr. Er kann trotzdem nicht mit der Ermittlung aufhören, bevor er das Rätsel gelöst hat. Und das Schicksal der drei Toten ist auch das Schicksal vieler anderer, die dran zerbrochen sind. Stil, Machart, Meinung Dieser Thriller ist ausschließlich in der Ich – Perspektive erzählt und bekommt so eine sehr persönlichen und realistischen Beigeschmack. Man fühlte sich tatsächlich mittendrin. Es tickt nicht –wie bei den meisten Thrillern - direkt eine Uhr durch die Seiten, es muss kein Täter gefasst werden um weitere Opfer zu retten. Es gibt einfach einen Mann in einem Dorf, der seine Neugier und Faszination nicht zügeln kann und so zu vielen Leuten zu viele Fragen stellt. Ich dachte oft: „Mein Gott Salinger, hör bloß auf, Fragen zu stellen“ und genau so oft „was ist damals bloß passiert?“. Damit hatte mich der Autor wohl genau dort, wo er mich auch haben wollte. Dieser Thriller ist recht dick und langatmig, aber trotzdem nicht detailüberladen und langweilend. Das Buch ist auch ein wenig Roman, welcher zwei Hauptstränge hat und dadurch viele Nebenhandlungen und Charaktere entwickelt. Einmal der Ich –Erzähler mit Frau, Tochter und Schwiegervater in der Gegenwart und dann die drei ermordeten Leute im Jahre 1985 und deren Leben, Probleme, Feinde sowie die Auswirkungen auf einige Zeitzeugen. Die Schreibweise des Autors ist fluffig und es gibt auch viele lustige und ironische Bemerkungen. Ich hatte vor Jahren mal einen „Krimi“ aus Südtirol gelesen, der mehr einem begeisterten Reiseführer sowie einer Ötzi – Dokumentation glich als einem spannungsgeladenen Krimi. Dieser Thriller hier offenbart auch interessante Details aus dem Leben in Südtirol sowie der Landschaft, jedoch ist es interessant und geschickt in die Geschichte eingebaut. Auch Ötzi kommt kurz wieder vor, ohne Ötzi geht ein in Südtirol spielendes Buch wohl nicht. Aber hier stören mich die interessanten landestypischen, geologischen und historischen Fakten nicht – ganz im Gegenteil: Sie machen die Geschichte sehr realistisch. Der Plot und die einzelnen Charaktere konnten mich überzeugen, auch das Ende war schlüssig und konnte sowohl überraschen als auch Action bieten. Fazit Ich vergebe fast 5 Sterne, sagen wir mal 4,5. Der Thriller hat alles, um mich zu fesseln. Ich habe nichts entdeckt, was mir nicht gefällt und sogar das etwas Langatmige gemocht, weil es interessant war. Für die Höchstpunktzahl fehlt noch das ganz Besondere, das Geniale. Für Thriller- und auch Krimifans ist dieses Buch sicher eine gute Sache. Auch Südtirol – Fans oder Südtiroler dürften ihre Freude an der Geschichte haben, da viele regionale Aspekte gut in die Geschichte eingewoben sind. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

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Der Tod so kalt, ein Thriller, erschienen beim DVA am 6. März 2017 vom Autoren Luca D´Andrea. Die Geschichte führt uns in die Berge, in das kleine Dorf Siebenhoch und die Bletterbach-Schlucht. Protagonist der Story ist Salinger, ein Drehbuchautor, der in den Bergen mit seiner Frau Annelise und seiner Tochter Clara erst einmal zur Ruhe kommen möchte. Doch kaum angekommen, faszinieren ihn die Berge und die Bergrettung, die den Stoff einer neuen Dokumentation vorhalten. Ganz ungefährlich ist auch die Bergrettung nicht, wie er am eigenen Leib erfahren soll. Als einziger Überlebender eines Einsatzes, bei dem er die Filmarbeiten übernommen hat, beginnt für ihn erst die wahre Geschichte und mehr als einmal steht er zwischen der Entscheidung, seiner Familie zur Seite zu stehen oder weiter zu ermitteln, in einem Fall, der sich 1985 zugetragen hat: das Bletterbach-Massaker. Seine Ermittlungen werden von dem schweigenden Dorf nicht unterstützt und man macht ihm mehr als deutlich, dass er die Geschichte ruhen lassen soll. Auch das Versprechen seiner Frau gegenüber, erst einmal das posttraumatische Erlebnis seines letzten Einsatzes zu überwinden und ein Jahr Pause zu machen, hält ihn nicht von weiteren Recherchen ab. Die Geschichte ist sehr wirkungsvoll in der Ich-Form geschrieben und so erfahren wir alles über den Protagonisten Salinger. Die Erzählweise ist sehr strukturiert und man kann der Geschichte und den Personen gut folgen. Die Gesamthandlung ist in sich schlüssig und die Handlungen der Charaktere nachvollziehbar dargestellt. Gerade, wenn man meint, jetzt wird es gerade ruhiger, wird der Spannungsbogen gehalten, so dass die Geschichte nie an Tempo verliert. Daher ist das Buch dem Genre Thriller richtig zugeteilt. Das Buch lässt sich gut lesen und ist sprachlich schnörkellos gehalten, so dass man die Geschichte gut verfolgen kann. Ich war noch nie ein Fan der Berge und trotzdem lässt mich das Buch Der Tod so kalt nicht kalt. Ich mag das temporeiche Vorgehen, die Erzählweise des Buches, den Protagonisten Salinger und auch seine Handlungen in der Geschichte, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Auch die anderen Charaktere bleiben in dem Buch nicht leer, sondern haben mit ihren Details einen hohen Wiedererkennungswert, was ich persönlich sehr zu schätzen weiß. Die Umgebung, in der die Geschichte spielt, ist eindrucksvoll beschrieben, so dass ich Lust bekommen habe, mir die Bletterbach-Schlucht selbst einmal anzusehen. Fazit: Ob Berg-Fan oder nicht, wer temporeich erzählte Geschichten mit vielen Facetten mag, ist mit diesem Buch gut bedient.

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Der Protagonist Jeremiah Salinger ist ein amerikanischer Drehbuchautor, der zusammen mit dem Regisseur Mike mit einer Doku-Serie sehr große Erfolge gefeiert hat. Leider gibt die bisherige TV Serie keinen weiteren Stoff mehr her. Beide fühlen sich etwas ausgelaugt und wollen sich neu orientieren. Salinger reist dazu mit seiner Frau Annelise und Tochter Clara für ein paar Monate in Annelises alte Heimat: Das kleine Bergdorf Siebenhoch in Südtirol. Zunächst fühlt er sich sehr wohl und kommt auf die Idee eine Dokumentation über die Bergrettung in den Dolomiten in Südtirol zu machen. Zunächst scheint alles prächtig zu laufen, bis es eines Tages zu einem tragischen Unglück kommt. Danach ist Salinger nicht mehr der Selbe, leidet unter Depressionen und ist nicht in der Lage, an der Doku weiterzuarbeiten. Just in dem Moment, als seine Tochter Clara es geschafft hat, ihn wieder ins Leben zurück zu holen, erfährt er von einem äußerst bestialischen, aber nie aufgeklärten Mordfall, der sich vor 30 Jahren ereignet hatte. Trotz seines Versprechens gegenüber seiner Frau, die Arbeit für ein Jahr ruhen zu lassen, stürzt er sich mit einer nie dagewesenen Besessenheit in die Recherchen, die nicht nur ihn, sondern auch seine Familie in Gefahr bringen… Bei „Der Tod so Kalt“ handelt es sich um den Debütroman von Luca D’Andrea und damit hat er meiner Meinung nach einen Volltreffer gelandet! Ich fand es erfreulich, dass es sich bei „Der Tod so Kalt“ mal zur Abwechslung um einen Roman handelt, der aus der Ich Perspektive aus der Sicht des Protagonisten Salinger erzählt wird. Anfänglich war das Buch etwas Gewöhnungsbedürftig, da auf den ersten 100 – 150 Seiten nur sehr wenig passiert, aber anschließend hat mich der Autor in seinen Bann gezogen. Sein Schreibstil ist sehr bildhaft und flüssig zu lesen und mit Salinger hat der Autor einen sehr sympathischen Protagonisten geschaffen, mit dem ich jede Sekunde mitgefiebert habe. Mit den Ereignissen, die Salinger aufzudecken versucht, Geschehnissen aus der Vergangenheit und der Gegenwart, sowie hin und wieder humorvollen Einlagen gelingt es dem Autor sehr gut eine richtig schöne Atmosphäre und einen mitreißenden Spannungsbogen aufzubauen. Die Story ist sehr bildhaft und durchgehend spannend. Am Ende erwartet einen sogar noch ein kleiner Showdown, mit dem ich definitiv nicht gerechnet hatte. Meiner Meinung nach handelt es sich bei dem Roman um einen erstklassigen und lesenswerten Thriller und ich kann ihn wärmstens empfehlen!

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„Verschwinde, zischte die Bestie. Verschwinde“ (S. 140) Es war weniger die Geschichte in diesem Buch die mich so faszinierte, sondern die Sprache und der Ausdruck. Es war das Zischen und das Knistern des Eises, das Flüstern der Bergmasse, das Grollen in der Bergschlucht. All dass war die Stimme der Bestie und sie sprach die ganze Zeit mit mir und flüsterte all die Geheimnisse heraus, die sich versteckt hielten, manche seit 30 Jahren, manche erst seit kurzer Zeit und manche so uralt. Siebenhoch, ein Ort in Südtirol, an den es Jeremiah Salinger verschlagen hat, lebt mit und in seinen Erinnerungen. Die Einwohner sind naturverbunden und einer hilft dem anderen, nur Fremden gegenüber offenbaren sie sehr schnell ihr wahres Gesicht. Festgefahren in ihren Bräuchen und Sitten können sie nichts anderes akzeptieren und obwohl seine Frau Annelise eine von ihnen ist, gehört Salinger doch nicht dazu. Als ein tragischer Unfall geschieht, ist es nur Salinger der überlebt und dass kann weder er, noch die Bewohner verzeihen. „Denn ich hatte die schwerste Schuld überhaupt auf mich geladen. Ich hatte überlebt“ (S. 46) Der Einstieg in das Buch ist wie eine beginnende Dokumentation – Salingers Leben in den USA, seine Arbeit, seine Erfolge und Misserfolge und warum es ihn überhaupt nach Siebenhoch zieht. Stellenweise etwas langatmig, so viele Details, bei denen ich nicht sicher war ob ich all das wissen muss und will. Immer wieder kommt es in der Geschichte zu diesen „Entgleisungen“ – Schilderungen zu Personen, Orten und Begebenheiten – und doch hat es mich alles irgendwie gefesselt. Salinger, der alles aus seiner Sicht erzählt und damit sehr viel Raum einnimmt. Ein smpathischer Charakter, der leidet aber nicht in Selbstmitleid zerfließt. Depressionen die ihn über Wochen und Monate verfolgen, bis er eine Aufgabe bekommt – fast so als hätte sie darauf gewartet dass er kommt – zu recherchieren und nachzuforschen, was damals geschehen ist, in der Bletterbach-Schlucht. Dieser Mord an drei jungen Menschen, grausame Dinge die geschehen sind vor 30 Jahren und damit seinen Ehrgeiz wecken und ihn zu einem Bessesenen machen. Seine Familie leidet unter dieser Bessenheit und nur seine kleine Tochter Clara kann ihn immer wiederzurückholen. Sie braucht nicht viel dazu, nur ein paar Buchstaben – ein Spiel das beide immer spielen und in dem Buch fast schon zelebriert wird. 4 Buchstaben – PAPA 5 Buchstaben – CLARA „Wahnsinn lagert sich ab, und dann frisst sich der Hass in die Seele und gebiert Blutdurst.“ (S. 456) Böse – sehr böse wird es. Denn Salinger ist nicht der einzige Besessene in dieser Geschichte. Es gilt hinabzusteigen in dieses dunkle Gewirr aus Schuld und Unschuld. Wer weiß was? Wer tut nur so? Und wer verschweigt mit die wichtigsten Dinge, die sich zugetragen haben? Salinger folgt allen erdenklichen Spuren, kommt mehr als einmal vom Weg ab und strauchelt, fällt auf die Schnauze und rappelt sich doch wieder auf. Es war diese Bessenheit die mich am Buch hielt und weil ich es unbedingt wissen wollte – alles – über den Mord in der Bletterbach-Schlucht, die Sagen und Legenden um die Höhlen und die Menschen. Salinger ist als Journalist und Dokumentarfilmer ein Geschichtenerzähler. Genau das hat er großartig gemacht (oder besser gesagt der Autor), eine Geschichte erzählt, haarsträubend, spannend und manchmal etwas wirr. Ein tolles Settimg in den Bergen und in der Schlucht. Eine Wanderung durch Naturschauspiele, mit allen damit verbundenen Gefahren. Die Bestie, was ist es oder wer ist es? Der Gletscher, das Bergmassiv, die Schlucht, der Mensch? Wer oder was lauert dort? Kann etwas nicht von dieser Welt sein und gleichzeitig doch? Wie unvorstellbar ist das Unvorstellbare? Aber was weiß ich schon? So viele Orte auf dieser Welt, die noch ursprünglich sind, fernab aller Zivilisation. Was weiß ich was es dort alles gibt? Vielleicht mit ein bisschen Fantasie Unglaubliches? Etwas das nicht sein kann? Das liebe ich so an Büchern – immer etwas Neues, Besonderes, Anderes – und deswegen so gut, man muss sich nur darauf einlassen. 10 Buchstaben – lesenswert! Rezension verfasst von © Kerstin

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Dieses Buch erzählt mehrere Geschichten. Zuerst natürlich die der lange zurückliegenden Morde an den 3 Freunden in der Bletterbachklamm. Bis heute ungelöst, werden sie für Salinger zu einer fixen Idee. Er macht zusammen mit seinem Freund Mike Dokumentationen. Nach seinem letzten großen Erfolg zieht er sich für eine Weile mit seiner Frau Anneliese und ihrer gemeinsamen Tochter Clara in Annelieses Heimatdorf in Südtirol zurück. Dort kommt er in Kontakt mit dem örtlichen Bergrettungsteam und will seinen nächsten Film über diese Leute machen. Dann passiert ein tragischer Unfall, der Salinger traumatisiert zurücklässt. Er soll sich ausruhen und nichts tun. Aber das tut ihm noch weniger gut und so verbeißt er sich schon bald in diesen ungelösten Mordfall. In weiten Teilen geht es aber auch um Menschen, die in einem kleinen abgeschiedenen Dorf ihre Eigenheiten entwickelt habe; um altes Brauchtum; um Familie; ums Dokumentarfilmen. Vielen Themen finden Einzug in das Buch und die Geschichte. Das klappt eigentlich erstaunlich gut, nimmt zugleich aber viel Spannung aus der Krimihandlung, um die es ja im Grunde geht. Ich kam auch ein wenig durcheinander mit den vielen Namen. Mal wird der Vorname genannt, mal der Nachnahme, gelegentlich auch mal der Beruf. Manchmal gibt es kleine Cliffhanger, manchmal unheilvolle Andeutungen auf das, was sogleich folgen wird. Luca d’Andrea hat einen eigenwilligen Schreibstil. Dabei hapert es ein wenig bei der direkten Rede. Gesprächspartner werden zu Stichwortgebern. Das empfand ich als ein wenig irritieren und unnatürlich. Ansonsten klappt der Erzählfluss ganz gut. Ein wenig seltsam ist der Hang zur Gewalt bei vielen der Figuren. Anscheinend ist man in Südtirol besonders rauflustig. Aber auch Salinger selber hat ein paar Anger Issues. Er hat sich oft nicht im Griff und hat allgemein einen Hang zur Dramatik. Seine Frau Anneliese bringt auch beklagenswert wenig Verständnis für seinen Beruf auf und seinen Wunsch, nach diesem schrecklichen Unfall nicht nur untätig im Sessel zu sitzen und mit der Tochter zu spielen sondern auch wieder mit der Arbeit zu beginnen. Natürlich hat er sich ein heikles Thema ausgesucht, das tiefe Wunden bei den Menschen in dem Dorf aufwirft, aber insgesamt fand ich die viele negative Energie, die ihm entgegenschlägt, doch etwas übertrieben. Trotz meiner Kritik habe ich das Buch aber gerne gelesen. Der Autor kann sehr gut die Gefühle beschreiben, die eine beeindruckende Landschaft auslösen kann. Er zeigt uns sie eher gefühlsmäßig als plastisch. Das hat mir gefallen und sogar den Wunsch geweckt, mal nach Südtirol zu fahren und dies Klamm zu besuchen, obwohl ich mich von hohen Bergen umgeben immer recht unwohl und beklommen fühle. Vielleicht hat dieses Buch bei mir deswegen so viele richtige Knöpfe gedrückt. Es hätte etwas gestraffter sein können und mehr Augenmerk auf die vielschichtige Krimistory, die auch einige unheimliche Facetten hat, legen können. Man sollte sich eher auf ein ruhiges Buch einstellen mit einem etwas eigenwilligen Schreibstil. 3,5 Sterne

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..spannend...

Thalia

Von: D. aus Grieskirchen

24.03.2017

…. Als Leser tüftelt man, wer wohl der Mörder gewesen sein könnte. Das Ende hat mich überrascht. Fand diesen Thriller spannend, düster und etwas beklemmend.

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Ich glaube, auf Instagram fiel mir dieses Buch das erste Mal auf. Oder war es Twitter? Wie auch immer: An dem Namen "Bletterbachschlucht" bin ich hängen geblieben, weil ich selbst vor ein paar Jahren schon dort war - und diese Schlucht ist beeindruckend! Wenn man sich für die Bergwelt, Gesteine bzw. Geologie interessiert, ist es eigentlich schon fast ein Pflichtbesuch! Aber okay, ich schweife ab ... Zurück zum Buch :). Zum Inhalt: Jeremiah Salinger, verheiratet mit einer Südtirolerin, kommt mit seiner kleinen Familie in den kleinen Ort Siebenhoch, der ganz in der Nähe der Bletterbachschlucht liegt. Durch Zufall erfährt er, dass dort 1985 drei junge Menschen gewaltsam zu Tode gekommen sind. Wer dafür verantwortlich ist, ist ungeklärt. Als Dokumentarfilmer, der selbst mit einem Trauma auf einem Gletscher fertig werden muss, wird Jeremiah neugierig und beginnt Nachforschungen anzustellen. Obwohl ihm besonders von den Dörflern Widerstand erwächst, verbeißt sich Jeremiah in die Ereignisse und kommt so der Wahrheit immer näher und näher ... Meine Meinung: Anfangs war ich ehrlich gestanden etwas verwirrt, aber das legte sich relativ schnell. Denn der Autor lässt sich Zeit, die Geschichte zu erzählen. Aus diesem Grund erfährt der Leser erst einmal die Vorgeschichte, die zu dem Aufenthalt in Siebenhoch führt. Jeremiah, sein Freund Mike und ihre Arbeit als Dokumentarfilmer werden vorgestellt. Nach und nach haben sie damit Erfolg. Bei einer Filmpräsentation lernt Jeremiah seine spätere Frau Annelise kennen und bekommt mit ihr eine Tochter namens Clara. Als sie auf die Idee kommen, die Arbeit der Bergretter in Südtirol zu einer Dokumentarserie zu machen, geschieht ein Unglück, aus dem allein Jeremiah als Überlebender hervorgeht. Bei ihm wird in Folge PTBS (Post-Traumatische Belastungsstörung) diagnostiziert und er erhält einige Psychopharmaka verschrieben, die er allerdings nicht nimmt. Einige Zeit später reist er mit seiner Familie in den Heimatort seiner Frau, weil er ihr versprochen hat, sich ein Jahr eine Auszeit zu nehmen. Anfangs ist er depressiv, lediglich seine Tochter ist ein Lichtblick in seinem Leben und er macht mit ihr verschiedene Ausflüge, unter anderem auch in die Bletterbachschlucht. Zufällig wird er dann Ohrenzeuge eines Gesprächs, in dem der Ausdruck "Bletterbachschlucht-Massaker" fällt - und er wird neugierig. Sein Schwiegervater erzählt ihm erste Details, die ihn dazu bringen, das Thema noch hartnäckiger zu verfolgen. Da er ahnt, dass dies zu Auseinandersetzungen mit seiner Frau führen wird, hält er dies zunächst einmal geheim. Nach und nach spitzen sich die Ereignisse allerdings zu, sodass Jeremiah mehr als einmal zusammengeschlagen wird und auch einer Ehekrise nicht aus dem Weg gehen kann ... Diese Entwicklungen sorgen dafür, dass die Spannung bei diesem Roman erst nach und nach entsteht. Verschiedene Dörfler und ihre Rolle in der Geschichte werden langsam vorgestellt, sodass man als Leser keine Probleme hat zu folgen. Trotzdem habe ich an manchen Stellen den einen oder anderen Namen verwechselt, weil es eine Weile gebraucht hat, bis ich jedem der Toten die Verwandten, Freunde etc. zuweisen konnte. Was Jeremiah die Arbeit erschwert, ist, dass die Dorfbewohner - besonders die Angehhörigen und Freunde - zum Teil nach der langen Zeit bis zu einem gewissen Maß ebenfalls traumatisiert sind. Jeder hat einen anderen Weg gefunden, damit umzugehen. Dies sorgt dafür, dass trotz des Widerstands doch immer wieder einige Leute mit Salinger sprechen, obwohl er eigentlich als Fremder gilt, als "Zuagroasta", der nicht viel mehr über den Touristen steht. Die Sprache des Romans ist einfach, aber fesselnd. Und der Autor versteht es, das Schicksal und die Gegend recht düster zu zeichnen, da ein Großteil der Geschichte in Schnee und Eis bzw. im Winter spielt. Jedes Kapitel ist noch einmal unterteilt in kleinere Abschnitte, die durchnummeriert sind und die manchmal nur wenige Sätze ausmachen, die kleine Teaser auf das Kommende darstellen. Auch aus diesem Grund entwickelt das Buch trotz der familiären Exkurse mit Frau und Tochter eine gewisse Sogwirkung, der man sich spätestens nach dem ersten Drittel nur mehr schwer entziehen kann. Einen ersten Höhepunkt erreicht die Geschichte etwa 80 Seiten vor dem Ende, sodass ich mich kurz gefragt habe, was denn da jetzt noch kommen sollte. Der Autor beweist damit allerdings recht eindrucksvoll, dass nicht unbedingt wahr sein muss, was sich als Wahrheit darstellt. Und auch wenn gegen Ende mit dem Autor ein wenig die Phantasie durchgegangen ist, liest sich das Buch trotzdem sehr spannend und ich hatte die fast 500 Seiten innerhalb von zwei Tagen an einem Wochenende durch :). Mein Fazit: Auch wenn das Buch die eine oder andere Schwäche aufweist, konnte es mich die meiste Zeit fesseln. Wer sich mit dem Setting in den Bergen und der düsteren Stimmung anfreunden kann, kann mit dem Buch eigentlich nicht viel falsch machen (Ähnlichkeiten zum Film "Das finstere Tal" haben sich bei mir gleich an mehren Stellen aufgedrängt). Auch wenn das Ende ein wenig abgedreht daher kommt, empfehle ich das Buch gerne weiter.

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