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Rezensionen zu
Das Verbrechen

David Grann

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Die Konflikte zwischen den amerikanischen Ureinwohnern und den weißen Siedlern zählen wohl zu den beschämendsten Kapiteln der Geschichte der Vereinigten Staaten. Ohne Rücksicht auf fremde Kulturen und gar Menschenleben wurden viele indigenen Völker aus ihren Lebensräumen vertrieben und in Reservaten zusammengepfercht, damit sich die Eroberer ungestört an den Ressourcen der zuvor besetzten Gebiete bedienen konnten. Auch der Stamm der Osage war von den Auswirkungen der weißer Gier betroffen und wurde Ende des 19. Jahrhunderts gezwungen, seine Heimat in Kansas aufzugeben und stattdessen in ein trockenes und steiniges Gebiet im Nordosten Oklahomas umzusiedeln. Ironie der Geschichte: Im Laufe der folgenden Jahrzehnte stellte sich heraus, dass die scheinbar wertlose und unergiebige Region in der Realität einige der größten Erdölvorkommen der USA verbarg und die Osage nun auf Bodenschätzen von unvorstellbarem Wert saßen – und selbst die amerikanische Regierung musste eingestehen, dass die Stammesmitglieder aufgrund der bei der Umsiedlung geschlossenen Verträge die rechtmäßigen Besitzer des Landes und dessen Ressourcen waren. Der plötzliche Reichtum des Osage-Stammes – und seine Folgen Durch die Zahlungen von Pachtgebühren und Bohrlizenzen hatten die Osage plötzlich eine rasant zunehmende Einnahmequelle, deren Ertrag von zunächst geringen Summen auf wenig später schon Hunderte oder gar Tausende von Dollar anwuchs. Allein 1923 nahm der Stamm durch das Erdöl über dreißig Millionen Dollar ein – umgerechnet auf die heutige Kaufkraft ein Erlös von ungefähr 400 Millionen Dollar. Somit kam es zur heute fast schon absurd anmutenden Situation, dass die Osage in den 1920er Jahren das höchste Pro-Kopf-Einkommen der damaligen Zeit hatten und faktisch die reichsten Menschen der Welt waren. Doch wer viel Geld hat macht sich fast zwangsläufig auch Feinde und so schürte der unvorstellbare Reichtum der Ureinwohner den Neid der weißen Siedler und Industriellen, die es auf den Besitz und vor allem auf die sogenannten „Headrights“ der Osage, also die Anrechte auf das Land bzw. dessen Ressourcen, abgesehen hatten. Die Gier wurde dabei noch zusätzlich angestachelt durch Presseberichte, in denen die wohlhabenden Stammesmitglieder als verschwenderisch und unvernünftig dargestellt wurden. So dauerte es nicht lange, bis der Neid und die Habsucht die ersten Menschenleben kostetet… Eine Aufarbeitung der „spektakulärsten Mordserie Amerikas“ „Das Verbrechen“, das True-Crime-Werk des amerikanischen Journalisten David Grann, wird bei der deutschen Ausgabe mit dem Untertitel „Die wahre Geschichte hinter der spektakulärsten Mordserie Amerikas“ auf dem Cover beworben. Das mag angesichts der hohen Anzahl an berüchtigten amerikanischen Serienmördern wie z.B. dem „Zodiac Killer“, dem „Golden State Killer“, „Son of Sam“, John Wayne Gacy und Co. einerseits reißerisch und andererseits übertrieben klingen – zumal wohl die wenigsten überhaupt schon einmal von den Osage-Morden im frühen 20. Jahrhundert gehört haben. Wenn man die 416 Seiten des Buches jedoch hinter sich hat, wird man womöglich ungläubig und mit offenem Mund der Ansicht sein, dass dies gar nicht mal so hochgegriffen ist und der Halbsatz durchaus seine Berechtigung hat. Ein schockierender Mord als Anfang einer jahrelangen Schreckensherrschaft Dabei beginnt die Geschichte zunächst eher unspektakulär mit der Osage Mollie Burkhardt, die David Grann in den Mittelpunkt des ersten von drei Abschnitten seines Buches stellt. Als eine der Einwohner der im Reservat gelegenen Stadt Gray Horse führt sie ebenfalls ein weitestgehend sorgenfreies Leben im Wohlstand, bis ihre Schwester Anna Brown plötzlich verschwindet. Schon in der Vergangenheit hat diese im Rahmen ihres etwas ausschweifenden Lebensstils über die Stränge geschlagen, doch das mehrtätige Fortbleiben ist selbst für Anna ungewöhnlich und gibt Anlass zur Beunruhigung – zu Recht, wie sich wenig später herausstellt, als die Leiche der offenbar erschossenen Frau an einem abgelegenen Ort gefunden wird. Mit diesem Mord beginnt für Mollie Burkhardt und ihren Stamm eine traurige Geschichte unvorstellbaren Leides, die David Grann detailliert und gut verständlich aufarbeitet. Was zunächst noch wie ein Einzelschicksal erscheinen mag, weitet sich mit jedem Kapitel immer mehr zu einem kaum fassbaren Sumpf aus Korruption und Rassismus aus, dessen Ausmaß keine Grenzen zu haben scheint. Die Osage-Ermittlungen als Geburtsstunde des FBI Im zweiten Abschnitt widmet sich Grann dann den Ermittlungen aus behördlicher Sicht, bei denen ein gewisser J. Edgar Hoover eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Der Fall der Osage-Morde ist nämlich auch einer der ersten Fälle des Federal Bureau of Investigation (damals noch „Bureau of Investigation“), das zu dieser Zeit mit völlig neuen Ermittlertypen und Methoden der Kriminalität den Kampf ansagen will. Vorbei scheint die Zeit von Revolverhelden, die mit den Schurken meist kurzen Prozess machten, dabei aber keineswegs über eine besonders gute Ausbildung verfügten. Mit Hoover und dem FBI hielt in gewisser Form auch die Bürokratie Einzug in die Welt der Verbrechensbekämpfung und die neuen Männer des Gesetzes waren Anzugträger, die schon mal ihren Job verlieren konnten, wenn ihre Fallakten nicht den Ansprüchen ihres kompromisslosen Chefs genügten. Der dritte und letzte Teil gibt schließlich noch einige Einblicke in die Nachforschungen David Granns aus heutiger Sicht, die zum Beispiel aus Treffen mit Nachfahren der damals involvierten Personen bestanden. Detaillierte, verständliche und respektvolle Aufarbeitung der Fälle Dem Autor gelingt es auf beeindruckende Weise, sowohl die vielen Einzelschicksale als auch das große Ganze jederzeit übersichtlich und verständlich zu beschreiben, was angesichts der vielen Beteiligten durchaus eine Herausforderung ist. Dadurch, dass Grann aber praktisch im kleinen Kreis anfängt und den Fall dann Schritt für Schritt immer weiter ausweitet, bleiben die jeweiligen Verbindungen und Entwicklungen jedoch immer nachvollziehbar. Zudem hat es David Grann geschafft, eine Vielzahl an (qualitativ überraschend guten) Fotos zusammenzustellen, mit denen er seine Schilderungen unterlegt und die den verschiedenen Namen auch ein Gesicht geben, sodass man beim Lesen auch leicht eine emotionale Bindung zu den Personen herstellen kann. Überhaupt wirkt „Das Verbrechen“ hervorragend recherchiert, wie alleine schon der rund 40-seitige Anhang mit Anmerkungen, Quellennachweisen und Bildhinweisen erahnen lässt. Überdies hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass Grann diese Geschichte unnötig aufbauscht um für spektakuläre Schlagzeilen zu sorgen, stattdessen nähert er sich dem Thema und auch den Menschen mit sehr viel Respekt und scheut sich nicht davor, die den Osage angetanen Ungerechtigkeiten klar zu benennen. Diese sind nämlich vor allem auf Rassismus von abscheulichem Ausmaß zurückzuführen: ein Osage-Menschenleben war in den Augen der meisten Weißen schlicht nichts wert und so schien es nicht weiter verwerflich, den Stammesmitgliedern durch anmaßende Vormundschaftsregelungen den Zugriff auf ihr Vermögen zu verweigern oder sie sogar zu töten, um selbst an ihre Besitztümer gelangen zu können. Beeindruckend recherchiert und spannend wie ein Thriller „Das Verbrechen“ ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite und bringt eines der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte ans Tageslicht, welches in gewisser Weise auch eine der Schattenseiten des „American Dream“ darstellt. Hier gibt es keine Wilder-Westen-Romantik sondern einen erbitterten Krieg um Öl und den damit verbundenen Reichtum, der auf dem Rücken der amerikanischen Ureinwohner und völlig ohne Skrupel ausgetragen wurde. Wer den eigenen Interessen im Weg stand, wurde schlicht und einfach aus dem Weg geräumt – ohne auch nur den Ansatz eines schlechten Gewissens. „Das Verbrechen“ ist Non-Fiction, wie sie sein sollte: informativ, investigativ und dabei spannend wie ein Thriller – ein Buch, das man wirklich jedem uneingeschränkt ans Herz legen kann.

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Ein Stück Geschichte von dem die wenigsten wissen, obwohl daraus das allen bekannte FBI hervorgegangen ist. Gut recherchiert, spannend und fesselnd geschrieben. Absolute Empfehlung. *** Wow. Das Wort hängt mir seit der letzten Seite im Kopf. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Besonders weil ich auf keiner der Seiten vergessen konnte, dass das alles wirklich geschehen ist. Ni-U-Kon-Ska - „Kinder oder Volk des mittleren Wassers“ - so nannte sich der Stamm selbst. Ihr Stammesgebiet war gewaltig und erstreckte sich über große Teile von vier heutigen Bundesstaaten: Missouri, Kansas, Oklahoma und Arkansas. Von der amerikanischen Regierung hin und her geschoben, landen die Osage schließlich in einem Reservat. Als dort Erdöl gefunden wird, werden die Schürfrechte dem Stamm zugesprochen (die Pachtgelder wurden pro Kopf verteilt). Dieses sog. Headright war zudem nur vererbbar, NICHT verkäuflich. Das katapultiert die Stammesmitglieder an die Spitze der amerikanischen Top-Verdiener. Edgar J. Hoover Der sechste Direktor des für Korruption und Unprofessionalität bekannte Bureau of Investigation (BOI) sollte ebendieses vor dem sicheren Untergang retten. 1935 wurde aus BOI das heute bekannte FBI - Federal Bureau of Investigation. Hoover verstand die Medien und mutierte Mitte der 30iger zum Popstar gemeinsam mit den von ihm verhafteten Gangstern. Er galt bis zu seinem Tod als einer der mächtigsten Männern der USA. Oklahoma 1921: Die Osage sind stinkreich, in einer Übergangszeit zwischen Wildem Westen und Moderne. Selbstverständlich passt das der weißen oberen Gesellschaft gar nicht. Also lassen sie die Indianer entmündigen, Begründung des Gerichts: „rassische Schwäche“, für „inkompetent“ erklärt und jedem wurde einen Vormund zuzuweisen, der ihnen nur wenige Tausend Dollar jährlich zukommen lassen durfte. Und dann häufen sich die Todesfälle. Teilweise Hinrichtungen (Kopfschuss), Vergiftung oder 'weniger' auffällige Morde. Hoover schickt Tom White, ehemals Texas Rancher, um die Morde aufzuklären. Wer das noch immer nicht spannend genug findet um sich das Buch anzuschauen, hier noch ein Grund sich das Buch schnell zu holen: Laut variety.com arbeiten Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio (beide: Wolf of Wallstreet) gemeinsam mit Drehbuchautor Eric Roth (Forrest Gump) an der Verfilmung. Das Buch hat einige Seite, was erst mal abschrecken könnte (mich zumindest), allerdings kann ich euch versichern, dass jede Seite interessant ist. Zudem ist die Erzählung mit vielen Bildern angereichert, was dem ganzen noch mehr Realität verleiht.

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Der Untertitel "Die wahre Geschichte hinter der spektakulärsten Mordserie Amerikas" machte mich neugierig. Bücher aus dem Bereich "True crime" konnten mich schon häufig fesseln. Der Autor David Grann arbeitet als Redakteur für "The New Yorker". Für darin und in anderen Magazinen erschienene Artikel hat er schon einige Auszeichnungen eingeheimst. Sein Buch-Debüt "The Lost City of Z: A Tale of Deadly Obsession in the Amazon" widmete sich Nachforschungen rund um das Verschwinden des britischen Forschers Percy Fawcett im Amazonas. Der Erfolg des Buchs führte zur schnellen Veröffentlichung einer Sammlung von Essays zu zwölf Kriminalfällen. Sein drittes und aktuelles Buch "Das Verbrechen" basiert ebenfalls auf tatsächlichen Vorgängen. Vor ca. 100 Jahren kamen die amerikanischen Osage-Indianer zu Reichtum, da sie nach vielen Vertreibungen und Umsiedlungen auf Land angesiedelt wurde, welches sich später durch Erdölfunde als wertvoll erwies. Die Einnahmen aus der Förderung bzw. aus Handel mit den Förderrechten bescherte den Stammesbrüdern und -schwestern sprudelnde Einnahmen. Diese wiederum lockten findige Menschen an, die auf vielerlei Weise von diesem Reichtum profitieren wollten und dabei nicht vor Mord, Korruption und anderen Intrigen zurückschreckten. "Das Verbrechen" gliedert sich in drei Teile: Zu Beginn werden recht sachlich die Todesfälle und Vorkommnisse um diese herum geschildert. Der zweite Teil widmet sich den Ermittlungen des FBI. Hier entwickelt sich Spannung, dank der ich das Buch erstaunlich schnell las. Die Mordserie an den Osage-Indianern war einer der Auslöser für die Neuausrichtung bzw. Gründung des FBI in seiner heutigen Form durch J. Edgar Hoover. Besonders die Schilderungen dieser Aspekte sind sehr interessant. Die Hinweise auf die im Vergleich zu den heutigen Methoden primitiven Möglichkeiten der Forensik erinnerten mich an "Anatomie des Verbrechens". Im dritten Teil darf dann Grann sogar von eigenen Nachforschungen und deren Ergebnissen berichten. Die in "Das Verbrechen" geschilderten Vorfälle liegen fast ein Jahrhundert zurück. Entsprechend großen Respekt habe ich vor Granns vermutlich akribischer Arbeit. Einige seiner eigenen Nachforschungen wirken sehr bemüht. Über den Wahrheitsgehalt seiner Schlussfolgerungen kann man sicherlich streiten. Sie zeigen aber, dass dieses komplett niemals ganz aufgelöst werden konnte. Die der Idee des Buchs geschuldeten zahlreichen Quellenverweise störten ein wenig meinen Lesefluss, trotzdem ist "Das Verbrechen" eine spannende Lektüre und man lernt etwas über die Entstehung des FBI.

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“Das Verbrechen: Die wahre Geschichte hinter der spektakulärsten Mordserie Amerikas”, so der vollständige Titel ist ein Sachbuch von David Grann über eines der größten Verbrechen, die in den USA stattgefunden haben. Und nicht zuletzt war es dieser Fall, der es J. Edgar Hoover ermöglichte, aus dem damals noch kleinen und eher unbedeutenden “Bureau of Investigation” (BOI) das heutige FBI zu formen. Dazu sei angemerkt, dass die Agenten des BOI zwar ermitteln, aber noch keine Verhaftungen vornehmen durften. Um was geht es in “Das Verbrechen” von David Grann? In dem sehr gut recherchierten Sachbuch schildert David Grann eine nahezu unglaubliche Geschichte, die sich aber tatsächlich so zugetragen hat. Die Osage, ein Stamm in Oklahoma, lebte in den 1920er Jahren in einem Reservat, das ein gigantisches Ölvorkommen barg. Es machte den Stamm unvorstellbar reich – und brachte ihm gleichzeitig nichts als Unglück. Denn das viele Geld, das den Stamm zunächst ein besseres Leben bescherte, weckte die Begehrlichkeiten vieler anderer. Es geschahen Morde, zahlreiche Morde, die scheinbar niemanden wirklich interessierten. Erst als endlich das Bureau of Investigation eingeschaltet wurde, nahmen die Ermittlungen Fahrt auf – und enthüllten die Hintergründe einer spektakulären Mordserie. David Grann hat lange und tief in Archiven und alten Aufzeichnungen gegraben, um für seine True-Crime-Story “Das Verbrechen” zu recherchieren. Das hat sich mehr als gelohnt, denn im Laufe seiner Arbeit deckt er etwas auf, das bisher über den Fall noch nicht bekannt war – wer wissen will, was das ist, sollte es beim Lesen entdecken. Denn dieses Buch ist packend wie ein Thriller und so emotional wie eine gute Reportage. Hin und wieder wird die Geschichte etwas langatmig, denn David Grann hat eine ganze Fülle von Einzelschicksalen zu erzählen. Er tut das mit der Würde, die ihnen gebührt – für den einen oder anderen Leser mag dies allerdings gelegentlich den Leseflluss stören. Auch die immense Vielzahl an Namen fordert die Aufmerksamkeit des Lesers. Dies ist aber nicht als Kritik zu verstehen, sondern als Hinweis, wie umfangreich die Beteiligung an den Morden war, bzw. wie viele Verdächtige und (vermeintliche) Zeugen es in dieser Geschichte gab. Und die hat es in sich. Sie offenbart das systematische Versagen von Recht und Gesetz in einer Zeit, in der Korruption und Rassismus (nicht nur) in diesem Teil Amerikas an der Tagesordnung waren. Der Polizei in Gestalt von Sheriffs und Marshalls fehlte die Erfahrung in modernen Ermittlungsmethoden, an Empathie und schlicht und einfach auch an Interesse, die Vielzahl der Morde an Indianern angemessen zu verfolgen. Noch dazu war ein Großteil der Behörden korrupt, (Bundes)Polizei, Richter und hochrangige Politiker bildeten hierbei absolut keine Ausnahme. In seinem Buch “Das Verbrechen” konzentriert sich David Grann hauptsächlich auf die Geschichte der Familie Burkhart. In ihrem näheren und weitläufigen Umfeld geschahen über zwei Dutzend Morde innerhalb von wenigen Jahren. Der Familienvater selbst gehörte zu den Verdächtigen. Erst ein vom damaligen BOI-Chef J. Edgar Hoover gesandtes Ermittler-Team, um den ehemaligen Texas Ranger Tom White, schaffte es, die Verstrickungen aufzulösen und zumindest einen Teil der Morde aufzuklären. Im letzten Teil des Buches berichtet David Gann von seinen eigenen umfangreichen Recherchen und dem, was er schlussendlich aufgedeckt hat. Mein Fazit: “Das Verbrechen” ist auf weite Strecken spannend wie ein Thriller, eine exzellente Recherchearbeit und schlicht ein angenehm zu lesendes Sachbuch über ein wenig bekanntes Kapitel der amerikanischen Geschichte. Es wirft einen anderen Blickwinkel auf die 1920er, lehrt viel über den Stamm des Osage und bietet interessante Einblicke in die frühe FBI-Arbeit. Ein hochinformatives Buch für vielseitig interessierte Leser.

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INHALT: In den 1920ern hatten nicht die Bewohner von New York oder Paris das höchste Pro-Kopf-Einkommen: die reichsten Menschen der Welt waren die Osage-Indianer im amerikanischen Bundesstaat Oklahoma. Das karge Land, das ihnen als Reservat zugewiesen worden war, barg gigantische Ölvorkommen, die ihnen ein Leben in ungeahntem Luxus ermöglichten. Doch der Reichtum brachte den Osage kein Glück: Eine mysteriöse Serie von Morden nahm ihren Anfang, der schließlich mehr als 300 Stammesmitglieder zum Opfer fallen sollten – sie wurden vergiftet, erschlagen oder erschossen. Die Osage-Morde wurden zum ersten großen Fall für das noch junge FBI. Doch Korruption und Geldgier hatten auch hier bereits Einzug gehalten. Erst einer Gruppe von Undercover-Agenten gelingt es schließlich, diese wohl finsterste und spektakulärste Mordserie in der Geschichte der USA aufzuklären. MEINUNG: Sachbücher gehören nicht unbedingt zu den Büchern, die ich regelmäßig lese. Dennoch war ich gespannt auf dieses Stück amerikanische Geschichte, weil ich einerseits gerne Krimis/ Thriller lese und auch an amerikanischer Geschichte sehr interessiert bin. Das Buch ist in drei Teile geteilt. Den Anfang bildet die Geschichte der ermordeten Osage-Frauen, dann folgt die Geschichte aus Sicht eines FBI-Beamten und im letzten Teil gibt uns Grann einen Einblick in seine Forschung. Ich befürchtete, dass das Buch sehr trocken werden könnte, aber dem war überhaupt nicht so. Anfangs holt David Grann sehr weit aus und der Leser taucht tief in die Geschichte des Osage-Stamms, der mir bis dato nicht bekannt war. Schnell habe ich gemerkt, dass Grann hier eine ausgezeichnete und tiefgründige Recherche gemacht hat. Die Geschichte des Stamms konnte mich wirklich fesseln. Es ist mehr eine Erzählung als ein wirkliches Sachbuch und lädt immer wieder zum Miträtseln und Mitfiebern ein, auch wenn man sich den Ausgang schnell denken kann. Wenn Grann mit diesem Buch die Augen öffnen wollte, dann hat er das geschafft. Natürlich sind mir Fälle von Polizeikorruption nicht unbekannt, aber hier schockierten mich doch der Umfang und die Skrupellosigkeit. Ein Buch, was mit definitiv zum Nachdenken angeregt hat und so schnell auch nicht wieder loslassen wird. FAZIT: Das Buch ist eine Offenbarung hinsichtlich einer mir noch unbekannten Episode in der amerikanischen Geschichte. Soweit ich weiß, soll es sogar mit namenhaften Schauspielern verfilmt werden, worauf ich sehr gespannt bin. Ich kann das Buch auch für alle empfehlen, die sonst keine Sachbücher lesen.

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Weniger in erzählender Thriller-Form, mehr in Form einer dokumentarischen Reportage, legt David Grann die Geschichte eines, in mehrfacher Hinsicht interessanten, Verbrechens vor. Zum einen ist die Geschichte der vielen Tötungsdelikte seit Beginn der 1920er Jahre in diesem Indianerreservat (und drum herum) eine Beispielgeschichte über den Umgang mit möglichem Reichtum in solchen Reservaten. Sei es, wie hier, reichhaltige Ölquellen, sei es, wie an anderen Orten und bis heute die Lizenz für Casinos. Ein Stamm wird reich. Das zum einen. Und als Indianer war man, trotz nun klarerer Regelung, noch lange kein gleichwertiger Bürger der Vereinigten Staaten und noch lange nicht sicher vor Komplotten, Korruption, Mord und einer zu Anfang eher leger ermittelnden Polizei. Zudem ist dieser immer breiter werdende Fall, je mehr die Zeit und die Ermittlungen fortschreiten, eine akribische Darstellung der Arbeit des damals noch am Anfang stehenden FBI und seiner internen Probleme gerade in dieser Zeit. Und zu guter Letzt entfaltet sich ebenso eine „Ur-Geschichte“ menschlicher Gier. Wie üblich in Bezug auf das Stammesgeschehen erhielten die, die ihre Zugehörigkeit zum Stamm nachweisen konnten, zunächst eine kleinere, im Lauf des „Booms“ und der breiteren Nutzung des Öls eine erkleckliche Apanage. Klar, dass da bei der entscheidenden Frage der Zugehörigkeit getrickst wurde, was das Zeug hält. Lagen darin vielleicht auch die Motive der Morde? Oder nur zum Teil und andere der Morde hatten ganz andere Gründe? Ein enges Geflecht von Beziehungen, viele Personen, die beteiligt sind und Ermittlungen, die ganz bei null anfangen und lange nicht wirklich vom Fleck kommen, Schritt für Schritt geht Grann, nüchtern und sachlich im Ton, den Ereignissen nach, die mit dem Verschwinden von Anna begann. Und jede Menge Morde später, mit Problemen der Korruption in den eigenen Reihen kämpfend, wie mit den Fragen, was hinter der Mordserie steckt, gelingt es dem FBI, den Fall zu lösen. Zumindest im Groben. Mit geflüchteten Verdächtigen, mit jeder Menge Misstrauen den Agenten gegenüber, mit Fragen über Fragen. „Sie versuchen, mein Vertrauen zu erschleichen, aber ich sage ihnen, dass sie mich auf den elektrischen Stuhl bringen wollen“. Und offene Fragen bleiben bis heute. „Er war eines jener Opfer, die in den FBI-Akten nicht auftauchten und dessen Mörder nicht ins Gefängnis kamen“. Wie das geschehen konnte und welche Lösung sich hinter der Zeit der „Schreckensherrschaft“ verbirgt, dass kann der Leser Schritt für Schritt über die Jahre der Ermittlungen, der Finten und Strategien auf allen Seiten, kleinteilig im Buch nachlesen. Wobei die Vielzahl der Namen, die vielfachen Richtungen der Ermittlungen, aber auch der Verbrechen dem Leser Konzentration abfordern. Dies ist kein Buch, dass man nebenbei mal „mitliest“. Dafür aber seine sehr gründlich recherchierte und sehr auch ins persönliche der damaligen Akteure hereinreichende Lektüre. „Es gab einfach zu viele Lügen, zu viele vernichtete Dokumente“. Und doch ist der Fall weitgehend gelöst.

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Die Bilder von den Protesten gegen die Verlegung der Ölpipeline durch das Stammesterritorium der Standing Rock Sioux sind noch allgegenwärtig. Heiliger Boden wird entweiht, die Wasserversorgung zerstört, weil die Profitinteressen der Betreiberfirma (an der interessanterweise auch der derzeitige US-Präsident beteiligt ist) an erster Stelle stehen und die Besitzer des Landes ihrer Rechte berauben. Es ist also ein guter Zeitpunkt, zu dem David Granns True Crime-Story „Das Verbrechen“ erscheint, zeigt es doch, dass sich in den Vereinigten Staaten nichts, aber auch gar nichts, am Umgang mit den Rechten der Native Americans geändert hat, wenn wirtschaftliche Interessen im Spiel sind und man sich die Vorgehensweise der Regierungsorganisationen ansieht. Ein wertloses Stück Land wird zum Reservat erklärt, der Stamm umgesiedelt, aber sobald sich herausstellt, dass Bodenschätze jedweder Art auf dem Gebiet vermutet werden, setzt man alles daran, die Bewohner zu vertreiben. Ähnliches geschieht um 1920 in Oklahoma im Reservat der Osage-Indianer. Der Stamm sitzt auf einem unvorstellbar großen Ölfeld und kann herrlich und in Freuden von den Erlösen leben, denn aus Mittellosen werden quasi über Nacht Multimillionäre, die in Saus und Braus leben. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch bei Außenstehenden bzw. Nicht-Stammesangehörigen Begehrlichkeiten geweckt werden, die um ihr Ziel zu erreichen, skrupellos vorgehen und nicht vor Mord zurückschrecken. Ein Volk soll/muss ausgelöscht werden, damit man sich die Taschen füllen kann. In der besten Tradition des amerikanischen Reportagejournalismus, wie wir es beispielsweise von Jon Krakauer kennen, hat sich David Grann diesem Thema genähert und die Osage-Morde in seinem Buch „Das Verbrechen: Die wahre Geschichte hinter der spektakulärsten Mordserie Amerikas“ näher betrachtet. Er teilt die Vorgänge in drei Bereiche ein: im Zentrum des ersten Teils stehen die Osage-Frauen, repräsentiert von Mollie Burkhardt und ihrer Familie, die fast ausnahmslos der Mordserie zum Opfer fallen. Der zweite Teil schildert die Ereignisse aus der Sicht von Tom White als Vertreter des neu gegründeten Federal Bureau of Investigation (FBI) und zeigt, dass diese Institution weit davon entfernt ist, den Osage Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Im Gegenteil, auch die Vertreter des FBI sind vornehmlich bestrebt, sich die Taschen zu füllen. Und im dritten Teil schließlich beschreibt der Autor seine Recherche, die ihn zweifelsfrei zu dem Schluss kommen lässt, dass die Zahl der Opfer unter den Osage um ein Vielfaches größer war als bisher angenommen und bekannt. Granns Buch ist komplex und fordert zu jedem Zeitpunkt die Aufmerksamkeit des Lesers. Ein spannendes Sachbuch, das einmal mehr ein schmutziges Kapitel der amerikanischen Historie ans Licht bringt. Lesen!

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David Grann schildert in seinem Sachbuch den ersten Falls des Federal Bureau of Investigation, kurz FBI. Dabei handelt es sich um die grausamen, finsteren Osage-Morde die sich im Bundesstaat Oklahoma abspielten. Da es zur damaligen Zeit sehr viel Korruption gab, gelang die Aufklärung des Verbrechens erst, als sich das FBI einschaltet. Als ich das Buch erhalten habe, war ich zuerst doch ein wenig erschocken, dass es dicker ist als erwartet. Schon nach wenigen Seiten merkt man, dass David Grann mit seiner Wiedergabe der Ereignisse, die den Osage-Stamm vor vielen Jahren erschütterte, weit ausholt. Ich fürchtete, mich vor seitenfüllenden, unspannenden Details. Umsonst. Denn schon wenige Seiten später, konnte ich das Buch gar nicht mehr weglegen, da ich bereits tief in der amerikanischen Geschichte versunken war. Man merkt schnell, dass David Grann genau versteht, wovon er schreibt und das hinter jedem Kapitel eine Menge ausgezeichneter Recherchearbeit steckt. Eine Arbeit die sich, wie ich finde, absolut gelohnt hat! Statt es aber wie ein Geschichtebuch klingen zu lassen, wandelt er es in eine spannende Erzählung um, bei der meine Augen an den Seiten klebten. Besonders gefallen hat mir auch die Dreiteilung des Buches. Zuerst berichtet er von den Osage-Frauen, danach verfolgt man die Geschichte aus der Sicht eines FBI-Mannes und den letzten Part zeigt den Autor selbst wie er Jahre später versucht so viele Informationen wie möglich über die Osage-Morde zu sammeln. Das Buch liest sich stellenweise mehr wie ein spannender Kriminalroman, da man selbst miträtselt wer hinter den Morden stecken könnte. Außerdem war ich mehr als schockiert, wie korrupt die Polizeigewalt damals war. Gerechtigkeit stand immer hinter dem finanziellen Gewinn. Untermalt wurde die geschichtliche Erzählung mit Bildern, die meisten davon von wichtigen, betroffenen Mitgliedern des Osage-Stammes. Der Autor geht in seinem Buch nämlich auch sehr stark auf einige Menschen ein, so dass ich zu einigen von ihnen eine starke Beziehung aufbauen konnte und viel über sie nachgedacht habe. Generell hat mich das Buch sehr zum Nachdenken angeregt und mich tief betroffen gemacht. Ein ausgezeichnetes Buch! FAZIT: Das fesselndste Sachbuch das ich seit langem gelesen habe! David Grann versteht es den Leser in den Bann zu ziehen und ein wichtiges Stück amerikanischer Geschichte detailreich und doch spannend zu erzählen. Sehr empfehlswert, insbesondere für Geschichtsinteressierte und Krimifans!

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