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Rezensionen zu
Noir

Christopher Moore

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In den 1940er Jahren entsteht in Frankreich eine neue Variante des Kriminalromans, die sich deutlich vom „klassischen“ Krimi unterscheidet. Diese steht stark unter dem Einfluss der amerikanischen „Hardboiled Detective Novel“, die während der Wirtschaftskrise der 30er Jahre in den USA aufkam: Der „Roman Noir“. Gesellschaftskritische Gesichtspunkte stehen hier klar im Vordergrund, wobei die Hauptfiguren oft „Outsider“ sind und der Fokus auf dem Verbrecher oder dem Ermittler liegt. Auch der amerikanische „Film Noir“ der 30er und 40er Jahre ist eine entscheidende Quelle für diese ganz spezifische Atmosphäre! Auch Christopher Moor erzählt seinen neuen Roman „Noir“ in diesem Sinne … Sammy „Two Toes“ hatte es in seinem bisherigen Leben nicht immer leicht. Selbst, aus einer Peinlichkeit heraus, zum hinkenden Invaliden geworden, der natürlich nicht immer klarstellt, dass die Verletzung keiner Kriegsverwundung zu Grunde liegt, fristet er sein Leben als Barkeeper hinter dem Tresen einer zwielichtigen Kneipe. Als die umwerfende Stilton die Bar betritt, scheint sich jedoch sein Blatt zu wenden. Rotzfrech und den meisten Männern um Welten überlegen, verdreht die Blondine Sammy sofort den Kopf! Dass Stilton nebenbei auch als „Amüsierdame“ schnelles und scheinbar leicht verdientes Geld bei einem Treffen der männlichen High Society verdienen möchte und auch dort die Ereignisse einen anderen Verlauf nehmen, als geplant, kann ja vorher keiner ahnen … Der Autor setzt seine Geschichte sprachlich umwerfend in Szene und folgt dennoch den Spuren des klassischen „Roman Noir“, den er hier überzeugend mit einer guten Prise Science-Fiction erweitert. Dass Christopher Moore seinen ganz eigenen, meist rabenschwarzen Humor hat und auch die Gesellschaft in seinen Büchern ganz gern mal auf die Schippe nimmt, ist ja allseits bekannt. Mich hat das aber unheimlich angesprochen. Dadurch wirkt die Geschichte leicht, fröhlich und ich konnte toll mit der Welle mitschwimmen. Wobei vor allem die genialen Dialoge und ironischen Wendungen für die erfrischende Atmosphäre sorgten. Ein weiteres Goodie in diesem Roman ist die Erzählperspektive. Er wechselt immer wieder zwischen Sammys Sicht und der einer dritten Persönlichkeit, die allerdings mit gespaltener Zunge spricht. Einfach toll! Könnt ihr euch denken, was gemeint ist? „Noir“ ist ein interessanter und gut durchdachter, sowie sprachlich überzeugender Thriller, der mich bestens unterhalten konnte!

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Christopher Moore liefert mit "Noir" seine ganze eigene Variation des namensgebenden Genres ab, dass er für sich und in seinem Fall treffend als "Blödel-Noir" beschreibt, denn die Vielzahl an skurrilen und karikaturesken Figuren in Kombination mit so manch aberwitzigem bis fantastischem Element sucht wahrhaft ihresgleichen und verhilft zu einem kurzweiligen Lesevergnügen, das allerdings für meinen Geschmack auf humoristischer Ebene nicht immer voll überzeugt.

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Trocken und packend erzählt Sammy „Two Toes“ hat es nicht einfach. Vor allem aus einer gewissen Peinlichkeit heraus, was seine Fußverletzung angeht. Die nicht nur für ein dezentes Hinken hinter der Bar sorgt, an der Sammy arbeitet, sondern vor allem damit zu tun hat, dass die meisten Leute fest glauben, es wäre eine Kriegsverletzung. Und Sammy das mal lieber nicht überall richtigstellt. Vor allem nicht bei dieser umwerfenden Frau, Stilton, die an seiner Theke aufschlägt, rotzfrech, überlegen, kühl. Auf den ersten Blick, was auf den zweiten Blick aber in eine ganz andere Richtung gehen wird. Was sich ganz anregend anlassen könnte, hätte Sammy nicht die Idee gehabt, sich nebenbei ordentlich Einnahmen zu verschaffen. Mit Folgen für seinen Chef. Zunächst. Das nebenbei Stilton auch gedenkt, schnelles, scheinbar leicht verdientes Geld mal mitzunehmen (als „Amüsierdame“ auf einem Club Treffen einflussreicher Männer) und auch dort die Ereignisse einen anderen Verlauf nehmen, als geplant (was mindestens zwei Fluggeräte und deren Insassen intensiv betreffen wird), das kann ja vorher keiner ahnen. Ein brachialer, schmieriger Polizist steht störend im Raum, ein General aus Roswell sucht Anschluss, ein merkwürdiges Wesen taucht auf und eine der gewählten Erzählperspektiven (Moore wechselt hier und da in Betrachtung Sammys von der ersten in die dritte Person) kommt von einer „gespaltenen Zunge“. So nimmt das Chaos seinen Lauf, müssen Männer still gestellt werden, macht sich ein alter Chinese auf Schlangenjagd, erkennt ein junger Chinese, wie er seine Angebetete näher ans ich binden kann, wickelt Stilton viele Männer um den Finger und geht Sammy es an, die Dinge kühl und auch mal mit der nötigen Härte anzugehen. Was alles lange auf des Messers Schneide steht, auch wegen einiger ominöser Männer in schwarzen Anzügen und schwarzen Sonnenbrillen (ein durchaus gewollter Verweis auf die bekannten „Men in Black“), die erst durch ein umfunktioniertes Kornett Respekt lernen werden. Das Ganze setzt Moore umwerfend sprachlich in Szene, folgt den Spuren klassischer „Noir-Thriller“, die er hier überzeugend mit einer Prise Science-Fiction erweitert. Wobei vor allem die trockenen und überaus coolen Dialoge und ironischen Wendungen für die erfrischende Atmosphäre im Roman sorgen. „Und wie geht es unserem Hausgast“? (der unter Drogen gehalten wird, um keinen Stress verursachen zu können). „Ruhst sich aus. Erholt sich von seiner Reise“. Dies, gepaart mit ebenso ironisch und trocken versehener Härte von „Todesfällen“ ergibt insgesamt einen interessanten, durchdachten, sprachlich überzeugenden Thriller, der bestens unterhält.

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Was macht eine Käseschnecke 1947 in San Francisco? Und welche Rolle spielt eine schwarze Mamba bei den mysteriösen, bis heute ungeklärten Ereignissen in Roswell und wann hat nochmal der paranoide Antikommunist J. Edgar Hoover das FBI gegründet und befehligt? Nicht all diesen Fragen geht Christopher Moore in seinem, wie leicht am Titel zu erkennen, Krimi Noir auf den Grund. Wer Moore bereits gelesen hat, kann sich denken, dass es so richtig dunkel nicht werden kann, ist er doch bekannt für seinen amüsanten unkonventionellen Erzählstil, meist als Autor von abgedreht, schrägen, aber immer unterhaltsamen Urban Fantasys. Seit „Der Lustmolch„ und „Flossen weg“ bin ich ihm verfallen. Ebenfalls grandios war „Fool*“. Noir kann nicht gänzlich an diese Meisterwerke des skurrilen Humors anknüpfen, dafür eröffnet Moore sich eine neue Literaturgattung und das zu verfolgen ist interessant, denn so dialoglastig sein Roman ist, er wechselt elegant die Erzählperspektive, und ist sprachlich nicht unbedingt ein Highlight, doch solide, wenn auch derb wie gewohnt. Diesmal verzichtet er fast gänzlich auf fantastische Elemente, für mich sehr stimmig. In einem Krimi Noir seinen spezifischen, respektlosen, schwarzen Humor unterzubringen und dabei doch NOIR zu bleiben ist nicht einfach. Fast immer fand ich, es ist ihm gelungen. Die „Noir“-Atmosphäre schimmert oft durch, besonders in seinen Beschreibungen der Lebensumstände der damaligen Zeit an diesem Ort. Puristen mag das stören, ich bin da nicht so zimperlich, wenn es stimmig ist und das war es nach einer kurzen Durststrecke, bis Moore sein Personal vorgestellt hatte und der Plot an Fahrt aufnahm. Barkeeper Sammy „Two Toes“ Tiffin, hält sich kurz nach Ende des 2. Weltkriegs mit allen möglichen und unmöglichen Gelegenheitsjobs – Schlangenpisse als Geschäftsidee – über Wasser. Über seine Vergangenheit erfährt man zuerst kaum etwas, später gewinnt seine Figur an Tiefe. In Anbetracht des Jahrzehnts seiner Story in Ordnung, aber wenn er Sammy die Ladies beschreiben lässt, können sich einer Hardcore Emanze schon die Zehennägel aufrollen. Dabei ist er, zugeben, wirklich treffsicher in seinen Beschreibungen des Umgangs der Geschlechter miteinander. Er schreibt plakativ, aber nie oberflächlich, billigt jeder Figur ihre Würde zu. Der Zeit geschuldet, liest sich Etliches seltsam, etwa wenn Ladies mit Püppi gekennzeichnet werden, oder, wie im Fall der Käseschnecke, deren Vorname Stilton lautet, zuerst die Pin-Up Aspekte der Dame lang und breit ausgetreten werden. Nur so kann ich es mir erklären, dass ausgerechnet das muffige Altherrenmagazin PLAYBOY – das Hasi Magazin für Dumpfbacken, das nicht tot zu kriegen ist – auf dem hinteren Umschlag den Autor in so dämlicher Weise anpreist. Das hat Christopher Moore nun wirklich nicht nötig. Der hinkende Sammy bedient also eines Abends in der etwas runtergekommenen Kneipe, als die Käseschnecke selbige entert und kurz darauf hat es ihn erwischt. Das liegt sowohl an der Optik – „Büstenhalter…Gebaut wie ein Zoo – du weißt schon: sperr sie ein, aber so dass sie jeder sehen kann.“ – als auch an der Kommunikationsfähigkeit, respektive Schlagfertigkeit der jungen Witwe. Ihren, von Sammy geschätzten, gesunden Menschenverstand und Pragmatismus bedarf es auch, um gemeinsam mit Sammys Freunden das vor ihnen liegende Abenteuer zu bewältigen. FBI-Agenten, Auftragsmörder, ein steinreicher Anwalt, ein rassistischer Cop, ein Außerirdischer, ein Rotzbengel und diverse andere Protagonisten bereichern diese Liebes- und Lebensgeschichte die angesiedelt in San Francisco in den 40-er Jahren einen wunderbaren Platz gefunden hat. Bei Moore siegt das Gute, doch der Weg dahin ist nicht nur steinig und verschlungen, sondern so witzig, dass man sich gerne dazu aufmacht den Untergang des Bösen zu verfolgen, auch wenn es in Noir ab und an ein wenig lang dauert. Wer Mark Childress gerne gelesen hat, kann sich bei Noir via Kopfkino fröhlich weiteramüsieren. Diese Mischung aus Albernheit, Gesellschafts- und Menschenbetrachtung und richtig gutem schwarzen Humor macht Laune unterfordert dabei aber nicht. *(Shakespeares King Lear wunderbar verhunzt. Ein Buch zum reinlegen und amüsieren. Absolut sinnfrei und grandios. Inhaltlich nicht mal anspruchslos , da die verschiedenen Charaktere erstmal sortiert sein wollen, dankenswerteweise ist ein Personenregister enthalten. Die vom Autor vorausgeschickte Warnung sollte allerdings beachtet werden : „Dieses ist ein derber Schwank, randvoll mit entbehrlichem Beischlaf, Mord, allerlei Maulschellen, Verrat und einem ehedem ungeahnten Mass an Geschmacklosigkeit und Profanität, fürderhin unüblicher Grammatik, getrennten Infinitiven, und hier und da einem Onanisten. Solltet Ihr Euch an derartigem stören – dann edler Leser – wandelt Eures Weges, denn unser Streben gilt allein der Unterhaltung, nicht der Kränkung. Wenn Ihr aber glaubt solcherlei könnte Euch Freude bereiten, dann haltet Ihr genau das rechte Buch in Händen)

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