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Rezensionen zu
Als wir Waisen waren

Kazuo Ishiguro

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Christopher Banks beschließt, mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Berühmt und berüchtigt ermittelt er in London, aber bei seiner eigenen Familie hat er stets Bedenken. Dennoch macht er sich auf die Suche nach seinen Eltern. Er reist nach Shanghai, in einen kleinen britischen Teil und erhofft sich dort, endlich die langersehnte Antwort. Doch das Reisen nach dem ersten Weltkrieg fällt Christopher nicht leicht. In Shanghai angekommen, muss Christopher sich den Vermutungen stellen. Seine Eltern sollen in dem damals florierenden Opiumhandel verwickelt gewesen sein. Während sein Vater fleißig am Handel mit dem Gift verdiente, war seine Mutter scheinbar eine klare Gegnerin. Beide verschwanden damals spurlos. Kazuo Ishiguro lässt Christopher Banks in einem Sumpf aus Opiumschwaden und Hoffnung zurück. Mit viel Mut und Abenteuersinn reist der erfolgreiche britische Ermittler in seine alte Heimat. Dort jedoch gelten nach wie vor andere Regeln.

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In dem Roman Als wir Waisen waren von Kazuo Ishiguro geht es um Christopher „Puffin“ Banks. Christopher lebt mit seinen Eltern in Shanghai im International Settlement. Sein Vater arbeitet für eine große Firma während seine Mutter sich in Anti-Opium-Kampagnen engagiert. Neben den Banks lebt Akira mit seiner Familie. Akira, ein junger Japaner, und Christopher werden beste Freunde und verbringen viel Zeit bei gemeinsamen Spielen im Garten. Als erst Christophers Vater und kurze Zeit später auch seine Mutter verschwinden, wird Christopher nach England gebracht und lebt dort bei einer Tante, die ihn dann auf ein Internat gibt. Dort lernt er viele neue Freunde kennen und lebt auch nach dem Internat in London. Immer wieder trifft er auf Freunde aus dem Internat. Als ihn einer der Freunde, von dem früher gesagt wurde, er habe gute Verbindungen, trifft und spontan zu einer Abendgesellschaft einlädt, ist Christopher gespannt. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch kein bekannter Detektiv, hat aber schon die feste Absicht sich mal als ein Detektiv einen Namen zu machen. Auf der Feier trifft er das erste Mal auf Sarah Hemmings. Er verliebt sich nicht in sie, aber ihn packt eine Faszination für diese willensstarke Frau. In den folgenden Jahren arbeitet er an seiner Karriere, lädt einmal zu sogar Miss Hemmings ein, die diese Einladung aber kaltschnäuzig ausschlägt. Als er später erfährt, dass sich Miss Hemmings bei einem gemeinsamen Freund beschwert hat, weil man ihn auf keiner Feier mehr trifft und sie sich doch mit ihrem alten Freund einmal wieder unterhalten wollen würde, ist er überrascht, schließlich hat sie nie eine enge Freundschaft verbunden. Mit ungefähr Mitte 30 erfährt Banks von einem verwaisten Mädchen, das bei ihrer Großmutter lebt. Da diese schon recht alt und mittellos ist, kann sie kaum sich selbst versorgen und so bietet Christopher an, die kleine Jennifer zu sich zu nehmen. Jennifer ist 12 Jahre alt und sie gefällt Christopher sehr vom Charakter her. Die beiden verstehen sich gut und so wird Christopher für Jennifer zu einem Onkel. Zu dieser Zeit ungefähr trifft Banks noch einmal auf Sarah Hemmings, die inzwischen verheiratet ist. Ihr Mann und sie gehen nach Shanghai, wissen aber noch nicht wie lange sie wegbleiben werden. Sobald sie zurück sind, möchte Sarah aber Christopher unbedingt mal zu sich einladen. Während das Ehepaar in Shanghai ist, ermittelt Banks endlich weiter und erfährt so, von einem Mann, der bei ihnen im Haus war bevor seine Mutter verschwunden ist. Nachdem er merkt, dass er von England aus nicht mehr viel mehr erfahren kann, beschließt er zurück nach Shanghai zu reisen um dort endlich seine Eltern zu finden. Während die Diplomaten in Shanghai eine Feier zur Rückkehr des Ehepaares Banks vorbereiten, toben Kämpfe zwischen Chinesen und Japanern in der Nähe des international Settlement. Christopher findet wenig heraus. Als er wieder einmal auf Sarah trifft, erfährt er, dass sie nicht glücklich ist; weder in Shanghai noch mit ihrem Ehemann, denn er verspielt all ihr Geld und behandelt sie sehr schlecht. Gemeinsam wollen Christopher und Sarah fliehen, doch gerade am Vormittag des Tages ergibt sich eine neue Spur: Das Haus, in dem seine Eltern damals gefangen gehalten wurden, wird enttarnt. Christopher muss sich durch das Kampfgebiet schlagen, gabelt dabei Akira auf und findet das Haus verwüstet vor. Von seinen Eltern keine Spur. Nachdem er von japanischen Soldaten zurück gebracht wurde, wird ein Treffen zwischen ihm und der gelben Schlange arrangiert. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um einen alten Bekannten: Onkel Philipp, der damals bei der Entführung seiner Mutter mitgewirkt hat. Ich habe Als wir Waisen waren von Kazuo Ishiguro als Hörbuch gehört, deshalb werde ich sowohl auf die Geschichte selbst als auch auf das Medium eingehen. Ich möchte Klara und die Sonne von Ishiguro ganz gerne, deshalb dachte ich mir, als ich sah, dass noch ein zweites Hörbuch von ihm rausgegeben wurde, dass ich mir das auch mal näher angucken sollte. So kam ich Als wir Waisen waren von Kazuo Ishiguro, von dem ich eher einen Krimi erwartet hatte. Ich dachte, dass Banks seine entführten Eltern sucht und findet, und da es sich bei ihm um einen Detektiv handelt es vielleicht noch um ein paar andere Fälle geht. Andere Fälle werden zwar erwähnt, geraten aber stark in den Hintergrund. Ich mochte Christophers Charakter nicht so sonderlich gerne, weil ich – obwohl die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird – keinen richtigen Zugang zu ihm gefunden habe. Er springt in den Zeiten immer wieder hin und her, was immer recht schwierig zu verstehen ist, wenn man ein Hörbuch hört, weil man nicht einfach mal zurückblättern und nachgucken kann wo und wann man sich gerade befindet. Hinzu kam, dass ich nicht verstanden habe, warum er so lange nicht nach seinen Eltern sucht und warum er Jennifer alleine lässt während er in Shanghai nach seinen Eltern sucht. Und wenn er sie schon alleine lassen muss, warum schreibt er ihr dann nie? Zwischenzeitlich meint er sogar, dass er schon länger nicht mehr an Jennifer gedacht hat, obwohl er sie angeblich liebt. Auch hat es mich gewundert, dass er sich am Ende überhaupt nicht für den gefangen genommenen Akira einsetzt. Was am Ende mit diesem geschieht, bleibt offen. Hiermit hängt eng zusammen, dass mich gestört hat, dass für mich so viele Fragen offen bleiben, die ich ja im Absatz über diesem hier schon angeschnitten hatte. Das finde ich sehr schade und waren für mich Fäden, die man am Ende noch hätte verknüpfen können. Hinzu kamen auch Fragen, die ich mir selbst gestellt habe, und die weitgehend undurchsichtig für mich blieben. Dazu zähle ich die Frage, welche Gefühle Christopher für Sarah hat, denn diese entwickeln sich nicht offen, und scheinen sich dennoch zu wandeln. Auch wüsste ich gerne, warum alle damit rechnen, dass das Ehepaar Banks noch lebt. Ich dachte mir die ganze Zeit, dass es meiner Ansicht nach zwei sinnvolle Möglichkeiten gibt: 1. Christophers Eltern sind lange tot, warum sonst sollten sie sich so lange nicht melden? 2. Christophers Eltern wollen sich nicht bei ihm melden; warum auch immer. Dass seine Eltern von irgendwelchen dubiosen Entführern so lange gefangen gehalten und am Leben erhalten werden ergab für mich keinen Sinn. Wieso gehen dann alle davon aus, dass die Eltern noch leben? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist eher gering, dennoch erwähnt niemand auch nur die Möglichkeit, dass sie noch leben. Weil es eben einige solcher Dinge gab, die ich seltsam fand (auch, dass Christopher in Shanghai davon ausgeht, dass jeder a) ihn kennt und b) vom Schicksal seiner Eltern weiß und er davon ausgeht, dass jeder sein Leben riskiert um seine Eltern zu retten), habe ich irgendwann gedacht, dass die Geschichte vielleicht nur ein Traum ist oder dass sie gar nicht wirklich so geschehen ist und vielleicht sogar, dass der Erzähler selbst opiumsüchtig ist und entsprechend verworrene Ideen und Realitätseindrücke hat. Ich hatte ja oben schon einmal erwähnt, dass ich mir etwas anderes von dem Roman erhofft hatte und dementsprechend auch nicht mit der Brutalität gerechnet hatte. Hier seien zum einen die Kampfhandlungen am Ende des Romans und die Schilderungen der Gefangenschaft von Christophers Mutter erwähnt. Ich fand diese Schilderungen wirklich schrecklich und habe mich hier wahrhaft durchgequält. Hinzu kam, dass die Geschichte am Anfang unglaublich langweilig und langatmig ist. Es geschieht bis weit nach der Hälfte relativ wenig bis gar nichts. Viele der Schilderungen braucht man gar nicht, um den Rest der Handlung verstehen zu können und sobald etwas geschieht, ist das – wie oben geschildert – wirklich abstoßend. Ich verstehe wenn eine Handlung langatmig ist, damit man die Hintergründe, die Gefühle, Gedanken und Handlungen der Figuren nachvollziehen kann, aber das war hier meiner Ansicht nach gar nicht gegeben. Das Buch ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven. Ich hatte ja schon erwähnt, dass mit dem Medium einherging, dass ich mich schwer in der Geschichte zurecht finden konnte, denn zum einen gibt es große Zeitsprünge: von der Kindheit des Protagonisten bis hin zu seiner jungen erwachsenen Zeit in London, seine Rückkehr zurück nach Shanghai und der Sprung zu der Zeit als Christopher Mitte 50 ist. Diese Sprünge geschehen aber eben auch nicht chronologisch, sondern es gibt immer wieder Rückschauen und Verweise, sodass ich mich irgendwann komplett verloren fühlte, da ich ja nicht einmal nachschauen konnte wo und in welcher Zeit wir uns gerade befanden. Die Stimme war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Ich glaube, weil ich zuvor den Roman Klara und die Sonne mit einer weiblichen Protagonistin und einer weiblichen Stimme gehört habe, hatte ich einfach mit einer Frauenstimme gerechnet. Ja, das ergibt aufgrund des männlichen Protagonisten nicht so viel Sinn, aber ich glaube dennoch dass dieser unterbewusste Gedanke dahintersteckte und ich mich schwer getan habe mich an die Stimme zu gewöhnen. Sobald ich im Buch drin war, fand ich aber, dass die Stimme von Julian Mehne gut zu Banks und zum Roman gepasst hat. Insgesamt hatte ich von Als wir Waisen waren von Kazuo Ishiguro etwas mehr einen Krimi mit einem Privatdetektiv, der nach seinen Eltern sucht erwartet und war deshalb enttäuscht, außerdem mochte ich die Brutalität, die auf die Langatmigkeit des Anfangs folgte, nicht sonderlich.

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Ein Detektiv ermittelt in eigener Sache. Christopher Banks ist auf der Suche nach seiner eigenen Vergangenheit und die seiner Eltern. Das Verschwinden seiner Eltern in Shanghai lässt ihm keine Ruhe und er begibt sich auf Spurensuche. Doch als Engländer durch und durch stößt er auf so viele Hindernisse, dass er schwer an sich zweifelt. Man vermutet ein Familiendrama, aber es stellt sich schnell heraus, das Banks Eltern keine Heiligen waren und in jede kriminelle wie illegale Aktion verwickelt waren, auch wenn seine Mutter einen Ehrenpreis als Moralapostelin verdient hätte. Als Leser wechselt man die Seiten zwischen Gut und Böse und endet ebenso gestrandet wie Christopher Banks.

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Der Meisterdetektiv Christopher Banks wird im London der späten 30-ziger Jahre für seine Erfolge als Detektiv gefeiert. Ein Rätsel seiner Vergangenheit hat er allerdings noch nicht gelöst. Das Verschwinden seiner Eltern vor vielen Jahren. So kehrt er in seine Heimatstadt Shanghai zurück und begibt sich auf die Suche. Wie auch schon in "Was vom Tage übrig blieb" und "Der begrabene Riese" nimmt Ishiguro auch hier den Leser, die Leserin, mit in die Gedankenwelt seines Protagonisten. Christopher Banks, in seiner Kindheit Puffin genannt, dachte immer, dass ihn der Verlust der Eltern nicht so sehr belastet, er verdrängt und versucht dazu zugehören, was auch gelingt. Allerdings nie so vollständig, denn da ist diese Lücke, die das Geheimnis, um das Verschwinden der Eltern hinterlassen hat. Es ist eine Reise zurück und die Erkenntnis, dass Christopher sich zwar an vieles aus seiner Kindheit richtig erinnert, es aber nicht alles so ist, wie er es wahrgenommen hat. Kazuo Ishiguro ist mittlerweile einer meiner Lieblingsautoren. Er beherrscht es meisterhaft, seine Leser in die Geschichte zu ziehen. Seine Protagonist*innen bleiben einem, lange nach Beenden des Buches. Christopher Banks ist auch so einer. Dieser erfolgreiche Detektiv, der glaubt alles im Griff zu haben und in dem das Kind, welches er war, immer noch lebt und schließlich sein Recht verlangt.

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