Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Vergessenen

Ellen Sandberg

(113)
(39)
(9)
(0)
(0)
€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Vorsicht Spoiler! Ein Spanungsroman um ein Nazi-Verbrechen, der in zwei Ebenen in bzw. um München spielt. Was haben die Ereignisse von 1944 mit denen von heute zu tun? Und wo ist eine geheimnisvolle Akte versteckt? Krankschwester Katrin & Karl Landmann Die junge Krankenschwester Katrin arbeitet 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg, in der Kinder und Erwachsene verwahrt und getötet werden, die von den Nazis als nicht erhaltenswert eingestuft werden. Karl Landmann ist einer der hauptverantwortlichen Ärzte und steht hinter der Einstellung Hitlers zum Thema Euthanasie. Die Menschen werden in der Heil- und Pflegeanstalt systematisch ausgehungert, mit tödlichen Krankheiten infiziert oder mit Schlafmittel umgebracht. Karin entdeckt einerseits seine Machenschaften, will anderseits aber auch nicht bei der Gestapo landen und schweigt deshalb. Zudem kommt, dass sie zu dem charismatischen Karl Landmann hingezogen fühlt. Versager Chris & Journalistin Vera 2013 landet Katrin in Folge eines Schlaganfalls handlungsunfähig im Krankenhaus. Neffe Chris sucht offenbar eine wertwolle Akte, mit der sich jemand erpressen lässt. Das könnte die Lösung für seine Zockerschulden sein. Nichte Vera versucht, sich um die Tante zu kümmern und ihre Habe vor Chris zu schützen. Vera hat Nase voll von ihrem Job bei einem Frauenmagazin. Bringt ihr diese Akte die Eintrittskarte spannenden zum Ressort Politik? Problemlöser Manolis Manolis, Sohn einer Familie griechischer Einwanderer, hat den Job, um jeden Preis das Dossier zu besorgen, das Chris vergeblich gesucht hat. Die Familie seines Vaters wurde von Deutschen brutal ausgelöscht. Sein Vater kam nie über das Erlebte und Manolis nie über die geerbte Geschichte hinweg. Unter dem Deckmantel des erfolgreichen Geschäftsmanns ist der Mann fürs Grobe für einen Rechtsanwalt. Im Lauf des Romans kommt er zu der Frage, ob sein bisheriger Umgang mit dem Lebenstrauma der richtige ist. Recht & Gerechtigkeit Die Frage, ob Recht oder Gerechtigkeit siegen, Rache sinnvoll sein kann oder nutzlos ist und über welche Leichen man dabei gehen darf, ist die Kernfrage des Romans. Ist es möglich, jemanden heute für seine Taten von damals zu belangen? Und wie geht man damit um, wenn jemand heute sein Handeln von 1944/45 immer noch richtig findet? Ja, einem kann schlecht werden bei dem Gedanken. Aber man kann sich auf fragen, wie dafür gesorgt werden kann, dass so etwas nicht wieder passiert. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Die Geschichte ist fiktiv, beruht aber auf ähnlichen realen Ereignissen in Bezug auf die Heil- und Pflegeanstalt und das Massaker in Griechenland. Ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen. Phasenweise ist es spannend wie ein Krimi, gefesselt hat es mich von der ersten Seite an. Ein Lesetipp für alle, die die Fehler in der deutschen Vergangenheit nicht vergessen möchten.

Lesen Sie weiter

Die einen wollen vergessen. Die anderen können es nicht. 1944. Kathrin Mändler tritt eine Stelle als Krankenschwester an und mein, endlich ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Als die junge Frau kurz darauf den charismatischen Arzt Karl Landmann begegnet, fühlt sie sich unweigerlich zu ihm hingezogen. Zu Spät merkt sie, dass Landmanns Arbeit das Leben vieler Menschen bedroht – auch ihr eigenes. 2013. In München lebt ein Mann für besondere Aufträge. Als er geheimnisvolle Akten aufspüren soll, die sich im Besitz einer alten Dame befinden, hält er es für eine Routine. Er ahnt nicht, dass er im Begriff ist, ein Verbrechen aufzudecken, dass Generationen überdauert hat. Dieses Buch ist ein für mich eines der Lesehighlights in diesem Jahr. Mir ist es sehr schwer gefallen es aus der Hand zu legen. Ellen Sandberg hat es wahrhaftig geschafft mit einem sehr emotionalen und tiefgründigen Thema, welches nun mal in der deutschen Geschichte eine große Rolle spielt aber heute nicht mehr wirklich beachtet wird, mich völlig in den Bann dieser Geschichte zu ziehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bezüglich vieler Namen und Personen habe ich aber schnell den roten Faden gefunden und so flogen sie Seiten nur so an mir vorbei. Jeder einzelne Protagonist ist so gut ausgearbeitet worden und Ellen Sandberg hat nichts verschönert, sondern sehr detailliert beschrieben wie es um 1944 in Heil- und Pflegeanstalten zu ging und wie damals selbst das sehr mitfühlende Personal gefangen in ihrer Arbeit war und dem Druck von außen standhalten mussten. Auch wenn ich damals nicht gelebt habe, konnte ich sehr mit Kathrin Mendler mitfühlen und durchaus verstehen, warum sie diese Verbrechen rund ums Thema Euthanasie nicht los lassen. Definitiv eine absolute Leseempfehlung von meiner Seite und ich freue mich jetzt schon auf viele neue Romane von Ellen Sandberg.

Lesen Sie weiter

In diesem 512 Seiten starken Roman greift die Autorin Ellen Sandberg ein Thema aus der Zeit des zweiten Weltkriegs auf: die Euthanasie in Heil- und Pflegeanstalten. Die Tötungsanstalten waren offiziell abgeschafft, doch es gab immer noch Menschen in Führungspositionen und darunter, die das nationalsozialistische Gedankengut lebten und in den Heil- und Pflegeanstalten tätig waren. In dem Roman Die Vergessenen wird trotz wahrer geschichtlicher Hintergründe und Begebenheiten ein fiktives Geschehen mit fiktiven Charakteren erzählt. Die Recherche führte Ellen Sandberg zu der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar und zu den Ereignissen am 10. Juni 1944 in das griechischen Dorf Distomo. Inhalt und Personen Die Vergessenen wird aus drei verschiedenen Perspektiven in unterschiedlichen Zeiten erzählt. In der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg arbeitet Kathrin Mändler als Krankenschwester. Es ist 1944. Sie hat gerade dort angefangen und kümmert sich dort um die Pfleglinge. "Lachend setzte sie das Kind ab. Es war so fröhlich und gutmütig wie die meisten Menschen mit der Diagnose Mongoloide Idiotie." - Seite 75 Rund 70 Jahre später erhält Manolis Lefteris einen besonderen Auftrag: Er soll ein Dossier für einen unbekannten Auftraggeber beschaffen. Doch die Dame, bei der sich die Unterlagen befinden sollen, liegt nach einem Schlaganfall im Koma. So wird der Routineauftrag plötzlich spannend, denn Manolis hat keinerlei Information darüber, um was für Unterlagen es sich handeln soll. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich an die Fersen der fürsorglichen Nichte Vera Mändler zu heften. Vera Mändler ist mit Leib und Seele Journalistin. Doch 2013 sind die Jobs für Journalisten rar. Viele sind gezwungen auf andere Jobs auszuweichen und so arbeitet Vera notgedrungen für ein Frauenmagazin und kümmert sich in ihrer Freizeit um die familiären Angelegenheiten. Meine Meinung Mit einer stoischen Ruhe werden die grausamen Zustände in der Heil- und Pflegeanstalt erzählt. Der Schreibstil ist eingängig und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Aufgrund der sehr ernsten Thematik ist Die Vergessenen ein Roman der Zeit braucht. Und diese Zeit nehme ich mir gern. Die Charaktere sind spannend. Ein jeder bringt eine anschauliche Vergangenheit mit, die auf ihre Sorgen, Ängste und Nöte zurückführen. Dadurch sind ihre Handlungen schlüssig und ich kann das Geschehen nachvollziehen. Gern habe ich Vera Mändler begleitet, wie sie immer mehr Klarheit über die Vergangenheit ihrer Tante Kathrin herausfindet. Schlussendlich waren ihre Recherchearbeiten so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich wollte mehr erfahren. Grandios verknüpft ist das Ganze mit der Geschichte um Manolis Lefteris. Und anhand dieser Geschichte wird spürbar, wie nachhaltig die Kindheit den Menschen prägt. Eine spannende Reise mitunter in die Psychologie und die deutsche Geschichte. Fazit Ein Buch, dass mich anfangs mit einer Ruhe überraschte, die ich so selten erlebe und zum Ende immer spannender wurde. Die Vergessenen werde ich mit Sicherheit eines nicht: vergessen.

Lesen Sie weiter

Ellen Sandberg – Die Vergessenen Die einen wollen vergessen. Die anderen können es nicht. 1944. Kathrin Mändler tritt eine Stelle als Krankenschwester an und mein, endlich ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Als die junge Frau kurz darauf den charismatischen Arzt Karl Landmann begegnet, fühlt sie sich unweigerlich zu ihm hingezogen. Zu Spät merkt sie, dass Landmanns Arbeit das Leben vieler Menschen bedroht – auch ihr eigenes. 2013. In München lebt ein Mann für besondere Aufträge. Als er geheimnisvolle Akten aufspüren soll, die sich im Besitz einer alten Dame befinden, hält er es für eine Routine. Er ahnt nicht, dass er im Begriff ist, ein Verbrechen aufzudecken, dass Generationen überdauert hat. Dieses Buch ist ein für mich eines der Lesehighlights in diesem Jahr. Mir ist es sehr schwer gefallen es aus der Hand zu legen. Ellen Sandberg hat es wahrhaftig geschafft mit einem sehr emotionalen und tiefgründigen Thema, welches nun mal in der deutschen Geschichte eine große Rolle spielt aber heute nicht mehr wirklich beachtet wird, mich völlig in den Bann dieser Geschichte zu ziehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bezüglich vieler Namen und Personen habe ich aber schnell den roten Faden gefunden und so flogen sie Seiten nur so an mir vorbei. Jeder einzelne Protagonist ist so gut ausgearbeitet worden und Ellen Sandberg hat nichts verschönert, sondern sehr detailliert beschrieben wie es um 1944 in Heil- und Pflegeanstalten zu ging und wie damals selbst das sehr mitfühlende Personal gefangen in ihrer Arbeit war und dem Druck von außen standhalten mussten. Auch wenn ich damals nicht gelebt habe, konnte ich sehr mit Kathrin Mendler mitfühlen und durchaus verstehen, warum sie diese Verbrechen rund ums Thema Euthanasie nicht los lassen. Definitiv eine absolute Leseempfehlung von meiner Seite und ich freue mich jetzt schon auf viele neue Romane von Ellen Sandberg.

Lesen Sie weiter

"Die Vergessenen" beinhaltet sehr viel Drama unserer Geschichte. Ich, die mich während meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin mehrfach mit Euthanasie beschäftigen musste, war oftmals sehr schockiert über Skrupellosigkeit von Ärzten und Krankenschwestern der damaligen Zeit. Menschen, die nicht der Norm entsprechen oder versehrt aus dem Kampf für das Vaterland heimkehren, wurde das Recht auf Leben verwehrt. Hier würde zusätzlich zu dem Zitat von Goethe ebenfalls passen: "Du bist, was du isst", was mir mehrfach während des Lesens in den Sinn kam. Essen und Hunger bekommen eine große Bedeutung und hinterließen mich oftmals wütend. Am Ende bekommen Menschen meist doch was sie verdienen für ihre Gräueltaten und der wenigen Empathie anderen gegenüber, sodass mir das Mitleid über den einen oder anderen Tod letztendlich gefehlt hat. Hier werden Menschen ohne Reue aufgezeigt, die sich ihrer Verantwortung bewusst entziehen. Ellen Sandberg zwingt mich, mich erneut mit T4 auseinanderzusetzen. Vielleicht, damit die Vergessenen nicht in Vergessenheit geraten? Der Mensch hat einen natürlichen Verdrängungsmechanismus und diesen setzten wir ganz bewusst ein, wenn es um die geplante Tötung innerhalb des zweiten Weltkrieges geht. Ich denke aber doch, das man sich gerade mit Euthanasie beschäftigen muss, damit dieses nie wieder geschieht, wobei Föten, die ihre Mütter als nicht lebenswert erachten schon vor der Geburt getötet werden. Behinderungen wie das Down Syndrom werden dadurch irgendwann nicht mehr präsent sein, da es mittlerweile in unserer Entscheidung liegt, uns dafür oder dagegen zu entscheiden. Auch in "Die Vergessenen" gibt es Eltern, die die Schmach eines Kindes mit Behinderung nicht ertragen und sie deshalb als nicht lebenswert in die Hände Landmanns geben. Da es sich nicht nur um Fiktion handelt, ist das Lesen zum teil wirklich hart. Die Protagonisten sind sehr authentisch beschrieben, sodass gleich zu Beginn Sympathiepunkte vergeben werden, die bis zum Ende bestehen oder eben auch Wut auf diejenigen, die sehr viel Leid verursachen und sich ihrer Bösartigkeit nicht bewusst sind. Für mich war das Lesen des Romans "Die Vergessenen" schmerzlich und absolut gelungen zugleich. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da der Spannungsbogen, gepaart mit unserer Geschichte enorm hoch ist.

Lesen Sie weiter

Als Veras Tante plötzlich einen Schlaganfall erleidet und im Koma liegt, muss sich Vera um ihre Sachen kümmern und beginnt zur Vergangenheit ihrer Tante zu recherchieren. Was hatte sie mit dem Haus Winkelberg zu tun, das durch Euthanasieverbrechen im Dritten Reich zu umstrittener Berühmtheit gelangte? Ohne ihr Wissen recherchiert auch Manolis Lefteris in dem Fall, denn er soll belastende Unterlagen besorgen, die Veras Tante angeblich seit Jahrzehnten versteckt hat. Unabhängig voneinander sind die beiden einem großen Geheimnis auf der Spur. Ellen Sandberg hat hier wirklich einen großartigen Krimi abgeliefert. Die Hauptfiguren Vera und Manolis sind einem sehr sympathisch, auch wenn gerade Manolis nicht immer mit ganz sauberen Absichten handelt. Man erfährt viel über ihren Hintergrund und gewinnt dadurch einen guten Einblick in ihre Intention, warum und wie sie handeln. Die ganze Story ist sehr mitreißend und spannend geschrieben, auch wenn einem die Verwicklungen teilweise fast unrealistisch erscheinen, ist doch inzwischen erwiesen, dass viele Täter des Dritten Reichs ungeschoren davongekommen sind, wie auch einige Figuren in diesem Roman. Durch die Vermischung Veras und Manolis Handeln in der Gegenwart und den Erinnerungen von Veras Tante Kathrin gewinnt man einen guten Überblick über alle Handlungsstränge und hat kein Problem, den Verwicklungen zu folgen. „Die Vergessenen“ von Ellen Sandberg ist toller Krimi, spannend geschrieben und mit einem sehr interessanten Thema. Eine absolut runde Sache, ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, so gespannt war ich, wie es wohl weitergehen könnte. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für den Roman.

Lesen Sie weiter

Der Roman "Die Vergessenen" spielt in zwei Zeiten. Einmal begegnen wir der neuen Krankenschwester Kathrin Mändler und einmal treffen wir auf Manolis Lefteris im Jahre 2013, der ohne das er es ahnt, im Begriff ist ein Verbrechen aufzuklären, dass Generationen überdauert. Ich finde es hierbei immer wieder spannend, wenn eine Geschichte zu unterschiedlichen Zeiten spielt und obwohl die Ereignisse mehrere Jahrzehnte auseinanderliegen trotzdem irgendwie zusammenhängen. Dies fand ich zum Beispiel auch bei dem Roman "Trümmerkind" sehr faszinierend! Der Schreibstil von Ellen Sandberg hat mich außerdem sehr begeistert. Er ist sehr packend und fesselnd und obwohl ich für dieses Buch länger als sonst gebraucht habe war ich immer sofort in der Story drin und man konnte den roten Faden gut folgen. Des Weiteren fand ich den Inhalt des Buches besonders interessant. Es geht unter anderem um die grausamen Taten des Nationalsozialismus und man stellt sich schnell die Frage, wie man sich als Zeuge verhalten hätte. Eine andere Sache, die mir bei dem Buch sehr gut gefallen hat, war der Perspektivwechsel. Dieser ist der Autorin sehr gut gelungen und man hatte wirklich immer einen guten Überblick über die Handlung. Langeweile kann man von diesem Buch auf jeden Fall nicht erwarten. Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man gerne historische Romane oder klassische Kriminalromane liest. Wer noch mehr Lesestoff von Ellen Sandberg haben will, kann übrigens auch die Bücher von Inge Löhning lesen. Sie steckt nämlich hinter dem Synonym Ellen Sandberg. Unter ihrem echten Namen hat sie ebenfalls Bestseller, wie zum Beispiel "Gedenke mein" veröffentlicht.

Lesen Sie weiter

Eine Krankenschwester, die im Jahre 1944 eine neue Stelle antritt; ein Autohändler mit griechischen Wurzeln, der nebenbei "Rechercheaufgaben" der dubioseren Art erledigt und im Jahre 2013 einen Beschattungsauftrag erhält und eine Journalistin, die nach der Wahrheit sucht. Sie alle sind verbunden – und während die einen versuchen, die Geschichten ihrer Familien zu erfahren, tun andere alles dafür, dass ihre Geheimnisse niemals ans Tageslicht kommen. Die Idee des Romans hat eine von uns sofort angesprochen. Dennoch hat es sehr lange gedauert, diese Rezension tatsächlich zu schreiben, denn das eine oder andere musste erst einmal sacken. Doch selbst ein halbes Jahr später sind die wichtigen Eckpunkte im Kopf noch präsent – das allein spricht schon einmal dafür, dass das Buch weder langweilig noch schlecht war. Der Klappentext des Buches lässt schon erahnen, in welche Richtung es gehen könnte, und diese Ahnung wird auch nicht enttäuscht. Zu Beginn fiel es etwas schwer, alle relevanten Protagonisten einzuordnen und auseinander zu halten. Nach einigen Kapiteln war die Geschichte aber so flüssig, dass die Schwierigkeiten schnell verschwanden. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig in den ersten Kapiteln war die typische "Krimisprache". Das bezieht sich sowohl auf den recht klassischen Handlungsaufbau als auch auf die gewählte Sprache, die unseres Empfindens nach eben "typisch Krimi" ist, (schnelles Geschehen, Ermittlung, Spannungsaufbau, Unwissenheit, Beobachterperspektive seien angemerkt, ohne dass wir es jetzt genau analysieren wollen). All das hat dazu beigetragen, dass der Einstieg in den Roman alles andere als leicht fiel. Doch die spannende Geschichte überwog gegenüber diesen Aspekten. Wir lernen mehrere Figuren kennen: Die Krankenschwester Kathrin, die sich in einen charismatischen Arzt verliebt; die Journalistin Vera, deren einander nicht unbedingt wohlgesonnene Familie mehr als nur ein Geheimnis birgt, und Manolis, der ebenfalls mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Sie alle müssen sich mit Fragen der Menschlichkeit, der Menschenwürde und der Gerechtigkeit auseinander setzen, und jede*r muss seinen eigenen Umgang mit der Vergangenheit finden. Kapitelweise folgen wir jeweils einem anderen von diesen Hauptcharakteren und erfahren so bruchstückhaft immer mehr. Stellenweise zog sich das etwas in die Länge, war überwiegend aber gut aufgebaut und nur selten zu vorhersehbar. – Spoilerwarnung: Wer absolut gar nicht wissen will, worum es geht, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen, sondern direkt zum Fazit scrollen. – Die Themen, um die es geht, werden dem einen mehr, dem anderen weniger bekannt sein. Ein Themenbereich ist die "Euthanasie" der Nazis (Ermordnung von körperlich und geistig Kranken). Obwohl uns die Fakten bekannt waren, haben wir uns mit den Details, die hier geschildert werden, vorher nur wenig beschäftigt. Ein weiteres Thema sind Massaker der Nazis in Griechenland. Wie bei dem Buch "Unter blutrotem Himmel", welches in Italien zur Zeit des Nationalsozialismus' spielt, sehen wir hier einen weiteren Teil Europas, in dem es zu Gräueltaten kam, welche – zumindest in unserem Schulunterricht – nicht detailliert behandelt wurden und welche uns daher auch nicht wirklich bekannt waren. Das letzte große Thema ist nicht weniger intensiv als die ersten beiden, hierbei handelt es sich nämlich um ganz grundsätzliche moralische Fragen von Recht, Unrecht und Selbstjustiz. Hier werden alle Perspektiven aufgezeigt und alle Figuren sind in ihren Denkweisen nachvollziehbar dargestellt, die Autorin diktiert also keine Meinung auf, was uns sehr gut gefallen hat. – Spoiler beendet, jetzt kommt nur noch das Fazit: – "Die Vergessenen" von Ellen Sandberg (übrigens das Pseudonym einer Krimiautorin) ist ein über die meiste Zeit spannend geschriebener Roman mit Krimitouch, was sich vor allem in der Sprache zeigt und was man mögen muss. Die gewählten Schwerpunkte sind aufwühlend und trotz der Fülle auf kurzem Wege umfassend erzählt. Besonders gefallen hat uns die Beschäftigung mit moralischen Fragen. Insgesamt ein gut geschriebenes Buch mit wichtigen Themen, das uns zwar nicht so sehr überraschen konnte wie erwartet, aber dennoch Eindruck hinterlassen hat. Deshalb vergeben wir 3,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung, sofern keine totale Abneigung gegen Krimis/kriminahe Bücher vorliegt.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.