Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Vergessenen

Ellen Sandberg

(113)
(39)
(9)
(0)
(0)
€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Ellen Sandberg hat sich auch für diesen Roman wieder ein Thema aus der NS Zeit herausgesucht und verbindet es mit einer Geschichte von heute. Diesmal geht es um die Euthanasieprogramme der Nazis. Ein Thema, welches meiner Meinung nach viel zu selten angesprochen wird. Deshalb ist es umso interessanter, wenn es in einem Roman ein zentrales Thema ist. Der Roman hat also zwei Zeitstränge. Einmal die Zeit des Zweiten Weltkrieges und heute. Erst nach und nach führen sie zusammen. 1944 ist Kathrin Mändler, eine junge Krankenschwester, die Protagonistin. Sie fängt eine neue Stelle an, wo sie eine Affäre mit dem Arzt Dr. Landmann an. Landmann ist auf einer Linie mit Hitler und wozu er fähig ist, erfährt Kathrin erst zu spät. Im Heute hat der Autohändler und Mann für gewissen Aufgaben: Manolis, den Auftrag vertrauliche Unterlagen bei einer alten Dame zu entwenden. Dabei trifft er auf die Journalistin Verena Mändler, die zufällig die Geschichte ihrer Tante erforscht und nach und nach erkennt, dass es einige dunkle Seiten gibt, mit den sie nicht gerechnet hätte. Wie auch schon in den Vorgängerbänden schafft es Ellen Sandberg historisches in eine spannende Geschichte einzuweben. Durch die beiden Zeitstränge bleibt der Spannungsbogen hoch und ich konnte kaum aufhören das Hörbuch weiterzuhören. Die Geschehnisse im Krankenhaus der Nazizeit waren erschreckend und haben mich emotional sehr erschüttert. Gefallen hat mir, dass Kathrin Mändler nicht als strahlende Heldin gezeigt wurde, sondern sehr menschlich mit egoistischen Gefühlen und Angst. Obwohl ich ihr Verhalten nach dem 2. Weltkrieg nicht so ganz nachvollziehen konnte. Was mir etwas zu viel war, war der Handlungsstrang mit Manolis Familie. Die Geschichte der Deutschen in Griechenland und ihre brutale Handhabe hätte einen eigenen Roman verdient. So wirkte es hier fast schon plakativ und wenig recherchiert. Die Geschichte hätte diesen Handlungsstrang nicht gebraucht, die Geschichte um Kathrin bietet genug Stoff. Trotzdem die Geschichte war spannend und ich habe auch einiges neues gelernt. Für alle empfehlenswert, die keine rein historische Geschichte suchen, sondern auch gerne Krimielemente haben. Ein Buch das spannend ist, emotional und gut unterhält. Das Hörbuch ist gut produziert. Den Sprecher kenne ich bereits von den anderen Sandbergromanen. Er kann seinen Job. Die Betonung sitzt und er spricht die verschiedenen Protagonisten unterschiedlich, ohne seine Stimme zu künstlich zu verändern.

Lesen Sie weiter

Schwere Kost.

Von: djojo

20.07.2020

Gegen Ende des zweiten Weltkriegs tritt Kathrin Mändler eine Stelle als Krankenschwester in der Heilanstalt Winkelberg an. Die Anstalt wird geleitet von Dr. Karl Landmann, einem charismatischen jungen Arzt, welcher mit seinen Annäherungsversuchen an die junge Krankenschwester schnell erfolgreich ist. Erfolgreich ist er auch in der Pflege, besonders die Station, auf der die besonderen Fälle behandelt werden, ist weit im Land bekannt. Diese besonderen Fälle sind beispielsweise behinderte Kinder, welche die Eltern in der Heilanstalt Winkelberg in die Obhut von Dr. Karl Landmann überstellen. Knapp 70 Jahre später beginnt sich die Nichte von Kathrin, Vera Mändler, als Journalistin für die Vergangenheit von Kathrin zu interessieren. Sie erkennt schnell die Brisanz alter Unterlagen aus der Zeit als ihre Tante als Krankenschwester gearbeitet hat und beginnt auf eigene Faust in dieser Vergangenheit zu wühlen. Teilweise begibt sie sich bei dieser Suche nach Informationen und Belegen dann auch selbst in Gefahr. Der dritte Protragonist ist Manolis Lefteris. Der Besitzer eines Münchner Autohauses nimmt hin und wieder besondere Fälle an: diese reichen von Personenschutz bis hin zur nicht immer legalen Informationsbeschaffung. Auch in diesem Fall wird er von seinem Auftraggeber gebeten bestimmte Unterlagen zu beschaffen, koste es was es wolle. Manolis Lefteris hat eine schwere Vergangenheit hinter sich, da er als Kind ein Massaker an seiner Familie miterleben musste welches ihn seither als Trauma verfolgt. Dieses Trauma prägt ihn auch bei seinen Handlungen in der Gegenwart und hat einen einzigartigen Charakter geformt. Die Autorin Inge Löhning hat unter ihrem Pseudonym Ellen Sandberg einen interessanten Roman, ja fast schon einen Krimi oder Thriller geschaffen. Die unterschiedlichen Stränge, teilweise in der Gegenwart und teilweise in der Vergangenheit, finden mehr und mehr zusammen. Die Spannung des gesamten Plots hilft dem Leser dabei, den Roman nicht frühzeitig aus der Hand zu legen – oder wie in meinem Fall das Hörbuch abzuschalten. „Die Vergessenen“ beschäftigt sich mit einer Thematik die mich als Vater von zwei kleinen Töchtern doch mehr bewegt hat als zu Beginn erwartet. Es werden Verbrechen aus dem Euthanasie-Zeitalter aufgearbeitet und dabei so ehrlich und zugänglich geschildert, dass man sich fast zu gut in einzelne Personen und Rollen in diesem bösen Spiel hineinversetzen kann. Dabei hat die Autorin mitunter interessante Protagonisten erschaffen, deren Sympathie teilweise erst gegen Ende des Romans richtig zur Geltung kommt. Mit Thomas M. Meinhardt als Sprecher ist zudem ein gelungenes Hörbuch entstanden, welches sehr zum Nachdenken anregt und fast vergessene Themen nahezu brutal ins Gedächtnis ruft. Für sehr empathische Menschen und vor allem junge Eltern rate ich zur Vorsicht. Ansonsten ist das Buch eine schwere, aber sehr lohnenswerte Kost.

Lesen Sie weiter

Das Buch beginnt im Prolog mit dem Massaker an einer Familie. Dann wechselt das Buch zwischen Gegenwart und Vergangenheit. 2013: Manolis Lefteris ist ein „Mann für besondere Aufträge“, das kann alles sein, von Diebstahl bis Auftragsmord. Er verhilft Menschen seiner Meinung nach zu Gerechtigkeit. Er ahnt nicht, dass sein nächster Fall persönlicher ist, als er es jemals erwartet hätte. Vera Mändler entdeckt Zeugnisse aus der Vergangenheit ihrer Tante Kathrin. Plötzlich gerät sie zwischen die Fronten und deckt ein lange gehütetes Geheimnis rund um ein schockierendes Verbrechen auf. 1944: Kathrin Mändler ist Krankenschwester und will Menschen helfen. Alles scheint perfekt, so perfekt, wie es im Krieg eben sein kann, als sie dem gutaussehenden Arzt Karl Landmann begegnet. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen und ahnt nichts von seinen dunklen Machenschaften. Bald schwebt sie in großer Gefahr. Wow. Ich bin wirklich sprachlos. Dieses Buch ist sehr gut. Es ist faszinierend, wie alles zusammenpasst und in Verbindung steht. Allerdings lassen sich die Geheimnisse alle vorzeitig erraten, wenn man genau liest und ein bisschen Ahnung von Geschichte hat. Das tut dem Lesevergnügen aber für mich aber keinen Abbruch. Das Buch ist stellenweise sehr heftig und war mir teilweise zu viel. (ACHTUNG: wer grausame blutige Folter und dergleichen nicht lesen will, sollte Seite 190 bis einschließlich Seite 192 und Seite 488 überspringen) Es ist einfach schrecklich, welche Verbrechen damals begangen worden sind. Aber ich finde es wichtig, daran zu erinnern, selbst wenn es nur eine fiktionale Geschichte in einem Buch ist, die lose auf wahren Ereignissen beruht. Ich finde es trotzdem wichtig und richtig daran zu erinnern. Allein schon beim Aufbau des Buches merkt man, dass sich hinter dem Pseudonym Ellen Sandberg die Münchner Autorin Inge Löhnig verbirgt. Der Aufbau hier erinnert sehr stark an „Unbarmherzig“. Ich bin erst seit kurzem Fan von Inge Löhnig. „Unbarmherzig“ hat mir so gut gefallen, dass ich mir auch ihre anderen Bücher anschaffen muss. Der Schreibstil und der Aufbau des Buches ließen mich misstrauisch werden und hinten im Buch stand schließlich die Auflösung, dass Ellen Sandberg ein Pseudonym von Inge Löhnig ist. Der Schreibstil ist sehr detailliert. Man lernt die Charaktere wirklich kennen. Ich habe mit ihnen mit gefiebert. Mir waren sie sehr sympathisch, auch wenn Vera sich immer wieder ziemlich doof angestellt hat und Kathrin ein sehr ambivalenter Charakter ist. Gerade Kathrins Geschichte zwingt einen als Leser sich zu fragen: wie hätte ich mich verhalten? Aus heutiger Sicht ist es natürlich leicht zu behaupten, man selbst hätte natürlich moralisch richtig und über alle Zweifel erhaben gehandelt und wäre garantiert im Widerstand tätig gewesen. Aber das Buch zeigt einem auch, wie gefährlich die Zeiten für die „normalen“ Menschen damals waren und wie schwer es war das Richtige zu tun und wie leicht man sich damit selbst in Lebensgefahr gebracht hat. Fazit: Ich fand das Buch wirklich sehr gut. Aber mir war es stellenweise in der Beschreibung des Massakers zu brutal. Ich kann verstehen, warum es so beschrieben wurde, aber dennoch war es mir zu viel. Die Handlung an sich fand ich sehr interessant und wie alles zusammenhing, allerdings gab es nur eine überraschende Wende für mich, alles andere konnte man erraten, wobei mich das nicht gestört hat. Ich finde das Buch ist absolut lesenswert. Wegen der stellenweise wirklich grausamen Schilderungen, die mir persönlich zu viel waren, ziehe ich einen Stern ab.

Lesen Sie weiter

Inhalt: Das Buch spielt immer abwechselnd 1944 und 2013. Im Jahr 1944 arbeitet Kathrin Mändler in einer Krankenhaus und fühlt sich dort zum Arzt Karl Landmann hingezogen. sehr spät erst wird ihr klar, dass er das Leben vieler Menschen bedroht. Siebzig Jahre später hat sie einen Schlaganfall und ihre Nichte Vera Mändler stößt zufällig auf ein Bild aus ihrer Vergangenheit. Und dann ist da noch Manolis Lefteris, er soll Akten aufspüren, die sich vermutlich in Kathrins Besitz befinden. Er ahnt nicht, dass er eine Verbrechen auf der Spur ist, dass sehr lange zurück liegt… Rezension: Ich muss sagen, dass ich nicht mit einem so „schweren“ Buch gerechnet hast, etwas naiv vielleicht, da man es bei der Jahreszahl 1944 und dem Text hätte erwarten können. Mich persönlich hat es zu sehr aufgewühlt über die Euthanasie in der NS zu lesen, vielleicht weil ich Mama bin und in den letzten Wochen einige Menschen im Krankenhaus waren, die mir sehr nah stehen. Trotzdem muss ich sagen, dass die Handlung wirklich unglaublich spannend ist und das Buch gut recherchiert. Daher kann ich das Buch durchaus weiterempfehlen, auch wenn es mir persönlich nicht so gut gefallen hat.

Lesen Sie weiter

"Die Vergessenen" beinhaltet sehr viel Drama unserer Geschichte. Ich, die mich während meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin mehrfach mit Euthanasie beschäftigen musste, war oftmals sehr schockiert über Skrupellosigkeit von Ärzten und Krankenschwestern der damaligen Zeit. Menschen, die nicht der Norm entsprechen oder versehrt aus dem Kampf für das Vaterland heimkehren, wurde das Recht auf Leben verwehrt. Hier würde zusätzlich zu dem Zitat von Goethe ebenfalls passen: "Du bist, was du isst", was mir mehrfach während des Lesens in den Sinn kam. Essen und Hunger bekommen eine große Bedeutung und hinterließen mich oftmals wütend. Am Ende bekommen Menschen meist doch was sie verdienen für ihre Gräueltaten und der wenigen Empathie anderen gegenüber, sodass mir das Mitleid über den einen oder anderen Tod letztendlich gefehlt hat. Hier werden Menschen ohne Reue aufgezeigt, die sich ihrer Verantwortung bewusst entziehen. Ellen Sandberg zwingt mich, mich erneut mit T4 auseinanderzusetzen. Vielleicht, damit die Vergessenen nicht in Vergessenheit geraten? Der Mensch hat einen natürlichen Verdrängungsmechanismus und diesen setzten wir ganz bewusst ein, wenn es um die geplante Tötung innerhalb des zweiten Weltkrieges geht. Ich denke aber doch, das man sich gerade mit Euthanasie beschäftigen muss, damit dieses nie wieder geschieht, wobei Föten, die ihre Mütter als nicht lebenswert erachten schon vor der Geburt getötet werden. Behinderungen wie das Down Syndrom werden dadurch irgendwann nicht mehr präsent sein, da es mittlerweile in unserer Entscheidung liegt, uns dafür oder dagegen zu entscheiden. Auch in "Die Vergessenen" gibt es Eltern, die die Schmach eines Kindes mit Behinderung nicht ertragen und sie deshalb als nicht lebenswert in die Hände Landmanns geben. Da es sich nicht nur um Fiktion handelt, ist das Lesen zum teil wirklich hart. Die Protagonisten sind sehr authentisch beschrieben, sodass gleich zu Beginn Sympathiepunkte vergeben werden, die bis zum Ende bestehen oder eben auch Wut auf diejenigen, die sehr viel Leid verursachen und sich ihrer Bösartigkeit nicht bewusst sind. Für mich war das Lesen des Romans "Die Vergessenen" schmerzlich und absolut gelungen zugleich. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da der Spannungsbogen, gepaart mit unserer Geschichte enorm hoch ist.

Lesen Sie weiter

Eine Krankenschwester, die im Jahre 1944 eine neue Stelle antritt; ein Autohändler mit griechischen Wurzeln, der nebenbei "Rechercheaufgaben" der dubioseren Art erledigt und im Jahre 2013 einen Beschattungsauftrag erhält und eine Journalistin, die nach der Wahrheit sucht. Sie alle sind verbunden – und während die einen versuchen, die Geschichten ihrer Familien zu erfahren, tun andere alles dafür, dass ihre Geheimnisse niemals ans Tageslicht kommen. Die Idee des Romans hat eine von uns sofort angesprochen. Dennoch hat es sehr lange gedauert, diese Rezension tatsächlich zu schreiben, denn das eine oder andere musste erst einmal sacken. Doch selbst ein halbes Jahr später sind die wichtigen Eckpunkte im Kopf noch präsent – das allein spricht schon einmal dafür, dass das Buch weder langweilig noch schlecht war. Der Klappentext des Buches lässt schon erahnen, in welche Richtung es gehen könnte, und diese Ahnung wird auch nicht enttäuscht. Zu Beginn fiel es etwas schwer, alle relevanten Protagonisten einzuordnen und auseinander zu halten. Nach einigen Kapiteln war die Geschichte aber so flüssig, dass die Schwierigkeiten schnell verschwanden. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig in den ersten Kapiteln war die typische "Krimisprache". Das bezieht sich sowohl auf den recht klassischen Handlungsaufbau als auch auf die gewählte Sprache, die unseres Empfindens nach eben "typisch Krimi" ist, (schnelles Geschehen, Ermittlung, Spannungsaufbau, Unwissenheit, Beobachterperspektive seien angemerkt, ohne dass wir es jetzt genau analysieren wollen). All das hat dazu beigetragen, dass der Einstieg in den Roman alles andere als leicht fiel. Doch die spannende Geschichte überwog gegenüber diesen Aspekten. Wir lernen mehrere Figuren kennen: Die Krankenschwester Kathrin, die sich in einen charismatischen Arzt verliebt; die Journalistin Vera, deren einander nicht unbedingt wohlgesonnene Familie mehr als nur ein Geheimnis birgt, und Manolis, der ebenfalls mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Sie alle müssen sich mit Fragen der Menschlichkeit, der Menschenwürde und der Gerechtigkeit auseinander setzen, und jede*r muss seinen eigenen Umgang mit der Vergangenheit finden. Kapitelweise folgen wir jeweils einem anderen von diesen Hauptcharakteren und erfahren so bruchstückhaft immer mehr. Stellenweise zog sich das etwas in die Länge, war überwiegend aber gut aufgebaut und nur selten zu vorhersehbar. – Spoilerwarnung: Wer absolut gar nicht wissen will, worum es geht, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen, sondern direkt zum Fazit scrollen. – Die Themen, um die es geht, werden dem einen mehr, dem anderen weniger bekannt sein. Ein Themenbereich ist die "Euthanasie" der Nazis (Ermordnung von körperlich und geistig Kranken). Obwohl uns die Fakten bekannt waren, haben wir uns mit den Details, die hier geschildert werden, vorher nur wenig beschäftigt. Ein weiteres Thema sind Massaker der Nazis in Griechenland. Wie bei dem Buch "Unter blutrotem Himmel", welches in Italien zur Zeit des Nationalsozialismus' spielt, sehen wir hier einen weiteren Teil Europas, in dem es zu Gräueltaten kam, welche – zumindest in unserem Schulunterricht – nicht detailliert behandelt wurden und welche uns daher auch nicht wirklich bekannt waren. Das letzte große Thema ist nicht weniger intensiv als die ersten beiden, hierbei handelt es sich nämlich um ganz grundsätzliche moralische Fragen von Recht, Unrecht und Selbstjustiz. Hier werden alle Perspektiven aufgezeigt und alle Figuren sind in ihren Denkweisen nachvollziehbar dargestellt, die Autorin diktiert also keine Meinung auf, was uns sehr gut gefallen hat. – Spoiler beendet, jetzt kommt nur noch das Fazit: – "Die Vergessenen" von Ellen Sandberg (übrigens das Pseudonym einer Krimiautorin) ist ein über die meiste Zeit spannend geschriebener Roman mit Krimitouch, was sich vor allem in der Sprache zeigt und was man mögen muss. Die gewählten Schwerpunkte sind aufwühlend und trotz der Fülle auf kurzem Wege umfassend erzählt. Besonders gefallen hat uns die Beschäftigung mit moralischen Fragen. Insgesamt ein gut geschriebenes Buch mit wichtigen Themen, das uns zwar nicht so sehr überraschen konnte wie erwartet, aber dennoch Eindruck hinterlassen hat. Deshalb vergeben wir 3,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung, sofern keine totale Abneigung gegen Krimis/kriminahe Bücher vorliegt.

Lesen Sie weiter

Bewegendes Thema, traurig und anschaulich zu gleich. Wer sich für Euthanasie interessiert und den Weltkrieg, der sollte das Buch lesen.

Lesen Sie weiter

Ein Buch, welches mich absolut überrascht hat. Als ich den Klappentext gelesen habe wurde ich neugierig, jedoch ahnte ich nicht mal im Ansatz was mich dort auf 508 Seiten erwarten wird. Die Geschichte beginnt langsam, fast schon leise. Als Leser lernen wir Manolis Lefteris und Vera Mändler kennen. Manolis ist ein Mann für ganz spezielle Aufträge, still, diskret erledigt er seinen inoffiziellen Job, denn offiziell ist er erfolgreicher Autohändler. Manolis wird von einem Trauma in seiner Kindheit verfolgt. Als er noch ein kleiner Junge war schildert ihm sein Vater seine Erfahrungen zur Nazizeit in Griechenland in lebhaften Bildern und sehr emotional. Manolis war zu klein um dies alles zu verarbeiten, den Anblick seines weinenden Vaters und die transportierten Bilder. Vera Mändler ist Journalistin und hat eine feste Stelle bei einem Frauenmagazin, allerdings ist es nicht das, was sie machen möchte. Artikel zu Falten, Schönheit und Wechseljahren sind ihr zu wenig Anspruch. In dieses berufliche Chaos aus Gedanken und Unzufriedenheit kommen nun auch private Veränderungen und Turbulenzen. Ihre Freund möchte plötzlich mit ihr zusammenziehen und ihre Tante Kathrin erleidet einen Schlaganfall. Vera kümmert sich mit allen Konsequenzen um Kathrin. Dass Manolis und Kathrin mehr verbindet als nur der Handlungsort München wird nun klar, denn Manolis hat den Auftrag Unterlagen zu beschaffen, die sich vermutlich in Tante Kathrins Besitz befinden. Kathrin Mändler hat in der Nazizeit in einer Klinik für psychisch Erkrankte unter dem Arzt Karl Landmann gearbeitet, dem sie völlig verfallen war. Zu der Zeit waren Menschen mit psychischen Erkrankungen Menschen der 2. Klasse und in einem weiteren Handlungsstrang erfährt der Leser mehr über diese dunkle Zeit, menschliche Abgründe und Greueltaten. Es geht um ein Euthanasie-Programm in dieser Heilanstalt unter Karl Landmann. Vera nimmt die Recherchen auf um der Vergangenheit von Kathrin und somit auch ihrer eigenen Familiengeschichte näher zu kommen und Geheimnisse zu lüften. Die Personen sind fiktiv, diese Heilanstalt gab es jedoch wirklich und so unfassbar es für uns ist, so real ist diese Vergangenheit aber auch. Orte und geschichtliche Fakten entsprechen der Realität, eine Mischung aus Fiktion und grauenhafter Realität. Sandbergs Roman hat mich sehr berührt, die Personen sind sehr gut beschrieben, der Schreibstil flüssig und leicht, das Thema aber hart und schwer. Eine Leseempfehlung vor allem für geschichtlich Interessierte der deutschen Geschichte, speziell der Verbrechen, die auch ausserhalb der KZ's. Sehr spannend, interessant und gut recherchiert. Dokumentationen über solche Behandlungen habe ich schon gesehen und Artikel darüber gelesen, aber in Romanform bislang nicht in den Händen gehalten und ich kann sagen, es lohnt sich. Es gibt Dinge, die einfach niemals vergessen werden dürfen....

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.