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Rezensionen zu
Zwischen den Welten

Suleika Jaouad

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Heute möchte ich Euch ein Buch ans Herz legen, das meine Erwartungen weit übertroffen hat. Mir fehlen beinahe die Worte um die Reise zu beschreiben, auf die Suleika Jaouad mich mit „Zwischen den Welten: Was mich die Begegnung mit dem Tod über das Leben lehrte“ genommen hat. Vielen herzlichen Dank @bloggerportal und @Goldmann_Verlag für diese ehrliche Lebensgeschichte. Eine Erzählung über die Suche nach sich selbst nach langer Krankheit, vielen Verlusten, letztendlicher Heilung und außergewöhnlichen Freundschaften. Mit gerade mal 22 Jahren hat sich Suleika auf den Weg gemacht um in Paris die Welt zu entdecken. Sie nimmt dort einen Job an, verliebt sich und das Glück scheint perfekt. Doch plötzlich wird ihr Aufenthalt von diversen Krankheitsepisoden überschattet, bis sie letztendlich nach New York zurück zu ihrer Familie fliegen muss. Dort sieht sie sich plötzlich einer unheilvollen Diagnose gegenüber: Leukämie. Plötzlich steht Suleikas Welt Kopf. Die nächsten bitteren Jahre verbringt Suleika zwischen Krankenhäusern bei Chemotherapie und einer Knochenmarkspende. Dieser unerbittliche Kampf soll nach der letzten Chemotherapie ein Ende haben, jedoch als sie endlich als „geheilt“ gilt, beginnt ein ganz eigener Kampf. Wie kann man nach so einer Tortur von dem Reich der Kranken in das Reich der Lebenden zurückkehren? Oder wird man immer zwischen diesen beiden Welten hängenbleiben? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen begibt Suleika sich, nur mit ihrem Hund bewaffnet, im zweiten Teil des Buches auf einen Roadtrip durch die USA, um wieder den Sinn ihrer Existenz zu finden. Kann sie das zurückerobern, was verloren geglaubt ist? Diese schonungslose Autobiographie in Ich-Form ist ein bewegendes Stück Literatur. Danke auch an Elke Link für die fabelhafte Übersetzung. Ohne Rückhalt durchlebt der Leser die verschiedenen Phasen der Krankheit. In anschaulichen Anekdoten wird man in den Sog der erschütternden Geschichte eingezogen. Ihre Beziehungen zu Will, anderen Krebspatienten und ihren Eltern wird auf eine harte Probe gestellt. Besonders der erste Teil des Buches, der sich dem Kampf gegen die Krankheit widmet, ist kaum zu ertragen. Suleikas Stimme ist so stark, dass sie in kurzen Passagen mit wenigen Worten sehr gewaltige Bilder schafft. Durchsetzt sind die Kapitel mit kurzen Gedichten oder Tagebuchauszügen. Das intuitive Schreiben und das geschriebene Wort haben ihr schon in der Krankheit ein Ventil und Kraft gegeben. Während ihrer Krankheit hat sie sogar eine ehrliche, erfolgreiche und authentische Kolumne für die Zeitung geschrieben. Überraschend war dann der zweite Teil der Autobiographie. Man hat nach der „Heilung“ ein sofortiges Happy End erwartet. Aber das Leben ist leider keine Hollywood Geschichte. Denn jetzt beginnt der zweite Teil eines Überlebenskampfes. Wie kommt nach so einer Krankheit zurück? Suleikas Körper kämpft mit einer posttraumatischen Belastungsstörung und wird wohl nie wieder derselbe sein. Der erste Schritt um dies zu akzeptieren und einen Neubeginn zu wagen, ist ihr Roadtrip durch die USA. Dieser Kampf hat sie zu dem gemacht was sie heute ist: eine starke Frau mit einer starken Stimme, welche treffsicher das Herz des Lesers berührt. Als inspirierende Krebsüberlebende und Aktivistin kann man sie z.B. in Ted Talks sehen, was ich jetzt auch gleich tun werde…

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Gleich zu Beginn muss ich hervorheben, dass ich die offizielle Inhaltsangabe (in Kombination mit dem Cover) rückblickend sehr irreführend finde. Ich bin davon ausgegangen, dass das Buch in erster Linie die Zeit NACH Jaouads Krebsbehandlung beschreibt und der Fokus auf ihrer Reise durch die USA liegt - also eigentlich das, was auch dieses verträumte Reisefoto auf dem Cover verspricht. In Wahrheit drehen sich rund zwei Drittel des Buches aber um die Krebsdiagnose und die anschliessend langjährige Behandlungen, durch die die Autorin die meiste Zeit in Krankenhäusern verbracht hat. Dieser Fokus ist an und für sich auch interessant, aber es war eben nicht das, was ich durch die Inhaltsangabe erwartet hatte. Die Folge daraus war, dass ich beim Lesen ziemlich ungeduldig geworden bin und mich ständig gefragt habe, wann denn die eigentliche Story losgeht. Ich kann mir nicht erklären, was sich der Verlag dabei gedacht hat, dieses Buch mit falschen Erwartungen zu vermarkten, denn wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass es nicht vordergründig um eine Selbstfindungsreise geht, dann hätte ich mich besser auf den eigentlichen Inhalt einlassen können. Nachdem dies nun gesagt ist, möchte ich aber natürlich auch kurz auf die tatsächlichen Erlebnisse aus dem Buch eingehen. Jaouad beginnt ihr Buch einige Zeit vor ihrer Leukämie Diagnose, und schildert, welche Pläne sie damals als junge Erwachsene gehabt hätte und wie diese alle durch die erschütternde Krebsdiagnose über den Haufen geworfen wurden. Was dann folgt, sind viele hunderte Seiten darüber, wie die Autorin die Zeit im Krankenhaus erlebt hat, welche Auswirkungen die Krankheit (und die lange Behandlungszeit) auf ihre damals noch sehr junge Liebe zu ihrem Freund Will hatte und welchen anderen Krebspatient:innen sie begegnet ist. Obwohl Jaouads Schicksal - gerade in ihrem jungen Alter - sehr erschütternd ist, hat mich ihre Erzählung aber trotzdem überraschend kaltgelassen. Und ich vermute der Grund dafür lag darin, dass die Autorin in ihrem Buch teilweise sehr oberflächlich bleibt und sie ihre Geschichte eher emotional distanziert erzählt. Gerade als die Konflikte mit ihrem damaligen Partner mehr in den Vordergrund treten, erfährt man eigentlich sehr wenig über die tatsächlichen Streitpunkte oder wie Jaouad emotional mit der schwierigen Situation umgegangen ist. Ironischerweise wird in einigen Goodreads-Rezensionen kritisiert, dass das Buch zu sehr ichbezogen und die Autorin dadurch narzisstisch wirkt. Bei mir war viel eher das Gegenteil der Fall: Für eine Autobiografie hat mir zu sehr die emotionale Tiefe gefehlt und die Autorin verschwendet sehr viel Zeit damit, ständig irgendwelche Nebenschauplätze aufzumachen, indem sie andere Personen in den Vordergrund stellt, die sie im Krankenhaus kennengelernt hat und ebenfalls schwer krank sind. Versteht mich nicht falsch: Die Schicksale tun mir sehr leid und ich wünsche es niemandem - vor allem nicht so jungen Menschen - an Krebs zu erkranken, aber ich bin davon ausgegangen, dass es im Buch um das Leben der Autorin geht und nicht um eine Sammlung an verschiedenen Krebsgeschichten. Auch hier hat mir wieder die emotionale Tiefe gefehlt, denn was diese Schicksale (die teilweise auch leider zu Todesfällen geführt haben) mit Jaouad gemacht haben, erfährt man leider kaum. Im letzten Drittel ist es dann endlich so weit, und die lange angekündigte Reise durch die USA steht bevor. Für mich kam das bedauerlicherweise zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einen Grossteil meines Interesses dafür verloren, weil ich so lange darauf warten musste. Leider konnte auch dieser Schlussteil nicht ganz halten, was er verspricht, denn erneut hatte ich den Eindruck, dass sich Jaouad viel zu sehr in den Begegnungen mit Freunden und Bekannten auf ihrer Reise verliert, als dass wir tatsächlich einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommen haben. Insgesamt kann ich sagen, dass die ich Jaouad für ihre Kraft und ihr Durchhaltewille bewundere, eine solche schwere Erkrankung in ihren 20er durchmachen zu müssen und sie mein tiefstes Mitgefühl für ihre Erlebnisse hat. Die Darstellung der Erlebnisse als autobiografisches Buch konnte mich jedoch nicht so richtig überzeugen, weil mir die Erzählung stellenweise zu oberflächlich geblieben ist und mich die Autorin mit ihrer Schreibweise emotional nicht erreichen konnte - dafür verliert sie sich zu sehr im Leben anderer Personen. Würde es sich nicht um wahre Begebenheiten handeln, hätte ich dem Buch wahrscheinlich sogar nur 2 Sterne vergeben. Fazit: "Zwischen den Welten" verspricht mit seiner Inhaltsangabe und seinem Cover ein Roadtrip, die die Autorin nach ihrer jahrelangen Krebsbehandlung macht, um sich selbst zu finden. Leider handelt es sich dabei um eine falsche Versprechung, denn die Selbstfindungsreise nimmt nur einen kleinen Teil am Ende des Buches ein und im Vordergrund steht vielmehr die jahrelangen Krebsbehandlungen im Krankenhaus. Dadurch bin ich mit den falschen Erwartungen an das Buch herangegangen und wurde letztendlich enttäuscht. Ausserdem bleibt die Autobiografie überraschend oberflächlich und statt emotionaler Tiefe, erzählt die Autorin lieber etwas über die Schicksale einige ihrer Mitpatient:innen, was letztendlich dazu geführt hat, dass mich das Buch emotional nicht richtig erreichen konnte. Von mir gibt es deshalb etwas enttäuschte 3 Sterne.

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