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Rezensionen zu
Der Garten von Hermann Hesse

Eva Eberwein

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€ 34,00 [D] inkl. MwSt. | € 35,00 [A] | CHF 45,50* (* empf. VK-Preis)

"Der Duft der Kindheit" sei schuld, schreibt Diplom-Biologin Eva Eberwein im Zusammenhang mit ihrer Entscheidung, das ehemalige Haus von Hermann Hesse zu kaufen und zu restaurieren. Ihr Entschluss sei schon kurz nach dem Betreten des maroden Gebäudes, "zwischen Haustür und Windfang", getroffen worden. Im Rheinland wohnend verbrachte sie als Kind die Sommerferien bei ihren Tanten in Gaienhofen. Das Haus, welches Hesse dort 1907 gebaut hatte, war ihr bekannt, doch als Heranwachsende verlor sie es aus den Augen, nicht zuletzt auch aus beruflichen Gründen. Immer wieder jedoch zog es sie nach Gaienhofen, auch wenn die jetzt im Haus lebende Malerwitwe Leonore Waentig, bei welcher sie mit ihrer Mutter in den 1970er Jahren häufig zu Gast waren, sie bei ihren Spaziergängen gar nicht mehr erkannte. Nach dem Tod von Frau Waentig stand das Haus leer und war zunehmendem Verfall ausgesetzt, bis es schließlich 2003 abgerissen werden sollte. Jetzt erkannte Eva Eberwein den Ernst der Lage und kaufte kurzentschlossen Grund und Haus. Ihre beruflichen Verpflichtungen kündigte sie auf, um sich fortan, gemeinsam mit ihrem Mann, der Renovierung des Hauses und Wiederherstellung des Gartens zu widmen. Als klassische Hesse-Leserin und -Verehrerin sieht sich die Autorin nicht. Der Funke sprang erst nach jahrelangem Studium seiner Aufzeichnungen und Briefe über. Fasziniert von seiner feinfühligen Art und Weise, die Natur zu beobachten und zu beschreiben, setzte sie sich somit selbst "auf die Spur des Gärtners Hesse". Damals war ihr Wissen rund um Nutzgärten und deren Bewirtschaftung "Mittelmaß". Für Eva Eberwein aber kein Hinderungsgrund, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Schließlich war Hesse "sogar Gartenanfänger". Nach jahrzehntelangem und stetigem Verfall des Gartens ist es selbstverständlich unmöglich, den Originalzustand wiederherzustellen, was die Autorin ohne Umschweife zugibt, indem sie bestätigt, dass es "längst nicht mehr Hesses Garten ist". Dennoch handle sie sicher in seinem Geiste, sich so weit wie möglich dem Original zu nähern und "die Essenz von Hesses Garten wiederaufleben und sichtbar werden zu lassen". Eine Hilfe waren ihr zahllose Aufzeichnungen und ein Plan aus Hesses Feder, den sie nach einer abenteuerlichen Suche fand. Nicht zuletzt auch eine Art Seelenverwandtschaft, die sich weniger aus Bewunderung seines literarischen Schaffens ergab, sondern aus seiner Verehrung der Natur gegenüber und allen damit verbundenen Sinneseindrücken, die er so nachhaltig zu formulieren imstande war. Diese Faszination teilt Eva Eberwein bedingungslos, und sie war und ist ihre Motivation sowie der Motor für ihr mutiges Projekt und ihre Lebensaufgabe. Jener Gleichklang, die vollkommene Übereinstimmung und ihr Glück über das Geleistete ist auf jeder Seite und in jeder Zeile dieses Buches deutlich zu spüren. Diese außergewöhnliche Leseerfahrung wird von Ferdinand Graf von Luckners eindrucksvollen Fotografien kongenial unterstrichen. Somit vermittelt das Werk mehr als eine Ahnung vom Geist jenes Mannes, der einst dieses Haus baute und diesen Garten anlegte.

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Ein wunderschönes, liebevoll gestaltetes Buch, in dem es nicht nur um Hermann Hesse und sein Anwesen am Bodensee geht, sondern auch um die Autorin Eva Eberwein, die Haus und Garten aus Kindheitstagen kannte. Sie hat beides vor der Zerstörung gerettet und mit großer Ausdauer wieder hergerichtet. Wer Hesse und Gärten liebt und am liebsten selbst einmal einen Garten "retten" möchte, der sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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Eva Eberwein kennt „Hesses Garten“ noch aus ihrer Kinder- und Jugendzeit: Als 12-Jährige machte sie sogar schon einmal Urlaub im Hermann-Hesse-Haus, das damals als Pension Waentig betrieben wurde . Ich konnte nirgends das Geburtsjahr von Frau Eberwein finden, nur aktuelle Fotos, aus denen ich schließe, dass sie den Garten kannte, mehr als 50 Jahre nachdem Hesse ihn bereits verlassen und verkauft hatte, was 1912 erfolgte. Nachdem das Ehepaar Hesse 1907 Land, etwas abgelegen vom Dorfkern Gaienhofens, für den Haus- und Gartenbau gekauft hatte, offensichtlich hauptsächlich mit dem Geld Mia Hesses Familie, plante Hermann Hesse das Haus sowie den Garten, der zur Selbstversorgung dienen sollte; 1908 kaufte Hesse noch angrenzendes Land hinzu. Im Dezember 2003 haben die Eheleute Eberwein das bereits durch den Bau von Reihenhäusern geschrumpfte, ehemalige Anwesen der Hesses gekauft und seitdem versucht, den Garten und das Haus in den ursprünglichen Zustand zurückzubringen. Eva Eberwein hat sich bemüht, sich in die damalige Zeit hinein zu denken und zu fühlen, Hermann Hesses Beweggründe für einzelne Gestaltungen, die zu dieser Zeit und vor allem auch an diesem Ort nicht üblich waren, z.B. das große, stabile Gartentor, das in kleine Setzlinge eingebettet war, die Hesse schon nicht mehr als Hecke zu sehen bekam. Kapitelweise beleuchtet sie einzelne Elemente des Gartens; jedem Kapitel sind Zitate Hesses vorangestellt. Sehr detailiert erzählt die Autorin, wie sie Briefe Hesses und Beschreibungen aus seinen Werken, alte Fotos und Hesses Gartenplan studierte und hinterfragte und so „seinen“ Garten rekonstruierte. Beim Lesen hatte ich nahezu ständig das Gefühl, hier folgt Hesses größter Anhänger den Spuren seines Meisters und war ganz überrascht, als ich auf der letzten Seite eine Erklärung las, dass dem nicht so wäre. Immer wieder habe ich in diesem Buch Passagen gelesen, bei denen ich den Eindruck hatte, er würde verherrlicht, z.B. wenn beschrieben wird, wie Besucher des Gartens die Blätter der Kastanie zart berühren um Hesses Geist zu spüren oder als sie Hesses „Eigenheit“ beschreibt, mit Büchern anderer Autoren umzugehen: Es gab wohl Erzählungen, dass Hesse den Untergrund seines Hauptweges mit zahlreichen, von Verlagen mit Bitte um Rezension zugeschickten Büchern, gepflastert hätte, da er keinen Nerv hatte eins der Bücher zu lesen. Die Autorin hat dieses mit einem Archäologen zusammen überprüft, was dieses Vorgehen bestätigte – und fand es so bemerkenswert, dass Hesse seinen „Fluchtweg“ aus Haus und Garten unbedingt befestiget wissen wollte. Ich muß gestehen, mir kommt das eher arrogant und anderen gegenüber respektlos vor. Je mehr ich den Eindruck gewann, hier würde einem ganz besonderen Menschen gehuldigt, um so abstoßender fand ich die Beschreibungen über Hesse. Aber gut, es geht in diesem Buch ja nicht um die Person Hesses, sondern um „seinen“ Garten, den er bereits 5 Jahre nach dem ersten Spatenstich verkauft hat, nachdem er ihn (und den Rest des Lebens dort) schon längst nicht mehr ertragen konnte und seine Zeit in Oberitalien, Indonesien und Malysia verbrachte, seine Frau für Haus, Garten und Kinder alleine zuständig war. Die Ideen für „seine“, damals in Gaienhofen unübliche, Gartenplanung hatte Hesse wohl aus Gartenzeitschriften, die Berliner Architekten darin vorstellten – und dann seinen Gegebenheiten angepaßt. Ich muß gestehen, ich frage mich in diesem Kontext schon, inwieweit es sich tatsächlich von „Hesses Garten“ handelt. Beeindruckend fand ich zu lesen, wie Eva Eberwein sich in die damalige Zeit hineinversetzt hat, um Hintergründe zu verstehen, Entscheidungen nachvollziehen zu können; allerdings fand ich die vielen bewundernden Darstellung Hesses im Verlauf des Buches immer abstoßender. Interessant waren auch einige Erzählungen von Frau Eberwein Kindheit und dem Aufdecken von oft verklärtem Festhalten an schönen Erinnerungen. Manchmal fand ich diese Plaudereien allerdings schon etwas zuviel und zu ausschweifend. Das Buch mit insgesamt 157 Seiten, in dem sehr viele Fotos ( oft ganzseitige) von Blumen, dem Haus und Garten sowie etliche ganzseitige Hessezitate einen nicht unerheblichen Anteil ausmachen, was zwar schön anzusehen ist, aber den Platz für Text stark reduziert, läßt mich etwas enttäuscht zurück, denn ich hatte erwartet, genauere und vor allem auch auf den Punkt gebrachte Informationen zu der Gartengestaltung, die Frau Ederwein als zu besonders zu schützendes Kulturgut ansieht, zu erhalten und hatte auf eine Einzigartigkeit, wie z.B. in Monets Garten, gehofft. Ihr Engagement, das ihres Ehemannes und Freunden hat sie einen wundervollen Garten erschaffen lassen; meiner Meinung nach, ihren eigenen, der sehr stark dadurch inspiriert wurde, wie Hesse sich seinen Garten möglicherweise für die Zukunft vorgestellt hat, denn so gesehen, wie er nun aussieht, hat er ihn nie.

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