Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die rote Frau

Alex Beer

Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe (2)

(22)
(10)
(0)
(0)
(0)
€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Der zweite Fall für August Emmerich und seinen Assistenten Ferdinand Winter: ein prominenter Wiener Politiker wird ermordet, aber Emmerich und Winter, die Neulinge in der Abteilung Leib und Leben, kommen nicht zum Zuge. Stattdessen dürfen sie sich um eine Schauspielerin kümmern, die einen Fluch fürchtet. Mobbing im Job 1920 – aber Emmerich lässt nicht locker und verbeisst sich in Spuren, die in höchste Kreise deuten, und plötzlich erscheint auch die anfangs nicht ganz ernstgemeinte exaltierte Schauspielerin in den Fängen eines perfiden Mordkomplotts verwickelt zu sein….mit viel kriminalistischem Gespür und Hartnäckigkeit gelingt es den beiden Ermittlern natürlich am Ende, das Dickicht zu durchdringen und die Morde (ja, Plural, es bleibt natürlich nicht bei einem Todesfall) aufzuklären. „So geht Krimi“ lobt das ORF, und ich kann erneut nur zustimmen. Das ist jetzt mein 4. Emmerich-Fall gewesen (ja, ich hab sie in einer völlig verqueren Reihenfolge angehört, das hat dem Vergnügen aber keinerlei Abbruch getan!), und ich bin wieder begeistert. Die Autorin, selbst Wienerin, lässt das historische Wien wieder aufleben, sie erzählt dermassen anschaulich, dass vor meinem innerem Auge echt ein Historienfilm abläuft. Die Nachwehen des ersten Weltkrieges, die Armut, die unruhigen politischen Verhältnisse – man ist als Leser oder Hörer live dabei. Aber auch die polizeiliche Ermittlungsarbeit ist spannend beschrieben. Das waren die Zeiten, als die Spurensicherung noch in den Kinderschuhen steckte, und die ersten Automobile aufkamen. Zum Tatort ist man noch mit der Droschke gefahren, und mal eben per Telefon Verstärkung ordern, tja, das geht nur, falls ein moderner Apparat auch in der Nähe ist. Und natürlich leben diese Krimis von den Figuren: August Emmerich, in einem städtischem Waisenhaus aufgezogen, hat schon früh gelernt, sich durchzusetzen, und ist mit einer Kriegsverletzung von der Front zurück gekommen. Er ist der Underdog, der sich den Weg nach oben hart erkämpft hat, und seine Methoden sind entsprechend unkonventionell. Ferdinand Winter dagegen sein genaues Gegenteil, aus verarmten Adel entstammend, auf den ersten Blick ein verzärteltes Weichei, auf den zweiten Blick der intelligente Gegenpart zu seinem rüpeligem Chef. Und zusammen sind die beiden ein unschlagbares Team. Trotzdem geht es immer um den jeweiligen Fall, das Privatleben der beiden wird zwar immer mal wieder angeschnitten, aber ist nie Hauptthema. Deshalb ist es auch völlig problemlos, mit welchem Band man in die Reihe einsteigt, und das finde ich immer sehr angenehm. Wie schon bei meinen anderen Rezensionen über Beer’s Krimis um Emmerich empfehle ich hier, das Hörbuch zu hören: der Wiener Schauspieler Obonya liest einfach brilliant. Er gibt allen Charakteren eine unverwechselbare Stimme, und es macht einfach Spass, ihm zuzuhören. Ich hab allein durch sein Vorlesen ganz bestimmte Bilder der Protagonisten vor Augen. Also zusammengefasst: das ist ein absoluter Krimitipp! Vielen dank an das Bloggerportal vom Randomhouse für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Lesen Sie weiter

“Die rote Frau” von Alex Beer ist Band 2 der Reihe um Rayonsinspektor August Emmerich. Im Jahr 1920 ist in Wien nach dem Krieg wieder Ruhe eingekehrt. Ruhe? Nicht ganz. Während es sich alle Reichen wieder langsam gemütlich machen und Pläne für die Stadt und ihre eigenen Habseligkeiten schmieden, hungern und siechen Tausende dahin. Die Spuren des Krieges sind unter ihnen besonders sichtbar und auch Emmerich laboriert immer noch an seiner Kriegsverletzung. Doch so sehr ihn sein Bein quält, weiß er es mittlerweile auch einzusetzen und seine Vorteile daraus zu ziehen. Dank Emmerichs ungewöhnlicher und kompromissloser Art ist es eine Freude, ihn in einem Team mit seinem Assistenten Ferdinand Winter zu wissen, der oftmals eine etwas anderes Sicht der Dinge hat, ihn aber nicht überstimmen kann. Diese durchaus komischen Momente tun dem Krimi gut, der ansonsten viel Ernsthaftigkeit mitbringt. Ernste Probleme, Mord, Machenschaften und Armut prägen das Stadtbild und die Atmosphäre des feinfühlig recherchierten Krimis. August Emmerich, selbst nicht aus angesehenen Verhältnissen stammend, hat sein Herz am rechten Fleck und riskiert für die, denen es noch schlechter geht als ihm (er hat zumindest Arbeit), schon mal Kopf und Kragen. Seine Sturheit ist amüsant und beeindruckend, reitet ihn aber zwischendurch auch in scheinbar ausweglose Situationen und von Zeit und Zeit kann auch er irren. Aber Emmerich wäre nicht Emmerich wenn sich seine Sturheit nicht irgendwann auszahlen würde. Er wartet mit genialen Einfällen auf, ohne am Ende als “Supermann” dazustehen. Die Geschichte bleibt in sich glaubwürdig, ebenso wie alle ihre Charaktere. Ebenfalls stimmig ist Sprecher Cornelius Obonya. Wie schon in “Der zweite Reiter” spricht er die Protagonisten und die Nebenrollen jede mit ihrer eigenen wiedererkennbaren Stimme. Alleine schon deshalb ist der Krimi ein echtes Hörerlebnis, dazu unterstreicht seine Stimmlage auf fesselnde Weise den Schreibstil der Autorin.

Lesen Sie weiter

"Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen" (Platon)

Von: Bellis-Perennis aus Wien

12.10.2019

Man schreibt das Jahr 1920. Der Große Krieg ist verloren, Österreich-Ungarn Geschichte und Wiens Bevölkerung hungert. August Emmrich und sein Assistent Ferdinand Winter fristen ein ungnädig geduldetes Dasein in der Abteilung „Leib und Leben“ bei der Wiener Polizei. Von den Kollegen „Krüppelbrigade“ genannt, müssen sie allerlei Hilfsdienste wie Protokolle tippen, leisten. Dann geschieht der Mord an Stadtrat Fürst. Doch anstatt hier zu ermitteln, müssen sich Emmerich und Winter auf Befehl ihres Chefs Gonka mit der Schauspielerin Rita Haidrich beschäftigen, die glaubt, ihr aktueller Film sei verflucht. Der Hilferuf seiner Kollegen aus dem Obdachlosenasyl in dem Emmerich wohnt, dem Peppi, zu helfen, lässt Emmerich aus seiner Lethargie erwachen. Die Polizei verdächtigt den Invaliden, Stadtrat Fürst ermordet zu haben. Doch warum sollte ausgerechnet der Peppi, der von Fürst zwei Prothesen und einen Job erhalten hat, seinen Wohltäter umbringen? Gemeinsam mit Ferdinand Winter beginn er auf eigene Faust zu recherchieren und kommt der Suche nach dem Motiv, dem wirklichen Täter gefährlich nahe und Fürst wird nicht der einzige Tote bleiben. Meine Meinung: Alex Beer ist es wieder meisterlich gelungen die triste Lage in Wien darzustellen. »Der Krieg hatte sich tief in das Stadtbild eingebrannt. Schrecklich zugerichtete Invaliden, Witwen in Trauerkleidung, rachitische und tuberkulöse Kinder.“ (S. 138 ) Während Kriegswaisen, Witwen und Invalide um ihr tägliches Überleben ringen, feiert die österreichische Filmindustrie sich selbst und ihre großen Erfolge. Wir begegnen hier der berühmten „Sascha-Film“ des Filmpioniers Graf Sascha Kolowrat-Krakowsky und erhalten Einblick in die Welt der Illusionen. Emmerich und Winter, die sich im ersten Band („Der zweite Reiter“) zusammengerauft haben, setzen wieder auf bewährt unkonventionelle Ermittlungsmethoden. Als es ein weiteres Mordopfer gibt, scheint es eine Verbindung zu geben, die Emmerich und Winter zutiefst schockiert. Interessant ist, dass es Bestrebungen gibt, den Gesundheitszustand der Bevölkerung anzuheben. Allerdings ist die Wahl der Mittel, eine höchst unterschiedliche. Die Autorin versteht es, historische Details geschickt in die Handlung einzubinden. Die Charaktere sind wieder wunderbar ausgearbeitet. Wir begegnen einer Vielzahl von gestrandeten Existenzen, die ihren Lebensunterhalt mit allerlei Gelegenheitsarbeiten oder kleiner Beschaffungskriminalität bestreiten. Herrlich ist die Zirkustruppe, die auf der Wiese im Böhmischen Prater ihr Zeit aufgeschlagen hat. Wir erlangen Einblick in August Emmerichs verwundete Seele, der nicht nur mit seinem an der italienischen Front verletzten Knie fertig werden muss, sondern auch mit dem plötzlichen Auftauchen des gefallen geglaubten Ehemanns seiner großen Liebe, Luise. Luise, streng katholisch, bleibt mit ihren Kindern bei ihrem Ehemann, der – wie viel andere Männer – durch den Krieg völlig aus der Bahn geworfen worden ist. Ich mag den Schreibstil der Autorin: Trockener Humor, Sarkasmus und die Einbindung des Wiener Dialekts ist für mich authentisch gelungen. Das offene Ende lässt auf einen dritten Band hoffen, denn ich will unbedingt wissen, wie es mit August Emmerich, Ferdinand Winter und der guten Luise weitergeht. Fazit: Ein fesselnder historischer Krimi aus dem Wien nach dem Ersten Weltkrieg! Hier gebe ich leichten Herzens 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Lesen Sie weiter

August Emmerich hat es nun endlich in die Abteilung Leib und Leben geschafft. Doch muss er sich dort gegen die etablierten Beamten behaupten. Zunächst darf er nur sich nur um eine Schauspielerin kümmern, die angeblich mit einem Fluch belastet wurde, während seine Kollegen im aufsehenerregenden Mordfall an dem Wiener Stadtrat Fürst ermitteln. Doch als in diesem Fall ein Verdächtiger inhaftiert wird, bekommt Emmerich die Chance dessen Unschuld zu beweisen und den wahren Täter ausfindig zu machen. Alex Beer lässt August Emmerich zum zweiten Mal im Wien der Zwischenkriegszeit ermitteln. Stadt und Bevölkerung sind vom Krieg immer noch in Mitleidenschaft gezogen Emmerich selbst spürt die Not am eigenen Leib. Von seiner geliebten Luise getrennt ist er wohnungslos und hat Obdach in der berühmten Meldemannstraße. Doch seine Sturheit und sein unbändiger Gerechtigkeitssinn machen Emmerich zu einem großartigen Polizisten. Hervorragend ergänzt und ausgeglichen wird er von seinem Assistenten Ferdinand Winter. Die beiden kommen einem unsäglichen Komplott auf die Spur. In diesem hervorragend recherchierten historischen Wienkrimi verbindet Alex Beer das tragische Elend einer gebeutelten Generation mit dem besonderen Charme ihres unkonventionellen Ermittlers und bietet damit tolles, atmosphärisches Lesevergnügen.

Lesen Sie weiter

Anders als bei vielen anderen Lesern, denen dieser zweite Band nicht so gut gefallen hatte, konnte mich Alex Beer auch hier wieder begeistern. Die besondere Atmosphäre der Nachkriegszeit nach dem ersten Weltkrieg konnte die Autorin wieder aufs Beste einfangen und beschreiben. Man spürt die Ängste, Nöte und Sorgen der Menschen, fast als wären es die eigenen Sorgen. Wieder nimmt die Autorin den Leser gleich auf den ersten Seiten des Buches gefangen und lässt ihn erst wieder mit der letzten Seite los. Wie im ersten Band der Reihe sind Figuren und Schauplätze so gut und bildhaft beschrieben dass sie echt und lebendig wirken. Dieses Mal konnte mich Alex Beer auch mit sehr gut durchdachten Dialogen überzeugen, die sehr echt und real wirken. Die Spannung ist gut aufgebaut und wirkt nicht konstruiert. Schon gleich zu Beginn wird der Leser gefesselt und je weiter man im Buch voran kommt umso spannender wird es. Dank des sehr schönen Schreibstils ist man nicht nur der Leser außen vor, sondern viel mehr mittendrin in der Story. So muss ein moderner Krimi geschrieben sein, spannend, kurzweilig und mit tollen Figuren und Dialogen. Für mich sind das wieder glatte 5 von 5 Sternen, sowie eine Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Und die Harmonie stimmt!

Von: Birgit Pirker

06.08.2018

Nachdem Inspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter den Fall um den zweiten Reiter im Wiener Untergrund aufklären konnten, wurden die Beiden in die Abteilung „Leib und Leben“ versetzt. Diese ist vergleichbar mit unserer heutigen Mordkommission und im Wien der 20er Jahre das absolute Non-plus-Ultra. Man könnte meinen, sie haben es endlich geschafft, aber weit gefehlt: Die Kollegen missachten die neuen Polizisten und verbannen sie verächtlich als „Krüppelbrigade“ an den Schreibtisch. Die Geschichte beginnt 1920. Es herrschen Hunger und Not. Die Armut zermürbt die Wiener Bevölkerung und kaum eine Familie leidet nicht an den Folgen des Ersten Weltkrieges. Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, die reiche Oberschicht vergnügt sich in Tanzlokalen und die Filmindustrie hat ihren Höhepunkt erreicht. Während sich die gesamte Abteilung um die Ermordung des allseits beliebte Stadtrats Richard Fürst kümmert, müssen sich Emmerich und Winter um die Belange einer bekannten Wiener Schauspielerin kümmern. Schon bald wird ein Tatverdächtiger im Mordfall Fürst verhaftet: Ein durchaus bekanntes Gesicht für Emmerich, weshalb dieser jedoch auch an dessen Unschuld glaubt … Emmerich und Winter bekommen von ihrem Vorgesetzen, wenn auch nur widerwillig, 72 Stunden Zeit, um den wahren Täter zu überführen! Auch in „Die rote Frau“ besticht die Autorin Alex Beer mit ihrem fließenden und einnehmenden Schreibstil. Der Handlungsverlauf ist spannend und abwechslungsreich, man fühlt sich sehr gut in die damalige Zeit hineinversetzt und man bekommt einen großrahmigen Einblick in die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der damaligen Zeit. Auch in „Die rote Frau“ kann ich den trockenen Humor und den bitterbösen Sarkasmus nur loben! August Emmerich und Ferdinand Winter haben nach dem ersten Misstrauen endlich einen Schritt aufeinander zu getan und sich zu einem guten Team entwickelt. Emmerich ist grundsolide, hat aber keinerlei Skrupel sich unkonventionellen Ermittlungsmethoden zu bedienen. Er ist stur wie eine alte Bulldogge. Wohingegen Ferdinand Winter im Vergleich noch immer unerfahren wirkt, sich aber gerade im Laufe dieser Ermittlungen merkbar weiterentwickelt. Er ist wissbegierig, zuverlässig und macht mit seinem Charme oft die schroffe Art Emmerichs wieder wett. Ich finde die Beiden absolut authentisch und überzeugend!

Lesen Sie weiter

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ rezensiert „Die rote Frau“ von Alex Beer Wien leidet immer noch unter den Folgen des verlorenen Ersten Weltkrieges. Politische Unruhen sind an der Tagesordnung. Die Stadt, ein Ort der Extreme; auf der einen Seite Reichtum und Dekadenz, auf der anderen Seite Hunger und Kälte. Donnerstag, 18. März 1920 – Montag 29.März 1920 Rayonsinspektor August Emmerichs sehnlichster Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Er ist endlich zusammen mit seinem jungen Assistenten Ferdinand Winter in die Abteilung „Leib und Leben“ versetzt worden. Allerdings werden sie dort nicht mit Mordfällen beauftragt, sondern müssen im Büro Schreibarbeiten erledigen. Auch den spektakulären Mordfall an dem sehr beliebten Stadtrat Richard Fürst dürfen sie nicht aufklären, sondern werden wieder nur mit einem Bagatellfall abgespeist. Sie sollen Kindermädchen für die berühmte – um ihr Leben fürchtende – Schauspielerin Rita Haidrich spielen. Da reicht es Emmerich. Als seine Kollegen dann auch noch ganz schnell den Mörder von Stadtrat Fürst präsentieren, wird Emmerich misstrauisch. Am gleichen Abend wird er in seinem Männerwohnheim darauf aufmerksam gemacht, dass der inhaftierte Peppi nicht der Mörder seien kann. Dieser hat nämlich vom Stadtrat Fürst sowohl Arbeit als auch seine beiden Prothesen erhalten, warum sollte er ihn also umbringen. Seinem Verstand und auch seinem Herzen folgend – und um seinen Kollegen zu beweisen wozu er fähig ist – beginnt er nun mit eigenen Ermittlungen. Unterstützt wird er natürlich dabei von seinem Assistenten Winter. Fazit: Alex Beer ist das Pseudonym der österreichischen Schriftstellerin Daniela Larcher. Sie hat eine neue Krimireihe um den Kriegsheimkehrer August Emmerich kreiert. 2017 erschien bereits der erste Band „Der zweite Reiter“, für den sie den österreichischen Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur erhalten hat. Schon mit dem ersten Band hat Alex Beer mich in ihren Bann gezogen und die Sogwirkung beschleunigt sich noch mit diesem neuen Buch. Die beiden Protagonisten wurden im ersten Band eingeführt und hatten da bereits mein Herz erobert. Und auch jetzt waren sie mir wieder ganz Nahe. Besonders Emmerich liegt mir persönlich wahrlich am Herzen. Ein Mann mit Ecken und Kanten, vor allem aber mit Rückgrat und dem Herz am rechten Fleck. Kein buckeln bei Vorgesetzten und Amtsträgern, immer gerade heraus. „Die rote Frau „ ist zwar ein Kriminalroman, trotzdem bedient die Autorin auch den Lokalkolorit Wiens der damaligen Zeit. Und hier erfährt man dann auch einiges vom alten Wien und seinen dort lebenden Menschen. Die Autorin hat auch hier wieder allerfeinste Recherchearbeit geleistet. Dabei hat der Wiener Dialekt – auch Wiener Schmäh – den sie an manchen Stellen gekonnt eingeflochten hat, das Ganze noch authentischer werden lassen. Schön auch die Idee, an einigen Stellen des Buches Segmente aus Liedern der damaligen Zeit mit einzustreuen. „Weiter unten sang die Bettlerin unermüdlich.“ …„Im Prater blühn wieder die Bäume, es leuchtet ihr duftendes Grün. Drum küss, nur küss, nicht säume, denn Frühling ist wieder in Wien.“ Der Schreibstil von Alex Beer ist flüssig und lebendig. Ihre detaillierten Beschreibungen erzeugen wunderbare Bilder und eine Idee keimte in mir auf: August Emmerich gehört ins Kino. Vielleicht traut sich ja jemand. Es würde mich sehr freuen ! Die Seiten des Buches sind für mich auf jeden Fall nur so dahingeflogen und wegen mir hätte die Reise noch durchaus weiter gehen können. Wer den ersten Band nicht gelesen hat, kann durchaus auch mit dem zweiten Buch beginnen, allerdings ist der Erste auch wirklich sehr lesenswert, von daher vielleicht doch erst zum Ersten greifen. Somit kann ich – wie schon beim ersten Band – wieder nur sagen : „Chapeau“. Und worauf kann man sich nach diesem spannenden Krimi freuen ? Richtig, – auf den dritten Band !!! Besten Dank an den Limes Verlag für das Rezensionsexemplar.

Lesen Sie weiter

Erstmals, eine würdige Fortsetzung des ersten Bands. Ich durfte im Zuge einer Führung durch Wien die tolle Autorin Alex Beer kennenlernen. In dem zweiten Buch um den Kriminalbeamten August Emmerich nach dem ersten Weltkrieg im Jahr 1920, begeben wir uns wieder in die Unterwelt und in die Machenschaften um eine karitative Organisation. Gerade diese Beschützer der Armen und Schwachen geraten in das Netz eines Mörders. Als erstes wird ein Politiker ermordet, welcher sich auch für die Armen engagiert hat. Schnell ist ein Sündenbock gefunden. Doch dieser bestreitet seinen Gönner ermordet zu haben, den er alles verdankt. Da auch viele Gefängnisinsassen von dem toten Politiker Hilfe gefunden haben, ist er im Gefängnis auch nicht sicher. Die Zeit läuft Emmerich davon, welcher von seiner Unschuld überzeugt ist. August, selbst auf diese Hilfe im Männerwohnheim angewiesen, ist es natürlich wieder ein Anliegen den Mörder so schnell wie möglich zu fassen. Auch in der neuen Arbeitsstelle Leib und Leben sind er und Winter vor Anfeindungen nicht sicher. Alex Beer beschreibt die Armut dazumals geradezu schmerzhaft greifbar. Die armen Ziegelfabriksarbeiter die mehr im Jenseits zu sein scheinen als im Diesseits... Dann wieder das ausschweifende Leben der Theatermenschen, die Geld für Essen rausschmeissen um den Überfluss zu fröhnen. Alex Beer spannt in geübter Form die Fäden zwischen beiden Welten und zieht sie immer fester zueinander. Die der Armen die Hilfe benötigen und die der reichen Gönner, die gewillt sind etwas Geld zu sammeln um die Menschen am Leben zu erhalten. Wer tötet diese Wohltäter und vor allem warum? Ich bin eigentlich nicht so ein Freund von Kriegs- oder Nachkriegsgeschichten, da ich ziemlich nah am Wasser gebaut bin, ich mich gerne mitreißen lasse und auch sehr emotional auf alles wirke. Dennoch erfährt man eine besondere Wärme des Zusammenhalts der Menschen die gerade einen Krieg hinter sich gebracht haben. Das Überleben eines solchen Umstandes scheint die Menschen (arm wie reich) zusammenzuschweißen. So gesehen ein kleiner Lichtblick in der schwarz-weißen Monotonie dieser Zeit.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.