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Rezensionen zu
Ich gebe dir die Sonne

Jandy Nelson

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Rezension zu Ich gebe dir die Sonne

Von: written4me

18.02.2019

Autor: Jandy Nelson Seitenanzahl: 474 Inhalt: NoahundJude sind ein unzertrennliches Zwillingspaar. Beide sind künstlerisch begabt, doch während der introvertierte Noah seine Zeichnungen immer bei sich hat, versteckt die extrovertierte Jude ihr wahres Talent. Sie baut Sandskulpturen am Strand, die sie dann von der Flut zerstören lässt. Nachdem die Mutter der beiden ihnen davon erzählt, die Zwillinge auf die California School of Arts zu schicken, entfacht ein Kampf zwischen den Geschwistern. Ein Kampf geprägt von Neid und Eifersucht. Die Rivalität der Beiden, die eigentlich schon immer da war, aber durch ihre enge Verbundenheit nicht zum Vorschein kam, trennt die Geschwister immer mehr voneinander. Bis Lügen, Missverständnisse und Hass zu einem schweren Bruch zwischen den beiden führen. So wurde NoahundJude zu Noah und Jude. Meinung: Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, hätte ich mit einer 08/15 Liebesgeschichte gerechnet. Wie sehr ich mich getäuscht hatte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Das Buch fängt mit dem folgenden Satz an „So fängt alles an.“ Es gibt keinen passenderen Satz mit dem man dieses Buch anfangen könnte. Die Handlung des Buches spielt zu verschiedenen Zeiten und wird aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Alle Kapitel, die in der Vergangenheit stattfinden, werden aus der Sicht von Noah erzählt. In den Kapiteln sind unsere Hauptprotagonisten 13/14 Jahre alt. Alle Kapitel, in denen Noah und Jude 16 Jahre alt sind, werden aus der Sicht von Jude erzählt. Das kann anfangs etwas verwirrend sein, aber nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich daran. Der Schreibstil war für mich eher kritisch. Die Beschreibungen der Gefühlswelten und Gedanken waren zwar sehr detailliert geschrieben und ich konnte mich auch gut in die Charaktere hineinversetzen. Aber dann schmiss die Autorin dauernd mit irgendwelchen poetischen Metaphern und Analogien um sich, so dass manche Stellen einfach nur verwirrend waren. Das hat hat so ein bisschen den Lesefluss gestört. Die Storyline wiederum war sehr gut. Die Geschichte ist kompakt und durchdacht. Die Autorin schafft es immer wieder Spannung aufzubauen, da jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet. Auch die Plottwists, die man sehr häufig findet, sind unerwartet. Fazit: Das Buch gibt einem einen sehr intensiven Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere. Dadurch, dass die Geschichte wie bei einem Puzzle erst Stück für Stück Sinn macht, wird es auch nie langweilig. Ich würde das Buch Lesern empfehlen die 14+ sind, da ich denke, dass es für jüngere etwas schwer zu fassen sein könnte. Insgesamt gebe ich dem Buch 4,5 von 5 Sternen. Lena, 13

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Dieses Buch ist einfach der Wahnsinn. Es hat alles was ein Jahreshighlight braucht: Tiefe, unglaubliche Wendungen, tolle Charaktere und eine tolle Geschichte. Aber trotzdem hat es nicht zum Jahreshighlight gereicht. So atemberaubend und toll dieses Buch auch ist - und ich werde es sicherlich öfters noch mal lesen - so anstrengend ist es auch. Der Schreibstil ist tief aber auch sehr bildgewaltig und oftmals langgezogen. Diese Geschichte aus den Sichten der Zwillinge erzählt. Ihre Sichten wechseln sich ab und während Noah ein sehr interessanter Charakter ist, dümpelt Jude vor sich hin. Auch der Wechsel bremst das Lesen etwas. Ist man in einer Sicht richtig tief drin, gibt es einen Wechsel und man muss sich wieder umgewöhnen und sich für die andere Sicht öffnen. Aber das ist dennoch Meckern auf ganz hohem Niveau. Ich liebe dieses Buch und bin dankbar es gelesen haben zu dürfen. Bewertung: "Ich gebe dir die Sonne" ist tief bewegend und einfach nur wunderschön. Toller Schreibstil und tolle Charaktere, aber leider auch mit deutlichen Längen. Dennoch spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus und vergebe 4,5 von 5 Sternen.

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Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, in ihrer Freizeit Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Ein paar Jahre später sprechen die Zwillinge kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das die beiden auf unterschiedliche Art verändert und ihre Welt zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen, charismatischen Künstler... Am Anfang war ich relativ skeptisch, da ich sehr hohe Erwartungen an dieses Buch hatte, aber nicht ganz warm mit Noah und Jude, bzw. dem ganzen Setting geworden bin. Bis ca. Seite 100 war ich mir unschlüssig, ob ich das Buch abbrechen soll – letztendlich bin ich aber froh, es durchgezogen zu haben. Noah und Jude werden so intensiv portraitiert, ihre Emotionen so echt dargestellt, dass ich, als sehr empathische Person, immer mit den beiden mitgefühlt habe, und ich schlussendlich doch in ihren Bann gezogen werden konnte. Am Anfang verwirrt hat mich die eingeführte Übernatürlichkeit, da ich mit einem komplett bodenständigen, realitätsnahem Buch ohne Fantasyanteil gerechnet hatte – aber das hat sich bald aufgeklärt. Die Geschichte wird in Zeitsprüngen aus Noahs und Judes Sicht abwechselnd erzählt, was das Buch sehr interessant gemacht hat – und die Kapitel mit fiesen Cliffhangern enden hat lassen. Neben normalen Teenagerproblemen, Noahs Selbstfindungsanläufe hin zu seinem Coming Out und Jude als sich ausprobierende, Grenzen testendes, wagemutiges Mädchen, erzählt diese Geschichte vom Erwachsenwerden auf sehr künstlerische Weise, da beide die Kunst im Blut zu haben scheinen. Auch Kunstwerke werden so philosophisch anmutig geschildert, dass man sich ohne viel Ahnung von Kunst zu haben, oder die Werke zu sehen, direkt in diese Kunst verliebt, was es für mich sehr besonders gemacht hat, da ich so etwas bisher noch nicht gelesen habe und generell wenig künstlerisches Interesse, geschweige denn, eine Begabung in dieser Richtung aufweise. Judes und Noahs Schicksale verweben sich so wunderschön miteinander, nach der Distanz, die die beiden Charaktere mit steigendem Alter aufgebaut haben, wirkt das unfassbar leichtfüßig und fast schwebend. Auch erfährt man so durch die einzelnen Fetzen erst gegen Ende die ganze Geschichte und die ganzen Beweggründe, sodass es dann nochmal einen „Erleuchtungspunkt“ gibt. Das hat dieses Buch, trotz meiner anfänglichen Schwierigkeiten damit, so besonders gemacht, dass ich es definitiv (auch wegen der tollen Verarbeitung des wichtigen Themas Homosexualität) weiter empfehle und 7,5/10 Punkte vergebe. Titel: Ich gebe dir die Sonne Autor: Jandy Nelson Verlag: cbj Preis: 9,99€/17,99€

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Titel: Ich gebe dir die Sonne Autor/in: Jandy Nelson Übersetzer/in: Catrin Frischer Verlag: Cbt Seitenanzahl: 474 ISBN: 978-3-570-31222-3 Ausgabeform: Taschenbuch Preis: 9,99€ (D) Klappentext: Emotional, umwerfend, betörend: der internationale, preisgekrönte Bestseller! Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind mit dreizehn unzertrennlich, drei Jahre später sprechen sie kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das ihre Welt zerstört hat. Noah, der früher ununterbrochen malte, rührt keinen Pinsel mehr an und die populäre Draufgängerin Jude hat sich in eine Einsiedlerin verwandelt. Jude findet erst wieder ins Leben und zu Noah zurück, als sie einen geheimnisvollen Künstler und einen wilden, unwiderstehlichen Jungen trifft. Kurze Inhaltszusammenfassung: Jude und Noah sind schon immer unzertrennlich gewesen. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr. Denn Jude und Noah triften mit der Zeit immer weiter auseinander. Als sie dann schließlich 14 sind, passiert ein schreckliches Ereignis und danach scheint es so als ob sie zwei komplett andere Menschen sind und es gibt keine Hoffnung mehr, dass es wieder so wird wie es einmal war. Jude war zuvor eine wilde, rebellische Jugendliche und wurde dann das genaue Gegenteil davon - still und in sich gekehrt. Noah war das komplette Gegenteil von ihr - er war irgendwie anders als die anderen, etwas besonderes. Doch auch er verändert sich radikal und passt sich schließlich den anderen an. Zwei Jahre später, als Jude 16 ist, lernt sie einen Künstler kennen und einen Jungen, der für sie bestimmt sein musste. Auf einmal findet Jude ihr altes Selbst wieder und lerbt, mit Dingen klar zu kommen, die passiert sind. Allerdings finden sie und Noah mit der Zeit heraus, dass sie beide voreinander Geheimnisse haben... Meine Meinung: 'Ich gebe dir die Sonne' ist eines der besten Bücher die ich jemals gelesen habe. Der Schreibstyl ist unglaublich, man ist so vertieft, dass man gar nicht mehr aufhören möchte. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen und habe es wurde an keiner Stelle langweilig. Es ist jeweils aus der Sicht von Noah und aus der von Jude geschrieben. Anfangs, fande ich es noch etwas komisch, weil es immer ein Zeitsprung war und weil man sich auf die andere Person einstellen musste, aber nach der Zeit hat es mir richtig gut gefallen. Es ist ein Buch, dass einen zum Nachdenken anregt und es handelt auch von einem Thema, dass viel zu selten angesprochen wird und dass leider, immer noch, von vielen Leuten nicht akzeptiert und tolerriert wird. Es hat mich richtig in seinen Bann gezogen und ich hätte am liebsten noch viel mehr gelesen. Es ist eine absolute Empfehlung und auf jeden Fall werde ich jetzt noch mehr Bücher von Jandy Nelson lesen. Meine Bewertung: Ich gebe diesen wundervollem Buch 5/5 Sternen.

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Inhalt: Jude und Noah sind Zwillinge und waren einmal das, was man als „ein Herz und eine Seele“ bezeichnen würde. Bis sie 14 waren, ab dann war alles anders. Seitdem lebt jeder in seiner eigenen kleinen Welt, von dem nichts mehr dem Charakter von früher entspricht... Was ist damals passiert? Und gibt es eine Chance darauf, das frühere Verhältnis wieder aufzubauen? Meine Meinung: Eine überwältigende Geschichte, die mich sehr gefesselt hat. Ein Herz und eine Seele, das war die beste Bezeichnung für die damals 13-jährigem Zwillinge. Auch wenn Jude beliebt und viel draußen war und Noah als seltsam bezeichnet wurde und oftmals zum Opfer von „Späßen“ der älteren Jungs würde und seine Schwester ihn rettete. Doch dann starb Grandma, deren größter Wunsch war, dass die beiden an die renommierte Kunstschule kamen, und die ersten Veränderungen nahmen ihren Anfang. Doch wie kam es dazu, dass Noah Jude‘s und Jude Noah‘s Leben lebten und die beiden kein Wort mehr miteinander sprachen? Und würden sie sich wieder versöhnen können? Das Buch „Ich gebe dir die Sonne“ ist zweifellos eine erschöpfende Geschichte, die ausladend in die Tiefe geht. Lange war ich mir nicht sicher, wie ich dieses Buch bewerten sollte, da es zwar eine Jugendgeschichte wie viele andere ist, doch gleichzeitig auch etwas ganz besonderes an sich hat. Allein die Aufmachung und die Gesamtheit von Titel, Cover und Klappentext machen einiges her und sind aus meiner Sicht gelungen. Die Handlung spielt abwechselnd in der Vergangenheit und der Gegenwart - zu dem Zeitpunkt, wo die Zwillinge 16 Jahre sind. Durch die recht lang gehaltenen Kapitel, aus der Sicht eines Zwillings und die Zeitsprünge, ist es dem Leser möglich, die damalige Situation zu verstehen und dann Stück für Stück die Puzzleteile zusammenzusetzen. Der Spannungsbogen ist somit ideal ausgebaut und macht den Leser neugierig auf den Fort- und Ausgang der Geschichte. Dadurch, dass immer wieder wichtige Situationen bzw. Erlebnisse offenbart werden, verliert man auch nicht die Lust, die Geschichte weiterzuverfolgen. Was die Charaktere und deren Entwicklung angeht, betrachte ich diese als zwiespältig. Weder bei Jude, noch bei Noah ist es mir gelungen, einen persönlichen Bezug herzustellen. Trotz ihrer teilweise schockierenden, ehrlichen Offenheit, wurde ich mit den beiden nicht so richtig warm. Das mag daran liegen, dass ich trotz dieser offenen Art, das Gefühl hatte, nur von weitem auf die Figuren zu schauen und eher das Gefühl von Umrissen hatte, statt einer klaren Vorstellung der Personen. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung der Charaktere im Handlungsverlauf sehr gelungen und meiner Meinung nach auch realistisch dargestellt gewesen. Beide haben mit der Zeit die damaligen Ereignisse aufdecken und Geheimnisse entschlüsseln können, sodass Noah und Jude sich am Ende der Geschichte auf Augenhöhe gegenüber standen. Was dabei herauskommt, wisst ihr, wenn ihr das Buch gelesen habt 😉 Fazit: Die Geschichte ist meiner Meinung mehr als außergewöhnlich und gleichzeitig doch so alltäglich, sodass bestimmt jeder Leser etwas damit anfangen kann. Die Bandbreite an angesprochenen und behandelten Themen geht weit in die Tiefe und zeigt auch die unschönen, verborgenen Seiten. Allerdings ist es mir nicht so richtig gelungen, mit den Charakteren auf einer emotionalen Ebene mitzufühlen und mich tatsächlich in sie hineinzuversetzen. Ich empfehle diese Geschichte ab einem Alter von ca. 14 Jahren und Personen mit etwas Ausdauer und der Bereitschaft, sich mit der tiefgehenden Entwicklung zu beschäftigen.

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Erster Satz: "So fängt alles an." So fängt sie an, die Geschichte, wie NoahundJude zu Noah und Jude wurden - eine Geschichte voller Wirrungen, Missverständnisse, Hass und Schmerz, voller Versöhnung, Liebe, Freundschaft und Glück. Wir werden in unsichtbare Museen entführt, bekommen Ratschläge von toten Großmüttern, lernen Kometen-sammelnde Jungen kennen, ziehen schwebende Kleider an und sehen zu wie sich die Prophezeiung des Papageis "Prophet" erfüllt. Klingt verwirrend? Lest einfach diese starke, mitreißende, emotionale, tiefschürfende, vielschichtige, manchmal fast schmerzhaft reale Geschichte, am Ende werdet ihr alles verstehen und mit einem sinnigen Lächeln die Buchdeckel zuklappen!!! Zuerst zum Cover - das (hurraaa) sehr stark dem englischen Original nachempfunden ist. In einem starken Gelbton und mit einer krakeligen, schwarzen Sonne als einziges Motiv ist es auf der einen Seite schlicht, auf der anderen jedoch eine perfekte Verkörperung des Buches. Einzigartig, bunt, künstlerisch und ergreifend - man kann die immense Wucht und Leuchtkraft der Geschichte schon durch die Buchdeckel schimmern sehen. Wer sich vielleicht zu Beginn über den Titel wundert wird bald über den Insider der Zwillinge stoßen, der den Titel zur passenden Vervollständigung eines Gesamtkunstwerks macht. "Okay", sagt sie. "Bäume, Sterne, Meere. In Ordnung." "Und die Sonne, Jude." "Oh, na gut", sagt sie zu meiner großen Überraschung. "Ich gebe dir die Sonne." "Dann habe ich jetzt praktisch alles!", sage ich. "Du bist ja verrückt!" "Aber ich habe ihn." Wir steigen ohne Umschweife in die Geschichte von NoahundJude ein, die Geschichte von zwei gleichen, ungleichen Zwillingen, die mit dreizehn so unzertrennlich sind, dass ihre Namen immer nur zusammen genannt werden, während sie mit 16 kein einziges Wort mehr wechseln. Fragt sich nur: was ist passiert, dass aus dem künstlerisch begabten Außenseiter Noah eine beliebte Frohnatur geworden ist, die sämtliche Kunst aus seinem Leben verbannt hat, während die eigentlich abenteuerlustige und beliebte Jude, die jeden Jungen um den Finger wickeln konnte, allen männlichen Wesen den Boykott erklärt und sich hinter Ton-Statuen vergräbt, die immer wieder zerbrechen? Eine Frage, die wir Stück für Stück lösen müssen, während wir uns in zwei Zeitebenen immer weiter an die Wahrheit herantasten. Die erste Perspektive, durch die wir an die Geschichte herangeführt werden, ist die von Noah mit 13 Jahren. Die Kapitel aus seiner Sicht sind mit dem Titel "Das unsichtbare Museum" versehen, da darin Noahs Gedanken durch Selbstporträts unterstützt werden, die er in seinem Kopf malt. Ihm dabei zuzusehen, wie er die Welt aus Farben immer wieder neu erschafft hat mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es nicht immer leicht ist, sich in ihn einzufühlen. Als Eröffnung dient eine Szene, in der er von ein paar älteren Jungs fast von einer Klippe geworfen wird. Durch diese erste Szene, die etwas befremdlich auf den unvorbereiteten Leser wirkt, werden die Grundprobleme von Noahs Existenz beschrieben, ohne dass wir das bemerken würden. Durch seine hingebungsvolle Liebe zur Kunst und die zurückhaltende Art, wird er von vielen als "seltsam" abgestempelt und ist ein klarer Außenseiter (Selbstporträt: "Junge in einer Kiste Dunkelheit"). Als er dann auch noch merkt, dass er auf die Anwesenheit von gutaussehenden Jungs anders reagiert als andere (Selbstporträt: Betontorpedo), ist er sich sicher: er ist ein hoffnungsloser Fall (Selbstporträt: der kaputte Regenschirm). Dass er mit einer göttlichen Gabe versehen ist, sehr wahrscheinlich an einer renommierten Kunstschule aufgenommen wird und seine Mutter unglaublich stolz ist, tröstet ihn kaum darüber hinweg, dass Jude als draufgängerische Surferin, beliebte Schönheit und ganz normale Vorzeigetochter der klare Liebling ihres Vaters ist (Selbstporträt: Grün vor Neid). Doch so einfach ist das nicht mit den beiden Zwillingen. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten verbindet die beiden eine Beziehung sondergleichen... "Und?" Er haucht dieses Wort mehr, als dass er es sagt - und da weiß ich, dass er es auch fühlt. Ich denke an die beiden Typen am Himmel, die Schiffe zum Sinken bringen, die Dinge in Flammen gehen lassen - einfach so, ohne Vorwarnung. "Es ist verrückt, dass es passiert", hat er über sie gesagt. "Aber es passiert einfach." Es passiert einfach. Es passiert uns." Gerade als Noahs Welt durch die Ankunft eines wunderbaren, schrägen, liebenswürdigen, cleveren Jungen mit einem Koffer voller Sterne Kopf zu stehen beginnt (Selbstporträt: Adam und Adam im Paradies), wechseln wir in die zweite Sichtweise auf die Geschichte: die von der 16jährigen Jude. In keinem Vergleich zu der blonden, aufgeschlossenen Schönheit, die wir zuvor kennengelernt haben, steht nun die verbitterte, zurückgezogene Invalidin, die mit sackartigen Kleidern und kurzen Haaren den Männer-Boykott ausgerufen hat und - Überraschung - statt Noah auf die Kunstschule CSA geht. Denn dieser hat alle Farben ausgekippt, alle Kunstwerke verbrannt und das unsichtbare Museum in seinem Kopf mit Schwarz übergossen, springt von Klippen und geht lieber mit Freunden laufen, als alleine zu malen. Da sich Jude sicher ist, dass der Geist ihrer Mutter ihre Kunstwerke aus Ton zerstört, sucht sie einen Steinbildhauer auf. Und als sie auf den durchgeknallten Künstler Guillermo Garcia trifft, der riesige Steingiganten erschafft um dem Schmerz in seinem gebrochenen Herzen Luft zu verschaffen und Oscar, den charmantesten Engländern kennenlernt, gegen den selbst die Bibel ihrer Großmutter mit hilfreichen Tricks nicht mehr hilft, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben und das von Noah vor einer erneuten Wende steht... "Wenn das Unglück weiß, wer du bist, dann werde jemand anders." Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, wie sich mit jeder Seite mehr Wirrungen und Verbindungen ergeben, weitere erdrückende Geheimnisse zum Vorschein kommen und langsam jedes Puzzleteil seinen Weg in die Geschichte findet. Durch etliche Andeutungen kommen wir dem Geheimnis immer näher, was dafür gesorgt hat, dass die zerrüttete, in zwei Lager gespaltene Familie endgültig zerbrach, dass die beiden Zwillinge weit auseinander gedriftet sind und ihre Rollen getauscht haben. Wie auch das Leben der beiden ist das Buch ein stimmungsmäßiges Auf und Ab. Mal wunderschön, mal tieftraurig; mal voller Leben, mal hoffnungslos; mal voller Freude, mal voller Verzweiflung; mal voller Ärger, dann voll Versöhnung. Während die irren Aberglauben und skurrilen Lebensweisheiten von Grandma Sweetwine in Judes Perspektive sowie die mitreißende Leidenschaft der Kunstbeschreibungen in Noahs Perspektive immer wieder zum Schmunzeln und Träumen anregen, wirken die vielen kleinen Wahrheiten, die in der Beschreibung einer familiären Beziehung stecken immer wieder wie ein Messer in die eigene Brust. Der immensen Konkurrenzkampf der Zwillinge, rasende Eifersucht, düstere Geheimnisse, kleine, nicht böse gemeinte Bemerkungen, große Verluste, böse Streiche und Nicht-Ehrlich-Sein-Können - da ist auch so viel Schmerz in der Geschichte, wie ihn nur Teenager empfinden können, die sich von der ganzen Welt unverstanden fühlen. Zum Lachen und Weinen, Lieben und Hassen ist die Geschichte der beiden Zwillinge, die sich gleichzeitig näher sind als alle anderen Menschen der Welt, sich dadurch aber immer wieder selber von sich stoßen. "Wir atmen und treiben dahin. ich stelle mir vor, wie wir durch den Nachthimmel zum strahlenden Mond schwimmen, und hoffe, dass ich mich morgen früh noch an das Bild erinnere, damit ich es malen und ihr schenken kann. Bevor ich ganz weg bin, höre ich sie sagen: "Ich liebe dich immer noch am meisten" und ich erwidere: "Ich auch." Mitten in all den Schmerz und die Verwirrung platzt bei beiden die Liebe. Wir haben es hier zwar mit ganz vielen verschiedenen Arten von Liebe zu tun - vor allem Geschwisterliebe - doch auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Denn sowohl Noah als auch Jude haben laut ihrer Großmutter eine beneidenswerte Liebeslinie in der Handfläche. Während Noah sich für Brian mit seiner Sexualität auseinandersetzten, über gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzten und entscheiden muss, was ihm wirklich wichtig ist, muss Jude für Oscar ihren Boykott brechen und sich mit ihrer Schuld beschäftigen, die sie in der Vergangenheit auf sich geladen hat. Mitten in dem ganzen Durcheinander aus Gefühlen und verwirrenden Andeutungen der beiden besonderen Charakteren sitzen viele wichtige Themen versteckt: neben der Kunst und der Liebe geht es vor allem um Trauerbewältigung, Homosexualität, Selbstfindung und die Fähigkeit, sich selbst verzeihen zu können. Wenn man von den strahlenden Kunstwerken, den Geistern von toten Großmüttern mit irren Ratschlägen und heftigen Schicksalsschlägen einmal absieht, lassen sich etliche Probleme und Gedanken wiederfinden, die mal subtil versteckt, mal klar hervorgehoben, sensibel und facettenreich direkt etwas für den eigenen Alltag mitgeben. "Guillermo hat gesagt, die Risse und Brüche seien das Beste und Interessante an den Arbeiten meiner Mappe, fällt mir ein. Vielleicht ist es mit Menschen und ihren Rissen und Brüchen dasselbe." Dass dem Buch dieser ganz besondere Zauber von Lebhaftigkeit und sprühender Kreativität innewohnt, hat es vor allem dem Schreibstil von Jandy Nelson zu verdanken. Sie schreibt so bildhaft, dass sie einen direkt ins Herz zu treffen scheint und lässt dabei wie Noah vor seinem inneren Auge im Kopf des Lesers farbenfrohe Bilder von berührenden Wundern, strahlenden Malereien, schwebenden Kleider und dunklen Abgründen entstehen. Mitten ins Leben setzt sie skurrile Nebenpersonen wie der nur mäßig hilfreiche Geist von Grandma Sweetwine oder den rustikalen Bildhauer Guillermo, der "mit den Händen wünschen" kann und erstaunt immer wieder aufs Neue, wie viel Ungewöhnliches man im lauen Alltag finden kann, wenn man nur genau hinsieht. Gefühlvoll und unheimlich stark spinnt sie zarte Fäden um aus ein wenig Emotionen, Gedanken, Bilder und Formen eine Geschichte zu schaffen, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Das einzige, was mich nicht zu 100% begeistern konnte war das Ende, das nach dem heftigen Auf und Ab der Geschichte zwar eine angenehme Erleichterung bot, auf der anderen Seite aber doch fast ein wenig zu glatt, lau und einfach erschien. Dass selbst der vom Papagei Prophet so heftig verlangte Ralph gefunden wird, war für mich ein bisschen Zuviel des Guten. Aber ich werde mich ganz bestimmt nicht über ein Happy End beschweren, nicht nachdem ich 480 Seiten lang mitgelitten habe und neben ein paar Tränchen vor allem viel Schokolade, meine Fingernägel und Stunden Schlaf geopfert habe. ;-) "Die Zeit ist reif für zweite Chancen. Die Zeit ist reif, die Welt neu zu erschaffen. (…) Die Maschine erwacht laut kreischend zum leben. Mein ganzer Körper vibriert elektrisiert, als ich den Stein in zwei Teile zerlege. Damit NoahundJude zu Noah und Jude werden. "Du tötest sie?", fragt Guillermo ungläubig. "Nein, ich habe sie gerettet." Endlich." Fazit: Eine Geschichte über künstlerische Leidenschaft, über den ekstatischen Impuls und Dualseelen, die durch den unfassbaren Sturm aus starken, wunderschön passenden, hässlich schmerzhaften und vor allem wahnsinnig durchdringenden Emotionen begeistert hat. Klug, leise, bunt und mit so viel Schmerz!

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Wissothek

Von: Jutta Klink aus Stuttgart

12.09.2018

Bei „Ich gebe dir die Sonne“ hat mir so gut gefallen, wie die Autorin die Fäden zwischen den Protagonisten verknüpft, so diffizil dass erst kurz vor Schluss des Romans die Komplexität der Verbindungen deutlich wird. Auch die Liebe der Jungs untereinander ist authentisch, nicht verklärend aber auch nicht klischeemäßig in die Handlung eingebunden. Ich werde es auf jeden Fall gerne empfehlen und kann mir auch vorstellen, dass aufgrund der Covergestaltung und der sehr intelligent auf den Spannungsbogen setzenden Inhaltsangabe auf dem Cover, auch Leserinnen zugreifen die sonst eher main-stream lesen. So kann man ein thematisch anspruchsvolles und erzähltechnisch ausgefeiltes Buch auch an ein breites Publikum bringen.

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Was mir total gut gefällt ist das Cover, sie haben sich da eins zu eins an dem Original gehalten und alleine die Farbe wirkt so positiv auf einen und auch das sehr minimalistische Motiv finde ich sehr schön. Das Hardcover gefällt mir da bei weitem nicht so gut wie das Cover des Taschenbuches. Es geht hier um die Protagonisten Jude und Noah, sie sind Zwillinge und einfach unzertrennlich, obwohl Jude eher extrovertiert ist und Noah eher introvertiert. Sie sind gleich und doch so unterschiedlich. Schon von klein auf fällt auf, dass Noah unglaublich talentiert ist was die Malerei betrifft und Jude in der Hinsicht nicht wirklich mithalten kann. Deren Mutter ist dennoch davon überzeugt, dass es beide auf die renommierte Kunstschule schaffen können. Dadurch entsteht zu erst unbewusst ein Wettbewerb zwischen den Zwillingen. Jude weiß, dass sie nicht so talentiert ist wie ihr Bruder und sich die Gunst der Mutter erst noch erarbeiten muss, während Noah diese durch sein Talent schon längst hat. Doch dann geschieht etwas, womit wohl niemand gerechnet hätte. Jude wird an der Kunstschule angenommen und Noah, dem das eigentlich Talent zugeschrieben wird, nicht. Doch diese Geschichte ist noch viel mehr, als einfach nur ein unverständlicher Rivalitätskampf zwischen zwei Geschwistern, die nicht mehr miteinander reden, obwohl sie einst unzertrennlich waren. Auch die Art und Weise, wie die Autorin Jandy Nelson uns auf die Reise in Noahs Liebesleben mitnimmt, der sich in den Nachbarsjungen verliebt. Wir kriegen die Geschichte sowohl aus Noahs als auch aus Judes Perspektive erzählt und können uns so gut in beide hineinversetzen. Deren Gefühle und Gedanken fand ich sehr authentisch und ich habe mich beim Lesen ihnen verbunden gefühlt. So als würde mir ein guter Freund, oder eine gute Freundin aus deren Leben erzählen. Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn etwas gebraucht habe, um in die Geschichte und besonders in den Schreibstil hineinzufinden. Ich würde nicht sagen, dass ihr Schreibstil schwierig ist, aber er ist definitiv gewöhnungsbedürftig, wenn man nicht oft Bücher in diese Richtung liest. Daher brauchte ich schon einige Seiten, bis ich mich mit der Sprache und den Beschreibungen von Jandy Nelson anfreunden konnte, doch als es dann so weit war konnte ich mich so richtig auf die Geschichte einlassen und sie genießen.

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