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Rezensionen zu
Chaos Walking - Der Roman zum Film

Patrick Ness

Die Chaos-Walking-Reihe (1)

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"Der Lärm ist Mensch pur, und ohne jeden Filter ist ein Mensch einfach das wandelnde Chaos..." Mit diesem Satz, beginne ich die heutige Rezension. Denn genau darum geht es in dem Buch "Chaos Walking". Ein Roman zum Film, den ich mir danach unbedingt angucken möchte. Inhalt: Todd Hewitt ist der letzte Junge seiner Stadt, denn mit 13 wird er dort zum Mann. Männer hat diese Stadt genug, denn Frauen gibt es nicht. Eine Stadt, in der "Lärm" exestiert, das bedeutet, dass jeder die Gedanken der anderen hören kann, immer und zu jeder Zeit. Stille gibt es dort nicht. Doch auf einmal entdeckt Todd einen Ort, an dem Stille herrscht. Und diese gehört zu einem Mädchen. Doch Frauen existieren doch gar nicht mehr.. Oder war alles eine Lüge? Todd kommt einem großen Geheimnis auf die Spur und muss mit dem Mädchen Namens Viola um sein Leben rennen... Meine Meinung: Der Klappentext des Buches hat mich sofort angesprochen, etwas Scifi, eine Welt in der Zukunft, sowas geht immer. Die Idee einer Welt ohne Frauen, fand ich schon faszinierend & vielversprechend. Man beginnt das Lesen mit vielen Fragen im Kopf. Wieso gibt es dort keine Frauen? Wo sind sie alle hin? Bis zur Auflösung muss man sich streckenweise etwas gedulden. Leider brauchte ich auch etwas, um mit dem Schreibstil warm zu werden. Da man unentwegt an den Gedankengängen des Protagonisten teilhaben muss, war das Lesen etwas chaotisch & anstrengend. Denn logischerweise kommen alle Gedanken der Menschen ungefiltert bei uns an, klingt lustig, liest sich aber merkwürdig. Auch konnte ich mit Todd nicht so recht warm werden- schade. Er kam oft etwas aggro rüber und wieso zum Teufel tritt er ständig seinen Hund?! 😅 Gemeinsam mit Viola begleiten wir die beiden auf der Suche nach der Wahrheit. Eine tolle Grundidee, keine Frage, jedoch hätte man noch mehr rausholen können meiner Meinung nach. Mein Fazit: Eine tolle Idee, auch mal etwas anderes was es so bisher nicht gab. Aber definitiv noch ausbaufähig. Trotzdem vielen, lieben Dank dass ich es lesen durfte :)

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Das Buch wirft viele Fragen, die aber meiner Meinung nach zu wenig aufgeklärt werden und mich immer mal wieder sehr verwirrt haben. Auch an den Schreibstil musste man sich erstmal gewöhnen, aber dann war es sehr leicht das Buch zu lesen. Die Idee von dem Buch fand ich sehr gut und generell was es mal etwas außergewöhnliches zu lesen, was mir sehr gefallen hat. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich vieles wiederholt hat und zum Ende hin nicht viel neues passiert ist. Es sind einige Dinge so gekommen, wie ich sie nicht vorher sehen konnte, was definitiv ein Pluspunkt ist und auch der cliffhanger am Ende hat mich neugierig auf den nächsten Teil gemacht. Alles in einem hätte man aber deutlich mehr aus der Story rausholen können, da die Idee wirklich genial ist. Daher vergebe ich „nur“ 3/5 Sterne

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Inhalt Todd Hewitt lebt in einer Welt ohne Frauen, dafür herrscht dort nie Stille. Jeder Mann hört die Gedanken der anderen und das die ganze Zeit. Selbst die Gedanken der Tiere können die Menschen hören. Todd ist der letzte Junge seiner Heimat und auch er soll bald zum Mann werden. Doch kurz zuvor findet er einen Ort an dem Stille herrscht und trifft dort auf ein Mädchen, was eigentlich unmöglich sein sollte. Von jetzt auf gleich wird alles, was ihm je erzählt wurde auf den Kopf gestellt und Todd kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur. Ab dem Moment wird er verfolgt und so bleibt ihm nichts anderes übrig als um sein Leben zu rennen. Meine Meinung Schon als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört hatte, wurde ich neugierig, da ich schon immer gerne dystopische Romane gelesen haben. Man sollte sich aber bewusst sein, dass es sich hierbei um eine Neuauflage handelt und diese Trilogie schon einmal auf Deutsch erschienen ist. Ich wurde tatsächlich erst durch die Filmankündigung auf diese Reihe aufmerksam. Doch dieses Buch war anders als erwartet. Es spielt auf einem fremden Planeten auf dem die Menschen als Siedler landeten. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber die Grundidee fand ich unglaublich spannend. Interessant finde ich auch die Idee, dass die Menschen die Gedanken der Männer und Tiere hören können und die Erklärung wie es dazu kam. Doch der Stil des Buches machte es mir nicht leicht Todds Geschichte zu lesen. Das ganze Buch liest sich sehr abgehakt, was wohl auch an den Gedanken liegt, die Todd hören kann. Der ganze Schreibstil war nicht ganz mein Fall und ich hatte Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen, zumal man ziemlich in das Geschehen hineingeworfen wird und zu Beginn nur wenige Erklärungen erhält, was das Ganze etwas verwirrend und auch langatmig macht. Dabei geschieht in dem Buch einiges und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Es gibt überraschende Wendungen und heftige Entwicklungen. Dennoch bekommt das Buch von mir nur eine sehr knappe mittelmäßige Bewertung, was vor allem auch an den Figuren des Buches lag. Todd behandelt seinen Hund, der immer treu ist, schrecklich und erst im Laufe des Buches ändert sich das. Er war mir zu Beginn unglaublich unsympathisch und auch die restlichen Figuren konnten mich nicht von sich überzeugen, denn entweder waren sie meiner Meinung nach zu blass dargestellt oder ebenfalls unsympathisch. Das Buch endet dann mit eine fiesen Cliffhanger, aber dennoch habe ich gerade nicht den Drang den zweiten Band zu lesen. Den Film würde ich aber dennoch gerne sehen, da ich die Grundidee des Buches wirklich gut finde. Fazit Für mich war das Buch leider nicht ganz das Richtige und es bekommt nur eine sehr knappe mittelmäßige Bewertung von mir. Ich mochte weder die Figuren, noch den Stil des Buches, dabei ist die Grundidee wirklich gelungen.

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In Chaos Walking geht es um den 12-jährigen Todd, der in „New World“ aufwächst und denkt, ein ganz normales Leben zu führen. Aber was bedeutet normal, wenn man die Gedanken der Menschen um einen herum hören und fühlen kann, wenn man nirgendwo alleine ist und in einer Stadt lebt, die ihre Bewohner isoliert und eigene Regeln und Gesetze aufstellt? Die Idee hinter dem Buch hat mir von Anfang an gefallen. Man findet schnell in die neue „Welt“ hinein, kann sich das Setting gut vorstellen, ist aber zunächst genauso unwissend wie der junge Todd. Der Leser begleitet ihn auf seinem Weg, ein „echter“ Mann zu werden, macht mit ihm neue Erfahrungen und ist dabei, als langsam alle Lügen und Taten seiner Mitmenschen ans Licht kommen. Mit dem Schreibstil habe ich mich zu Beginn leider sehr schwer getan. Er war irgendwie total ungewohnt für mich und hatte zur Folge, dass ich nur langsam vorankam und eine ganze Weile gebraucht habe, um „entspannt“ lesen zu können. Außerdem hat mich auch das Alter des Protagonisten gestört. 12 Jahre erschienen mir an vielen Stellen ziemlich unrealistisch und ließen mich Todds Handlungen oft hinterfragen. Obwohl der Leser fast durchgängig über vieles im Unklaren gelassen wurde, hat mir Todds Geschichte gut gefallen. Besonders das letzte Drittel des Buches hat mich wirklich überrascht. Der Schreibstil hat mir überhaupt keine Probleme mehr gemacht und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Handlung wurde immer spannender, man konnte richtig mitfiebern und hatte die ganze Zeit im Hinterkopf, dass gleich etwas Großes passieren muss. Am Ende folgte Ereignis auf Ereignis und ich war regelrecht geschockt, als es plötzlich vorbei war und noch so viele Fragen ungeklärt geblieben sind. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit Todd weitergeht!

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Der Fluch der Vielleser ist, dass man fast jede Idee, jede mögliche Welt, jede Wendung und jede Figur schon in ähnlicher Weise irgendwo gelesen hat. Einfallsreichtum und Originalität sind demnach zwei sehr entscheidende Kriterien für meine Bewertungen - vor allem in den Genres Fantasy und Science-Fiction. Beurteilt man "Chaos Walking" nur nach diesen beiden Kriterien, sprengt diese verrückte Geschichte über den Gedankenlärm fanatischer Siedler in einer außerirdischen Welt wohl die Messlatte. Was uns Patrick Ness hier erzählt, ist wirklich GANZ etwas anderes, stellenweise für meinen Geschmack aber zu abgefahren, um mich gänzlich überzeugen zu können. Erster Satz: "Das Erste, was du herausfindest, wenn dein Hund sprechen lernt, ist, dass Hunde nicht viel zu sagen haben." Wem die Handlung, der Autor oder die Namen der Figuren jetzt bekannt vorkommt: Patrick Ness´ Trilogie ist schon 2009 unter den Namen "New World - Die Flucht" "New World - Das dunkle Paradies" und "New World - Das brennende Messer" im Ravensburger Buchverlag erschienen. Meine Ausgabe ist jedoch eine Neuauflage des cbt-Verlags anlässlich der Verfilmung von Lionsgate mit Tom Holland und Daisy Ridley, welche auch beide auf dem neuen Cover abgebildet sind. Trotz dass ich grundsätzlich kein Fan von Personenfotos auf Cover bin und die beiden Darsteller meiner Meinung nach viel zu alt aussehen, um die beiden jungen Protagonisten darstellen zu können, gefällt mir die neue Gestaltung wesentlich besser als die alte oder das englische Original. Das liegt vor allem an der düsteren Ausstrahlung des dunkelgrünen Hintergrunds, welcher neben zwei leicht versetzten Monden einen Sternenhimmel und Baumwipfel im Nebel zeigt. Die Umsetzung des "Lärms" als rote Feuerschwaden und visualisierte Audiowellen ergänzt die Gestaltung um ein wichtiges Grundmotiv. Auch was den Titel angeht, bin ich total bei der Neuauflage. "Chaos Walking" stammt aus einem direkten Zitat, in dem Hauptfigur Todd das Wesen des Lärms erklärt, der ihn jeden Tag umgibt und passt auch stimmungsmäßig außerordentlich gut zur Handlung, da diese chaotischer kaum sein könnte. "Lärm ist das, was wahr ist, und das, was man glaubt und was man sich nur einbildet und was man nur vor sich hin fantasiert. Der Lärm sagt etwas, und im selben Moment sagt er das Gegenteil, und obwohl man sicher sein kann, dass die Wahrheit irgendwo darin verborgen ist, wie soll man wissen, was wahr ist und was nicht, wenn doch immer alles zur selben Zeit auf einen einstürzt. Lärm ist ein Mensch ohne Filter und ein solcher Mensch ist das Chaos auf zwei Beinen." In Anbetracht dessen ist es wohl kaum verwunderlich, dass ich keinen besonders leichten Start in "Chaos Walking" hatte. Das lag vor allem daran, dass wir ohne große Umschweife in eine seltsame Stadt auf einem komplett fremdartigen Planeten geworfen werden und kaum Antworten oder unterstützende Erklärungen zu dem verwirrenden Setting erhalten. Der Autor hat für seine Geschichte ein außerirdisches, sehr ursprüngliches, naturbelassenes Setting gewählt, das an das unkolonialisierte Amerika erinnert, nur dass die Weiten der Landschaft nicht von grasenden Büffeln, sondern von seltsamen Geschöpfen wie die vogelstraußartigen "Cassors" oder laut die "HIER!"-denkenden "Viecher" bewohnt werden. Darüberhinaus können alle Lebewesen sprechen (die Komplexität und Aussagekraft deren Kommunikation schwankt aber beachtlich) und wir treffen auf eine einheimische intelligente Spezies, die wir in den Freund-Feind-Kontext einordnen müssen. Das bäuerliche Siedler-Leben wiederum wird gepaart mit allerlei technischen Errungenschaften, sodass Schaffarmen, abgestürzte Raumschiffe und Wunderheilverbände oft innerhalb einer einzigen Seite vorkommen. Als wäre das nicht schon genug der Verwirrung, streut der Autor einige Indianer-Anspielungen und Kirchenkritik mit ein, sodass man schon auf den ersten Seiten kaum weiß, wo einem der Kopf steht. "Hier", sagt Viola irgendwo neben mir. "Sie singen hier." Sie singen hier. Sie rufen es sich in ihrem Lärm gegenseitig zu. Hier bin ich. Hier sind wir. Hier gehen wir. Hier ist alles, was zählt. Hier. Es ist... Wie soll ich sagen? Es ist wie das Lied einer Familie voller Harmonie, es ist ein Lied der Zugehörigkeit, man gehört dazu, sobald man es nur hört, es ist ein Lied, das einen umhegt und umschmeichelt und einen nie verlässt. Wenn du ein Herz hast, wird es brechen, wenn dein Herz gebrochen ist, wird es wieder heil. Es ist... Wow!" Neben dem verwirrenden Setting macht es einem auch unser Protagonisten Todd nicht gerade leicht, gut in die Geschichte zu finden. Denn mit ihm und der Flut an negativen, zusammenhangslosen Gedanken und Bilder, dem "Lärm", welcher als Gekritzel quer über die Seiten dargestellt ist, muss man erstmal warmwerden. Aufgewachsen als letzter Junge zwischen verbitterten Männern, die alle die Gedanken der jeweils anderen, der Tiere und aller Lebewesen ihres neuen Heimatplaneten "New World" hören, ist es kein Wunder, dass er selbst unzufrieden ist, seinen Hund schlecht behandelt und sich einfach nach einem Moment Ruhe und Frieden sehnt. Die Frauen der Siedler in Todds Heimatstadt sind alle am Lärmbazillus gestorben, den die einheimische außerirdische Spezies, die "Spackle" im Krieg gegen die Eindringlinge eingesetzt hat und "Prentisstown" ist nun die letzte verbliebene Siedlung der Menschen, die dem langsamen Niedergang geweiht ist. Zumindest sagen sie das. Und wie soll Todd auch etwas anderes glauben, wenn alle Bücher verbrannt, die Lehrer vertrieben und jeglicher Fortschritt aus "Prentisstown" verbannt wurde? Dass vielleicht nicht alles stimmt, was Todd im Laufe seines Lebens erzählt wurde, muss er auf die harte Tour lernen als er bei einer Streiftour durch den Sumpf auf ein Loch im Lärm trifft. Und mitten in diesem Loch sitzt ... ein Mädchen. "Was glaubt ihr, hat euch immer weitergehen lassen? Was glaubt ihr, hat euch bis hierher gebracht?" "Angst", antwortet Viola. "Verzweiflung", antworte ich. "Nein", sagt er. "Nein. Ihr seid viel weiter gekommen, als die meisten Leute auf diesem Planeten ihr ganzes Leben lang kommen werden. Ihr habt Hindernisse und tödliche Gefahren überwunden. Ihr habt eine Armee abgewehrt und einen Irren, du hast eine tödliche Krankheit überstanden und Dinge gesehen, die nur wenige sehen werden. Wie glaubst du, hättest du so weit kommen können ohne Hoffnung?" Gegliedert in 6 Teile begleiten wir Todd, seinen Hund Manchee und das Mädchen, das sich als Viola vorstellt, daraufhin über 544 Seiten hinweg bei ihrer Suche nach Antworten. Weshalb gibt es keine Frauen in "Prentisstown"? Was ist nach der Besiedlung von "New World" wirklich passiert? Welche Rolle spielen die "Spackle"? Welchen Plan verfolgen der Priester Aaron und der Bürgermeister Prentiss? Und: gibt es weitere Menschen in den Weiten, die Todd und Viola helfen können? Diese Suche gestaltet sich jedoch weniger als strategische Entdeckungsreise, wie ich zu Beginn noch annahm. Vielmehr wird das Abenteuer der beiden bald zur strapaziösen Flucht vor dem wütenden Mob aus "Prentisstown" und zum ständigen Kampf ums Überleben. Gerade der Mittelteil ist ein einziges Martyrium: Die Figuren leiden und bluten und schwitzen und kämpfen und wenn man gerade gedacht hat, sie haben es endlich geschafft, sind entkommen, sind in Sicherheit, dann leiden, bluten, schwitzen und kämpfen sie noch ein kleines bisschen mehr. Diese Leidensintensität hat das Lesen zwar nicht gerade angenehm gestaltet, die Spannung aber immer hochgehalten und dafür gesorgt, dass trotz einiger Wiederholungen keine Leseflaute aufkommt. "Vielleicht wird unser Schicksal eine andere Wendung nehmen, wenn wir nach links gehen, vielleicht wird sich das Unglück, das auf uns wartet, nicht ereignet, vielleicht wartet am Ende der linken Gabelung das Glück auf uns mit einer warmen Stube und Menschen, die uns lieben, ohne Lärm und ohne Stille, aber mit Essen in Hülle und Fülle, und niemand stirbt dort, niemand, niemals. Vielleicht. Aber ich glaube nicht daran. Ich bin nicht gerade das, was man einen Glückspilz nennt." Ebenfalls zur konstant hohen Spannung beigetragen hat, dass das Buch seine Geheimnisse bis fast ganz zum Schluss für sich behält und den Lesern kaum mehr als kümmerliche Andeutungen und Raum für Spekulationen überlässt. Das hat zur Folge, dass wir die größte Zeit über mit Todd und Viola planlos durch die Weiten der Landschaft stolpern, auf der Flucht vor einer Gefahr, die wir (noch) nicht verstehen. Zwar treiben die vielen offenen Fragen die Geschichte stark voran, ich hätte mir neben der vielen rohen Handlung aber doch ein paar mehr Informationen und ein besser ausgearbeitetes Worldbuilding gewünscht, um eine bessere Vorstellung von Patrick Ness´ Welt zu erhalten, die zwischen Überlebenskampf und verrückten Ideen alles in allem nur eines bleibt: ein grober Umriss. Dadurch, dass wir es hier mit dem ersten Teil einer Trilogie zu tun haben, will ich in diesem Punkt nicht kleinlich sein und hoffe, dass wir in den Folgebänden mit unseren beiden Figuren das Setting weiter erkunden können. "Ich denke darüber nach, wie es wohl ist, in einem Raumschiff auf die Welt gekommen zu sein, einem echten Raumschiff. Wie es ist, zwischen den Sternen aufzuwachsen und zu fliegen, wohin man will, statt auf einem abscheulichen Planeten festzusitzen, auf dem man nicht willkommen ist. Wenn einem ein Ort nicht gefällt, sucht man sich einen anderen. Man ist frei, zu tun und zu lassen, was man will. Oh Mann, was könnte besser sein?" Schade ist aber auch, dass für Gefühle lange Überlegungen oder richtige Gespräche zwischen dem hohen Erzähltempo und der Reduktion auf basale Maßnahmen zum Überleben kaum Platz ist. Die Figuren haben demnach auch nur insofern Zeit, sich zu entwickeln, dass sie sich besser kennenlernen und sich füreinander öffnen. Zu wirklich tiefgründigen Figuren mit Vorlieben, Fähigkeiten, Eigenschaften und Dispositionen werden Todd und Viola demnach während der 544 Seiten leider nicht. Auf der Plusseite sind die beiden sehr jungen Protagonisten (auf Erdjahre umgerechnet sind sie etwa 14 Jahre alt) als "Menschen wie du und ich" dargestellt und werden während ihrer Reise weder zu Helden noch zu Antihelden. Wir können die beiden als Figuren also nur recht schwer fassen, sie sind aber dennoch sehr realistische Durchschnittsmenschen, die langsam abstumpfen, sich oft verrennen und schlussendlich nur überleben wollen, sodass wir nachempfinden können, was sie denken, fühlen und hoffen. "Siedler" und "undichtes Rohr" und "Hildy." "Du denkst oft an deine Frau." "Sie ist der hellste Stern an meinem Himmel, mein Junge. Ich wäre untergegangen in meinem eigenen Lärm, hätte sie nicht ihre Hand ausgestreckt und mich gerettet." Patrick Ness erzählt seine komplette Geschichte aus Todds Ich-Perspektive und nutzt dabei sehr viele direkte Gedanken. die manchmal in langen Satzreihen mit vielen Absätzen oder fließenden Nebensätzen beinahe gedankenstromartig aus dem jungen Erzähler herausströmen. Wie beim "Lärm" - der innovativen, aber gruseligen Grundidee der Geschichte - scheint es hier keinen Filter zu geben, sodass sich die Erzählung sehr erlebnisnah liest, man mit einigen sehr dysfunktionalen, manchmal auch gewalttätigen Gedanken aber auch hadert. Gerade sein Umgang mit Manchee im ersten Drittel der Geschichte hat es mir schwer gemacht, ihn sympathisch zu finden. Diese Art der Erzählweise reißt zwar mit, man ist dem, was passiert aber auch ausgeliefert. Genauso ist es auch mit dem allgemeinen Sprachstil, der recht derb und direkt ist und sich kaum Zeit für Beschönigungen, Erklärungen oder Beschreibungen nimmt. So sagt Todds Hund gleich auf den ersten beiden Seiten gleich siebenmal "Kacken", worauf Todd ihn anbrüllt, er solle "die Schnauze halten". Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass Todd den Leser an einigen Stellen direkt anspricht, indem er Fragen stellt, sein Verhalten erklärt oder sich rechtfertigt. So ist man schon recht bald in einem Zwiespalt zwischen dem Drang, sich etwas von Handlung und Erzähler zu distanzieren und dem mitreißenden Sog durch die erlebnisnahe Erzählweise. "Der Krieg ist ein Ungeheuer", spricht er weiter. "Krieg ist ein Teufel. Wenn er einmal sein Maul öffnet, dann frisst und frisst und frisst er immer weiter." Er blickt mich an. "Krieg macht aus ganz normalen Menschen Ungeheuer." Einige fantastische Horrorelemente - Grusel-Sümpfe, Halluzinationstrips durch eine Infektion, ein immer wiederkommender Antagonist, der nach jeder Verletzung entstellter ist, aber zombiemäßig immer wieder aufsteht - tun ihr übriges und feuern die mulmige, düstere Atmosphäre weiter an. Manche Motive, wie zum Beispiel das des beinahe lebendigen Messers, erscheinen dabei in höchstem Maße surreal, andere wiederum, wie zum Beispiel ungezügelten Aggressionen, religiöser Wahn und männliches Dominanzverhalten, erkennen wir aus unserer Gesellschaft wieder. Angesichts der Fremdartigkeit und Eigenwilligkeit von Handlung, Grundidee und Atmosphäre kann ich mir gerade noch überhaupt nicht vorstellen, wie eine Verfilmung funktionieren soll. Ich bin aber sehr gespannt auf die Umsetzung - vor allem des Lärms und der außerirdischen Kreaturen. Da die Geschichte sehr offen und damit auch sehr frustrierend endet, werde ich bald zu den Nachfolgebänden greifen und bin schon sehr gespannt, was darin noch auf Todd, Viola und uns zukommt. "Das Messer lebt. Solange ich es in der Hand halte, solange ich es benutze, lebt das Messer, lebt, um Leben zu nehmen, aber es muss gezähmt werden, es braucht mich, damit ich ihm sage, wen es töten soll, und es will töten, es will eintauschen und zustoßen und schneiden und stechen und durchbohren, aber ich muss es ebenso wollen, sein Wille muss auch mein Wille sein. (...) Wenn es so weit kommt, werde ich wieder versagen? "Nein", flüstert mir das Messer zu. "Ja", flüstert mir der Wind zu, der über den Fluss weht." Fazit: An Spannung, innovativen Ideen und einer originellen Welt mangelt es der Geschichte nicht, für meinen Geschmack waren jedoch die Figuren zu flach, die Atmosphäre zu eigenwillig und ich hätte mir anstatt der vielen rohen Handlung lieber noch ein paar mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Da es sich hier jedoch um den Einstieg in eine Trilogie handelt, kann das ja noch in den Folgebänden nachgeholt werden...

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Solide Dystopie

Von: Katharina

10.02.2021

Von dem Autor habe ich davor noch nichts gelesen. Da ich sehr gerne Dystopien lese hat mich der Klappentext direkt angesprochen. Auch das Cover hat mir gefallen. Trotzdem dort Menschen drauf sind und ich es sonst nicht so mag. Doch dafür wurde das Filmplakat benutzt.  Da ich gerne den Film sehen wollt, wollte ich auch vorher das Buch lesen. Dieser Buch ist der 1 Band einer Trilogie. Der Schreibstil war für mich sehr ungewöhnlich und ich habe mich erst im Verlauf des Buches langsam daran gewöhnt. Denn die Männer auf dem Planeten sind an einem Virus erkrankt wodurch man die Gedanken hören kann und somit sind diese mit ausgeschrieben worden. Was ja auch logisch ist. Doch dadurch bin aus meinem Lesefluss gekommen. Für mich habe die Gedanken meist keinen Sinn ergeben, da sie so ohne Zusammenhang standen. Das Setting der Geschichte ist sehr detailliert ausgearbeitet und passend zu den Genre. ~Charaktere: Todd ist mir zwar sympathisch gewesen, doch am Anfang des Buches war er sehr naiv, aufgrund seiner Erziehung und dem was ihm vorenthalten wurde. Er macht in dem Buch eine Charakterentwicklung die mir sehr gefallen hat. Man wollte wissen wie er weiter geht und dies mit ihm zusammen erleben. Viola war für mich von Anfang mehr greifbar als Todd. Sie eine Protagonistin die mutig, neugierig und bedacht ist. Sie hat oft Situationen in der sich Todd befand gerettet, in dem sie die Führung übernommen hat. Man merkt den beiden, aber auch an das sie 14 Jahre alt sind und auch so handeln. Beide harmonieren im Buch gut zusammen. ~Handlung: Für mich hatte das Buch ein paar Länge, welche aufgrund des Schreibstil entstanden sind. An sich war die Geschichte sehr spannend und man wollte mehr über die Welt und die Protagonisten erfahren. Doch so ganz konnte mich das Buch nicht mitreißen. ~Fazit : Leider hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Buch, weshalb ich auch nur 3,5/5 ⭐ vergebe.

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„Chaos Walking“ von Patrick Ness handelt von einer dystopischen Welt namens New World, in der Frauen in Minderheit sind und das stärkere Geschlecht die Macht, die Regeln und die Gesetze bestimmt. Die Männer zeichnen sich durch eine Besonderheit aus, all ihre Gedanken sind transparen und unverborgen. Wie auf dem Präsentierteller leben sie in einer Gemeinschaft, ohne jegliche Privatsphäre. Der Hauptprotagonist Todd nennt Prentisstown sein Zuhause. Er steht als einziger Junge an der Grenze zum Mannesalter. Mit seinen 12 bzw. knappen 13 Jahren muss er den Weg der tödlichen Gefahren beschreiten und sich ins Ungewisse begeben. Die weibliche Hauptprotagonistin stamm nicht von dieser Welt. Der Schicksal führt Viola und Todd zusammen, sodass sie als Verbündete dem Geheimnis von New World auf den Grund gehen. Das Zusammenspiel zwischen den beiden verlief auf einer überschaubaren Ebenen, sie sind zuerst Fremde, doch die ständigen Bedrohungen schweißen sie zusammen. Der Autor erbaut ein solides Fundament aus Freundschaft zwischen ihnen, der ihr Überleben sichert. Es gibt kein Platz für Gefühle in dieser dystopischen Welt. Todd und Viola werden schnell erwachsen und stumpfen immer mehr ab. Todd ist der Erzähler der Geschichte, seine Sicht der Ereignisse war nüchtern und gradlinig. Der Lärm der Männer wurde durch andere Schriftart hervorgehoben, sodass man tatsächlich das Gefühl hatte in Todds Kopf zu sein und den Chaos der Gedanken mitzuerleben. Mit dem Schreibstil bin ich jedoch nicht zu 100% warm geworden. Jedes Mal tat ich mich schwer in die Handlung einzutauchen. Die Handlung an sich entspricht dem Titel, der Weg ist an sich zwar chaotisch, aber mir fehlte es an Dramatik, an dem Schärfegrad der Gefahren und an Aha-Momenten. Möglicherweise lag es an dem zarten Alter der Hauptprotagonisten, dafür fiel aber der Cooldown packender und krasser aus. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Anfang und Mittelteil fade ausfällt, dafür ist das Ende und der Cliffhanger spannend. Ich würde auf jeden Fall Band 2 lesen wollen, um zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht. Und die Verfilmung lasse ich mir auch nicht entgehen.

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Meinung Chaos Walking war ein für mich sehr schwieriger Titel. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, aber obwohl ich mir diese und deren Umstände gut vorstellen konnte schaffte ich es keinen Bezug zu ihnen aufzubauen. Die Emotionen blieben auf der Strecke und es kamen eher nur die negativen Gefühle zum Ausdruck. Es gab den ein oder anderen Moment bei den ich ein Gefühl von Freude oder Wertschätzung erwartet hätte, aber dies blieb leider fern. Der Stil des Autors ist bildlich und es wird hohen Wert auf das Umfeld des Geschehens und die Umstände gelegt. Zudem ist die Sprache gut gewählt und fügt sich gut in das Alter der Protagonisten ein. Ebenso war das Buch trotz der Schwächen angenehm zu lesen. Die Handlung war für mich wie eine Höhle ohne Ende. Es kam gefühlt nie Spannung auf und auch, wenn die Seiten wie gefühlt im Flug vergangen sind fehlte mir das Gefühl von Nervenkitzel sehr. Es ist schwierig zu beschreiben, aber kennt ihr das Gefühl, wenn man sich auf etwas riesig freut und dann 1000 Päckchen auspacken muss, bis man da ran kommt? So erging es mir hier. Gegen Ende fühlte ich mich merklich wohl und auch der Schluss, welcher einen fiesen Cliffhänger bereit hielt konnte mich zufrieden stellen. Das drumherum wirkte allerdings auf mich eher schwach. Fazit Von der Rezension her könnte man meinen, dass es ein totaler Flop gewesen wäre, aber die Idee und auch der Schreibstil von Patrick Ness konnte mich doch ein wenig milde stimmen. Aus diesem Grund 3.5 von 5 Sternen ❤

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