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Rezensionen zu
Der Morgenstern

Karl Ove Knausgård

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Der Morgenstern

Von: TextArt

17.07.2023

"Der Morgenstern" ist Band 1 eines mehrteiligen Buchprojekts von Knausgård. Es spielt zeitlich vor "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit". Am Ende geht im zweiten Band der Morgenstern auf. Im ersten Band erleben wir die zwei Tage nachdem der Morgenstern auftaucht. Insgesamt neun verschiedene Charaktere berichten aus ihrem Alltagsleben und von dem Morgenstern, dessen Auftauchen sich niemand erklären kann, jedoch mit merkwürdigen Geschehnissen einhergeht. Es scheint als sei die Welt aus dem Gleichgewicht und die Linie zwischen Leben und Tod verschoben. Und während es um das Alltägliche geht, wird der Roman immer dystopischer. Auf rund 890 Seiten erzählt Knausgård ausufernd und detailliert aber trotzdem intensiv und fesselnd. Für mich hatte das Buch eine Länge in der Mitte, ansonsten hätte ich auch gerne durchgelesen 😃 Es hat etwas von einer Serie, bei der sich immer mehr Fragen auf tun, denen man nachgehen möchte. Ich freue mich schon sehr auf den dritten Band & bin gespannt, wie es weitergeht und ob die Charaktere aus Band 1&2 sich begegnen! Meiner Meinung nach, müssen die Bände nicht in der Reihenfolge gelesen werden. Aus Band 1 hätte ich nichts für Band 2 mitnehmen können. Da auch die zeitliche Reihenfolge nicht stimmt. Für mich wieder ein großartiger Roman!

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Karl Ove Knausgårds „Der Morgenstern“ ist ein monumentaler Episodenroman, angesiedelt im Universum von „Es gibt mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden/Als Eure Schulweisheit sich träumt“ (Shakespeare, Hamlet), „In me thou seest the twilight of such day“ (nochmal Shakespeare, Sonett 73 – ich kann nichts dafür: Shakespeare kannte sich eben aus), biblischer Weisheit und „The Sixth Sense“. Federleicht am Rand des Irrationalen schwebt Knausgårds Roman völlig entschleunigt durch die norwegische Landschaft rund um Bergen und beschreibt die kleinen, banalen, alltäglichen Leben ganz normaler, belasteter und meist nicht sonderlich sympathischer Menschen, die durch das ein oder andere verbunden sein mögen – oder eben auch nicht. Auf der Suche nach diesen (nicht-)existenten, zarten Linien der Vernetzung wird man als Leser sehr gefordert, denn der Roman ist thematisch äußerst anspruchsvoll und liest sich doch so leicht weg wie ein Norwegen-Krimi – eine große Leistung. Der Anspruch der Lektüre resultiert aus Knausgards Gedankenspielen, seinem beständigen Einflechten von Ereignissen, die merkwürdig sind und gar nicht sein können, sodass man ständig bemüht ist, einen Sinn zu erschaffen, ein Verständnis zu erlangen, das Abstruse auszugleichen, zu erklären – so ist das menschliche Gehirn schließlich geartet. Im Grunde genommen versucht Knausgård genau dies mit seinem „Morgenstern“ herauszustellen: wir können nur sehen, was wir erklären können, wir nehmen nur wahr, was wir mit unserer Sprache beschreiben können – liegt etwas außerhalb unserer Realität und Ratio, dann existiert es nicht. In genau diese Grauzone unserer Erkenntnisfähigkeit dringt der Roman zunehmend vor und liefert zahlreiche Anstöße zum (Mit-)Denken bis er zum Ende hin mit Hingabe in surreale Traumwelten im Stile von Neil Gaiman abdriftet, schließlich zwischen metaphysischen und philosophischen Reflexionen fast zum Sachbuch wird und zu einem Schluss findet, der nach einer Fortsetzung verlangt – oder eben auch nicht, denn auf viele Fragen und vor allem die eine existentielle Frage nach Leben und Tod gibt es eben einfach keine Antwort. Ich habe diesen klugen, außergewöhnlichen Roman sehr genossen, auch wenn sich auf den knapp 900 Seiten die ein oder andere Länge, vor allem in den religiösen Ausführungen, eingeschlichen hat und ich, nachdem ich mich gerade gefreut hatte, dass Knausgård ohne übertriebene Körperlichkeit auskommt, unmittelbar eines Besseren belehrt wurde. Der Text hat mich gedanklich mitgerissen und fasziniert, vor allem auch, weil Knausgård so schreibt, wie ich es mir oft von Autoren wünsche: furchtlos, befreit und auf eine seltsame Weise auch rücksichtslos, ohne den Wunsch, seinem Leser zu gefallen – das weiß ich sehr zu schätzen. Der Roman ist eine intelligente Lektüre, die nachdenklich und unruhig macht, bereichernd, begeisternd, bedrohlich und beklemmend. Ein absoluter Lesetipp für alle, die nicht nur einfach unterhalten werden wollen, sondern sich an lose Erzählfäden trauen, keine Antworten auf Fragen erwarten, aber aus einem Roman so einiges mitnehmen möchten.

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Rätselhaft und spannend !

Von: Margit Ziechmann

17.05.2022

Der Autor lässt uns teilhaben am Familien– und Berufsleben verschiedener Charaktere an einem heißen Sommertag in Südnorwegen. Das Leben plätschert vor sich hin, doch kleine ungewöhnliche Dinge passieren für jeden von ihnen. Am Himmel erscheint ein neuer Stern. Wo kommt er her ? Was bedeutet er ? Was wird er bringen ? Manch einer macht sich Gedanken. Ist vielleicht besorgt. Doch die meisten fahren einfach fort mit ihrem Leben. Karl Ove Knausgard kennen und lieben wir als begnadeten Erzähler des Alltäglichen. Er beschreibt das scheinbar Banale so spannend, dass wir stets wissen wollen, wie es weitergeht. Gegen Ende des Buchs bringt er einen philosophischen Essay über den Tod unter. Und lässt uns sodann zurück mit mehreren offenen Enden. Wer hat eigentlich die jugendlichen Musiker ermordet ? Ob wir das in der Fortsetzung erfahren werden oder nicht, lesen will ich sie auf jeden Fall.

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Ein neuer Stern

Von: G.A.

16.05.2022

Neun unterschiedliche Menschen, neun verschiedene Leben und Lebenseinstellungen und eins das sie gemeinsam haben; der neue Stern am Himmel. Den sehen sie alle. Doch woher kommt er und ist es ein gutes Zeichen oder doch der vorbote zum Untergang? Eine Dystopie mit Tiefgang Der Schreibstil des Autor ist sehr flüssig und leich, sodass man ohne Schwierigkeiten in jeden Abschnitt ohne Probleme hineinbegleitet wird. Man lern in jedem Abschnitt eine andere Person kennen, begleitet sie im Alltag und wird ein Teil ihrer Gedankenwelt. Meine Sorge das mich genau das langweilen könnte hat sich nicht bestätigt, denn der Autor schafft es mit einem bestimmten Tiefgang die Protagonisten sehr interessant zu machen und der Stern, der am Himmel auftaucht rückt leicht in den Hintergrund. Hin und wieder tauchen Phänomene auf, die eine leichte Prise Mystik in den Verlauf bringt, jedoch nur sehr leicht muss ich sagen. Hauptsächlich stehen die Charaktere und ihre Lebensphilosophie im Vordergrund. Ich muss sagen, hier hätte ich mir doch etwas mehr erhofft. Durch den Klappentext hatte ich das Gefühl es passiert viel mehr als das ein paar Tiere da auftauche wo sie nicht sollten oder ähnliches. Auch viele Fragen bleiben hoffen und lässt auf ein weiteres Band hoffen. Doch trotzdem, kann ich es wirklich weiter empfehlen weil mir die Tiefgründigkeit und die fesselnde Geschichten der Charaktere zugesagt haben, obwohl ich es nicht erwartet hätte. Ich wollte es nicht aus der Hand legen und das ohne den „Thriller“ Effekt den ich mir erhofft hatte.

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Die Welt aus den Fugen

Von: Tsubame

15.05.2022

Wow ... das war wirklich ein ganz neues Leseerlebnis für mich! Fast 900 Seiten und weitere weitere Bände sollen folgen. 9 Protagonisten erleben unabhängig von einander das Erscheinen eines neuen Sterns am Himmel. Schön ist er, macht gleichzeitig aber auch Angst. Was bedeutet er? Handelt es sich um eine Supernova oder ist er gar ein böses Vorzeichen? Es ist Sommer in Norwegen und es ist extrem heiß. Man befindet sich mitten im Klimawandel. Da ist Arne, der Literaturprofessor mit seinen drei Kindern und einer manisch-depressiven Frau, Egil, sein Nachbar, Jostein ein ziemlich unsympathischer Journalist, dessen Frau Turid, die in einer psychiatrischen Anstalt arbeitet oder aber die Pastorin Kathrine, die aus ihrer Ehe ausbrechen möchte. Sie alle beobachten neben dem Stern ungewöhnliche Naturphänomene. Krebse, die in Massen an Land kommen, große Ansammlungen von Marienkäfern, Dachse, die in Häuser eindringen ... alles scheint irgendwie aus den Fugen zu sein. Dennoch machen alle weiter wie bisher und versuchen logische Erklärungen dafür zu finden, was um sie herum geschieht. Manchen seiner Protagonisten widmet Knausgard mehrere Kapitel, andere, wie Emil, haben nur einen kurzen, aber einprägsamen Auftritt. Es ist, als ob man eine Serie schaut, von der man nicht mehr loskommt. Etwas unterschwellig Bedrohliches zieht sich durch das gesamte Buch und das ist erst der Anfang, denn Knausgard plant weitere Bände. "Der Morgenstern" beschreibt gerade mal 2 Tage im Leben seiner 9 Protagonisten. Man darf gespannt sein, wie's weitergeht!

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Die Länge des Romans hat mich kaum überrascht, ist Karl Ove Knausgård doch vor allem durch sein umfangreiches autobiografisches Projekt bekannt geworden. Diesmal steht jedoch nicht er selbst oder seine Familie im Mittelpunkt, sondern neun fiktive Ich-Erzähler, die in der norwegischen Küstenstadt Bergen leben. Diese könnten unterschiedlicher nicht sein: eine Pastorin, ein Journalist, eine Krankenschwester … Mühelos wechselt der Autor zwischen den Figuren, gibt jedem einzelnen so klare Konturen und eine eigene Stimme, dass ihre Geschichten einen eigenen Roman füllen würden. Doch Knausgård hat sie alle in ein Buch gepackt, und man fragt sich warum. Eine Gemeinsamkeit haben sie immerhin: Sie beobachten unheimliche Naturphänomene und erleben unerklärliche Dinge, die mir so manches Mal einen Schauer über den Rücken jagten. Einiges erinnerte mich an seine Essaysammlung "Im Winter", in der es auch um das Unbegreifliche des Daseins ging. Zum Ende hin verdichten sich die Gedanken über die großen existenziellen Themen wie Freiheit, Religion und ein Leben nach dem Tod, die mir viel Konzentration abverlangten. Die Mühe hat sich jedoch gelohnt, auch wenn die einzelnen Geschichten viele Fragen offen ließen. Der Autor beschreibt in dieser Dystopie sehr eindringlich, auf was für eine Welt wir zusteuern, wenn wir aktuelle Krisen ignorieren und immer weitermachen wie bisher.

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Der Morgenstern

Von: Doris N.

04.05.2022

Es ist kein herkömmlicher Roman, den man in einem Rutsch durchlesen kann. Er regt eher zum Nachdenken und Philosophieren an. Manches Verhalten kann man gut nachvollziehen, andere können dem Leser ärgerlich und unsensibel, ja sehr egoistisch erscheinen. Im Großen und Ganzen kann ich es gerne weiterempfehlen.

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Ausufernde persönliche Nabelschauen sind so überhaupt nicht mein Fall, weshalb ich um das autobiografische Werk des Norwegers Karl Ove Knausgård bisher einen großen Bogen gemacht habe. Aber nun hat er mit „Der Morgenstern“, wiederum Auftakt eines mehrbändigen Zyklus‘,einen fiktionalen Roman abgeliefert, der allein schon durch die Ausgangssituation absolut passend für unsere Gegenwart scheint, die von Ungewissheit und Zweifeln geprägt ist. Mit dieser Ungewissheit müssen sich auch seine Protagonisten an diesen Tagen im August auseinandersetzen, als am Himmel eine noch nie gesehene Erscheinung auftaucht, für die es keine Erklärung gibt. Nur ein Stern oder die Ankündigung einer Katastrophe? Es herrscht Uneinigkeit bei den neun Menschen, aus deren Sicht wir dieses Ereignis betrachten. Die eine Fraktion erklärt es naturwissenschaftlich rational, die andere tendiert zu einer spirituellen Erklärung, sieht darin ein Omen, das auf das Ende der Welt hinweist und begreift es als Aufforderung, das eigene Dasein zu hinterfragen. Dass Seltsames geschieht, sieht man zuerst am unnatürlichen Verhalten der Tiere. Krebse verlassen ihr natürliches Habitat und spazieren durch den Wald, Elche nähern sich den Menschen, Marienkäfer verdunkeln den Himmel, der Gesang der schwarzen Vögel klingt anders als sonst. Über allem hängt eine graue Endzeitstimmung. Zwei Tage, neun Perspektiven, minutiös geschildert. Vier Frauen, fünf Männer, die allesamt in schwierigen Lebensumständen feststecken und ihre Situation reflektieren, Fragen nach dem Sinn des Lebens stellen, über die Allgegenwart des Todes sinnieren. Aber er beschreibt nicht nur deren Gedankengänge minutiös, sondern auch deren Alltagsleben mir etwas zu Detail verliebt im Angesicht der (eventuell) drohenden Katastrophe. Über die Bedeutung des Morgensterns lässt er sowohl die Protagonisten als auch die Leser im Unklaren. Es gibt keine Gewissheiten mehr, alles ist in der Schwebe, aber dennoch ist Weitermachen angesagt. Auch in Zeiten, in denen Klimaveränderung, Pandemie oder Krieg gravierende Auswirkungen auf den Alltag haben.

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