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Rezensionen zu
Der Morgenstern

Karl Ove Knausgård

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Wenn man es mal ganz unverblümt benennen wollte: In gewisser Weise ist dieser Roman eine groß angelegte Täuschung! In der ersten Hälfte suggeriert der Autor der potenziellen Leserschaft, dass es um eine psychologisch tiefgründige Analyse einiger Protagonisten geht, die in ihren Lebenskonstellationen (als Journalisten, Krankenschwester oder Pfarrerin) mit verschiedenen existentiellen Herausforderungen beschäftigt sind und dabei in mehr oder weniger große Widersprüche geraten. Dabei geht es sowohl um innere psychische, als auch um beziehungsbezogene Spannungen und Konflikte. Im weiteren Verlauf verlässt der Autor – sozusagen schleichend – die Ebene von Handlungen und Erzählsträngen und wendet sich immer stärker der mikroskopischen Feinanalyse einzelner Situationen, den innerpsychischen Prozessen (einschließlich längerer abstrakter, u.a. religiöser Reflexionen) und schließlich auch (in sich abgeschlossenen) Traumepisoden zu. Zuletzt löst sich die Romanstruktur fast vollständig auf und führt zu einem längeren Traktat über die Beschaffenheit des Todes (wobei der Zusammenhang mit der „Handlung“ völlig aufgegeben wird). Natürlich sucht man als Leser/in nach einer Verbindung zwischen dem allen. Man findet sie in dem Thema „Tod“. Der Autor ist ein tiefgründiger Mensch, der auf der einen Seite ganz tief im christlichen Glauben verankert ist; gleichzeitig erlebt er sich als einen aufgeklärten, wissenschaftsaffinen und genussorientierten Menschen, dem rationales Denken und Argumentieren keineswegs fremd ist. Dieses Spannungsfeld stellt letztlich den Hintergrund für dieses insgesamt recht sperrige und inhomogene Buch dar. Während der Autor einerseits durch sein durchaus differenziert und brüchig gezeichneten Figuren deutlich macht, dass er (so springt es einen zumindest an) ein passionierter Raucher, dem Alkohol zugetan und an Sex auch nicht gerade desinteressiert ist – zeigt er auf der anderen Seite sein tiefes Bedürfnis, das Mysterium des Todes so lange zu ergründen, bis da doch ein Licht am Horizont zu leuchten scheint. Es rührt einen geradezu an, mit welcher intellektuellen Energie und Akribie KNAUSGÅRD philosophische, religiöse und historische Quellen und Orte ausleuchtet – immer auf der Such nach der kleinen Lücke, die ihm die Chance gibt, sich dem rational erkannten biologischen Gegebenheiten doch noch irgendwie zu entwinden. Man könnte also sagen: Der Tod ist das Lebensthema des Autors und seine emotionale Weigerung, die eigene (irgendwie ja auch als zwangsläufig erkannte) Endlichkeit wirklich zu akzeptieren, ist offenbar die zentrale Triebfeder seines Schaffens. Noch ein Wort zum Titel des Buches: Der Morgenstern, der sich als unerklärbares astronomisches Phänomen in Alltagsleben der Protagonisten schiebt, ist für den Autor insgesamt ein religiöses Symbol für einen Neubeginn oder Übergang in ein anderes Zeitalter. Auch ein paar andere ungewöhnliche Phänomene sind Zeichen dafür, dass sich Gewissheiten und Naturgesetzlichkeiten auflösen. Da passt es doch auch irgendwie, dass sich auch dieser Roman und seine Handlungen immer weiter zerbröseln… Man kann das Ganze natürlich als eine raffiniert angelegtes literarisches Kunstgebilde ansehen, mit der der Autor kreativ und mutig die üblichen Grenzen einer Romanerzählung sprengt. Man kann allerdings auch mit einigem Recht irritiert sein, wie hier eine Erzählung sehr lebendig und lebensnah startet und in sehr subjektiven philosophischen und religiösen Betrachtungen endet. Zu empfehlen ist es das Buch wohl nur Menschen, die eine Offenheit gegenüber tiefgründigen anthropologischen und religiösen Betrachtung haben und vielleicht auch selbst von dem Bedürfnis getrieben werden, dem rational-naturalistischen Weltbild etwas entgegenzusetzen, was den eigenen, allzu menschlichen, emotionalen Bedürfnissen mehr schmeichelt. Der Versuch, sozusagen mit den Mitteln von Wissen, Logik und Vernunft die Vorstellung vom „ewigen Weiterleben“ doch noch hoffähig zu machen, kann auch in diesem Buch nicht überzeugen.

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"Aber es war furchteinflößend. Einen anderen Menschen in seiner eigenen Welt verschwinden zu sehen, so dass man nicht mehr zu ihm durch drang, war an sich schon beängstigend." (Track 132) Karl Ove Knausgård erzählt in 'Der Morgenstern' von verschiedenen Personen, die allesamt sonderbares Verhalten von Tieren und/oder einen neuen Stern am Himmel beobachten bzw. wunderliche Dinge erleben. Da ist z.B. der Literaturprofessor Arne, der sich mit seiner Familie im Sommerhaus befindet und eine ungewöhnliche Menge an Krebsen an ungewöhnlichen Orten entdeckt. Iselin arbeitet an einer Supermarktkasse sieht einen riesigen neuen Stern am Himmel, nachdem sie ihren alten Lehrer wiedergetroffen hat und sich an eine aus dem Ruder gelaufene Party in ihrer Jugend erinnert. Und die OP-Schwester Solveig assistiert bei einer OP, bei der ein vermeintlich hirntoter Patient plötzlich wieder die Augen öffnet. Ich habe vor einer Weile den ersten Teil der Min kamp-Reihe von Knausgård gehört und war schwer begeistert. Ich habe die Reihe bisher trotzdem nicht weiter gelesen, obwohl die Nachfolgebände bereits in meinem Regal stehen, wahrscheinlich, weil die Bücher aufgrund der Länge mit einem gewissen Commitment verbunden sind. Auf 'Der Morgenstern' war ich aber sehr gespannt, so dass ich das Hörbuch gehört habe, das von Thomas Loibl sehr ansprechend und angenehm gelesen wird. 'Der Morgenstern' hat mir über weite Strecken hinweg ausgesprochen gut gefallen, wurde perfekt erzählt und ebenso gelungen eingelesen. Vor allem zu Beginn hat mich der Roman sehr gepackt und fasziniert, die Personen wurden überzeugend charakterisiert, das Buch ist düster und unheilschwanger, erinnert ein wenig an den Film 'Melancholia'. Die erste Hälfte des Romans fand ich somit lieblingsbuchverdächtig, die zweite Hälfte war mir aber oft zu langatmig und irgendwie schwafelig. Das Ende hat mir wiederum gut gefallen, auch wenn es mich etwas verwirrt und ratlos zurückgelassen hat: Knausgård erzählt hier viel von Philosophie, Friedrich Hölderlin, Ägyptischer und Griechischer Mythologie und insgesamt vom Tod. Karl Ove Knausgård: Der Morgenstern. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Ungekürzte Lesung von Thomas Loibl. der Hörverlag, 2022; 22,99 Euro.

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Langsamer Gesellschaftsroman

Von: Marie

18.05.2022

Als ich die Beschreibung des Romans gelesen habe, erwartete ich einen Thriller a la Frank Schätzing. Doch dieses Buch ist sehr viel langsamer angelegt, jedes Spinnennetz im Fenster wird beachtet und beschrieben sowie alle komplexen und abwegigen Gedankengänge der verschiedenen Protagonisten. Das macht es nicht zu einem schlechten Buch, man muss nur wissen, worauf man einstellen sollte. Dann ist es ein sehr schön gezeichnetes Gesellschaftsportrait.

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Der Morgenstern - Ein Versuch

Von: Stefan

17.05.2022

Karl Ove Knausgård. Dieser Name erweckte große Erwartungen in mir. Nachdem sein Min Kamp-Zyklus so hochgelobt wurde, dachte ich an einen guten Einstieg in sein Werk mit dem Buch "Der Morgenstern.". Leider wurde ich enttäuscht. Einzelne Geschichten verschiedener Charaktere in einem Zeitraum von zwei Tagen. Die lose Verbindung zwischen den Geschichten ist der Morgenstern. Ansonsten werden die Charaktere als Getriebene, Suchende, zum Teil einsame Personen beschrieben. Und das reicht aus meiner Sicht nicht. Schade.

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Starker Anfang, enttaeuschendes Ende

Von: Shordi

16.05.2022

In seinem Roman 'Der Morgenstern' berichtet Knausgard vom Alltag verschiedenster Personen und deren Sicht auf den Alltag und Phaenomene. Der Leser begleitet hier die verschiedensten Charaktere mit unterschiedlichen Lebensgeschichten und Herausforderungen, welche durch die ausfuehrlichen Beschreibungen Knausgards interessant und vielschichtig herueberkommen. Leider versaeumt es Knausgard davon im Verlauf des Buches Gebrauch zu machen. Viele Ereignisse haetten das Potential zu interessanten Nebengeschichten gehabt, doch leider werden diese oft beiseite gelegt oder nicht mehr angesprochen. Zum Ende hin wird es nocheinmal sehr philosophisch und dadurch etwas langatmig. Das Buch fuehlt sich unfertig an.

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Unbekannter Stern am Himmel

Von: Susanne Kr.

15.05.2022

Einige Tage im August aus der Perspektive von 9 ganz gewöhnlichen Norwegern. Nicht nur die Tiere spielen total verrückt, sie verhalten sie wider ihrer Natur. Nein auch die 9 Protagonisten beginnen ihr Leben zu hinterfragen, wie zum Beispiel Arne der Literaturprofessor der mit seiner Familie Tage im Sommerhaus verbringt, die Pastorin Kathrine deren Ehe ihr plötzlich wie ein Gefängnis vorkommt, eine Supermarktkassiererin die eigentlich anderen beruflichen Pläne hatte, ein Journalist und seine Ehefrau alle sind irgendwo mit ihrem Leben unzufrieden und zweifeln an sich. Das Buch ist in Ich-Form geschrieben und springt zwischen den Akteuren hin und her, was aber wenn man nur zeitweise darin liest, schon immer wieder die Frage aufbringt, "um welche Person geht es gerade". Doch das Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel stellt Wissenschaft und die 9 Akteuren vor die Frage ist dies ein gutes Omen oder verheisst dies das kommende Böse? Bis zum Schluß bleibt die Frage ungelöst und deutet so auf einen Folgeroman hin. Der Schreibstil ist recht gut und liest sich angenehm, aber für mich ist ein Großteil des Buches total in die Länge gezogen und könnte um einige Seiten kürzer sein und den Lesespass so mehr bündeln. Und genau diese teilweise langatmige Erzählweise nimmt mir die Spannung und einen Teil der Leseleidenschaft.

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Ich muss sagen, dass "Der Morgenstern" von Karl Ove Knausgård sehr viele unterschiedliche Gefühle in mir hervorgerufen hat. Teilweise war ich absolut fasziniert von der Geschichte und den unterschiedlichen Charakteren. Die meiste Zeit, vor allem gegen Ende des Buches, war ich aber eigentlich nur noch verwirrt. Es gibt eine ganze Menge an offenen Fragen, die sich mir nicht erschlossen haben und mich auch jetzt noch beschäftigen. Was hat es mit dem Morgenstern auf sich? Was passiert mit Jostein? Ist er tot? Was ist mit Ole? Wie geht es Tove? Und was hat es mit der Brücke auf sich? Ich dachte bei jedem Kapitel aufs Neue, dass mir meine Fragen beantwortet werden, aber irgendwie kamen immer nur neue dazu, ohne dass die bisherigen beantwortet würden. Teilweise wurde es auch sehr philosophisch und geschichtlich und das waren die Momente, in denen ich mich wirklich gefragt habe, ob ich weiterlesen soll. Aber dann ging es wieder um die Geschichte einer neuen Person, die mich total gefesselt hat. Ich bin also sehr hin- und hergerissen.

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Ein Stern am Himmel

Von: Klaus-Peter

27.04.2022

Der Schriftsteller hat wirklich eine angenehme Art zu schreiben. Seine Orte und Personenbeschreibungen sind wirklich ganz hervorragend. Man kann sich direkt in sie hineinfühlen, oder die Orte erfassen. Nur finde ich es leider sehr schade, dass das Schicksal von neun Personen beschrieben wird, was zu einem unübersichtlichen Geschehen hinführt. Nur konnte ich es leider auch nicht erfassen, was der neue Stern am Himmel sollte. Für mich hat er eigentlich keine Rolle gespielt. Für die kurzen Geschichten würde ich normalerweise 5 Sterne geben, aber leider ist alles sehr zerrissen, und ohne ein Ende bei den Personen herbeigeführt.

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