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Rezensionen zu
Im Frühling

Karl Ove Knausgård

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Das Buch liegt schon einige Tage gelesen auf dem Tisch. Immer noch versuche ich ihm näher zu kommen. Mein Einstieg in den Knausgard mit dem für Einsteiger empfohlenen, nun als Taschenbuch herausgekommenen kleinen Band „Frühling“, in dem er die Zeit der Geburt und die ersten Monate seiner jüngsten Tochter retrospektiv beschreibt, während seine Frau an einer schweren Depression leidet und immer wieder in der Klinik stationär behandelt werden muss, geht über das Buch hinaus. Die Erzählung ist eingepackt in einen einzigen erlebten Tag zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Es ist eine eigentümliche Erzählweise. Sie gibt in längeren essayistischen Passagen das preis, womit der Autor sich gedanklich beschäftigt, sie erzählt in einer Flut von Assoziationen über seinen Gefühlshaushalt und sie neigt dazu, vor allem die eigene Seele im ständigen Kreisen darum erkunden und erklären zu wollen. Dabei bedient er sich großartiger beschreibender Stilmittel und kann die Leserin/ den Leser in einen regelrechten Bann der Beobachtung und des Einfühlenwollens ziehen. Gleichwohl bleibt eine gewisse Distanz. Beim Lesen ist es natürlich von großem Interesse - wenn man schon weiß, dass all diese Geschichten autobiographisch angelegt sind - der Person hinter der Erzählung zu begegnen. Da ist ein Mann der aufscheint, nicht unsympathisch, aber auch nicht in großem Austausch mit seiner Umgebung, der aber doch eine Nebelgestalt bleibt. Das, was tatsächlich interessant wäre, zu erfahren, bleibt verborgen. Vielleicht ist das gut so, vielleicht bleibt so eine Restneugierde über die Bände hinweg erhalten. An diesem einen Tag ist er immer wieder im Zwiegespräch mit dem neugeborenen Kind. Er erklärt ihm die Liebe, die Familie, die Freundschaft, das Leben. Und während er mit dem Kind spricht, wird immer mehr der gesamten Familiensituation um diesen Tag herum sichtbar. Ein Sommerurlaub auf der Insel Farö weckt eine Erinnerung an einen Urlaub vor acht Jahren. Damals suchte er nach dem Haus von Ingmar Bergman. „Bergman selbst lebte damals noch, ohne dass ich den Wunsch gehegt hätte, ihn zu treffen, den habe ich bei Künstlern oder Schriftstellern nie gehabt, da ich die Ansprache im Werk immer persönlicher fand als in der Wirklichkeit und er oder sie einem dort wesentlich näher kam, als es bei einer persönlichen Begegnung jemals der Fall gewesen wäre. Was wäre die Literstur denn anderes als ein Ausdruck für eine ansonsten unzugänglich und in der Wirklichkeit nicht existierende Nähe?“ S. 122 Ob die Nähe entsteht oder nicht ist hier in hohem Maße von der momentanen Verfasstheit des Lesers/ der Leserin abhängig. Aus irgendeinem Grund hat es gerade jetzt bei mir nicht ganz verfangen. Bestimmt ist Knausgard ein Schriftsteller, den man in unterschiedlichen Lebensphasen sehr unterschiedlich rezipiert. Der fehlende Widerhall der Welt, den seine Frau nicht mehr spürt in ihrer Depression, etwas davon ist auch bei ihm vorhanden, so sehr er sich müht, die ihn umgebende Welt und sein Erleben derselben als etwas dialogisches Aufscheinen zu lassen. „Und vielleicht ist das Folgende nichts anderes als ein Selbstbetrug: Das leichte Leben ist nichts Erstrebenswertes, das einfache Leben ist nie eine vollwertige Lösung, nur das schwierige Leben ist ein vollwertiges Leben? Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, dass es so ist.“ S. 169 Er schreibt das Buch als eine „Art Apologie“ (nach S.167) für das Kind, damit es später, wenn es diese Zeilen läse, gut von ihm denke. Warum ist das so? Allein daraus könnte man ein Interesse an weiteren autobiographischen Romanen von ihm ableiten. Die Gedankenfluten der autobiographisch angelegten Erzählung, seine intuitiv essayistischen Passagen halten das Leseinteresse, man lauscht gebannt.

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„Ich hatte begonnen, eine Art Tagebuch für dich zu schreiben, oder einen langen Brief darüber, wer wir waren und was hier passierte, während wir auf dich warteten….Als eine Art, Platz für dich zu schaffen.“ Dieser Gedanke ist so wunderschön, dass er mich jedesmal lächeln lässt: für ein noch im Mutterleib heran wachsendes Kind eine Art Tagebuch schreiben, um für es in dem bereits existierenden Leben einen Platz zu schaffen. Unwillkürlich wünschte ich mir, ich wäre auf diese Idee gekommen, während ich mit meinen Töchtern schwanger war. Mit dieser Aussage hat Karl Ove Knausgård einmal mehr umschrieben, für wie wichtig und mächtig er die Sprache hält. Sie ist für ihn das Medium, welches uns alle im Leben verankern kann, egal, was uns zustoßen mag, egal, wie heftig das Leben sich uns um die Ohren schlägt. Im Frühling hat mich auf eine unvorhersehbare Art kalt erwischt. Denn ich hatte ja bereits Im Herbst und Im Winter gelesen, welche ich beide mehr oder weniger ähnlich fand, gerne gelesen hatte, aber sie hatten mich jetzt nicht so aus der Reserve gelockt wie zum Beispiel Lieben aus der Mein Kampf Reihe. Lieben war bislang mein absolutes Lieblingsbuch von Knausgård. Keines der anderen von mir gelesenen Werke reichte für mich an dessen rohe, mitten aus dem Leben und Jetzt gegriffene Intensität heran. Die es für mich vielleicht auch deshalb hatte, weil ich mich so gut zurück versetzen konnte in die absolut chaotische und einen ständig überfordernde Phase mit kleinen Kindern. Dann kam Im Frühling, von dem ich erwartete, dass es den vorgegangenen Bänden strukturell und auch inhaltlich irgendwie sehr ähneln würde, aber es ist ganz anders als die anderen Jahreszeitenbände. Es ist eine einzige Erzählung, nicht das Erklären unterschiedlicher Begriffe für seine noch ungeborene Tochter. In einem langen Text schildert Knausgård vielmehr seiner zu diesem Zeitpunkt bereits geborenen Tochter einen gemeinsamen Tag mit ihr innerhalb der Familie und schweift immer wieder ab in den vergangenen Sommer, als sie gerade erst gezeugt worden war. Seite für Seite erfasst man immer deutlicher, dass etwas geschehen sein muss, dass irgendetwas nicht stimmt. Und bald versteht man: die Mutter des winzigen Säuglings ist nicht da. Sie befindet sich in einer Klinik. Knausgård kümmert sich allein um sie und die anderen drei Kinder, ist dabei oft an den Grenzen dessen, was er leisten kann und berichtet dennoch minutiös alles. So kennen wir es von ihm. So liebe ich es von ihm. Die Rücksichtslosigkeit im Erzählen sich selbst gegenüber, dadurch natürlich auch notwendig allen gegenüber, die er liebt. In Rückblenden erzählt er akribisch vom Sommer des letzten Jahres, in welchem die Mutter eine extrem schwere Depression hatte. Knausgård berichtet von den gesamten Vorkommnissen in seiner gewohnt ausführlichen und intimen Art. Er zeigt sich selbst nackt und verletzlich und spricht von seiner Frau und den Kindern mit großer Liebe. Ich mag Knausgård aus vielen verschiedenen Gründen und aus anderen nervt er mich auch manches Mal. Vor allem nervt er mich dann, wenn ich das Gefühl habe, er labert verkopft daher und umschifft das blutige Herz der Angelegenheit mit einem Schwall an intellektuellem Wissen und literaturkritischen Ergüssen. „…regte sich in mir erstmals der Gedanke, dass akademisches Wissen, akademische Erfahrung, intellektuelle Erkenntnis auch nichts anderes waren als ein Schutz gegen das nackte Leben. Und dass die meisten Bücher, Filme und Kunstwerke es auch waren.“ Diese Worte schreibt er in einem Abschnitt über Ingmar Bergman und Liv Ullmann, denen er attestiert, sich mit ihrer Kunst kopfüber ins nackte Zentrum des Lebens zu stürzen. Während ich es lese, verstehe ich plötzlich, oder glaube zu verstehen, dass Knausgård genau das auch möchte und oft schafft, und dass die ganzen ausschweifenden Worte wie so ein Anlauf sind auf dieses Ziel zu, ein Anlegen des Pfeils, ein Anspannen des Bogens. Nach meinem Empfinden ist dieses Buch einmal mehr frontal ins Ziel gegangen. Im Frühling ist für mich nicht nur das Buch, das mich die gesamte Jahreszeitenreihe anders sehen lässt, ist nicht nur ein Schlüssel zu diesen vier Büchern, sondern für mich ist es auch ein Schlüssel zu Knausgård selbst und zu allem, was ich bislang von ihm gelesen habe. Er hat sich mir darin noch einmal in einem anderen Licht gezeigt, vielleicht verletzlicher als je zuvor. Auch offener als je zuvor. Alles ist gültig. Er richtet nicht. Er beschreibt, was geschieht und nimmt nicht für sich in Anspruch, die Wahrheit zu wissen. Er nimmt noch nicht einmal für sich in Anspruch, dass das, was er erzählt, tatsächlich so gewesen ist. „Und genau deshalb habe ich geschrieben, dass der Selbstbetrug das Menschlichste von allem ist. … , dass du versuchen musst, nicht zu vergessen, dass andere das Gleiche wie du auf eine völlig andere Weise sehen und erleben können und dass dies ihr gutes Recht ist.“ Wie alle seine Bücher ist auch dieses eine Hommage an das Leben als Mensch. Es ist vielleicht das schönste und ergreifendste Buch über Liebe, das ich in langer Zeit (oder je?) gelesen habe. Ich empfehle es sehr und danke dem Luchterhand Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar. Das Buch wurde von Paul Berf aus dem Norwegischen übersetzt. Die wunderschönen, wilden und berührenden Bilder stammen von der Künstlerin Anna Bjerger. Hier andere Texte von mir, die ich zu Büchern von Knausgård geschrieben habe: Leben Sterben Im Herbst Das Amerika der Seele Angeregt durch dieses Buch, also durch Knausgård, habe ich mir übrigens gleich zwei Filme und zwei Bücher besorgt, um tiefer in die Welt Ingmar Bergmans einzusteigen: Szenen einer Ehe, den ich als ganz junges Mädchen einmal gesehen, aber damals mit Sicherheit nicht verstanden habe. Auf der Suche nach Ingmar Bergman von Margarethe von Trotta (die in meiner Jugend meine absolute Lieblingsregisseurin war und bis heute liebe ich viele ihrer Filme. Das Buch Die Unruhigen von Linn Ullmann, sowie das Buch Private Confessions von Ingmar Bergman selbst. Und dann liegt hier natürlich noch Im Sommer! (c) Susanne Becker

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"Wie kann ich dir dieses Gefühl erklären?" Wenn der Sommer noch in den Kinderschuhen steckt. Kaum mehr als eine Ahnung. Die bodenständigen Regelmäßigkeiten der Landschaft stehen den gewaltigen Ausmaßen des Himmels entgegen. Ein Kontrast, der in jungen Jahren nicht auffallen kann und sich erst langsam ins Bewusstsein schiebt und entwickelt ... Band drei der Jahreszeiten-Bände Knausgårds isoliert den Tag einer Familie und reichert die Gegenwart mit Rückblenden an. Der Vater tritt als Ich-Erzähler auf und richtet das Wort an seine drei Monate alte Tochter. Er erklärt ihr das Leben aus seiner Sicht. Sie möge es dereinst lesen und vielleicht verstehen, in welcher Gedankenwelt sich ihr Vater während ihrer frühen Kindertage befunden hat. Ob sie es verstehen wird, bleibt offen. "Vielleicht wirst du es selbst eines Tages empfinden, vielleicht auch nicht." So mag es auch Leserinnen und Lesern ergehen, die sich einerseits an poetischen Naturbetrachtungen erfreuen können, dann aber wieder in der Banalität so manch einer Alltagssituation die eine oder andere Sackgasse entdecken. Je nach Betrachtungswinkel schwankt man zwischen Faszination und Langeweile. Welch ein grandioser Unterschied liegt in der Betrachtung eines Sonnenaufgangs und einem Haushaltsgegenstand: Die aufgehende Sonne bescheint einen Apfelbaum, "wo die halb ausgeschlagenen Blätter funkelten wie kleine Spiegel". Einem roten Eimer werden dann drei Seiten zugedacht, indem ihn der Autor in einen existenziellen Zusammenhang strickt. Es ist nicht interessant, wie oft sich der Vater, ein "prominenter Schriftsteller", eine Zigarette anzündet, die Gestaltung einer Badelandschaft beschreibt, die notwendigen Dinge für einen Maschinenwaschgang erledigt, sich anschließend in einer Abhandlung über Wäschekörbe plappernd vertieft, oder mit merkwürdigen Erwägungen, die "gut sein" mit "Schwäche" gleichzusetzen versuchen, für Verwirrung sorgt. Dazu passt die emotionale Hilflosigkeit, seiner Frau in schwierigen Lebenssituationen nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite zu stehen und sie stattdessen in ihrem desaströsen Gefühlszustand daran erinnert, dass sie sich gefälligst selbst aus dieser Situation zu befreien habe. Jenes Verhalten gipfelt darin, dass er mehrmalige konkrete Bitten um Hilfe als "Teil des Problems" abstempelt. Höhen und Tiefen, die das Leben diktiert. Sensible Momentaufnahmen und familiäre Katastrophen. Über allem liegt jedoch Hoffnung und Zuversicht. Und eine Art Premiere kann das Buch ebenfalls feiern. Dem Rezensenten ist kein Buch bekannt, welches auf der Rückseite des Schutzumschlags die ebenso beiden letzten wie maßgeblichen Sätze des Buches verrät. Warum? Vielleicht, weil es zu wenige davon in diesem Buch gibt? Eine "literarische Sensation" mag eine pragmatische Übertreibung sein. Was jedoch nicht bedeutet, dass vereinzelte Glanzstücke fehlen. Mit Menschen ganz allgemein kommt der Vater und Schriftsteller, so wie sich das gehört, natürlich nicht unbedingt zurecht. Er interessiert sich nicht für sie und weiß nicht, was er mit ihnen reden soll. Bei Kindern sieht das allerdings ganz anders aus. Nicht einmal seine eigenen vier Kinder kann er Leserinnen und Lesern vorstellen. "Es ist nicht leicht, sie zu beschreiben. Sie sind so viel." Das ganz große Theater eröffnet Karl Ove Knausgård mit Erinnerungen an lebensfrohe Sommertage und jener offenen Tür: "Der Unterschied zwischen draußen und drinnen war fast vollständig verwischt." Und wenn Literatur tatsächlich "ein Ausdruck für eine ansonsten unzugängliche und in der Wirklichkeit nicht existierende Nähe" ist, dann ist ihm das mit "Im Frühling" gelungen. Die Banalität des Alltags dem Besonderen gegenüberzustellen macht in diesem Zusammenhang dann wieder Sinn.

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Inhalt: Die Jahreszeiten-Bände von Karl Ove Knausgård: "Im Frühling" ist der dritte Teil einer aus vier Bänden bestehenden grandiosen Liebeserklärung an das Leben und die sinnlich erfahrbare Welt. Enthalten: ein Tag im Leben einer Familie, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. In diesem Kurzroman begleiten wir einen Vater und seine drei Monate alte Tochter durch einen Tag im Frühling. Ein Tag, geprägt vom Anfang des Lebens, von Aufbruch und Licht, aber auch von Dunkelheit und Beschwernis. Mein Lieblingszitat: Meine Meinung: Weil ich sehr begeistert von den ersten beiden Teilen der Jahreszeiten-Bände von Karl Ove Knausgård war, wollte ich natürlich auch den dritten Teil lesen! Wie auch bei den vorherigen Büchern ist das Buch mit einigen zum Nachdenken anregenden Bildern gespickt, die eine Abwechslung zum Text bieten. Anders als bei „Im Herbst“ und „Im Winter“ schreibt der Autor jedoch nicht in kleinen Kapiteln über ganz alltägliche Dinge, wie z.B. über Stühle, Betten oder Äpfel, sondern beschreibt einen Tag in seinem Leben mit seiner neugeborenen Tochter und erzählt ihr auch von den Jahren vor ihrer Geburt. Meiner Meinung nach gibt es in seinen Erzählungen nach wie vor sehr viele interessante, poetische Abschnitte und sogar kleine Portionen Humor finden teilweise ihren Weg in die sonst oft sehr ernsten Lebensabschnitte des Autors. Sein Schreibstil gleicht oft dem eines Dichters oder Poeten, da er sich wirklich bildhaft und metaphorisch ausdrückt. Auch die Tatsache, dass er in der Ich-Perspektive und manchmal in der Gegenwart schreibt macht sein Buch um einiges ansprechender und ermöglicht sehr intime Blicke in sein Leben. Gefallen haben mir auch die vielen genauen Lanschafts- und Natursbeschreibungen, Karl Ove Knausgård besitzt wahrlich das Talent, facettenreiche Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Leider gab es einige Seiten im Buch, die ich als etwas langatmig empfunden habe und die man, wie ich finde, hätte kürzen können. Trotzdem ist „Im Herbst“ wieder einmal ein besonderes Buch, dass einen Menschen (Karl Ove Knausgård) und seine wahren Gedanken und Gefühle offenbart und für die Menschheit festhält. Mein Fazit: Zum Nachdenken anregende, sehr poetische Erzählungen, die direkt aus dem Leben gegriffen sind. Vielen Dank an den Luchterhand Literaturverlag für das Rezensionsexemplar! Im Frühling bekommt von mir 4/5 Sterne!

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Nachdem mich „Im Winter“ von Karl Ove Knausgård begeistert hat, war ich sehr gespannt auf den dritten Teil seiner Jahreszeiten-Bände. Auch diesmal wendet sich der Autor mit seinen Schilderungen und Gedanken an seine Tochter, die mittlerweile drei Monate alt ist. Diesmal beschreibt er jedoch nicht Dinge des Alltags und der Natur, sondern einen Tag im Frühling, der um 5:40 Uhr beginnt. Der Familienvater bringt seine drei Kinder zum Hort bzw. in die Schule und fährt dann die Tochter spazieren. Die Umgebung und die explodierenden Farben des Frühlings, die er sehr sinnlich und bildhaft beschreibt, wecken bei ihm verschiedene Assoziationen und Erinnerungen, zum Beispiel an die Gartenarbeit, die Kunst oder Literatur. Man muss fast schmunzeln, wenn er dem Baby beispielsweise den Inhalt des Romans 'Väter und Söhne' von Turgenjew erklärt. „Ist das nicht ein bisschen zu hoch für die Kleine?“, möchte man ihn fast zurufen. An jenem Tag steht auch ein Besuch in der Klinik Helsingborg auf dem Programm und damit kommt Knausgård zu einem sehr qualvollen Thema: den Depressionen seiner Frau. Mir persönlich nahm dieser schwermütige Teil zu viel Raum ein. Andererseits fand ich es bewundernswert, wie er diese schwere Krise bewältigte und niemals die Hoffnung aufgab. In der Geburt der Tochter sahen sie die lang ersehnte Rettung für die Familie – dies alles erzählt der Autor sanft, liebevoll und zuversichtlich, als ob er sich und allen Leidenden Kraft und Mut zusprechen wollte. Die farbenfrohen und expressiven Bilder von Anna Bjerger bilden eine sehr schöne Ergänzung.

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