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Rezensionen zu
Die Treibjagd

Antonin Varenne

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Der Anfang: »›Als ich geboren wurde, war R. noch eine Stadt. Vierhundert Leute haben bei Phillips in der Fabrik gearbeitet. Es gab genauso viel Gründe, hier zu leben, wie anderswo.« Ein kleines Dorf im Zentralmassiv in Frankreich wird von zwei rivalisierenden Familien beherrscht. Den Courbiers gehören die Wälder, das Holzunternehmen, den Messenets die Agrarländereien, sie betreiben Landwirtschaft. Rémi Parrot ist von Beruf Revierjäger, hält den Wald in Ordnung, mischt sich nicht in die Familienfehden ein, was nicht immer leichtfällt. Sein Großvater wanderte einst aus der Bretagne ein, darum wird Rémi niemals als Einheimischer anerkannt werden. Die Stadt ist zum Kaff verfallen, die Zeit der Gerbereien, Spinnereien, Tuchfabriken ist vorbei. Heute ist der größte Arbeitgeber das Courbier-Holzunternehmen TechBois. weiter: http://www.sabine-ibing.ch/rezension-sabine_ibing-Die_Treibjagd-Antonin_Varenne.htm

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Vor acht Jahren hat Michèle Messenet ihre kleine Heimatstadt im Massif Central verlassen, um allem, was sie hasste, zu entfliehen. Nach einem Absturz in die Drogensucht und einem Gefängnisaufenthalt ist sie nun zurückgekehrt. Wegen ihres kranken Vaters? Weil sie ihren Frieden mit ihrem Geburtsort machen will? Oder vielmehr wegen ihrer Jugendliebe Rémi Parrot, der nach einem Unfall im Alter von 15 Jahren, nach zwei Jahren im Krankenhaus und 28 chirurgischen Eingriffen mit chronischen Schmerzen und einer Codeinabhängigkeit als „Monstergesicht“ lebt? Michèle ist Teil des Familienclans der Messenets, neben den Courbiers der beherrschende Familienverband in einer Region, in der Körperkraft und Verwandtschaft die wichtigsten Merkmale sind. Die beiden Großgrundbesitzerfamilien regieren schon seit Generationen ohne Rücksicht auf die Menschen, polarisieren die Bewohner, haben die Politiker in der Hand und degradieren die Staatsmacht zu einer marginalen Größe. Befassen sich die Courbiers mit der Holzwirtschaft, so machen die Messenets ihr Geld mit Vieh. Auch die Familie von Rémi, die erst in der dritten Generation hier lebt, konnte nie Fuß fassen und eine Verbindung zwischen dem Parrot-Enkel und der Messenet-Tochter war (und ist) für Michèles Familie undenkbar. Rémi hat sein Land vor einiger Zeit an die Platzhirsche verkauft, sich in die Waldhütte Terre Noire zurückgezogen, dem letzten Stück des Parrot-Hofs, und arbeitet als Revierjäger. Die Rückkehr von Michèle und das Verschwinden seines Freundes, des Waldaufsehers und Umweltaktivisten Philippe kurz vor der jährlich stattfindenden großen Treibjagd, reißen Rémi aus seinem zurückgezogenen Leben. Eine Lawine kommt ins Rollen, plötzlich tut sich die Chance auf, die seit alters zementierte Ordnung zu überwinden… Glaubt man dem sehr atmosphärisch gestalteten Cover, so handelt es sich bei "Die Treibjagd" des Franzosen Antoine Varenne um einen Roman, für mich ist es jedoch eher ein psychologischer Krimi oder Thriller. Die nicht-chronologische Erzählweise stellt in diesem Fall hohe Anforderungen an die Konzentration der Leser, zumal die Überschriften in Bezug auf die zeitliche Abfolge eher zum Rätseln einladen. Da mit den Kapiteln auch die Perspektiven wechseln und immer wieder polizeiliche Vernehmungen von Michèle und Rémi eingestreut sind, die zum Teil Ereignisse vorwegnehmen, habe ich einige Zeit gebraucht, um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Dann allerdings habe ich die in einer düsteren, rauen und doch faszinierenden Landschaft angesiedelte Handlung um despotische Familienclans, Machtspiele, Rache, Gerechtigkeit, verletzte Seelen und nicht zuletzt Liebe mit großer Spannung verfolgt und die Puzzleteile Stück für Stück zusammengesetzt. Ein Wort noch zur Herstellung des Taschenbuchs: Der recht enge Druck bis dicht an die Buchmitte führt dazu, dass man das Buch mit Kraft aufhalten muss, ja, es scheint sich der Lektüre förmlich zu widersetzen. Ich würde in diesem Fall eine leserfreundlichere Ausstattung bevorzugen, auch wenn der Preis dadurch etwas höher wäre.

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Hui, ein für mich ganz neuer Schriftsteller, aber wohl in Frankreich mehr als nur ein Geheimtipp. Dementsprechend war ich dann doch gespannt, was auf mich zukommt. Erster Gedanke nach dem Klappentext war, Romeo und Julia in Frankreich. Zwei verfeindete Familien und eine tiefe Liebe ❤! Diese Ähnlichkeiten sind auch das einzige Manko an diesem Thriller. Das Cover vermittelt passend zur Geschichte eine Beklommenheit aus, der Fluss, der dunkel durch eine karge Landschaft schlängelt. Auf der Rückseite steht einsam und verlassen eine Gestalt vor dem Meer. Tolle Gestaltung! Der Schreibstil ist flüssig und absolut fesselnd, man verspürt einen Sog, der ein regelrecht in die Handlung reinzieht! Der junge Revierjäger, Rémi Parrot ist ein Fremder und im Gesicht nach einem Unfall in der Jugend entstellt, dementsprechend argwöhnisch wird er begutachtet und für sein Land geneidet. Er ist aufgrund des gesellschaftlichen Ausschluss sehr einsam bis er seine Jugendliebe Michèle wieder trifft. Ich finde Rémi sehr sympathisch, ein starker Charakter, der nicht wie so oft bei Protagonisten, ein perfektes Aussehen vorweisen kann, aber das macht er durch seine beschriebenen Charme mehr als wett. Michèle ist ebenso interessant, denn obwohl sie die Abneigung der andere Rémi gegenüber zwar wahrnimmt, diese aber ignoriert. Aber auch ein sehr interessanter Charakter, zumal sie auch selbst das eine oder andere noch zu bekämpfen hat! Und nachdem Rémi erste zarte Bande knüpft mit seiner Jugendliebe, dann verschwindet ein weltbekannter Umweltaktivist! Die ganze Geschichte ist ist sehr tiefgründig und interessant geschrieben! Klare Leseempfehlung! Fakten 304 Seiten Buch 10,00 € Ebook 8,99 € Erschienen im @Penguin Verlag Kaufen kann man das Buch direkt beim Verlag und hier : https://www.amazon.de/gp/aw/d/332810156X/ref=mp_s_a_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85Z%C3%95%C3%91&qid=1508932395&sr=8-1&pi=AC_SX236_SY340_FMwebp_QL65&keywords=die+treibjagd+varenne&dpPl=1&dpID=51qD0h36LYL&ref=plSrch Ich möchte mich bei @Randomhouse für die Verfügung Stellung des Rezensionsexemplars bedanken. Ihr findet diese Rezension auch wie immer auf unserem Blog: http://ourfavorbooks.blogspot.de/?m=1

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Diese Geschichte und die Stellung des Revierjägers und Aussenseiter Rémi Parrot in der sozialen Gemeinschaft wird vom Autor Antonin Varenne äusserst interessant und in etwas anderer Strukturierung als üblich dargestellt. Die Überschriften der Kapitel sollten unbedingt beachtet und genauestens gelesen werden . Auch die Zeitpunkte der Ereignisse sollte der Leser im Kopf speichern oder sich sogar einige Notizen machen. Dadurch erschliesst sich der Leserschaft nämlich das Romangeschehen genau und einprägsam. Der Schreibstil ist ansonsten sehr unterhaltend, spannungsreich und flüssig gestaltet. Rémi lebt in einer abgelegenen Waldhütte, das einzige Landstück, das ihm und seiner Schwester vom Verkauf seines Anwesens an die einflussreichen Familien der Messenet und Courbier geblieben ist. Während seiner Zusammenarbeit mit dem Umweltaktivisten Philippe und dessen plötzlichem Verschwinden kommt Rémi einem unglaublichem Skandal auf die Schliche und deckt die Machenschaften der sogenannten *Mächtigen* auf. Jahrhundertelange, eingefahrene soziale Beziehungen der Bevölkerung untereinander, daraus folgende Konflikte in Kleinstadt und ländlichem Raum hat der Autor sorgfältig beschrieben und analysiert. Auch in der 3. Familien-Generation, von Rémi Parrot verkörpert, wird man von der Bevölkerung immer noch als fremder Eindringling gesehen und muss um Anerkennung kämpfen. Ein resoluter und starker Kämpfer ist Rémi. Als Jugendlichem wurde ihm eine Hälfte seines Gesichts durch einen Unfall zerstört und er war dem Tod näher als dem Leben. Aber er überlebte und hat klaglos über zwanzig Operationen überstanden. Nur die Schmerzen sind ihm geblieben und er erfährt durch Medikamente immer nur kurzzeitige Linderung. In diesem Roman kämpft Rémi auch um seine Jugendliebe Michèle, die zu der einflussreichen Familie der Messenet gehört. Aber ohne die Hilfe seines engen Freundes , dem Schreiner Jean, hätte er kaum eine Chance gehabt, all diese Probleme in Ruhe und Gelassenheit anzugehen, zu beobachten und vor allen Dingen aus diesen Erkenntnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ein Kriminalroman, der mir sehr gefallen hat durch die schönen Beschreibungen von eindrucksvollen Natur - und Landschaftsbildern und den aufregenden und gefährlichen Schilderungen vom Anpirschen und Jagen des Wildes , hauptsächlich von Wildschweinrotten, im abgelegenen Zentralmassiv von Frankreich. Meine Bewertung: Fünf ***** Sterne für diesen spannenden Roman über Familientragödien, Freundschaften und todbringende Feindschaften.

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In einem kleinen Ort des Zentralmassivs im südlichen Frankreich erledigt der Revierjäger Rémi Parrot seinen Dienst. Er ist Fremder in dritter Generation, bereits sein Großvater bewirtschaftete einen kleinen Hof. Und den alteingesessen Familien war schon dieser Fremde ein Dorn im Auge. Gerne hätten sie die Hofstelle aufgekauft. Doch noch immer befindet sich Land in Rémis Besitz. Nach einem Unfall, den er in seiner Jugend nur knapp überlebt hat und von dem er entstellende Narben im Gesicht zurückbehalten hat, läuft Rémi wie ein Mahnmal durch sein Revier. Als seine Jugendliebe Michèle in den Ort zurückkehrt schöpft Rémi neue Hoffnung. Doch dann verschwindet ein bekannter Umweltaktivist. Zwei Familien, die sich spinnefeind sind, beherrschen den kleinen Ort und die Umgebung. Sie besitzen das meiste Land und haben den größten Einfluss. Und meist setzen sie ihre Macht für eigennützige Ziele ein. Beliebt sind sie nicht, aber Strukturen, die schon immer so waren, bricht so schnell keiner auf. So behalten sie ihre Postion und können nach Gutdünken schalten und walten. Um die Strukturen schert sich Rémi nicht, er will seine Arbeit, die ihm teilweise Polizeirechte gibt, ordentlich ausüben. Allzu gerne möchte er auch die Bekanntschaft mit Michèle erneuern. Diese hat jedoch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Antonin Varenne hat seine Geschichte von Rémi, Michèle und den Familien interessant strukturiert. Manchmal wird die Handlung in ihrem zeitlichen Verlauf erzählt, dann befindet man sich in Verhören oder auch vor den Ereignissen. Es lohnt sich daher, die Kapitelüberschriften genau zu studieren. Wenn man die Hinweise erstmal eingeordnet hat und sich die geschickte Konstruktion erschließt, wird man von dem Buch gefesselt sein. Varenne versteht es einfach, eine hintergründige Geschichte zu erzählen. In dieser muss manchmal sehr tief gebohrt werden, um an den Kern der Dinge zu gelangen. Ist die Neugier geweckt, will man immer mehr erfahren über Rémi und Michèle und die anderen überraschenden Konstellationen, die sich nach und nach ergeben. Ein Dorfdrama, in dem jeder jeden kennt, aber nicht jeder am Ende gut dasteht, besticht schließlich durch die Erkenntnis, dass aus einem Fremden in dritter Generation ein Einheimischer in erster Generation werden kann.

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Schon das Cover lässt einen recht düsteren Thriller hinter der Geschichte vermuten. Und das ist er dann auch, voller Hass und Rivalität, einem Umweltskandal, tiefe Freundschaft und einer verzweifelten Liebe. Das Massif Central mit seinen tiefen Schluchten, ausgedehnten Wäldern und Hochplatteaus ist Schauplatz dieses düsteren, psychologisch bestechenden Thrillers. Rémi Parrot, der Revierjäger, ist in dieser Gegend aufgewachsen. Schon als Kind galten er und seine Familie bei den machtbesessenen Courbiers und Messenets als unerwünschtes Pack. Sie versuchten alles um die Parrots von ihrem Land zu vertreiben. Besonders die Beziehung zwischen Rémi und Michèle als Teenager, war der Familie Messenet ein Dorn im Auge. Als Rémi nach einem schweren Unfall war, erhofften sich die beiden Clans, dass die Parrots nun endlich verschwinden würden. Zwanzig Jahre später, baut sich Rémi ein Blockhaus im Wald und Michèle kehr in die Heimat zurück. Wieder tun die Messents und die Corubiers alles um die Beiden voneinander fern zu halten. Als der junge Förster Phillip nach einem Streit mit den Clanchefs nicht mehr auftaucht, beginnt eine verzweifelte Suche. Dies ist der Auslöser tragischer Ereignisse und unfassbarer Entdeckungen, in dessen Mitte sich die Messenets, Courbiers und auch Rémi, seine Freunde und Michèle befinden. Der Thriller punktet vor allem durch seine psychologisch gut durchdachten Charaktere und tiefsinnigen Handlungsstränge. Der Aufbau der Geschichte ist interessant, aber auch gewöhnungsbedürftig. Besonders am Beginn tat ich mich nicht ganz leicht einzuschätzen in welcher Phase der Handlung ich mich gerade befinde. Die Kapitel wechseln ihre Perspektiven vom hier und jetzt zu Vorkommnissen in jüngerer Vergangenheit. Mein Fazit: Ein düsterer Thriller, der menschliche Abgründe behandelt und lange nachwirkt.

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Rémi, der Revierförster im Nationalpark lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Erst als sein Kollege Philippe spurlos verschwindet, begibt sich Rémi auf die Suche. Dass Philippe sich bei den beiden herrschenden Familienclans in der Gemeinde keine Freunde mit seinem ökologischen Gewissen gemacht hat, war allen bekannt und er kassierte dafür regelmäßig Prügel. Jean, Rémis einziger Freund findet mit seinem Jagdhund das, was von Philippe übrig ist und es hagelt Blei. Während die Polizei machtlos versucht, aus den Verflechtungen und den Machtverhältnissen dem Mörder auf die Spur zu kommen, hat Rémi die Fährten bereits gelesen und muss feststellen, dass ausgerechnet seine alte Jugendliebe Michéle mehr als einmal seinen Weg kreuzt. Ich war beeindruckt über den Hass, die große Macht der Natur und der langen stetig anhalten Feind- und Freundschaft. Ein wahnsinnig spannender Thriller, bepackt mit großer Macht, unerreichter Liebe und einer Verschrobenheit, die in der heutigen Zeit unvorstellbar scheint.

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Klein, aber Oho!

Von: Kaisu

15.07.2017

„Es geht nicht um mich. Ich führe keinen Krieg. Und ich glaube, du siehst die Dinge nicht mehr, wie sie sind.“ (S.41) Zwei Familienclans, die sich nicht ausstehen können. Die ihre Ländereien direkt nebeneinander liegen haben. Zaun an Zaun. Grashalm an Grashalm. Erdklumpen an Erdklumpen. Theoretisch. Wenn da nicht diese Stadt wäre, die beide haben wollen, aber keiner so recht bekommt. Die Stadt, die einst vor industriellem Reichtum nur so strotzte. Sie lebte mit dem Puls der Zeit und zog viele Arbeiter an. Und heute? „Die Hälfte der Häuser steht leer, alles ist heruntergekommen, die Geschäfte in der Hauptstraße wechseln jedes Jahr den Besitzer, und die Hälfte der Läden steht zum Verkauf.“ (S.8) Die Mittel und Wege, die beiden Familien – die Courbiers und die Messenets – seit Jahren benutzen um sich das Leben schwer zu machen, lastet schwer auf den Schultern der Einwohner und allem voran der Natur. Das „massif central“ liegt im südlichen Frankreich und ist ein traumhafter Flecken Erde. Der mit den Füßen getreten wird. Einer der einsamen Gegner ist Remi Parrot. Er ist Revierjäger und wird eher geduldet als akzeptiert. Doch er hat sich einen harten Panzer zugelegt. Nur zwei Faktoren können ihn aus der Ruhe bringen: Die Zerstörung der Natur und seine Jugendliebe Michele Messenet. Witzigerweise sind es genau diese beiden Punkte, die fast zeitgleich zu einem Eklat führen. Remi ist seit seiner Jugend optisch entstellt und rechnet nicht damit von einer Frau geliebt zu werden. Also ist er eben ein Einsiedler. Was ihm dann jedoch durch seinen Freund Philippe zu Ohren kommt ist nicht mehr witzig. „Rémi spürte, dass sich sein Herz zusammenzog, oder vielmehr war es andersherum: Sei Blut schien sich bis zu den äußersten Rippen auszudehnen. Er sah den Wald ringsum und musste sich zurückhalten, um nicht laut Phillippes Namen zu rufen.“ (S.77) Plötzlich ist dieser verschwunden. Und das direkt vor der Jagd, die für die Dezimierung des Wilds wichtig ist. Entschlossen will Rémi diese Absagen. Immerhin läuft da draußen sein Freund umher. Wahrscheinlich ohne Warnweste, er könnte für Wild gehalten werden. Aber keiner will wegen eines gesuchten Anwohners dieses Event absagen. Ein Kampf gegen Windmühlen und die böse Saat, bekommt er zu spüren. Kurz zuvor war Michele nach über zwanzig Jahren an diesen gottverlassenen Ort zurückgekehrt und verdreht ihm auf anderer Gefühlsebene den Kopf. Letztlich nützt alles nichts. Wenn jemand meint, „seine“ Landschaft zerstören zu wollen, muss er erst an ihm vorbei. Koste es was wolle! Und so beginnt ein fieser Machtkampf zwischen den Fronten. „Ich bin zurückgekommen, weil mir, nachdem ich wegging alles missglückt ist.“ (…) „Und nun?“ „Ein Schlachtfeld, von Toten bedeckt, ist das ein friedlicher Ort? Aber das ist es nicht, was ich wollte.“ (S.112) Familienkrieg – klingt nicht sonderlich spannend. Kennt man aus diversen Büchern, die sich mit dieser Form der Unterhaltung beschäftigen. Was dieses Buch jedoch aus der Masse hervorstechen lässt ist, neben dem markanten Charakter Rémi, der Schreibstil und Aufbau des Buches. Kurz, knapp und auf den Punkt gebracht. Schnörkellos und geradlinig begleitet man die wichtigsten Figuren durch das Treiben in dem kleinen Ort R. Mal aktuell im Geschehen dabei, mal bei einer kleinen Befragung und in kleinen Dialogen. Die Kapitelüberschriften sind dabei besonders gut gelungen. Statt Zahlen oder Zeitangaben im ursprünglichen Sinne, gibt es Hinweise wie „Zwanzig Jahre nach Terre Noire, acht Tage nach dem Brand, vier Tage vor der Jagd, Morgen des ersten Zusammenstoßes“. Allerdings auch nicht in chronologischer Reihenfolge. Was gut für den Spannungsaufbau ist. Denn lange Zeit weiß man nur, dass es z.B. einen Brand gab/gibt. Nur nicht warum und wieso und wer involviert ist. Alles in allem war ich recht positiv überrascht von dem Buch. Liest man die ersten Seiten, weiß man direkt auf welchen Stil man sich einlässt und dieser ist sicher nicht nach dem Geschmack jeden Lesers. Da ich den Stil französischer Autoren mag, bin ich auch hier schnell in den Worten des Autors versunken. Eine kurze Geschichte über einen Eigenbrödler, der aus seinem sicheren Panzer ausbricht und alle spüren lässt, was für ein sturer Bock in ihm stecken kann.

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