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Rezensionen zu
Strangers On A Bridge

James B. Donovan

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Klug, spannend, lehrreich

Von: aus Neuss

14.01.2016

„Allen amerikanischen Anwälten gewidmet, die hilflosen, armen und verachteten Menschen Beistand gewähren“ - mit diesen Worten beginnt der Autor sein Buch. Selbst von Beruf Jurist, weiß er sehr genau, worauf er sich einlässt, als er in der Zeit des Kalten Krieges die Verteidigung des sowjetischen Spions Abel übernimmt: er sieht sich mit vielen Anfeindungen konfrontiert; denn Abel gilt als Staatsfeind. Dennoch setzt er sich energisch für seinen Klienten ein und vertritt dessen Interessen sowohl in dem heiklen Prozess als auch im anschließenden Berufungsverfahren. Auch später zeigt sich sein diplomatisches Geschick, mit dem er den Austausch Abels gegen den amerikanischen Agenten Francis Gary Powers auf der Glienecker Brücke in Berlin organisiert. Mehr als die Hälfte des Buches beschäftigt sich mit den Vorbereitungen und dem Prozess der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Rudolf Ivanovich Abel alias Mark (alias Martin Collins, alias Emil R. Goldfus). Sehr detailliert und sachlich beschreibt Donovan anhand von Tagebucheintragungen, die er während dieser Zeit notiert hat, den Verlauf des Gerichtsverfahrens. Dem Angeklagten droht die Todesstrafe; Donovan und seine assistierenden Anwälte wollen sie mit aller Kraft verhindern. Während des Aufsehen erregenden Prozesses, der im Jahre 1957 beginnt, und der Zeit danach bis zum Austausch der Agenten fünf Jahre später lernt der New Yorker Rechtsanwalt seinen Mandanten und dessen Persönlichkeit gut kennen. Die Jahre, die dem Prozess folgen, bis zum Austausch sind etwas weniger ausführlich dargestellt. Donovans Buch ist sicher nicht ganz einfach zu lesen, aber es versetzt den Leser in einen sehr spannenden, interessanten Abschnitt Zeitgeschichte mit vielen Einblicken sowohl in die Tages- und Rechtspolitik der 50er und 60er Jahre, als auch (ein wenig) in sein Privatleben. Sachlich, schnörkellos, doch mit einem speziellen trockenen Humor, schildert der Anwalt das vorsichtige Taktieren von Sowjetunion und USA im Umgang miteinander und das Misstrauen, das zwischen den beiden Staaten herrscht. Die Beschreibung seines Berlin-Aufenthaltes und seiner Abstecher nach Ostberlin geben die Atmosphäre des Kalten Krieges wirkungsvoll wieder. Auch wenn inzwischen die Berliner Mauer gefallen ist: Diese Neuausgabe seines bereits 1964 in den USA erschienenen Buchs ist auch heute wert, gelesen zu werden. Spionage ist ein Thema, das keineswegs der Vergangenheit angehört …

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