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Rezensionen zu
Zeit zum Sterben

Mark Billingham

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Der Londoner Ermittler Tom Thorne macht mit seiner Freundin Helen Weeks, Polizeibeamtin im Dezernat für Kindesmisshandlungen, Urlaub in den Cotswolds. Da erfahren sie, dass in dem kleinen Dorf Polesford, in dem Helen ihre Kindheit und Jugend verbrachte, zwei Mädchen vermisst werden. Der Familienvater Stephen Bates gerät in Verdacht, etwas mit deren Verschwinden zu tun zu haben und wird verhaftet. Helen ist mit dessen Frau Linda zur Schule gegangen und kann Thorne überreden, den Urlaub sofort abzubrechen, um gemeinsam nach Polesfordzu fahren. Dort finden sie Unterkunft bei einer anderen Jugendfreundin. Helen sucht sofort Linda auf, die von der Unschuld ihres Mannes überzeugt scheint. Sie und ihre Kinder leiden sehr unter dem medialen Interesse und den Vorurteilen der Dorfbewohner. Aber nicht nur Thorne fragt sich, warum seine Freundin unbedingt in ihr Heimatdorf zu ihrer ehemaligen Freundin wollte, obwohl schon lange gar keine Verbindung mehr dorthin bestand. Er hingegen nimmt Kontakt zur Bevölkerung und zu den Ermittlern vor Ort auf. Im Gegensatz zu diesen glaubt er schon bald an die Unschuld von Stephen Bates. Seine Vermutung wird erhärtet, als die Leiche eines der vermissten Mädchen gefunden wird. Thorne bittet den befreundeten Londoner Pathologen Phil Hendricks um Hilfe. Dabei bleiben die Fragen stets präsent, wo sich das zweite Mädchen befindet und ob es überhaupt noch lebt. Resümee: Ein grundlegender Aspekt bei meiner Bewertung des Buches ist seine Vermarktung als Thriller. Dadurch wird per definitionem die Erwartung geweckt, dass während der gesamten Handlung eine gewisse Spannung aufrecht erhalten wird, immer wieder Spannungsbögen auf Höhepunkte zusteuern, Cliffhanger den Leser vorantreiben und er auf falsche Fährten gelockt wird. Dies alles bietet "Zeit zum Sterben" jedoch nicht; bestenfalls handelt es sich hier mit Abstrichen um einen soliden Krimi. Im Einzelnen: Zwar fragt sich der Leser, ob Tom Thorne mit dem sich ihm rasch aufdrängenden Verdacht richtig liegt, dass Stephen Bates nichts mit dem Verschwinden der beiden Mädchen und dem Tod des einen zu tun hat. Allerdings kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hiervon ausgehen, da die örtlichen Polizisten ziemlich negativ beschrieben werden, nämlich unbedarft und wenig engagiert. Sie stellen keine Konkurrenz für den smarten Ermittler aus London dar. Solcherart will keine rechte Spannung aufkommen, obwohl die einzelnen gedanklichen Schritte zur Entwicklung seiner Theorie, deren jeweilige Überprüfung und die daraus resultierenden Ergebnisse zweifellos interessant sind - mehr aber auch nicht. Eine Person wird so auffallend als potenzieller Entführer und Mörder aufgebaut, dass der Leser schon bald davon ausgehen kann, dass s i e es ganz bestimmt nicht ist. Auf diese Fährte wird sich kaum jemand locken lassen. Positiv ist hingegen, dass der wahre Täter zwar von Anfang an präsent ist, es rückblickend durchaus Hinweise auf ihn gegeben hat, er aber erst ganz am Schluss enttarnt wird. Ein paar Perspektivwechsel, in denen der Täter, vor allem aber ein Opfer zu Wort kommen, könnten für Vielschichtigkeit und Spannung sorgen, wenn man die meisten dieser Szenen so oder so ähnlich nicht schon in zahlreichen anderen Werken gelesen hätte. Kurz: Es wird Altbekanntes noch einmal aufgewärmt. Sehr breiten Raum nehmen Beziehungen ein, vor allem die von Tom Thorne zu Helen Weeks, aber auch die von Helen zu ihren Jugendfreundinnen Linda und Paula. Die jeweilige Thematisierung ist zwar im Rahmen des Gesamtgeschehens wichtig, steht jedoch allzu sehr im Vordergrund. Die ohnehin nur wenig spannende Krimihandlung wird dadurch viel zu oft unterbrochen und zieht sich wie Kaugummi in die Länge. Ein Wort noch zur Sprache: Besonders bei den Dialogen war gelegentlich nur schwer der Bezug zum vorher Gesagten zu erkennen. Oft wurde ein Gespräch auch sehr abrupt beendet, ohne dass noch eine zu erwartende Antwort der anderen Seite kam. Die Frage, warum der sehr treffende englische Originaltitel "Time of Death" - Zeitpunkt des Todes - für die deutsche Ausgabe so geändert wurde, dass der Bezug zum Kernproblem der Handlung bzw. Ermittlung verloren geht, sei an die dafür Verantwortlichen adressiert. Fazit: Ein wenig mehr Realitätssinn bei der Zuordnung zu einem Genre wäre einer positiveren Beurteilung des Buches dienlich, denn es würde keine Erwartungshaltung entstehen, die dann durch die Handlung nicht erfüllt wird.

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Mark Billingham Zeit zum Sterben Heyne Verlag 560 Seiten 12,99€ Zum Inhalt In einem einsamen Landstrich Englands werden zwei Schülerinnen als vermisst gemeldet - die Bewohner von Warwickshire sind erschüttert. Als der Familienvater Stephen Bates verdächtigt wird, beginnt die Presse eine gnadenlose Hetzkampagne. Dann wird im Wald eine verweste Leiche gefunden. Doch wo ist das andere Mädchen? Der legendäre Ermittler Tom Thorne und seine Partnerin Helen wollen die Wahrheit - wie schrecklich sie auch sein mag. Zum Autor (Quelle Randomhouse) Mark Billingham, geboren in Birmingham, ist als Autor von Drehbüchern und TV-Serien äußerst erfolgreich und wurde bereits mit dem "Royal Television Award" ausgezeichnet. Die Krimi-Serie um den eigenwilligen Detective Inspector Tom Thorne ist international ein großer Erfolg. Neben dem BCA-Award, dem Theakston's Award für den besten Krimi des Jahres und Nominierungen für den Gold Dagger wurde die Serie um Tom Thorne mit dem Sherlock Award für die beste Detektivfigur im britischen Kriminalroman ausgezeichnet. Sie wird außerdem derzeit von der BBC für das englische Fernsehen verfilmt. Mark Billingham lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in London. Meine Meinung Beim Lesen stellte ich schnell fest, dass es sich hier um eine Reihe handelt. Das war mir leider vorher nicht bewusst, weshalb ich diesem tollen Ermittler so schwer folgen konnte. Das Buch ist spannend und angenehm geschrieben und ich werde versuchen, mein Defizit an Thrillern mit Tom Throne aufzuholen. Ich denke, die komplette Reihe ist sehr lohnenswert und sie wäre sicherlich noch besser, wenn man den Ermittler von Beginn an kennt. Zur Story muss ich sagen, das Thema hat mich schwer getroffen, wenn es um Kinder geht, ist es immer hart. Dennoch ist es spannend bis zu letzten Seite, wenn auch stellenweise etwas sehr grausam.

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In einem einsamen Landstrich Englands werden zwei Schülerinnen als vermisst gemeldet – die Bewohner von Warwickshire sind erschüttert. Als der Familienvater Stephen Bates verdächtigt wird, beginnt die Presse eine gnadenlose Hetzkampagne. Dann wird im Wald eine verweste Leiche gefunden. Doch wo ist das andere Mädchen? Der legendäre Ermittler Tom Thorne und seine Partnerin Helen wollen die Wahrheit – wie schrecklich sie auch sein mag. Tom Thorne ist mit seiner Partnerin Helen im Urlaub , als vom Verschwinden des 2.ten Mädchen berichtet wird. Mehr aus persönlichen Gründen möchte Helen zum Ort des Geschehens . Denn sie wuchs dort auf , und der Mann einer ehemaligen Schulkameradin wurde wegen dringenden Tatverdacht festgenommen . Während Helen sich um die Freundin kümmert , ermittelt der eigenwillige Tom Thorne auf eigene Faust . Das er dabei auf Konfrontationskurs geht ist klar. Denn der leitende Beamte vor Ort , lässt sich nicht gerne reinreden. Obwohl schnell klar wird , das in der Ermittlungen nur daß wesentliche gesehen wird. Was das Buch spannend macht , ist der stetige PerspektivWechsel , ohne das dabei die Handlung verloren geht. MEIN Fazit Anfangs hatte ich Probleme , mich in das Buch bzw die Handlung hinein zu finden. aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. ES ist mit 556 Seiten schon eine Wucht. Aber unterhaltsam und spannend bis zum Schluss. Mark billingham und sein Protagonist war mir bis dato unbekannt . Aber ist definitiv empfehlenswert . Deshalb gibt’s von mir , trotz startschwierigkeiten 🌟🌟🌟🌟🌟

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Drei Wochen ist es her, seit in einem kleinen englischen Dorf ein Mädchen verschwunden ist und die ermittelnden Beamten im Trüben fischen. Ein Fall, den der Londoner Inspektor Tom Throrne und seine Lebensgefährtin Detective Sergeant Helen Weeks interessiert verfolgen. Denn schließlich stammt Helen aus der Gegend, in der das vermisste Mädchen zu Hause ist und in der plötzlich ein weiteres Mädchen verschwindet. Als dann auch noch der Ehemann von Helens Schulfreundin Linda verdächtigt wird, der Entführer zu sein, packt Helen ihre Koffer und reist gemeinsam mit Tom dorthin. Und während sie ihrer Freundin Beistand leistet, wird im nahe liegenden Wald die Leiche eines der entführten Mädchen gefunden und Tom lässt es sich trotz drohendem Ärger nicht nehmen, eigene Ermittlungen anzustellen. In seinem neuesten Fall, der für Tom Thornes Lebensgefährtin Helen überaus persönlich ist, bekommt es der eigensinnige Inspektor mit einem ganz perfiden Täter zu tun. Dieser nutzt das bestehende Vertrauen der Dorfbewohner für seine niederträchtigen Zwecke aus und geht sogar so weit, vorhandene Spuren zu manipulieren. Kein Wunder also, dass die örtliche Polizei mit ihrem leitenden Ermittler Detective Inspector Tim Cornish vor einem Rätsel steht und nur die naheliegenden Tatsachen berücksichtigt. Konfrontationen mit Tom Thorne sind vorprogrammiert und so befindet sich der Leser schon bald mitten in einem Geschehen, das von den Zwistigkeiten der Ermittler, von den aufkommenden Emotionen aller Beteiligten und von den Manipulationen eines intelligenten Täters beherrscht wird. Hinzu kommen stetige Perspektivwechsel, die die komplexe Handlung von mehreren Sichtwinkeln aus beleuchten, gut gestreute Zweifel, die ausreichend Misstrauen und Wut aufkommen lassen und umfassend gezeichneten Figuren, die mit alltäglichen Problemen kämpfen müssen. Dabei geht es die ganze Zeit über überraschend blutarm zu und auch die forensischen Details halten sich in einem knappen Rahmen. Fazit: „Zeit zum Sterben“ ist ein lesenswerter Kriminalroman, der mit einem undurchsichtigen Fall, mit realitätsnahen Figuren, gut platzierten Überraschungen und einer angenehm lockeren Schreibweise wunderbar kurzweilig und durchgängig spannend unterhält.

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Tom Thorne, Ermittler bei der Polizei in London, ist mit Helen Weeks, auch Polizistin, in Urlaub. Das Leben kann schön sein – allerdings bloß nicht zu viel wandern. Als dann die Nachrichten berichten, dass ein Verdächtiger im Fall der beiden kurz nacheinander verschwundenen Teenagermädchen Jessica Toms und Poppy Johnston verhaftet wurden, ist Helen erschüttert. Die Frau des Verhafteten, Stephen Bates, ist ihre frühere beste Freundin Linda. Sofort entschließt sich Helen, zu Linda zu fahren und ihr beizustehen – ob mit Tom oder ohne. Doch Tom kommt mit und kann seine Spürnase auch nicht ganz raushalten, natürlich zum Missfallen der ortsansässigen Polizei. Die alles entscheidende Frage ist, ob Stephen Bates der Täter ist. Das erste Mädchen wird kurze Zeit später notdürftig im Wald verscharrt gefunden, doch wo ist Poppy? Bates hüllt sich in Schweigen – schweigt er, weil er der Täter ist oder eben weil er es nicht ist und somit einfach nicht weiß? Diese Frage garantiert eine kontinuierliche, leise Spannung, ganz ohne reißerische Action und weitere Entführungen oder Leichen. Die Ermittlung bzw. die Suche nach dem bzw. die Bestätigung des Täters ist nicht neu oder aufregend, entführte Mädchen gibt es in Kriminalromanen ja leider zuhauf. Interessant wird das Buch durch die Sichtweisen der verschiedenen Personen im Umkreis der Ermittlungen und des Verhafteten. Durch Helen Weeks ist man dabei, wenn Linda Bates ihren Mann vehement verteidigt und von seiner Unschuld überzeugt ist. Aber auch, wenn sie ihre pubertierende Tochter Charli fragt, ob Stephen wohl jemals Hand an sie gelegt hat. Auch die beiden Kinder, Charli und Danny, machen sich die unterschiedlichsten Gedanken, meiden Facebook, nörgeln über den Verlust ihrer elektronischen Geräte und fragen sich, welche Freunde wohl hinter ihnen stehen. Tom Thorne schnüffelt ja nun in dem Fall und so ist er zumindest hin und wieder bei den Ermittlungen dabei, auch wenn er dafür ständig Rüffel kassiert. Auch das Dorf macht er unsicher, lauscht auf Gerüchte und stößt auf die Geschichte eines vermissten Ferkels. Auch die Presse, die wie die Aasgeier, das Bates Haus, aber auch das Dorf umkreisen, ist Segen und Fluch zugleich. Diese Betrachtung des Falles und des Verhafteten von allen Seiten erzeugt einen Sog, dem man gerne weiter folgt und sich in die Tiefen des Krimis ziehen lässt. Auch wenn der Krimi mit über 500 Seiten äußerst dick ist, war er mir an keiner Stelle zu viel und ich habe ihn immer mit Spannung gelesen, auch wenn der Entführungsfall nur alte Muster wiederholt. Das Kaleidoskop der Figuren sowie die Frage, ob Stephen Bates nun der Täter ist oder nicht, halten den Leser, also zumindest mich, in Bann. Und es war schön, mal wieder in England zu weilen – da war ich literarisch schon länger nicht mehr. Fazit: Ein kurzweiliger Krimi, der sich weniger durch den Kriminalfall trägt, als durch die verschiedenen Perspektiven um die Ermittlung und den Verhafteten herum.

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"An einem Ort wie diesem weiß jeder von jedem, was er denkt. Nur nicht von ihm." (Seite 12, Zeit zum Sterben) Mark Billingham ist zur Zeit einer der Autoren die ich sehr gerne lese. Mit seinen Büchern hat er bis jetzt immer meinen Geschmack getroffen und auch die Reihe um Tom Thorne mag ich sehr. Deshalb war ich sehr gespannt auf sein neues Buch "Zeit zum Sterben". Tom Thorne und Helen wollen eigentlich ein paar Tage Urlaub machen. Abseits vom hektischen Alltag in London verschlägt es die Beiden auf´s Land. Doch schon kurze Zeit später erfahren sie aus den Nachrichten, dass in einem kleinen Ort eine Mädchenleiche gefunden wurde und ein Mädchen noch vermisst wird. Auch der Täter steht schnell fest. Stephen Bates, der Ehemann einer entfernten Freundin von Helen. Für Helen steht fest, dass sie ihr beistehen muss und Thorne gerät unfreiwillig in die Ermittlungen. War es wirklich Bates? Und wo ist das zweite Mädchen? Der Thriller ist in drei Perspektiven geschrieben. Es gibt einmal die Einblicke in die Gedankenwelt des Täters, dann die Sicht des vermissten Mädchens und na klar, die Ermittlungsarbeit. Diese Wechsel bringen viel Spannung mit, obwohl ich sagen muss, dass gerade der Teil mit Tom und Helen manchmal ein wenig zäh war, weil es viel Privates von den Beiden beinhaltete. Auch wenn die Spannung da ein wenig gelitten hat, war die Neugierde bei mir immer gleichbleibend groß und schnell stand auch fest, dass die Spannung immer wieder zurück kam. Mark Billingham lässt seine Leser mit Tom Thorne Ermittlungsarbeit betreiben und hat geschickt einige Wendungen und Überraschungen eingebaut. Gegen Ende des Buches nimmt er nochmal so richtig Fahrt auf und man kann das Buch ab da nicht mehr aus der Hand legen. Gerade durch die Gedankenwelt des Täters lief mir ab und zu ein Schauer den Rücken runter und die Sichtweise des verschwundenen Mädchens hielt so den ein oder anderen Schock bereit. "Zeit zum Sterben" ist wieder ein gelungener Fall mit Tom Thorne. Auch wenn die Spannung manchmal durch zu viel Privates gelitten hat, bin ich trotzdem rund um zufrieden mit dem Thriller.

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So richtig gefestigt ist sie noch nicht, die Beziehung, die Liebe zwischen den beiden Polizeibeamten Tom Thorne und Helen. Aber Tom ist bereit, sich zu investieren. Und das ist gut so, erst mal. Soweit zu investieren, dass er seine Abneigung gegen „das Land“ überwindet für einen Kurzurlaub mit Helen. Wobei Shoppen, Wandern und Stöbern in Antiquitätengeschäften ihm nicht vorkommen soll. Was Helen weiß. Und deshalb die Wanderschuhe nur heimlich einpackt. Doch all die Versuche der Entspannung und vielleicht sogar der „Bekehrung“ Toms zum ländlichen Vergnügen werden jäh unterbrochen. Im Heimatort Helens sind zwei Mädchen verschwunden. Nicht lange danach wird ein Mann festgenommen unter dringendem Tatverdacht. Der Mann einer alten Freundin von Helen aus Schulzeiten. Umgehend schlägt die Stimmung um, fast manisch drängt Helen zum Aufbruch, der alten Freundin beistehen. So reisen Tom und Helen in den kleinen Ort. Allerdings, warum ist Linda, die „alte Freundin“ eher überrascht von dieser damaligen Freundschaft und Helens auftauchen? Warum ist die Laune von Helen so schwankend und warum hat Tom das Gefühl, an Helen gar nicht mehr wirklich heranzukommen? Zeit hat er zumindest jetzt genug. Und, auch das wird sich wieder einmal zeigen, ruhig am Rande stehen und wichtigen Ermittlungen zusehen, das kann er nicht. Zu sehr ist ihm das „Ermittler-Gen“ eigen. Im Pub beginnt es. Die ersten Gespräche mit dem Betreiber, einem ehemaligen Polizisten. Bei seinem Kollegen, dem Leiter der Ermittlungen (und, wirklich zu häufig erwähnt, begeistertem E-Zigarettenraucher) endet es noch lange nicht. Denn zumindest eins der Mädchen könnte noch am Leben sein. Irgendwo. Aber wie lange noch? Und warum sieht niemand sonst die Ungereimtheiten in der Beweislage? Schicht für Schicht deckt Tom auf, was geschehen sein könnte. Freut sich über das Kommen seines exotischen Freundes und Pathologen aus London und dringt tief in die Verstrickungen auch der Vergangenheit des kleinen Ortes ein. Flüssig und in einfachen Sätzen, das heißt auch durchaus mit Tempo, lässt Billingham Tom Thoren sozusagen „von der Leine“ (was andere, vierbeinige Protagonisten im Buch verwehrt bleibt, was eine wichtige Spur ergeben könnte). Das zwei Polizisten im Urlaub ohne Ermittlungsauftrag und ohne Zugehörigkeit zur örtlichen Polizei so einfach in die „Mitte des Geschehens“ dann gelangen, Zugang erhalten, Tom gar Akteneinsicht erhält, das wirkt allerdings außerordentlich unrealistisch, dient aber der Aufklärung des Falles, die für eine ziemliche Überraschung sorgen wird. Auch, was die plötzliche Launenhaftigkeit von Helen angeht. Denn hinter dem aktuellen Verschwinden der beiden jungen Mädchen lassen sich auch alte, nie vergessene Geschichten finden, die das Ganze sehr persönlich werden lassen. Alles in allem ein zwar einfach verfasster und in den Personen hier und da sprunghafter Thriller (was einen lyrischen Koch angeht, zum Beispiel), aber eine stringente Unterhaltung in einem in sich logischen Fall bereitet durchaus anregendes Lesevergnügen.

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Mark Billingham, Tom Thorne.. ich hatte diese Namen wohl schon einmal gehört, aber noch nie etwas von Mark Billingham und über Tom Thorne gelesen. Mal wieder versuchte ich mich spontan an einem Quereinstieg an diese schon sehr etablierte Reihe, die laut Wikipedia mit „Zeit zum Sterben“ in die 13. Runde geht und mehrfach ausgezeichnet und von BBC verfilmt wurde. Der Inhalt Tom Thorne und seine Freundin Helen sind eigentlich gerade im Urlaub, als Helen in den Nachrichten über 2 vermisste Mädchen in einem kleinen englischen Dorf ihre Jugendfreundin als die Frau des mutmaßlichen Täters erkennt. Thorne hat wenig Lust, fährt aber mit. Helen steht sofort ihrer Jugendfreundin bei, die nach der dramatischen Festnahme ihres Mannes mit ihren zwei Kindern aus erster Ehe von der Polizei in einem Haus vor dem großen öffentlichen Interesse geschützt wird. Während seine Freundin sich um ihre alte Schulfreundin kümmert, muss Thorne die Zeit totschlagen und sucht den Mörder auf eigene Faust. Dabei kommt er der örtlichen Polizei in die Quere, die von seiner Hilfe nicht so begeistert ist. Als dann eine Leiche gefunden wird, sinkt die Hoffnung auf das Überleben des zweiten vermissten Mädchens – und die Zeit rennt.. Stil, Machart, Meinung Zunächst einmal: Dieses Buch ist mit seinen 556 Seiten ein echter Schinken. Die Handlung an sich könnte man mit Sicherheit auch wesentlich kürzer erzählen, einiges ist etwas langatmig und es fließen viele Erzählstänge, Perspektiven und auch gesellschaftskritische Passagen mit ein. Der Erzählstil ist definitiv ausschmückend, aber nicht nervig oder überdramatisiert. Es passt im Gesamtbild alles gut zusammen, aber man muss sich auf dieses weit gesponnene Netz mit all ihren Perspektiven einlassen können. Ich hatte am Anfang etwas Probleme mit dem Einstieg und hätte auf einige Dinge verzichten können, fand den Plot am Ende jedoch sehr unterhaltsam, interessant und die Geschehnisse dann auch fesselnd. Was das jetzt ein Thriller? Jein. Für mich ist ein Thriller zwar wie genau hier unter anderem auch eine Jagd nach einem Täter im Wettlauf gegen die Zeit, aber diese Geschichte hier kann auch ganz gut als Kriminalroman durchgehen. Ich als Agatha Christie- Fan freute mich besonders über das kleine Dorf, in dem die Geschichte spielt. Denn man hat hier eine kleine Gemeinschaft an Menschen, die einander kennen, gern tratschen und natürlich auch jeder ihre eigenen kleinen Probleme haben. Schnell wird klar, dass – sollte der Mann von Helens Freundin nicht der Täter sein- eine andere Person aus dem Umfeld des Dorfes für die Entführungen und den Mord verantwortlich sein muss. Whodunnit steht auf der Tagesordnung des Lesers, es geht also auch locker als Krimi durch. Noch dazu schimmert eine Menge Gesellschaftskritik durch die Zeilen und die intensive Beschäftigung mit vielen Charakteren verleiht dem ganzen auch etwas von einem Roman.. Der Autor hat sich Zeit gelassen, seine Figuren und den Plot wirken zu lassen. Er beschreibt viele Kleinigkeiten, von denen Einige wichtig sind und eine nur der intensiveren Beschreibung dienen. Besonders gelungen finde ich die verschiedenen Perspektiven, aus deren Sicht der Leser die Handlung aus mehreren wichtigen Blickwinkeln erfährt. Es gibt natürlich hauptsächlich Tom Thorne und Freundin Helen, aber auch das Opfer, den Täter und beispielsweise die zwei Stiefkinder des Verdächtigen als Perspektive. Billingham hat das gut gelöst und ausgewogen berichtet, der Leser tappt bis zum Ende im Dunkeln und kann sich selbst doch einiges zusammenreimen und hat am Ende sicherlich einige Verdächtige Dorfbewohner genauer im Visier.. Die Reihe Wie schon berichtet ist „Zeit zum Sterben“ Teil 13 der weltweit etablierten Reihe. Natürlich empfiehlt es sich bei Reihen immer, am Anfang zu beginnen und so die Entwicklung der Personen etc. zu verfolgen. Trotzdem hat es mich hier nicht gestört, diese Geschichte unabhängig von der Reihe zu lesen. Man erfährt schon, dass es in der Vergangenheit ein schlimmes Ereignis auf einer Insel gegeben haben muss, ist als Quereinsteiger allerdings nicht voll informiert und wird so wohl zu den vorherigen Bänden gelockt. Trotzdem ist es für die eigentliche Geschichte unerheblich, ob man die Vergangenheit der Ermittler kennt. Einzig und allein die Person Helen wirkt hier relativ launisch und unsympathisch und ist sicherlich im Gesamtzusammenhang der Reihe netter als gedacht.. Fazit Ich gebe dem Buch noch knappe 4 Sterne. Für einen Thriller, der mir ja auf dem Cover versprochen wird, fand ich es zu langsam und zu vielschichtig erzählt. Als Krimiliebhaber war ich mit dem Dorf und verschiedenen Verdächtigen gut bedient, hätte es jedoch etwas wenig ausführlicher noch besser gefunden. Gelungen fand ich das zusätzliche Element der Kritik an einigen Facetten der menschlichen Natur (ich sage nur: Sensationsgeilheit..). Man ist gut unterhalten, wenn man sich auf die vielen Personen einlässt und sich auch eigene Gedanken macht, und am Ende hat man dann auch noch ein paar Muskeln mehr um die Handgelenke, weil man das schwere Buch dann doch ganz schön lange gehalten hat. Wer allerdings nur auf Action, Blutrünstiges und Leichenberge steht, der ist hier wohl an der falschen Stelle.

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