Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Gehe hin, stelle einen Wächter

Harper Lee

(6)
(13)
(7)
(2)
(0)
€ 19,99 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Jedes Jahr reist Jean-Louise Finch aus dem mondänen, aufgeklärten New York zurück in ihre Heimatstadt Maycomb im Süden der USA, um den Sommer bei ihrer Familie zu verbringen. Doch diesmal ist etwas anders als sonst: In dem beschaulichen Städtchen breiten sich Rassenunruhen aus, und Jean-Louise wird fassungslos Zeugin, wie ihr Vater Atticus in der ersten Reihe steht. Die bewegende Geschichte einer Tochter, die sich von ihrem geliebten Vater emanzipieren muss, um zu sich selbst zu finden; ein Zeitdokument tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche und ein literarischer Fund, der seinesgleichen sucht. Nach dem grandiosen Buch „To Kill a Mockingbird“, war die Freude auf „Gehe hin, stelle einen Wächter“ groß. Doch schon nach wenigen Seiten kamen die ersten Zweifel. Scout ist und bleibt Scout, aber recht schnell sind die Nebencharaktere unerträglich furchtbar. Die Rassenproblematik scheint noch angespannter zu sein, als zur Zeit von „To Kill a Mockingbird“. Lee suhlt sich quasi in den Übertreibungen und kann gar nicht oft genug Neger sagen. Wo das Problem liegt? In dem Vorgänger hat sie schlichtweg einen neutralen Weg gefunden um die Problematik zu verarbeiten. In „Gehe hin, stelle einen Wächter“ scheint sie extremistischer unterwegs zu sein. Doch dieser Extremismus ist absolut nicht nötig um die Last auf den Schultern Scouts auszudrücken. Das Lesen wird von Seite zu Seite anstrengender und die Charaktere ebenfalls. Scout kämpft mit allem was sie hat für die Gerechtigkeit, doch warum sie der Stadt nicht einfach den Rücken kehrt, ist und bleibt auch nach Beendigung des Buches ein Rätsel. Die einzigen Lichtblicke der Geschichte sind Hank und Scouts Erinnerungen. Sie sind wundervoll naiv und unglaublich authentisch beschrieben. Nicht nur ein mal habe ich mich lächelnd an mich erinnert gefühlt. Warum Lee nicht darauf aufbaut, den schönen Schreibstil Seiten später in der Gegenwart wieder abzulegen scheint, verstehe ich einfach nicht. Seitenlang wartet man auf den Punkt, an dem einen das Buch einfach schnappt und mit ins Abenteuer und tief in die Geschichte und in die Dramatik reinzieht, doch das tut es leider einfach nicht. Am Ende fühlt es sich an, als hätte man eine Kurzgeschichte gelesen, denn viel mehr Input liefert es nicht. Fazit – „Gehe hin, stelle einen Wächter“: Dieses Buch hätte so viel seien können. Geblendet vom wunderschönen Vorgänger war der Fall doch tiefer als gedacht. Langweilige, schlichtweg böse Charaktere und Scout mittendrin. Nicht nachvollziehbare Handlungsstränge und ewig die gleiche Diskussion. „Gehe hin, stelle einen Wächter“ wächst nicht und ist damit für mich nicht „Eine literarische Sensation.“ (Süddeutsche Zeitung), sondern eine Enttäuschung auf allen Ebenen.

Lesen Sie weiter

"Gehe hin, stelle einen Wächter" wurde vor fast 60 Jahren vom Verlag abgelehnt und ist eine Vorversion des Klassikers "Wer die Nachtigall stört". Jean Louise (Scout) lebt in New York. Nach einem Jahr kehrt sie in das Dorf ihrer Kindheit zurück, um ihren Vater und ihre Tante zu besuchen, ihr Bruder Jem ist an einem schwachen Herzen gestorben. Während ihrer Abwesenheit hat sich in ihrer Heimat vieles verändert. Jean Louise plaudert aus ihrer Kindheit, streitet mit ihrer Tante, trifft sich mit einem Schulfreund, erinnert sich an ihre Kindheit und hält Kaffeekränzchen mit Damen des Dorfes. Nett, langweilig, nichtssagend plätschert die Geschichte vor sich hin. Dass ihr Vater, Atticus Finch, ein Rassist ist, der aktiv gegen die Rechte der Schwarzen kämpft, oder die Schwarzen vor Gericht vertritt, nur damit kein anderer Anwalt sie mit allen Mitteln verteidigt, kann die Leser schon schockieren. Aber auch Jean Louise unterscheidet sich grundsätzlich von der intelligenten, kleinen Scout. Sie ist sehr Ich-bezogen und das, was sie unter Verteidigung der Schwarzen sieht, ist immer noch rassistisch. "Aber Onkel Jack, ich habe nun nicht gerade vor, einen Neger zu heiraten, oder so." (Im ganzen Buch werden Afroamerikaner als "Neger" bezeichnet, weil das der üblichen Verwendung zum Zeitpunkt der Entstehung des Manuskripts entspricht. Heute ist der Begriff abwertend, deshalb wäre es logisch gewesen, diese Wörter zu ändern und so den Sinn des Textes zu erhalten) Calpurnias Verhalten und ihr Neffe, der einen weissen Mann überfahren hat, werden kurz erwähnt, aber weder werden diese Fäden weitergesponnen, noch je zu Ende gedacht. "Gehe hin, stelle einen Wächter" ist ein schwacher Entwurf, der nur wegen seiner berühmten Autorin Beachtung gefunden hat. Es ist kein Manuskript, das es wert war, entstaubt und mit Pomp und Gloria veröffentlicht zu werden. Schade, dass es kein Vorwort und keine Erklärung der Autorin gibt, warum sie nach so langer Zeit einer Veröffentlichung zugestimmt hat.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.