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Rezensionen zu
Ich war Hitlers Trauzeuge

Peter Keglevic

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Peter Keglevic ist mit seinem Erstlingsroman ein ganz, ganz großer Wurf gelungen. Ein Schelmenroman wie er nicht besser sein kann. Gero von Wilperts Definition „Typisch … sind die Autobiographie-Fiktion, die additive Reihung e.[iner] Fülle realist.[isch] beschriebener Schauplätze, Figuren und Episoden ...“ könnte nicht treffender für die Schilderung dieser skurrilen Geschichte sein: Harry Freudenthal, alias Paul Renner, ist Berliner Jude und wird von keiner geringeren als Leni Riefenstahl vor dem Erschießen gerettet – und muss nun am Rennen „Wir laufen für den Führer“ teilnehmen. In 20 Etappen geht es von Berchtesgaden auf 1000 km durch das völlig zerstörte „Tausendjährige Reich“. Dem Sieger gebührt die Ehre Adolf Hitler am 20. April zum Geburtstag zu gratulieren. Gespickt mit jüdischem Humor und Überlebens-Witz wird nicht nur der Lauf der Gruppe, sondern auch das bisherige Leben von Freudenthal und seiner wundervollen Familie geschildert. Ohne Larmoyanz berichtet Keglevic von den schlimmen Zustände, die sich nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ergaben. Mit List und ein bisschen Glück gelingt es Harry, im Gegensatz zu seiner Familie, immer wieder den Schergen des 3. Reichs zu entkommen. Und was er als Paul Renner während des 20-Tage-Laufs (allein schon diese Fiktion ist ja irrwitzig!!) erlebt, wird so komisch dargestellt, als ob wir einen Film mit Charly Chaplin sähen. Mir hat besonders die Episode aus Bayreuth gefallen, wo die vollkommen durchgeknallte Winifried Wagner so treffend mit ihrer Sippe geschildert und verulkt wird. Und Keglevics Umgang mit dem Palindrom, Wörter und ganze Sätze, die vor und rückwärts gleich sind, zeigt die Virtuosität des Österreichischen Autors – und dem Leser ist das ein echtes Vergnügen. Der rasante show-down im Führerbunker ist sicher der Höhepunkt des Romans, die Lösung, wie es letztlich der gruselige Mitläufer und Mörder Hagen zuschlägt: Irrwitzig komisch! Kaufen, lesen, lachen, schmunzeln ... und nachdenken.

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