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Rezensionen zu
Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge

Matteo Corradini

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€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,30 [A] | CHF 12,90* (* empf. VK-Preis)

von Matteo Corradini aus dem Italienischen von Ingrid Ickler cbj, 2017 Taschenbuch, 284 Seiten ab 12 Jahren ISBN: 978-3-570-40355-6 8,99 Euro Ein Urlaubsort nur für Juden? Damit versuchen die Nazis erfolgreich einige Juden nach Theresienstadt zu locken. Doch dort angekommen wird allen schnell klar, dass Theresienstadt einiges ist, aber kein Urlaubsort. Unter all den ankommenden Menschen befinden sich auch viele Kinder. Einige von ihnen schließen sich zusammen, um mit einer Zeitschrift namens Vedem ihren Widerstand auszudrücken. Eine Zeitschrift, die sie alle umbringen könnte, sollte sie von einem Nazi entdeckt werden. Die Zeitschrift hat verschiedene Bereiche und die Kinder berichten hauptsächlich über das Lager und aktuelle Ereignisse. Außerdem fügen sie Gedichte, Geschichten, Zeichnungen etc. von sich selbst aber auch von Mitgefangenen hinzu. Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit und der Autor hat versucht, möglichst realitätsnah über alles Geschehene zu schreiben sowie die Personen so originalgetreu wie möglich darzustellen. Ich persönlich finde, dass diese Realitätsnähe das Buch ausmacht und man sich so viel besser mit allen Personen und insbesondere der Hauptperson identifizieren kann. Der Autor hat meiner Meinung nach einen schönen Schreibstil. Man kann sich gut in die Geschichte einfühlen und erlebt sie sozusagen mit den Personen zusammen. Zudem regt das Buch zum Nachdenken an, da man sehr viel über das alltägliche Leben der Menschen in Theresienstadt erfährt. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass der Autor mehr in die Tiefe gegangen wäre. Ohne diese Tiefe wirken die Kinder leider etwas zu gefühlskalt und deshalb auch teilweise ein bisschen unglaubwürdig. Zudem reißt das Buch den Leser nicht wirklich in seinen Bann, da es keinen wirklichen Handlungsstrang hat. Man ist von Anfang an mitten im Geschehen und der Spannungshöhepunkt befindet sich direkt am Ende, welches irgendwie vorhersehbar und überraschend zugleich ist. Das Buch ist weder besonders spannend, noch extrem langweilig. Dies liegt vor allem daran, dass der Autor über ein Thema, welches man eigentlich nur in Geschichtsbüchern findet, geschrieben hat. Schlussendlich kann man sagen, dass es ein gutes Buch ist, wenn man sich für das Thema interessiert, ansonsten verliert man allerdings schnell die Lust zum Weiterlesen. Saskia Kathagen, 16 Jahre

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Mitten im zweiten Weltkrieg beschließen eine Gruppe Jungen, die im Ghetto Theresienstadt leben, alle anderen Kinder durch eine Zeitung über das Leben im Ghetto zu informieren und ihnen durch Geschichten auch ein wenig Hoffnung zu geben. Dabei besteht für sie immer die Gefahr entdeckt und bestraft zu werden, denn das Festhalten der Gegebenheiten im Ghetto ist verboten. Die namenlose Hauptfigur erzählt in dem Buch von ihren gemeinsamen Streifzügen durch die Straßen von Theresienstadt, um Informationen zu sammeln, ebenso von den gemeinsamen Redaktionssitzungen, auf denen beschlossen wird, welche Fakten verbreitet werden sollen. Dabei achten sie sehr auf die Genauigkeit der Daten. Aber auch immer wieder beschreibt "ich" seine Träume, die teilweise Visionen gleichen und ihm zu der einen oder anderen Geschichte leiten. "Ich" beschreibt zudem den Wandel, der in den Jahren in der Stadt vor sich geht. Wie neue Menschen kommen, wie sich die einzelnen Bewohner die Situation meistern und wie immer wieder Freunde und Fremde deportiert werden und jeder weis, dass sie sie wahrscheinlich nie wiedersehen werden. Fazit Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge ist ein wunderbares und absolut lesenswertes Jugendbuch, dass auf eine sehr vorsichtige aber auch deutliche weise erzählt, wie das Leben der Juden im zweiten Weltkrieg im Ghetto aussah und welchen Ängsten sie sich jeden Tag stellen mussten. Auch wenn viele Leute immer wieder sagen, dass dieses Thema doch langsam alt wird, dass unsere Generation doch gar nicht mehr direkt mit den Geschehnissen in Verbindung steht, aber ich bin da ganz anderer Meinung. Gerade heute, in der in so vielen Ländern eine negative Stimmung gegen andere Nationen herrscht und Angst vor unbekannten Religionen vorherrscht finde ich es besonders wichtig sich mal wieder vor Augen zu führen, wohin das führen kann, wenn man die Augen davor verschließt. Deswegen spreche ich heute auch eine besondere Leseempfehlung für alle Erwachsenen aus, obwohl es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Matteo Corradini zeigt mit dieser Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert, dass sich mit dieser Feindseligkeit nicht nur erwachsene Menschen auseinandersetzen müssen, die sich wehren könnten, sondern, dass vor allem die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, darunter leiden und sich wehrlos fügen müssen. Ein MUST-READ für das kommende Jahr. Viel Spaß beim Schmökern!

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D.Wilke

Von: Deborah Wilke

10.09.2017

Cover: Das Cover hat eine Schöne Farbe, Es ist sehr schlicht gehalten. Und durch die Abbildung am unteren Teil des Covers gibt es die Auskunft, um was es geht. Schreibstil: Ich fand den Schreibstil sehr einfach zu lesen. Man musste nicht über die Wörter stolpern, sondern konnte fließend das Buch lesen. Meinung: Das Buch ist sehr rührend. Die Zeit des nationalsozialismus ist schon ein Weilchen her, doch irgendwie finde ich, ist sie doch so nah hinter uns. Dieses Buch handelt von wahren Erfahrungen und haben mich echt zum schluss zum nachdenken gebracht. Vieles wissen wir nicht was wirklich passiert war damals nur aus erzählungen in der Schule oder von den Großeltern. Dieses Buch gibt mehr Wissen an den Lesern weiter. Zu Beginn fiel es mir etwas schwer rein zu kommen, da ich mich irgendwie nicht richtig einfühlen konnte. Dann habe ich das Buch für 4 Tage beiseite gelegen und dann mit neuer Kraft wieder gelesen. Dann viel mir auch die unterschiedlichsten Schreibweisen als Gedanken, Träume oder andere Weisen der Protagonist leicht es zu lesen. Ich fand, fieles musste ich erneut lesen, denn ich war mir nicht sicher ob es jetzt real war. Doch durchs erneute Lesen konnte ich es nachvollziehen. Oh man war das ne Zeit damals. Ich finde echt, wer sich mit dem Thema auseinander setzten möchte, sollte sich dieses Buch echt vornehmen. Es macht unverständliche aus der Schule echt verständlicher. Also so erging es mir. Das Buch lässt einen echt zum Nachdenken anregen. 4 von 5 Sternen

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Inhalt Nach einer wahren Geschichte... Theresienstadt 1942: Die Nazis haben ein Lager für Juden errichtet, das zeitweise als Vorzeigelager dient. Doch es ist nur eine Station auf dem Weg in die Vernichtungslager. Inmitten dieser Hoffnungslosigkeit gründen Kinder eine Zeitschrift, um gegen das Grauen anzuschreiben. Sie treffen sich heimlich und verfassen Berichte über das Lager. Aber sie zeichnen auch Bilder, führen Interviews oder schreiben Gedichte. Matteo Corradini bringt dem Leser auf berührende Weise das Schicksal dieser Kinder nahe. Rezension Sieben Kinder in einem Vorzeigelager, Sieben Kinder die eine Zeitschrift gründen um Berichte über das Lager zu verfassen. Berichte über das Grauen und wie sie das alles erleben und sehen. Und das alles unter dem Verbot und der Gefahr entdeckt zu werden. Sie sammelten von den Kindern im Lager Zeichnungen, Gedichte und führten Interviews. Egal welche Neuigkeiten im Lager passierten, die sie manchmal nachts heimlich mitbekamen, kam in ihre Zeitschrift. Einmal in der Woche versammelte sich die Redaktion, so nannten sie sich, und sprach darüber, was in die nächste Ausgabe kommt. Der Autor lässt immer den selben Jungen als Protagonisten reden und dieser Junge hat immer wieder Alpträume. Ich habe eine Weile gebraucht um in das Buch und die Geschichte hinein zu kommen. Was vermutlich einfach an der ganzen Thematik liegt. Ich lese sehr gerne Bücher mit solch einer Thematik, da es mich interessiert und mich immer wieder erschrecken lässt wozu Menschen fähig sind und wie sehr damals die "Gefangenen" in den Lagern gelitten haben! Und trotzdessen ich eine ganze Weile gebraucht habe um in diese Geschichte hinein zu finden hat sie mich dann doch so sehr gepackt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Besonders das Ende hat mich sehr mitgenommen. Wer sich für diese Zeit und diese Thematik interessiert kann ich das Buch nur ans Herz legen, da es mal aus einer anderen Sicht geschrieben ist. Die der Kinder. Und gerade das macht es nicht einfach dieses Buch zu lesen. Mehr möchte ich auch nicht zu dem Thema sagen oder über das Buch und die Geschichte verraten. Holt es euch und macht euch selbst ein Bild! Denn dieses Thema ist WICHTIG!

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Inhalt "Theresienstadt 1942: Die Nazis haben ein Lager für Juden errichtet, das zeitweise als Vorzeigelager dient. Doch es ist nur eine Station auf dem Weg in die Vernichtungslager. Inmitten dieser Hoffnungslosigkeit gründen Kinder eine Zeitschrift, um gegen das Grauen anzuschreiben. Sie treffen sich heimlich und verfassen Berichte über das Lager. Aber sie zeichnen auch Bilder, führen Interviews oder schreiben Gedichte..." Meine Meinung: Zuallererst möchte ich dieses Buch loben, da ich niemals gedacht hätte, dass eine Geschichte über Nazizeit mich so fesseln kann. Solche Romane berühren einen immer wieder, da es auf eine wahre Geschichte basiert. Während dem Lesen behält man dies im Hinterkopf, daher machte es mich oft nachdenklich und traurig. Denn auch Kinder durchlebten diese Zeit und gründeten eine Zeitschrift, in der sie uns von den Lagern und ihren Ereignissen berichteten. Natürlich begegnen den Kindern viele Gefahren, dadurch fiebert man mit ständiger Angst mit. Man hofft,dass sie den Gefahren ausweichen können.. Uns ist allen bekannt, wie schlimm diese Zeit damals war und wie viele Menschen viel ertragen und erleiden mussten. Genau dieser Punkt ist dem Autor auf bewundernswerter Weise gelungen, was das Buch so besonders macht. Auch der Schreibstil war magisch. Viele kurze Sätze hatten schon eine tiefgründige Bedeutung und waren schöne Zitate. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze Buch ein Gedicht sei. Der Autor arbeitet viel mit Metaphern, damit man sich diese Welt gut bildlich vorstellen kann. Außerdem benutzt er ein hohes Sprachniveau, aber es ist flüssig geschrieben. Jdoch kommt man nicht so schnell durch die Seiten, da die Geschichte einen mitnimmt. Dadurch habe ich hab und zu mal ein Päuschen eingelegt, da es mir sonst zu viel wurde.. "Hier im Ghetto ist die Schule ein Ort der Freiheit und Freude, anders als in Prag. Wenn man in Angst und Schrecken lebt, dann kann etwas Lästiges trösten und Lebensmut geben.“ (Seite 88) Eine kleine Schwachstelle hatte das Buch jedoch und zwar die Charaktere. Ich konnte; weshalb auch immer, mich einfach nicht so sehr mit den Charakteren anfreunden wie ich es gewollt hätte. Eine tiefere Bindung zu Ihnen hätte ich mir gewünscht... Fazit: Ich bitte euch dieses Buch zu lesen, denn es berührt ungemein. Es ist ein grandioses Buch, welcher jeder da draußen lesen sollte / kann. Es macht einen sprachlos, wie viel geopfert wird von den Kindern, denn sie leben praktisch nur für diese Zeitung. Das Buch bekommt verdeinte 4/5 Sternen!!

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Theresienstadt 1942: Die Nazis haben ein Lager für Juden errichtet, das zeitweise als Vorzeigelager dient. Doch es ist nur eine Station auf dem Weg in die Vernichtungslager. Inmitten dieser Hoffnungslosigkeit gründen Kinder eine Zeitschrift, um gegen das Grauen anzuschreiben. Sie treffen sich heimlich und verfassen Berichte über das Lager. Aber sie zeichnen auch Bilder, führen Interviews oder schreiben Gedichte. Matteo Corradini bringt dem Leser auf berührende Weise das Schicksal dieser Kinder nahe. Der Autor Matteo Corradini, geboren 1975, ist Hebraist und Schriftsteller. Er beschäftigt sich mich Didaktik der Schoah und arbeitet an verschiedenen Kunstprojekten. Er forscht in den Niederlanden und in Theresienstadt, wo er Geschichten und Gegenstände, vor allem Musikinstrumente, wieder zum Leben erweckt. Matteo Corradini ist außerdem der Kurator der neuen italienischen Ausgabe von Anne Franks Tagebuch. „Hab ich doch schon gesagt. Als der erste Wachmann das Blut gesehen hat, musste er sich übergeben.“ „Der muss neu sein.“ Seite 32 Inhalt: Am Anfang im Vorwort erklärt der Autor, dass er im Jahre 2002 zum ersten mal in Theresienstadt gewesen ist. Er schreibt davon, dass in den Augen der Nazis Theresienstadt der ideale Ort war, an den sie die tschechischen Juden deportierten. Die Nazis schafften nach Außen hin eine Idylle in Theresienstadt und wollten damit beweisen, dass den Juden gar nichts Schlimmes passierte. Das Buch handelt von 8 Knaben, die in Theresienstadt im Heim Nr. 1 (L 471) untergebracht waren und heimlich eine Zeitung Namens Vedem herausbrachten. Dazu schrieben sie Gedichte, erzählten von den Umständen und Geschehnissen im Lager. Sie sammelten von den Kindern im Lager Zeichnungen, Gedichte und führten Interviews. Egal welche Neuigkeiten im Lager passierten, die sie manchmal nachts heimlich mitbekamen, kam in ihre Zeitschrift. Einmal in der Woche versammelte sich die Redaktion, so nannten sie sich, und sprach darüber, was in die nächste Ausgabe kommt. Der Autor lässt immer den selben Jungen als Protagonisten reden und dieser Junge hat immer wieder Alpträume. Der Übergang zu den Alpträumen ist nicht erkennbar und führt beim Leser zur einer kurzen Orientierungslosigkeit. Somit musste ich ein paar mal zurückblättern um den Faden wieder zu erwischen. Das Ende der Geschichte ist klar. Man muss es wohl nicht erwähnen, dass die Jungs alle zusammen nach Auschwitz gebracht worden sind. Vedem Diese Zeitschrift war ausschließlich die Sache der Jungen. Ihre Lehrer schrieben nur hie und da Beiträge. Jeden Freitagabend setzten sie sich zusammen und jeder, der in dieser Woche etwas geschrieben hatte, stand auf und las seinen Beitrag vor. Die Zeitschrift wurde jeweils nur in einem Exemplar aufgelegt und wanderte von einem Leser zum anderen. Die erste Nummer ist mit dem 18. Dezember 1942 datiert, die letzte erschien wahrscheinlich am 30. Juli 1944. Insgesamt – mit den Abbildungen – liegen 800 Seiten Text vor, von denen die ersten 190 in Maschinenschrift, die übrigen in Handschrift auf DIN-A-4-Blättern geschrieben sind. Es war jedes Exemplar also ein Original und ein Unikat, und selbstverständlich war es vor den deutschen Bewachern zu verstecken. Die meisten Exemplare der Zeitschrift VEDEM sind in einem guten Zustand erhalten geblieben und werden im Archiv der Gedenkstätte Theresienstadt aufbewahrt. (Quelle: Theresienstadt Lexikon) Fazit: Dadurch dass das Buch auf wahren Begebenheiten beruht und ich immer wieder gerne Literatur zu dieser Zeit und deren Schicksalen lese, habe ich mir dieses Buch ausgesucht und es keineswegs bereut. Die Geschichte von damals ist und bleibt eine Geschichte der Zeit, über die sich jeder Gedanken machen sollte und darüber lesen sollte. Dadurch dass ich vorher noch nie von der Zeitschrift Vedem gehört hatte, war dieses Buch umso spannender und wichtig für mich. Es ist auf jeden Fall lesenswert. Ich kann es nur empfehlen. Das einzige was mir gefehlt hat, waren ein paar Seiten der Zeitschrift im Buch, welche ich mir dann mit einer kleinen Internetrecherche selbst herausgesucht habe. Zum Schluss noch paar Stellen aus dem Buch, die mich bewegt haben: In den meisten Fällen hat ein Krimineller das Recht, weiterzuleben. Ein Jude nicht. das ist der Unterschied. Seite 26 Ich war der Meinung, dass man für den Widerstand zumindest ein Gewehr braucht, aber wir schreiben seit zwanzig Wochen unsere Vedem und sind immer noch am Leben, außer Jiri natürlich, aber daran war nicht die Zeitung schuld, man hat ihn umgebracht, einfach so, wir alle waren dabei. Seite 63 Wir können die Wunden nicht heilen, aber wir können von ihnen berichten. Unsere Bleistifte sind wie Skalpelle und wie Nadeln, um die Wunden zu nähen. Seite 71 Danke an cbj für das Rezensionsexemplar.

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Euch ist sicher aufgefallen, dass ich viele Bücher lese, die während der NS-Zeit spielen - das Thema des Holocaust interessiert mich einfach sehr, vor allem aber berühren und schockieren mich die vielen verschiedenen Schicksale der Juden immer wieder aufs Neue. So geschehen auch bei Matteo Corradinis Jugendroman Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge, ein Buch, das genauso poetisch ist, wie sein Titel vermuten lässt. Dieser ist nämlich angelehnt an ein Gedicht, das einer der Jungen, die von 1942 bis 1944 die Kinder-Zeitung "Vedem" im Ghetto Theresienstadt herausbrachten, verfasst und veröffentlicht hat. Und das ist nicht die einzige Brücke, die Corradini zu diesen vergessenen Kindern von Theresienstadt schlägt. Der Roman basiert also auf wahren Ereignissen - nach eigenen Angaben recherchierte Corradini intensiv und setzte aus den Artikeln der "Vedem" und aus Zeitzeugenberichten die Handlung für sein Buch zusammen. Aber natürlich handelt es sich nicht um einen Tatsachenbericht. Vielmehr ist Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge eine Hommage an die Jungen von Theresienstadt, die sich den Nazis auf ihre Art widersetzten und mit der "Vedem" tagtäglich ihr Leben aufs Spiel setzten. Man taucht tief ein in den unmenschlichen, schockierenden und doch manchmal erschreckend banalen Alltag der Kinder im Ghetto und nimmt all das Leid durch ihre Augen wahr. Ich fand es unglaublich, wie diese mutigen Jungen praktisch nur für ihre Zeitung lebten und trotz der drohenden Deportation und der Gewissheit, wohin man sie bringen würde, schrieben, zeichneten, recherchierten. Und sich auf diese Weise eine Aufgabe verschafften, die sie am Leben erhielt und ihnen das Gefühl gab, wichtig zu sein, etwas Bedeutendes zu tun. Besonders deutlich wird das an einer Szene gegen Ende, in der die Jungen in einer beinahe feierlichen Prozession durch das Ghetto gehen und ein großes Bündel mit alten Ausgaben der "Vedem" verstecken, weil sie wissen, dass sie am nächsten Tag deportiert werden und mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zurückkehren. Die Zeitung soll der Beweis dafür sein, dass sie sich nicht ergeben haben und sich von den Nazis ihren freien Willen zu keiner Zeit nehmen ließen. Ihr Vermächtnis. Da bekommt man definitiv einen Kloß im Hals. Der begleitet ihn überhaupt durch das gesamte Buch, denn vor allem die Nüchternheit, mit der der Ich-Erzähler, einer der "Vedem"-Redakteure, von Misshandlungen, willkürlichen Morden und unvorstellbar qualvollen Arbeiten wie dem Asche-Schaufeln berichtet, lässt einen schlucken. Was für uns das pure Grauen ist, war für die Kinder im Ghetto Theresienstadt bitterer Alltag, der einen irgendwann abstumpfen lässt. Und ist es auch heute noch für Millionen von Kindern weltweit - auch das ruft einem die Geschichte wieder ins Gedächtnis. Ich jedenfalls finde es bewundernswert und unendlich wichtig, dass sich Corradini der außergewöhnlichen Geschichte der sieben Jungen der "Vedem" angenommen und dass er sie erzählt hat. Denn solche Geschichten müssen erzählt werden, damit man sie nicht vergisst. Emotional ist Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge also alles andere als leicht zu verdauen. Und sprachlich ist der Roman auf einem extrem hohen Niveau. Corradini arbeitet viel mit Metaphern und anderen sprachlichen Bildern, um die Welt des Ghettos aus der Sicht von Kinderaugen darzustellen. Das gelingt ihm außerordentlich gut, allerdings gibt es hier für mich auch ein kleines Problem. Obwohl die Geschichte so bewegend und erschütternd ist, gelingt es einem nicht immer, so Anteil am Schicksal der Kinder zu nehmen, wie es eigentlich richtig wäre. Der Ich-Erzähler etwa bleibt namen- und gesichtslos und steht damit exemplarisch für die unzähligen jüdischen Kinder, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Einerseits ein großartiger Kniff, andererseits bleibt der Ich-Erzähler damit aber auch ein bloßer Schatten, zu dem man keine emotionale Bindung aufbauen kann. So ähnlich ging es mir auch mit den anderen Jungen. Hier hätte ich mir dann doch eine andere Herangehensweise gewünscht, denn ich hätte einfach gerne mehr über diese Kinder erfahren. Wer sie waren, vor allem. Aber vielleicht wollte Corradini keine Lücken ausfüllen, sondern authentisch bleiben. Was dann wiederum auch in Ordnung ist. Mein Fazit: Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge erzählt auf sehr schmerzliche und intensive Weise die Geschichte von sieben jüdischen Jungen, die im Ghetto Theresienstadt ihr Leben aufs Spiel setzten, um ihre Mitgefangenen zu informieren und zu unterhalten. Mich hat diese Geschichte sehr berührt, auch weil Corradini sie sprachlich so genial umsetzt. Allerdings habe ich doch recht lange für das Büchlein gebraucht, weil ich einfach keine wirkliche Nähe zu den Protagonisten aufbauen konnte. Und das ist doch sehr schade, denn diese Geschichte ist eigentlich so emotional und außergewöhnlich. Dennoch ist dieses Buch wichtig, gut geschrieben und: Wichtig! Wichtig!

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Erst muss ich euch mal gestehen, dass komisch ist ein solches Buch zu rezensieren. Denn sind wir mal ehrlich, so wissen wir welches Endes es nehmen wird. Solche eine Geschichte zu beurteilen, die man selbst nicht erlebt hat, ist schon etwas schwierig. Trotz allem versuche ich es!! Der Autor hat mich mit seinem Vorwort schon direkt emotional angesprochen, wodurch ich noch mehr Lust bekommen habe das Buch zu lesen. Das Buch wird als Roman Verkauf. es handelt sich also nicht um einen Zeitzeugen, der seine Geschichte nieder geschrieben hat. Doch immer wieder hatte ich das Gefühl, mitten drin in einer "Zeitzeigengeschichte" zu sein. Es kam mir so vor das es eine Art Tagebuch war, was ich gelesen habe. In dem besagten Roman wird die Geschichte von 8 Jungen und ihrer Zeitung "Vedem" erzählt und das natürlich mit allen Höhen und auch Tiefen. Matteo Corradini hat es bei mir geschafft, das mich dieses Geschichte gefesselt hat. Ich verrate natürlich nicht zu viel, wenn ich sage, das es kein "Happy End" geben wird. Das sollte jedem klar sein. Ich habe mich in diese grausame Zeit zurück versetzt gefühlt und habe mit den Protagonisten mit gelitten. Der Autor schafft es durch seine Wortwahl und die Szenerie, eine bedrückende Stimmung aufzubauen. Schön wäre es allerdings gewesen, wenn vielleicht Zeitungausschnitte der "Veden" gezeigt würden. Ansonsten hat mich die Geschichte so wie der Schreibstil des Autors sehr angesprochen. ich kann es ohne Bedenken weiter empfehlen an Leute, die sich mit diesem Thema beschäftigen.

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