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Rezensionen zu
Durch Mauern gehen

Marina Abramović

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„Durch Mauern gehen“ Marina Abramovic. Autobiographie. Luchterhand Verlag. Es ist ein Spaziergang in der Kindheit. An der Hand der Großmutter. Sie sieht plötzlich eine Linie am Boden. Dann reißt sich das Mädchen los und läuft den Weg des Waldes entlang. Dann erkennt sie die Schlange. Der Schrei der Großmutter und die Angst des Mädchens. Jetzt ist sie da, dunkel und voller Überraschungen. Der Lebensweg des Mädchens wird zur Auseinandersetzung damit. Das dunkle Gesicht im Innern und jenes der Welt sichtbar machen. Der Unform der Angst eine Form geben, die über Schatten springen lässt. Sehen, wahrnehmen, erfahren, reflektieren und verändern. Kunst und Befreiung als Lebensweg… Die international bekannte und erfolgreiche Künstlerin Marina Abramovic, die am 30.November 1946 in Belgrad geboren wurde und deren Eltern als Partisanen im II.Weltkrieg kämpften, legt mit „Durch Mauern gehen“ ihre Autobiographie vor, die auf ihr Leben und ihre Kunstentwicklung persönlich zurück- wie auch vorausblicken lässt. Es ist ein sehr direkt anschaulicher wie schonungsloser Erzählstil, mit dem Abramovic sowohl ihre biographische gesellschaftspolitische Auseinandersetzung wie die Anfänge und weiteren Schritte ihrer künstlerischen Intentionen und Aktionen darlegt. Aufmerksamkeit, Reflexion, Mut und Wille kennzeichnen dabei ihren Weg in Kunst wie Leben und Partnerschaft. Konsequent ging Abramovic dabei ihren Weg mit internationalen Stationen ihres Schaffens, Professuren und auch der Gründung von Kunstkreisen. Das Buch gibt sehr persönliche Einblicke und ist ein beeindruckendes Zeugnis von Kunst, Leben und Freiheit. Zahlreiche Fotos illustrieren und veranschaulichen den sehr lebendig gehaltenen Text. „Eine Autobiographie, die ein schonungsloses Leben für die Kunst beeindruckend vorstellt und viele Anhaltspunkte und Fragestellungen gesellschaftlicher Prozesse des 20.Jahrhunderts wie der Gegenwart kritisch aufnimmt.“ Walter Pobaschnig, Wien 5_2019 https://literaturoutdoors.com

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Wie für die meisten Menschen, war Performance-Kunst für mich bisher ein Rätsel. Ich kannte Marina Abramović bisher nur durch ihre Performance „The Artist is present“, die sie 2010 im MoMa New York aufführte. Sie saß im langen Kleid an einem Tisch und jeder Museumsbesucher durfte sich ihr gegenüber setzen. Die Bilder der Performance hatten etwas Magisches. Doch was diese Magie ausmachte, verstand ich erst als ich ihre Autobiografie las, die im Herbst 2016 zu ihrem 70. Geburtstag erschien. Als ich das Buch in den Händen hielt, war ich überrascht über seinen Umfang. Das gebundene Buch umfasst 465 Seiten. Die Schrift ist angenehm zu lesen (daher auch der Umfang) und es gibt zwei Abschnitte mit farbigen Bildern aus ihren Projekten und Arbeiten. Zwischendurch lockern Fotos von Partnern, Familie und Freunden den Text auf. Fängt man an zu lesen, wird man schnell in das Buch gesogen. Es liest sich wie ein Roman und ich war des Öfteren sprachlos, was sie alles erlebt hat (sowohl Gutes, als auch Trauriges). Da sich das Buch von der ersten Seite an flüssig liest, hat es mir auch nur wenig ausgemacht, dass ein Viertel des Buches nur über Marinas Kindheit handelt und damit wenig Bezug zur Kunst hat. Dafür darf man im restlichen Buch Marina bei der Arbeit über die Schulter schauen und ist ganz nah bei ihrer Entwicklung und ihren Kunstwerken dabei. Man merkt schnell, dass Marina Abramović zwar oft sehr radikal vorgeht, jedoch haben all ihre Werke tiefe philosophische, spirituelle oder gesellschaftliche Hintergründe bzw. Gedanken. Ihre Performance Balkan Baroque, bei der Marina auf einem Haufen blutiger Rinderknochen saß, war eine verstörende Scheußlichkeit, doch die Realität im Balkan war zu jener Zeit noch viel schrecklicher und die Performance ein Spiegelbild des Wahnsinns (vgl. S. 306). Marina möchte mit ihren Performances Gefühle und Gedanken mit der Welt teilen und ihre Bewohner wachrütteln, denn häufig haben wir die Beziehung zu uns selbst und unserer Umwelt verloren. Die Autobiografie zeigt die Hintergründe und die Entwicklung ihrer Kunst. Für die Performance Balkan Baroque bekam Marina Abramović 1997 den Goldene Löwen als Auszeichnung für die Beste Künstlerin der Biennale in Venedig. Ich hatte nie das Gefühl, dass Marina bereits ihren 70. Geburtstag gefeiert hat, weil sie so motivierend und voller Energie ihre bisherigen Arbeiten und ihre zukünftigen Projekte beschreibt. Sie zeigt durch ihre Arbeit auf, dass es wichtig ist, sich mit seinem Innenleben und seinen eigenen Ängsten zu beschäftigen und sich ihnen zu stellen. Es ist eine Autobiografie, die sehr persönlich geschrieben ist und die dem Leser viele Gefühle spiegelt und somit zum Denken anregt und vielleicht den ein oder anderen motiviert, seinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn er nicht leicht zu meistern ist. Nicht zuletzt lässt sie einen begreifen, was Performance-Kunst ist und warum sie ein wichtiger Teil der bildenden Künste ist. Ich habe diese Autobiografie gelesen, um ein besseres Verständnis für Performance-Kunst zu gewinnen. Gewonnen habe ich Motivation und viele Erfahrungen. Diese Autobiografie geht ins Herz und zeigt das Leben einer ungewöhnlich starken Frau. Ich empfehle sie allen, die sich mit Kunst beschäftigen und einen Einstieg zu Performance-Kunst suchen (neben Sachliteratur). Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

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"Ich weiß nicht, ob das Kunst ist, dachte ich. Ich weiß nicht, was es ist oder was Kunst überhaupt ist. Ich hatte Kunst immer als etwas aufgefasst, das durch bestimmte Hilfsmittel zum Ausdruck gebracht wird. ... Aber diese Performance (The Artist is present) war nicht einfach Performance. Sie war das Leben. Konnte oder sollte Kunst vom Leben getrennt sein? Mehr und mehr gelangte ich zu der Überzeugung, dass Kunst das Leben sein muss - ..." Marina Abramamovic "Im Katalog der Galerie wurde die Performance (The House with the Ocean View) genauer erklärt: Die Idee: Diese Performance ist aus dem Wunsch entstanden herauszufinden, ob es möglich ist, mich selbst zu läutern, indem ich mich einer einfachen täglichen Disziplin, klaren Regeln und Einschränkungen unterwerfe. Kann ich mein Energiefeld verändern? Kann dieses Energiefeld das Energiefeld des Publikums und des Raums verändern?" Marina Abramovic ist eine Performancekünstlerin, geboren 1946 in Belgrad als Tochter zweier ehemaliger Partisanen der Armee von Tito. Sie wurde erzogen, wie eine Soldatin zu sein, harte Disziplin, nicht auf die eigene Befindlichkeit achten. Ihre Mutter umarmte sie niemals und behandelte sie sehr streng. Sie wurde regelmäßig geschlagen und musste noch als sechsundzwanzigjährige Kunststudentin jeden Abend um zehn Uhr zuhause sein. Ihre Performances haben von Anfang an immer wieder ihren Körper als Instrument genutzt und waren oft schockierend in ihrer Härte, vor allem sich selbst gegenüber. Von Anfang an erschien dieses Thema, "sich selbst zu läutern", sein Ego körperlich und seelisch zu reinigen und zu überwinden, zentral als Thema ihrer Arbeiten. In Rythm 10 spielt sie mit Messern und verletzt sich tatsächlich selbst. In Rythm 0 stellte sie sich selbst dem Publikum vollkommen passiv zur Verfügung, samt einer Reihe von Gegenständen, unter anderem eine Waffe und eine Patrone, eine Rose, eine Feder. Objekte, mit denen man ihr Vergnügen oder Schmerz bereiten konnte, sie sogar hätte töten können. Sechs Stunden lang durfte das Publikum alles mit ihr machen. Sie selbst sagte im Nachhinein, dass es der blanke Horror war und sie hinterher mehr graue Haare hatte als vorher. Überraschend (oder Moment: angesichts dessen, was gerade weltweit geschieht, finde ich persönlich es gar nicht mehr überraschend) daran ist die Schnelligkeit, mit der eine Gruppe normaler Ausstellungsbesucher zu einem Mob wird. Am Ende der sechs Stunden war Marina Abramovic praktisch nackt und blutüberströmt. Mit ihren Performances zeigt sie die Grenzen, testet sie aus, ihre eigenen und die des Publikums. Sie lädt das Publikum immer wieder ein, sich selbst zu begegnen, in Wahrhaftigkeit. Wer zu Marina Abramovic geht, sollte nicht mit Kunst als Opium fürs Volk oder Konsumartikel rechnen. In The Artist is Present, einer drei Monate dauernden Performance im MoMa, wo sie täglich acht Stunden bewegungslos auf einem Stuhl saß, freitags sogar zehn!, und die Besucher sich ihr gegenüber setzen durften, Augenkontakt, so lange sie wollten, war eine der erfolgreichsten Kunstaktionen jemals. Am Ende hatten 850.000 Menschen die Performance besucht. In ihr erscheint die Abramovic im Grunde wie eine Zen Meisterin. Trotz unerträglicher Schmerzen schafft sie es, präsent zu sein als Geschenk an die Menschen, 736 Stunden lang, einmal mehr unbeweglich. "Ich war da für jeden, der da war. Die Menschen brachten mir ungeheures Vertrauen entgegen, und dieses Vertrauen wollte ich nicht missbrauchen. Sie öffneten mir ihr Herz, und im Gegenzug öffnete ich ihnen mein Herz, dann schloss ich die Augen - und dann saß jemand anders da. Meine körperlichen Schmerzen waren eine Sache. Aber der Schmerz in meinem Herzen, der Schmerz der reinen Liebe, der war viel größer.... Die schiere Menge an Liebe, die bedingungslose Liebe zu spüren, die wildfremde Menschen mir schenkten, war das unfassbarste Gefühl, das ich je hatte." Der wunderbare Film über diese Performance und das Buch mit den Porträts derer, die ihr gegenüber saßen, geben einen Eindruck davon, wie intensiv und transformierend diese Performance war - wie transformierend ein Mensch sein kann, der wirklich präsent ist. Es gibt zu der Performance noch ein weiteres Buch von Klaus Biesenbach, dem Chef des MoMa. Nachdem ich den Film gesehen hatte, dachte ich, dass es eigentlich ausreichen würde, für den Rest meines Lebens ganz still da zu sitzen, präsent für alles und jeden. Würde das nicht genügen, die gesamte Bandbreite der menschlichen Existenz zu erleben? Muss es denn wirklich immer sein, dass man alles durch sein Ego und seine Projektionen ins Chaos verstrickt? Wirklich in dieses Nichts eintauchen, das in einem so erschreckend lauert. Ich war nach The Artist is Present auf der Stelle ein Marina Abramovic Fan. Aus verschiedenen Gründen: Ihr Mut, ihre Intensität, ihre Weisheit, und die Tatsache, dass sie es als Frau wagt, vollkommen kompromisslos ihren Weg zu gehen. Durch Mauern eben! Das alles hat mich inspiriert und für mich ist sie ein unglaublich wichtiges Rolemodel, das ich auch meinen Töchtern nahebringen möchte. Deshalb musste ich unbedingt ihre Autobiografie, Durch Mauern gehen, lesen. Sie hat mich nicht enttäuscht. Natürlich ist das Buch kein literarisches Highlight, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Es ist aber eine fabelhafte Lebensgeschichte, leicht und gut erzählt, so dass ich es wirklich als Pageturner empfand und die 469 Seiten in vergleichsweise kurzer Zeit las. Ich habe mich nicht eine Minute dabei gelangweilt. Gut, das Buch hat mir auch gezeigt, dass Marina Abramovic doch keine Zen Meisterin ist, dazu ist ihr Ego zu groß. Aber das ist ja eigentlich auch keine Überraschung. Als derart erfolgreiche und mutige Künstlerin benötigt sie ein großes Ego, sonst würde sie sich weder auf die Bühne noch ins Rampenlicht begeben. Dabei ist sie aber durchaus selbstkritisch. Sie benennt ihre eigenen Schwächen und Fehler offen, gnadenlos auch teilweise die von anderen. Besonders spannend sind da natürlich ihre beiden großen Liebesgeschichten, mit dem deutschen Künstler Ulay und dem Italiener Paolo, die beide jeweils zwölf Jahre dauerten, die beide für sie mit extremen Enttäuschungen und Verletzungen endeten. Dass sie darüber so offen schreibt, zeigt für mich auch ihre Größe. Denn von beiden Männern wurde sie belogen und betrogen. Das tut nicht nur weh, sondern man fühlt sich mit Sicherheit gedemütigt. Sie verbirgt das nicht. Sie zeigt ihre Wunden genauso wie ihre Stärken. Atemberaubend ist ihre Kreativität. Ihre Performances und Aktionen dringen immer tiefer in sich selbst und in das Leben ein. Sie zeigen dem Publikum die Möglichkeit, sich selbst wahrhaftig zu begegnen. Sie gründet ein Ausbildungsinstitut, an dem Lady Gaga eine ihrer ersten Teilnehmerinnen war. Für sie kann Kunst nicht abseits vom Leben existieren. Kunst ist das Leben - Das Leben ist Kunst. Diese Aussage hat mich sehr an Joseph Beuys erinnert (mit dem die Abramovic in den 70er Jahren zusammen getroffen ist), jeder Mensch ist ein Künstler. Dieser Gedanke hat mich schon seinerzeit beflügelt, dass jeder von uns kreativ ist, sein kann, sein sollte und sein Leben von seiner eigenen Kreativität gestalten lassen sollte, nicht von fremden Ansprüchen? Jeder von uns kann durch Mauern gehen. In dem Buch werden viele ihrer Performances ausführlich geschildert, ihre Entstehungsgeschichte erzählt, was mir noch einmal die Ungewöhnlichkeit ihres Denkens, dessen Mut und Grenzenlosigkeit, gezeigt hat. Oder vielleicht ist Grenzenlosigkeit der genau falsche Ausdruck. Denn natürlich hat ihr Denken, ihr Mut Grenzen. Sie unterscheidet sich von mir, von uns, weil sie diese Grenzen immer weiter steckt und damit den Kanon ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen unerbittlich ausweitet. Es ist, als wären die Grenzen für sie lediglich da, um überwunden zu werden. In jeder Hinsicht. Es gibt kaum eine abgelegene Weltgegend, in die sie nicht gereist ist. Sei es, um für ihre Kunst zu recherchieren, sei es, um an Meditationsretreats mit strengsten Regeln teilzunehmen. Viele Fotos machen das Erzählte lebendig. Ich habe das Buch unglaublich gerne gelesen und fand es in vieler Hinsicht inspirierend. Sicher werde ich noch viel darüber nachdenken, immer wieder hinein schauen und mir jetzt erst einmal die anderen beiden oben erwähnten Bücher, sowie zum wiederholten Mal den Film The Artist is present anschauen. Ich danke dem Luchterhand Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar. (c) Susanne Becker

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Eine Frau, die an ihre physischen und psychischen Grenzen geht – und dabei die Grenzen der Kunst sprengt. Marina Abramovic erzählt von einem Leben jenseits eingefahrener Konventionen, beschreibt die Momente, die sie persönlich und künstlerisch geprägt haben: ihre privilegierte und doch einsame Kindheit im kommunistischen Jugoslavien, ihre ersten radikalen Performances, das unvergessliche Zusammentreffen mit Joseph Beuys. Ihre leidenschaftliche Beziehung mit dem deutschen Künstler Ulay, mit dem sie zwölf Jahre in einem umgebauten Citroen-Bus die Welt bereiste. Sie schildert, was ihr überraschender Erfolg auf der Biennale in Venedig und der Umzug nach New York auslösten. Und was ihr die Langzeit-Performances der letzten Jahre bedeuten, die Hunderttausende begeisterten. Bereits das Cover mit dem ausdrucksstarken Portrait Marina Abramovics zog mich in seinen Bann noch bevor ich den Klappentext des Buches las. Perfomance-Kunst hatte ich bislang noch nicht vor Ort erleben dürfen und was ich bislang im Fernsehen anschaute, konnte mich nicht berühren. Dennoch machte es mich neugierig, welche Absicht eine Künstlerin damit verfolgt, wenn sie sich mit einer Glasscherbe ein Pentagramm in den Bauch ritzt, vier Tage lang bei glühender Hitze stinkende Rinderknochen schrubbt oder ein dreimonatiges Sit-In veranstaltet, bei dem die Besucher ihr gegenüber auf einem Stuhl platz nehmen und ihr in die Augen blicken. Skurril und fremdartig genug, bewegte es mich dazu, die Autobiografie Marina Abramovics lesen zu wollen. Unaufgeregt erzählt sie von ihrem leidenschaftlichen Leben für die Kunst und ihre Performances. Sie lebt und leidet für die Kunst. "Das ist mein Motto bei jeder Performance. Ich gebe alles, und dann passiert etwas oder auch nicht." (S. 189) Man erfährt in dem Buch, aus welchen Ideen heraus einige ihrer Perfomances entstanden sind und wie sie entwickelt wurden. Es war unglaublich interessant einem Freigeist wie Marina Abramovic durch ihr bisheriges Leben folgen zu dürfen. Die zahlreichen Bilder machten dieses Buch zu etwas Persönlichem und halfen dabei, sich die Performances der Künstlerin besser vor Augen führen zu können, sofern man sie nicht kennt. Da Marina Abramovic ein sehr spiritueller Mensch ist, führte sie ihr Lebensweg auch immer mal wieder zu Sufi Meistern und Philosophen nach Indien oder zu Schamanen nach Brasilien. Eher sachlich schildert sie teilweise Unglaubliches, doch ich hatte nicht den Eindruck, dass sie damit zum Glauben bekehren möchte, sondern dass sie einfach nur ihre Erfahrungen und Einflüsse mitteilt. "Das alles erinnert mich sehr stark an das, was ich bei Langzeit-Performances erlebt habe. Die Stücke sind äußerst monoton und gleichförmig: Es gibt keine Überraschungen für den Körper, und so kann der Verstand sich abmelden. Auf diese Weise gelangt man in einen Zustand der vollkommenen Harmonie mit allem um einen herum..." (S. 180) Als Leser scheint man ihr gegenüber Platz zu nehmen und sie einfach nur erzählen zu lassen. Ich habe mir immer wieder gern das Buch zur Hand genommen und der flüssige Schreibstil trug mich mit Leichtigkeit durchs Buch. Performance-Kunst ist mir dadurch zwar nicht näher gekommen, aber ich verstehe sie inzwischen als eine künstlerische Ausdrucksform, die ich persönlich zwar nicht immer nachvollziehen und gut finden kann, es aber auch nicht muss, da sie wohl von der Wirkung zwischen Publikum und Künstler vor Ort zu leben scheint.

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