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Rezensionen zu
Jenseits der Zeit

Cixin Liu

Die Trisolaris-Trilogie (3)

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Bei Jenseits der Zeit von Cixin Liu handelt es sich um den dritten Teil der Trisolaris-Trilogie. Der dritte Teil der Trilogie beginnt mit der Entwicklung des Treppenplans durch Cheng Xin, die die Idee hat eine leichte, kleine Sonde zu entwickeln, die durch mehrere Atombomben, die im Weltall nacheinander gezündet werden, beschleunigt wird, damit sie die Flotte der Trisolarier rechtzeitig erreicht um dort Informationen zu sammeln, die der Menschheit beim finalen Kampf helfen könnten. Die Sonde soll aber nicht mit künstlicher Intelligenz ausgestattet werden, sondern mit einem menschlichen Wesen. Da ein echter Mensch samt Kältsschlafeinheit aber die Tragkapazität der Sonde übersteigen würde, soll nur ein Gehirn geschickt werden. Die Wahl fällt auf Yun Tianming, der mit Cheng Xin studierte und seit langem heimlich in die verliebt ist. Kurz vor seinem Tod möchte er Cheng Xin noch einen Stern kaufen, da er der erste Kandidat ist, bekommt er einen Sonderrabatt und schenkt den Stern heimlich seiner Angebeteten. Diese wird ca. 250 Jahre später aus dem Kälteschlaf erweckt, nachdem sie kurz nach der Fertigstellung des Treppenplans in den Kälteschlaf versetzt wurde. Wie sich herausstellt verfügt ihr Stern über zwei Planeten, von denen man vorher nichts wusste und wird so im Kontext der Bedrohung durch Trisolaris zu einem wertvollen Gut. Cheng Xin soll Luo Ji, der inzwischen sehr alt ist, als Schwerthalter ablösen. Schwerthalter ist die Person, die darüber entscheidet, ob die Koordinaten von Trisolaris ins All geschickt werden, sollten die Trisolarier ihren Nichtangriffspakt mit der Erde brechen. Nur wenige Minuten nachdem Cheng Xin den Posten übernommen hat, beginnen die Trisolarier einen Angriff gegen die Erde und während Cheng Xin sich nicht dazu durchringen kann, die Koordinaten ins Weltall zu schicken, übernimmt das ein Raumschiff der Erde, was aber erst einige Wochen später geschieht. Nun haben die Trisolarier aber erst einmal die Macht über die Menschen und die Erde und so treiben sie die Menschen nach Australien. Sie lassen den Menschen zwar die Wahl, aber es ist ziemlich klar, dass beim Eintreffen der Flotte der Trisolarier kaum noch Menschen übrig sein werden, denn in Australien gibt es lange nicht genug Nahrungsmittel, um alle Menschen zu versorgen. Erst nachdem das Raumschiff die Koordinaten von Trisolaris bekannt gemacht hat, geben diese ihren Plan auf und lassen die Menschen wieder gehen. Da Trisolaris so nah an der Erde ist und diese nun entdeckt werden könnte, entwickelt die Menschheit drei Pläne, damit die Erde sich als harmlos zeigen kann: den Bunkerplan, das Projekt Schwarze Domäne und die Raumfahrt mit Lichtgeschwindigkeit. Der Bunkerplan besteht aus der Idee, dass sich die Menschen in Raumschiffen oder Raumstädten hinter den letzten Planeten des Sonnensystems verstecken, wenn die Erde angegriffen wird. Die Raumfahrt mit Lichtgeschwindigkeit kann im Zweifelsfall zwar Leben retten, wenn man es schafft rechtzeitig zu flüchten, allerdings hinterlässt dies Spuren, die weithin sichtbar sind und somit die Menschen enttarnen würden. Das Projekt Schwarze Domäne möchte das Sonnensystem in ein schwarzes Loch verwandeln, sodass die Erde nicht mehr angegriffen werden kann. Die Raumfahrt mit Lichtgeschwindigkeit wird zwar verboten, aber im Geheimen wird weiter daran geforscht. Als das Sonnensystem angegriffen wird, könnte sie die einzige Rettung sein… Bei Jenseits der Zeit von Cixin Liu handelt es sich um den dritten und letzten Teil der Trisolaris-Trilogie. Ich haben diesen als Hörspiel gehört, weshalb ich sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen werde. Im dritten Teil gibt es wieder viele neue Figuren, die in den vorherigen Bänden entweder gar nicht vorkamen oder nur am Rande (oder im Hörspiel weggekürzt wurden). Einzig Luo Ji, der im zweiten Teil einer der Wandschauer war, spielt auch in diesem Band eine wichtige Rolle, allerdings ist er inzwischen sehr alt. Die Figuren bleiben in diesem Hörspiel eher flach, der Charakter wird kaum näher beleuchtet, weshalb es mir auch schwer fiel beispielsweise Cheng Xins Handlungen nachzuvollziehen. Die Handlung selbst spiel im Prinzip parallel zu den beiden ersten Teilen, denn sie beginnt im Prinzip beim Anfang der Krise und hüpft dann anhand weniger Zeitsprünge bis in die Gegenwart oder sogar noch in die Zukunft vom Ende des zweiten Bandes. Von dort aus geht es tatsächlich noch relativ weit in die Zukunft, wobei ich die Zeitsprünge am Ende nicht mehr so recht nachvollziehen konnte. Dieses Problem zog sich leider durch den kompletten dritten Band, weil mir einfach die zeitlichen Bezüge gefehlt haben und man auf einmal wieder ein Stück weiter in der Zukunft war, aber entweder gab es keine genaueren Zeitangaben oder sie wurden mal kurz erwähnt, danach aber gar nicht mehr, was ich immer schwierig finde, weil man bei einem Hörbuch oder Hörspiel mal aufmerksamer mal weniger aufmerksam zuhört. Die Musik und die Stimmverzerrungen waren sehr anstrengend, obwohl sie dem gesamten Hörspiel einen futuristischen Anstrich gegeben haben, mochte ich sie gar nicht. Hinzu kam, dass der Ton für mich nicht sonderlich ausbalanciert wirkte, sodass ich manchmal sehr laut machen musste, um die Stimmen der Sprecher:innen trotz der Hintergrundtöne und der Musik verstehen zu können. Natürlich war der dritte Teil der Trilogie sehr stark zusammengekürzt, denn schließlich ging das Hörspiel nur etwas mehr als fünf Stunden. Da war mir natürlich bewusste, dass es gekürzt sein muss, aber ich hatte dennoch stark das Gefühl, dass viele (wichtige) Dinge weggelassen wurden. Da ich den ersten Band ebenfalls als Hörspiel gehört habe, den zweiten aber als Hörbuch, hatte ich mit beiden Formaten schon Erfahrung. Beim ersten Band hatte ich aber weniger das Gefühl, dass wichtige Dinge fehlen. Insgesamt hat mir Jenseits der Zeit von Cixin Liu als Hörspiel nicht so wahnsinnig gut gefallen und für mich war es der schwächste Band der Reihe. Dennoch handelte es sich für mich um einen gelungenen Abschluss der Trisolaris-Trilogie und ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, ob Ye Wenjie mit dem Konflikt und der Art und Weise wie dieser beendet wurde, gerechnet hat.

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Klug, bildgewaltige und vollkommen abgefahren

Von: Patricia Krüger

10.05.2020

Die Kurzform: 🤯😱 Hier nun die lange Form: Dieser Abschluss war vieles. Er war episch, grausam, romantisch. Aber er war nicht sehr leicht zu verstehen. Cixin Liu weiß, wie man die Science in Science-Fiction unterbringt 🤯 Das Tolle ist, dass man sein gesamtes Wissen, welches aus den Vorbänden eventuell etwas flöten gegangen ist, noch einmal minimal auffrischen kann. Aus der Sicht zweier Personen werden so die wichtigsten Geschehnisse noch einmal Revue passiert. Yun Tianming und Chen Xin, die Zukunft der Menschheit. Die Charaktere sind nicht immer wirklich menschlich, manchmal erscheinen sie stumpf oder charakterlos. Die Sprache, die sie sprechen, wirkt irgendwie künstlich und gefühllos. Das wird aber wiederum durch blumige und schon fast poetische Umschreibungen des Autors wieder ausgeglichen. Mir hat dieser letzte Band durchaus zugesagt. Nicht nur, dass hier wirklich krasse Sachen passieren, die mir schlichtweg die Sprache verschlagen haben. Hinzu kommen noch Kapitel, die aus einer Art Geschichtsbuch stammen können und das vorangegangene Kapitel inhaltlich unterstützen, oder Märchen, die Chen Xin als geheime Botschaft erzählt werden. Im Großen und Ganzen wirkt alles schlüssig und logisch, was passiert. Aber die physikalischen Vorgänge, Begriffe, fast schon Abhandlungen, haben mich zeitweise etwas überfordert. Es passieren Dinge, die man sich einfach nicht so gut vorstellen kann. Auch wenn viel umschrieben und bildhaft dargestellt wurde, manches überstieg meine Vorstellungskraft. In den beiden Vorgängern geschah das meines Erachtens nach in einem kleineren Umfang. Aber die Bücher waren auch wesentlich dünner. Hinzu kommen die eigenartigen Handlungsweisen der Charaktere. In (teilweise extrem langen) Dialogen werden Physik und Naturwissenschaft erklärt und der Adressat versteht ohne Probleme, was gesagt wurde. Generell scheinen alle Chinesen hier Wissenschaftler zu sein. Die Bewohner anderer Länder existieren zwar, aber agieren nicht. Da es hier um chinesische Science-Fiction handelt, kann man natürlich darüber hinwegsehen. Außerdem gab es ja einen Amerikaner und zwei Russen in der Geschichte. Und eine Französin. Es war wirklich ein fulminanter Abschluss. Lesen tut es sich wie ein Geschichtsbuch, welches uns Einblick in unsere Zukunft gewährt. Die Zukunft der Menschheit und die Zukunft unseres Universums. Das Ende hat mir noch einmal den Rest gegeben. Zeit und Raum sind hier wirklich nur noch Begriffe ohne Bedeutung. Ich kann hier eine ganz klare Empfehlung aussprechen, trotz einiger Verständnisschwierigkeiten.

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Die Geschichte der Menschheit und der Trisolarier geht in die letzte Runde. Man hat sich zu einer fast friedlichen Koexistenz durchgerungen, die Menschen können vom Wissen der Trisolarier profitieren und eigentlich geht es allen gut. Doch diese Duldung des Anderen funktioniert nur auf Grund der „Dunklen-Wald-Abschreckung“, es ist ein Gleichgewicht des Schreckens, kein friedliches Miteinander. Als die Raumfahrtingenieurin Cheng Xin aus dem Kälteschlaf erwacht und als Schwerthalterin die Entscheidungsgewalt über die Abschreckung bekommt, bricht plötzlich alles Zusammen und Cheng Xin muss wichtige Entscheidungen treffen. Das friedliche Leben auf der Erde scheint beendet, ist sie jetzt dem Untergang geweiht? Die Trisolaris-Trilogie von Cixin Liu ist unglaublich beeindruckende Science Fiction, alles basiert auf vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Abwägungen, die die Bücher so realistisch und glaubwürdig machen. Dieser dritte Band schließt die Trilogie ab und fordert von seinen Leserinnen und Lesern einiges an Konzentration, denn die Zusammenhänge sind sehr komplex. Zwar kann man auch ohne Vorwissen der Handlung gut folgen, es ist jedoch kein Buch, dass man einfach so „wegliest“, man muss sich voll auf die Geschichte einlassen und mehr als einmal über die Zusammenhänge nachgrübeln, um alles zu verstehen. Doch gerade das macht diese Bücher für mich so beeindruckend. Die Handlung ist abwechslungsreich und unglaublich spannend, die Charaktere sind vielfältig und nicht immer nur sympathisch, aber sie treiben die Handlung unerbittlich voran und in der ganzen Idee zu der Romanreihe steckt so viel Kreativität, dass man dem Autoren nur ein uneingeschränktes Lob für seine herausragende Romanreihe aussprechen kann. Mich hat „Jenseits der Zeit“ von Cixin Liu absolut begeistert, auch wenn es eine fordernde Lektüre war. Man sollte aber unbedingt vorher „Die drei Sonnen“ und „Der dunkle Wald“ gelesen haben, sonst werden sich einem viele Zusammenhänge überhaupt nicht erschließen. Wirklich eine beeindruckende Trilogie, die ich großartig fand, auch wenn ich sonst absolut kein Fan von Science Fiction bin.

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Es gibt eine andere Zivilisation im All: die Trisolarier. Es herrscht zwar Frieden zwischen den Trisolariern und den Menschen, doch wie lange kann er noch bestehen? Bei „Jenseits der Zeit“ handelt es sich um den dritten Teil von Cixin Lius Trisolaris-Trilogie. Ich muss dazu sagen, dass ich die beiden Teile davor nicht kenne, aber nachdem ich von dem Autor und seinen Büchern so viel Positives gehört hatte, brannte ich darauf, endlich einmal in Kontakt mit einer seiner Science-Fiction-Geschichten zu kommen. In den vorigen Bänden hat sich die Menschheit weiterentwickelt und es ist zum ersten Kontakt mit den Trisolariern gekommen, doch standen die Trisolarier den Menschen feindlich gegenüber und es hätte zur Vernichtung kommen können, wenn nicht Luo Ji gewesen wäre, der einen Waffenstillstand bewirken konnte. Dieser soll nun abgelöst werden durch Cheng Xin. Doch die Trisolarier planen einen erneuten Angriff. Mit der Erwartung, direkt in die beschriebene Handlung einzusteigen, geht es doch erst ganz anders los, nämlich mit einem historischen Exkurs, erst danach steigen wir richtig ein. Cixin Liu widmet sich vielen naturwissenschaftlichen, besonders physikalischen Theorien und gleitet gerne ab in philosophische Zusammenhänge, welche mich staunen ließen und faszinierend waren. Dabei kommt die Handlung nicht unangenehm zu kurz. Die Spannung zieht sich gut durch die erzählte Geschichte, wenn sie auch gegen Ende etwas abnimmt. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant. Es wäre höchstens schön gewesen, wenn sie etwas mehr Entwicklung durchgemacht hätten. Im Nachhinein bereue ich es schon, mit dem dritten Teil angefangen zu haben. Nicht, weil es zu schwer war, den Anschluss zu finden. Doch es ist der Aufbau der ganzen großen Vorgeschichte zu erahnen und ich wünschte schon, das erste Aufeinandertreffen mitgelesen/-gehört zu haben. Außerdem sprudelt dieser Teil über vor Phantasie und ich frage mich, ob es in den anderen Teilen auch schon so war. Dieses Hörbuch muss meiner Meinung nach mehrfach angehört werden, um alle Inhalte aufnehmen zu können, sonst entgehen einem wertvolle Details. Mark Bremer liest ruhig und verständlich die Geschichte vor, sodass man ihm sehr gut folgen kann. Eine etwas stärkere Betonung bei unterschiedlichen Sprechrollen hätte ich mir vielleicht noch gewünscht, aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau, wie man so schön sagt. Ich bin rundum zufrieden und auch das Ende hat mir gefallen. Ich kann das Hörbuch somit bedenkenlos weiterempfehlen.

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Universum 647

Von: Jule

08.10.2019

Will man „Jenseits der Zeit“ umfassend bewerten, kommt man zum Abschluss der Trilogie ohne die Einbeziehung der ersten beiden Teile „Die drei Sonnen“ und „Der dunkle Wald“ nicht weit. Nicht zuletzt liegt es daran, dass einige Protagonisten, über den die ganze Reihe umspannenden ausgedehnten Zeitstrahl hinweg, wiederkehrende Auftritte haben. Wie Cixin Liu das anstellt, darf jeder selbst gern nachlesen. Meinem Eindruck nach sind es aber (leider) weniger die Charaktere, die die Geschichte, vor allem im letzten Band, verweben, als vielmehr die großen Fragen der Wissenschaft und der Wissenschaftsfiktion, die im dritten Buch außerdem noch einmal erheblich erweitert werden. Angefangen bei „Gibt es intelligentes Leben da draußen?“ über „Wie ist uns das potentielle Leben gewogen?“ und „Wie wird sich die Gesellschaft in Zukunft entwickeln?“ gilt es nun zu ergründen „Was ist Raum?“, „Was ist Zeit?“ und „Was ist die wahrnehmbare Realität überhaupt?“. Da viel Zeit auf die Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen verwendet wurde, gibt es sowohl in philosophischer und soziologischer, als auch in physikalischer und metaphysischer Hinsicht viel zu entdecken. Besonders faszinierend daran ist, dass einige der gebotenen Hypothesen so wirken, als seien sie nur eine bahnbrechende Idee vom aktuell Bekannten entfernt. Die kreativsten Ansätze allerdings, die fordern das Vorstellungsvermögen so heraus, wie es nur gute Sciencefiction kann. Zu einem guten Roman gehört aber nicht nur eine gute Faktenbasis. Daneben benötigt es einen guten erzählerischer Fluss, getragen von glaubwürdigen Figuren mit spannenden Interaktionen und interessanten Persönlichkeiten. Zumindest bei letzterem herrscht kein Mangel. Trotzdem wirkt die Geschichte im finalen Band nie ganz rund. Bisweilen hat man den Eindruck, die Akteure dienen lediglich als Treiber bzw. Vehikel von für den Fortgang wichtigen Innovationen. Dadurch wirkt der Spannungsbogen auf den über 950 Seiten eher perlschnurartig und fokussiert auf die technischen Neuheiten, womit ein unterschwelliges Gefühl von Überladung eintritt. Fazit An der Weiterempfehlung des Buchs – und der Reihe – ändert sich indes nichts. Cixin Liu hat es mit vielen fantasievollen Inhalten geschafft, auf einer mehrere Jahrhunderte großen Bühne nur wenige Lücken zu lassen, sodass die Handlung stets zum weiterlesen einlädt. Der immer wieder durchschimmernde kulturelle Hintergrund des Autors hat dabei seinen eigenen Charme und ist im Kontrast zu amerikanischer oder mittel- und osteuropäischer Sci-Fi ein weiterer Grund „Trisolaris“ von Anfang bis Ende zu genießen. Insgesamt gibt es für „Jenseits der Zeit“ sowie für den ganzen Zyklus 4 von 5 Sternen.

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„Jenseits der Zeit“ ist der Abschlussband der Trisolaris Trilogie. Luo Ji, der schon bekannte Hauptcharakter wird hier von Cheng Xin abgelöst, einer Raumfahrtingenieurin aus dem 21. Jahrhundert. Sie soll die neue Schwerthalterin sein und über den Waffenstillstand zwischen Trisolaris und der Erde wachen. Doch die Trisolarier sind den Menschen wieder einen Schritt voraus und haben nur auf eine Möglichkeit gewartet, ihren ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen. Nicht nur das Schicksal der Menschheit wird hier zum Thema, sondern das Schicksal des ganzen Universums. Dies ist der letzte Teil der Trisolaris Reihe und auch diesen Teil empfand ich als äußerst kreativ und originell. Jedes Mal, wenn ich dachte, die Handlung verläuft in eine bestimmte Richtung hat mich der Autor überrascht und die Geschichte nahm eine für mich unerwartete Wendung. Trotz der vielen naturwissenschaftlichen Themen, Begriffe und Theorien die man als Physik Laie nicht ganz verstehen kann, konnte ich der Geschichte gut folgen und empfand sie als packend. Der Autor macht sich nicht nur naturwissenschaftliche Ideen zunutze, man liest eine Kritik an der heutigen Gesellschaft heraus, an Religion und Politik. Trotzdem ist es die Kosmologie verknüpft mit diversen Theorien und aktuellen Thesen, welches die Substanz der Bücher ausmacht. Zugegeben, einiges ist etwas überzogen, zum Beispiel der Kälteschlaf über mehrere Jahrtausende. Anderes wiederum einfach spektakulär, wie die Darstellung von zwei- oder auch mehrdimensionalen Welten. Cixin Liu hat in seiner Trilogie eine uralte Geschichte, die von der außerirdischen Bedrohung völlig neu interpretiert und irrwitzige Ideen eingebaut, so daß man trotz der intellektuellen Überforderung die insgesamt 3000 Seiten der kompletten Trilogie sofort noch mal lesen möchte.

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Die Trisolaris-Trilogie 3 China 2010 Jenseits der Zeit Originaltitel: Sǐshén yǒngshēng Alternativ: Three Body Part 3 Autor: Cixin Liu Verlag: Heyne Übersetzung: Karin Betz Genre: Hard Science-Fiction Auch in der deutschsprachigen Science-Fiction Landschaft hat sich der Name Cixin Liu in den letzten 2-3 Jahren etabliert. Mit einer kompletten Übersetzung aus der chinesischen Sprache und viel Präsenz in den Medien hat es Heyne geschafft, ein angestaubtes Genre in Deutschland wieder salonfähig zu machen. Und dabei ist der Stoff von Cixin Liu doch gar nicht mal so einfach zu vermarkten. Genau wie der großartige walisische Science-Fiction Autor Alastair Reynolds (nur drei Jahre jünger als der Chinese) spielt Cixin Liu mit ungeheuren Zeitspannen. Wir haben es bei der Trisolaris-Trilogie mit einer großen Geschichte zu tun, die jedoch gewaltige Zeitspannen umfasst. So spielt der Abschlussband der Trilogie nochmal ein halbes Jahrhundert nach den Ereignissen in "Der dunkle Wald", Und immer wieder müssen wir Leser uns vor Augen halten, das diese gigantische Geschichte während der chinesischen Kulturrevolution (1966-1976) ihren Anfang fand. Protagonist Luo Ji wird in "Jenseits der Zeit" durch die junge Raumfahrtingenieurin Cheng Xin, die aus dem Kälteschlaf geholt wurde, ersetzt. Luo Ji, nun ein alter Mann, soll seine Aufgaben an die jüngere Generation weitergeben. Und diese Aufgabe besteht aus keiner geringeren Last, als den Waffenstillstand zwischen der Menschheit und den Trisolanern aufrecht zu erhalten. Obwohl die Menschheit einen langanhaltenden Frieden genießt und sich durch die Technologie der Trisolaner stark weiterentwickelt hat was Lebensart und Technik angeht, wartet die außerirdische Rasse nur auf diesen Generationswechsel, damit sie in absehbarer Zeit zuschlagen kann. Einmal mehr steht die Menschheit vor einer scheinbar aussichtslosen Lage. Dabei steht die Bedrohung gegen die Erde in "Jenseits der Zeit" gar nicht im Mittelpunkt. Wer hier eine art "Krieg der Welten" oder "Edge of Tomorrow" erwartet wo eine fiese außerirdische Rasse den Menschen das Leben zur Hölle macht, der wird enttäuscht werden. Viel mehr geht es in diesem letzten Band um die Entwicklung der Menschheit, um Fortschritt, um Technologie. Wie immer ist es ungemein schwer, die Welten und Konzepte von Cixin Liu zu beschreiben, da all das auf dem Papier sehr trocken und zäh klingt (in Wahrheit ist es das komplette Gegenteil, die Reihe hat trotz ihres Umfangs nur extrem wenige Längen, die aber immer wieder gut überbrückt werden). Mit diesem dritten Teil jedoch in die Reihe einzusteigen wäre ein unmögliches Unterfangen. Obwohl zwischen den Büchern inhaltlich Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte vergehen, so sind die Bücher wie auch alle darin vorkommenden Personen alle stark miteinander verknüpft. Das Große Ganze erschließt sich einem nur, wenn man von Seite 1 an dabei gewesen ist. Abschließende Worte Mit der letzten gelesenen Seite endete auch für mich eine lange Reise durch Raum und Zeit. Und wie immer erfüllte mich dies mit Wehmut. Ja, so etwas ist eine ganz normale Reaktion wenn man lange dabei ist und am Ende auch noch belohnt wird, den Autor auf so einer langen Reise begleitet zu haben. Ein Geschenk, welches eine gewisse TV-Serie ihren Fans zuletzt nicht gemacht hat. Doch einen runden Abschluss zu einer großen Geschichte zu erhalten ist an sich ein Luxus. Cixin Liu gewährt in seinen Werken einen tiefen Ausblick auf eine mögliche Zukunft. Dabei scheint es seine eigene Zukunft zu sein, die sehr ungewiss ist. Bleibt nur zu hoffen, dass weder Cixin Liu noch dem Heyne Verlag und seinen Bemühungen für die Übersetzungen die Puste ausgehen wird. Denn was mich angeht, ich bin schon wieder bereit, den nächsten Trip jenseits der Zeit zu buchen.

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Der letzte Teil der "die drei Sonnen"-Trilogie von Cixin Liu bildet das erwartete fulminant epochale Finale, dass Fans als auch Kritiker lange ersehnt haben. Dabei beginnt die Geschichte recht ungewöhnlich, und zwar nicht etwa nach den Ereignissen des letzten Teils, sonder parallel zu diesen. Eine junge Studentin namens Cheng Xing, die nach dem erfolgreichen Uniabschluss für ein geheimes Projekt der Regierung anheuert, das den sonderbaren Namen 'Treppenplan' trägt. Hierfür soll ein unbemanntes Raumschiff mit Hilfe eines Sonnensegels, welches mit der Weltraumstrahlung und einer Reihe gezielt gerichteter Explosionen atomarer Sprengköpfe ein zehntel der Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, dem nahendem Feind als "Späher" vorausgeschickt werden. Während der Forschung stellt sich jedoch heraus, dass aus technischer Sicht lediglich eine bemannte Sonde in Frage kommt. Da diese aber nur maximal zwei Kilo wiegen darf, wird entschieden nur ein Gehirn zu schicken. Fortan beginnt die Suche nach einem geeigneten Kandidaten, der schnell in dem ehemaligen Studienkollegen und heimlichen Bewunderer Cheng Xings gefunden wird: Yun Tianming. Dieser ist an Lungenkrebs erkrankt und stimmt dem Plan eigentlich nur zu, aus Verbundenheit zu Xing. So beginnt die Reise des Gehirns auf dem Weg in die unermesslichen Weiten des Weltraums. Wie bereits in den Vorgängern Die drei Sonnen & Der dunkle Wald schafft es Liu eine unglaublich faszinierende, tiefgründige und vor allem wissenschaftlich fundierte Geschichte zu erzeugen, die von Anfang an ein epochales Ausmaß an Genialität aufweist. Dabei bedient sich der Autor einer einmaligen Diktion, die sowohl emotionale, ruhige und idyllische Momente perfekt einzufangen vermag, als auch eine epochale und furchterregende Tiefe bietet, die durch vereinfachte wissenschaftliche Prinzipien untermauert werden. Die Charaktere wirken organisch und handeln nach fest vorgelegten Merkmalen, die sich wenig verändern, dadurch aber auch eine gewisse Stringenz bieten, die vielen Science-Fiction Werken fehlt. Epochale und existenzielle Fragen und Antworten treten in häufiger Form auf, wodurch an wenigen Stellen die Übersicht ein wenig leidet, gleichzeitig aber auch eine Profundität erbaut wird, die in fast invasive Ausmaße annimmt und den Leser bis auf seine Grundfesten erschüttert. Einzig das Ende steht in starkem Kontrast zu Rest des Romans, da viele lose Handlungsfäden entweder nicht weiter verfolgt werden oder lieblos zu ende geknüpft wurden und so im Kontext des Gesamtwerkes kaum Sinn ergeben. Es gibt Bücher, die einen in einen Abgrund blicken lassen, der so düster, kalt und böse ist, dass einen eine wahre existenzielle Furcht überkommt. „Jenseits der Zeit“ verdeutlicht sehr gut, was es bedeutet ein Staubkorn im kosmischen Gefüge der Zeit und diesem gnadenlos ausgeliefert zu sein. Gleichzeitig schafft es kein zweiter Roman die Liebe zur Erde, unserem Universum und dem Leben so gut und einmalig zu zelebrieren, wie es Cixin Liu vermag. Absolute Empfehlung!

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