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Rezensionen zu
Spin - Die Trilogie

Robert Charles Wilson

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Eine der großen Fragen der Menschheit, die uns beschäftigen, ist, ob wir die einzige vernunftbegabte Spezie in diesem Weltall sind. Gibt es noch andere? Außerirdische mit denen wir friedlich kommunizieren können. Schon seit Arthur C. Clarkes 2001 – Odysee im Weltraum, wissen wir aber auch, dass jeglicher Kontakt nicht immer heißen muss, dass man sich versteht. Das Niveau der Zivilisation kann so verschieden sein, dass gar keine Verständigung zustande kommen kann. Gerade diese Art der Kommunikation ist am wahrscheinlichsten – doch wie soll diese beschrieben werden? Robert Charles Wilson hat mit der vorliegenden Trilogie, hier zum ersten Mal in einem Band vereinigt, sich dieses Themas angenommen. Das erste, mit dem Hugo- und Kurd-Laßwitz preisgekrönte Buch der Trilogie macht etwa die Hälfte aller drei Bände aus und ist es alleine wert sich den Sammelband zuzulegen. In allen drei Bänden gibt es zwei oder drei Hauptcharaktere, die sich der Ungeheuerlichkeit des Spins stellen müssen und ihre eigene Menschlich- und Sterblichkeit dem Kontakt und der Kommunikation opfern. Was ist der Spin? Eines Tages verschwinden die Sterne. Einfach so. Diane und ihr Freund Tyler liegen am Abend auf einer Wiese, als es passiert. Die Sterne sind nicht weg, doch eine unbekannte Macht hat einen Schirm um die Erde gelegt, der diese in eine Zeitanomalie versetzt. Tausend Jahre im Universum sind Minuten auf der Erde, was später herausgefunden wird. Wer hat es veranlasst und warum? „Von jüngeren Leuten werde ich oft gefragt: Warum seid ihr nicht in Panik verfallen? Warum ist niemand in Panik verfallen? Warum gab es keine Plünderungen, keine Aufstände? Warum hat eure Generation klein beigegeben, warum seid ihr in den Spin hineingeglitten, ohne auch nur den leisesten Protest zu erheben? Manchmal sage ich: Aber es sind doch schreckliche Dinge passiert. Manchmal sage ich: Wir haben ja nicht begriffen, was los war. Und was hätten wir auch daran ändern können? Und manchmal gebe ich das Gleichnis vom Frosch zum Besten. Wenn Du einen Frosch in kochendes Wasser wirfst, hüpft er wieder heraus. Wirfst Du den Frosch aber in einen Topf mit angenehm warmem Wasser, das du langsam immer weiter erhitzt, dann ist der Frosch tot, bevor er begriffen hat, dass man ihm an den Kragen will.“ Und was ist denn daran so schlimm, dass man die Sterne nicht mehr sieht? Zunächst stellen sich ja keine unmittelbaren katastrophalen Auswirkungen heraus. Die Sonne geht immer noch normal auf, das Leben geht weiter. Als allererstes aber funktioniert die gewohnte Kommunikation nicht mehr. Der Energieschirm hat sich vor die künstlichen Satelliten gelegt, es müssen neue erdumfassende Kommunikationsmittel gefunden werden. Doch es gibt eine Änderung der Gesellschaft auf der Erde und die ist schleichend. Es entwickelt sich eine Generation die ohne Hoffnung auf die Zukunft lebt als herausgefunden wird, dass durch die Zeitbeschleunigung in etwa 50 Jahren der Tod der Sonne miterlebt wird. Der Frust und der Hass können sich nicht direkt auf ein Objekt richten, die Menschheit beginnt ihre Wut auf sich selbst zu lenken. „‚Wir hätten uns vielleicht selbst zerstört, aber es wäre wenigstens unsere eigene Schuld gewesen.‘ ‚Stimmt das wirklich? Wessen Schuld denn genau? Deine? Meine? Nein, es wäre das Ergebnis relativ harmloser Entscheidungen von mehreren Milliarden Menschen gewesen: Kinder zu haben, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren den Job zu behalten, die kurzfristigen Probleme zuerst zu lösen. Wenn du an den Punkt gelangst, wo selbst deine trivialen Handlungen womöglich mit dem Tod der Gattung bestraft werden, dann stehst du offensichtlich, ganz offensichtlich an einem Scheideweg. Eine andere Art von Kein-Zurück-mehr.'“ Jason, der Zwillingsbruder von Diane, beginnt ein heroisches Projekt. Wenn die Erde wegen der sterbenden Sonne unbewohnbar wird muss die Menschheit auf einen anderen Planeten umsiedeln. Durch Terraformung mit abgeschossenen Raketen soll der Mars diese Rettung sein. Schon nach 20 Jahren subjektiver Zeit auf der Erde entsteht eine neue Rasse auf dem Mars – ja ein Abgesandter besucht die Erde. Und er bringt neue Erkenntnisse über die Hypothetischen, die für den Spin verantwortlich sind, mit sich – und eine Art Serum, welches alle Krankheiten besiegt und das Leben um 40 Jahre verlängert. Doch ist die Menschheit bereit dies zu verstehen und anzunehmen? „Wenn Menschen begreifen, wie groß das Universum und wie kurz ihr Leben ist, dann schreit ihr Herz auf. Manchmal ist es ein Freudenschrei – ich glaube das war es bei Jason, und das war es, was ich an ihm nicht verstanden habe. Er war in der Lage, Ehrfurcht zu empfinden. Doch für die meisten von uns ist es ein Schreckensschrei. Der Schrecken des Todes, der Schrecken der Sinnlosigkeit. Unsere Herzen schreien auf. Vielleicht nach Gott, vielleicht nur, um das Schweigen zu übertönen.“ Kurz bevor die Sinne erlischt erscheint ein Tor, ein Tor zu einem anderen Planeten, ein Tor durch das die Menschheit von ihrem vergifteten Planeten fliehen kann. Was sind dies für mächtige Wesen und wie kann ich mit Ihnen reden, was wollen Sie? „Der Bogen der Hypothetischen war größer als alles, was menschliche Ingenieurs- und Baukunst je hätte bewerkstelligen können. Gemessen an Sternen und Planeten – der Ebene, auf der die Hypothetischen, wie man annahm operierten – war es ein relativ kleines Objekt. Aber es war das größte gemachte Objekt, mit dem er es, so glaubte Turk in seinem Leben zu tun bekommen würde.[…] Man hatte den Bogen mit einem Ehering von tausenfünfhundert Kilometern Durchmesser verglichen, in den indischen Ozean versenkt, sodass die eine Hälfte im Felsgrund des Planeten steckte, während die andere über die Atmosphäre hinaus in den Weltraum ragte.“ Es ist schwierig, für diese über eintauseneindhundert Seiten, eine verständliche Inhaltsangabe zu schreiben. Wilson verknüpft geschickt Personen des ersten Romanes, über die Jahrtausende, mit den Handelnden des letzten Romans. Dabei sind ihm die philosophischen und gesellschaftlichen Gedanken wichtiger, als irgendwelche technischen Spielereien. Die Hypothetischen, eine gesichtslose und maschinelle außerirdische Intelligenz sind außerhalb des menschlichen Begreifens. So auch ihre Handlungen. Das Zusammentreffen mit ihnen führt immer zu einem Verlust der Menschlichkeit. Wilson versteht es geschickt, beides zu verbinden und ansatzweise zu erklären. Seine klare und weiche Sprache, seine geduldig erzählende Struktur, umhüllt diese Romane und lässt einen immer weiterlesen auch wenn in den anknüpfenden Büchern Axis und Vortex, die Grundidee etwas totgeritten wird und der Spannungsbogen sich selten über Normalnull erhebt. Vielleicht hätte man es bei dem ersten Roman belassen sollen, Fortsetzungen mit demselben Muster sind häufig nur noch ein Abklatsch der Ursprungsidee. Trotzdem von mir für alle Science Fiction Interessierten eine klare Leseempfehlung: Ein Buch das zudem noch höchst literarisch ist, und ein Füllhorn von – nicht nur technischen – Ideen enthält. Ein wunderschöner Satz ist mir im Kopf geblieben, der die verzweifelte Ohnmacht und die menschliche Einsamkeit den Hypothetischen gegenüber beschreibt. „Wir alle fallen, und ein jeder landet irgendwo.“

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Spin ist eine Trilogie bestehend aus den Bänden „Spin“, „Axis“ und „Vortex“. Die Erde in einer weit entfernten Zukunft. Die Sonne ist alt und stirbt. Auf der Erde wird das Klima immer unverträglicher und der Zeitpunkt, wann die sich ausdehnende Sonne die Erde verbrennt, rückt unerbittlich näher… Die Menschheit versucht sich auf dem Mars zu kolonisieren. Die Geschwister Diane und Jason Lawton erleben mit ihrem Freund Tyler das Verschwinden der Sterne. Alle Satelliten stürzen ab. Die weltweite Kommunikation bricht zusammen, eine neue Sonne erscheint über dem Horizont. Die Menschheit, aufgeschlossen, intelligent und modern kann sich helfen. Trotzdem dauert es einige Zeit bis es zur Gewissheit wird: Um die Erde liegt ein Schutzschirm. Wer war das? Welche intelligenten Außerirdischen sind dazu in der Lage? Man weiß es nicht. Fest steht, dass sich das Zeitgefüge verändert hat. Der Zeitablauf außerhalb der Erde hat sich beschleunigt. Ein Erdentag wird zu Jahrtausenden im Universum. Aus dem Mars vergehen Generationen, während auf der Erde nur kurze Zeit vergeht. Und die Marsianer entwickelten in dieser Zeit eine hochstehende Technologie. Kommen sie mit dieser den Unbekannten näher? Jason, und Tyler nehmen diese Technologie an und experimentieren mit dieser. Unglaubliches passiert. Die Unbekannten, die man inzwischen“ die Hypothetischen“ nennt, wirken weiter Wunder. Über riesige Torbögen gelangt man zu anderen Welten. Die Menschheit stürzt in ein unglaubliches Abenteuer und es ist Wilson gelungen, sukzessive die Spannung aufzubauen, bis man meint, es geht nicht mehr. Aber es geht doch. Man glaubt, den Hypothetischen näher gekommen zu sein. Aber nur einer, ein junger Mann namens Isaac, hat die Chance – und wird selbst ein Hypothetischer. Eine phantastische Trilogie, für die man Wilson nur beglückwünschen kann.

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