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Rezensionen zu
Die drei Sonnen

Cixin Liu

Die Trisolaris-Trilogie (1)

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Während der Kulturrevolution der 60er Jahre sieht Ye Wenjie hilflos mit an wie ihr Vater ermordet wird. Von ihrer eigenen Mutter und Schwester verlassen zieht sie sich in einen abgelegenen Teil Chinas zurück. Dort kommt sie durch verschiedene Umstände an eine Militärbasis, dessen Ziel es ist in den Weiten des Alls nach intelligentem Leben zu suchen. Und eines Tages bekommen sie doch tatsächlich eine Antwort. Die Drei Sonnen ist wahrscheinlich eines DER Science Fiction Reihen der letzten Jahrzehnte - aber wie viele wohl auch herausgefunden haben keine leichte Lektüre. (Die Originalausgabe von Die Drei Sonnen erschien übrigens bereits im Jahre 2006 - ist also nicht mehr ganz so neu). Zusammenfasst kann ich sagen: Dieses Buch ist überwältigend, überfordernd und verlangt dem Leser einiges ab. Es behandelt viele Komplexe Themen, sowohl geschichtlich als auch wissenschaftlich, welche meiner Meinung nach nicht unbedingt ausreichend erklärt werden. Zwar ist der Anhang mit Anmerkungen, welchen es am Ende des Buches gibt, sehr hilfreich aber häufig auch nicht wirklich ausreichend. Bedeutet ich habe mich im ersten Teil des Buches einfach so weitergekämpft und hatte eigentlich keinen Plan was hier abgeht. Die wirklichen Science Fiction Elemente kamen übrigens erst gegen Ende, alles davor liest sich eher wie eine historisch-wissenschaftliche Erzählung. Nichtsdestotrotz war und ist die Thematik von Die Drei Sonnen immer noch sehr spannend und meiner Meinung nach auch sehr faszinierend. Es handelt sich hierbei um keinen simplen SciFi Roman, sondern sie ist tiefergehend und damit teilweise auch einfach sehr komplex. Obwohl also langatmig und schwierig habe ich das Buch doch irgendwie genossen und bin sehr gespannt darauf wie die Geschichte weitergeführt wird.

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Anmerkung: Ich habe das Hörspiel als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür. Die volle Videorezension findet ihr auf meinem YouTube Kanal namens schokigirl. Meinung: Pro Argumente: Die Themen haben mich angesprochen und regen auch zum Nachdenken an: Was bedeutet es menschlich zu sein? Ist die Menschheit es wert gerettet zu werden? Ist die (chinesische) Gesellschaft von Grund auf verdorben? Ich habe zwar noch nicht viel SciFi mit Aliens gelesen, aber ich fand die Idee zu ihrem Aussehen etc. hier sehr kreativ und so interessant, dass ich mehr erfahren möchte. Obwohl ich etwas mehr vom Plot erwartet habe, schaffte es doch letztendlich immer und ganz Besonders am Ende mein Interesse zu wecken. Ich möchte jetzt unbedingt den nächsten Band lesen/hören etc. Zunächst habe ich den Sinn nicht ganz verstanden, aber letztendlich war die Einbindung eines Videospiels organisch und originell. Kontra Argumente: Ich fand das Hörspiel für den ganzen Inhalt etwas zu kurz. Der Anfang hat sich Zeit gelassen, aber ab einem bestimmten Punkt ging alles Schlag auf Schlag, sodass ich nicht immer mitkam oder nicht verstanden habe, wieso dieser Punkt wichtig war. Zu Beginn haben mich die multiplen Erzähler verwirrt. In einem Hörspiel, wo zwei Sprecher eigentlich immer einen Dialog bedeuten, habe ich überhaupt nicht verstanden, wieso es zwei Erzähler brauchte, die sich quasi jeden Satz abgewechselt haben. Ich habe jedes Mal erst etwas gebraucht um zu verstehen, dass das kein Dialog zwischen Charakteren ist. Im Laufe der Geschichte verliert sich das jedoch, da dann mehr Dialoge kommen und weniger Erzählerpassagen gebraucht werden. Fazit: Ich kenne zwar das Buch abgesehen vom Hörspiel nicht, allerdings glaube ich nicht, dass das die optimale Form ist, die Geschichte zu erfahren. Daher vergebe ich 3 Sterne.

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"Selbst Gott persönlich könnte hier nichts ausrichten. Die Menschheit ist an einem Punkt angelangt, an dem ihre Gebete, egal an wen, nicht mehr gehört werden. Was jetzt kommt, ist nicht aufzuhalten, da können die Menschen noch so laut schreien." Die Menschheit hat es einfach nicht verdient, weiter zu existieren und muss vor sich selbst beschützt werden. So ist der Grundtenor des ersten chinesischen Science Fiction Romanes, der mit dem bedeutensten SF-Preis der Literatur ausgezeichnet wurde, mit dem Hugo Award. In Deutschland ist der erste der auf drei Bände ausgelegten Trilogie jetzt im Heyne Verlag erschienen. Cixin Lius Epos fängt Ende der 60er Jahre in China an und berichtet von der dortigen Kulturrevolution. Ein Physikprofessor wird Opfer dieser Säuberung in China, bei der insgesamt über eine Million Menschen zum Opfer durch Tod oder Folter wurden. Diese relativ grausame Schilderung des Todes hat mich anfangs stutzen lassen. Ein Buch, selbst ein Science Fiction-Roman, das kritisch mit diesem Thema umgeht? Hat China etwa die Zügel der Zensur gelockert? Doch was können wir als Westler schon viel über diese uns doch fremde Kultur berichten, was wissen wir darüber? Cixin Liu erzählt wie Ye Wenjie, die Tochter dieses Professors, selbst verdächtigt und interniert wird. Für das geheime Projekt Rotes Ufer wird die Astrophysikerin dann zu dem damals größten Radioteleskop Chinas versetzt und hilft an dessen Wartung und Verbesserung mit. Hier überrascht Cixin Liu mich erneut mit einer kleinen satirischen Einlage. Die Formulierung der Botschaft an mögliche Außerirdische gerät zu einer kleinen politischen Spitze: "METI-Grußnachricht an außerirdische Zivilisationen. Erster Entwurf [Gesamter Text] Empfänger dieser Nachricht, aufgepasst! Diese Nachricht stammt aus einem Land, das für die Revolution und damit für Gerechtigkeit steht! Ihr habt unter Umständen bereits Botschaften aus der gleichen Richtung erhalten. Diese stammen von einer imperialistischen Supermacht auf unserem Planeten. Diese Supermacht ringt mit einer anderen Supermacht um die Weltherrschaft, um das Rad der Zeit zurückzudrehen und die Fortschritte in der Menschheitsgeschichte zunichtezumachen. Hoffentlich schenkt ihr den imperialistischen Lügen kein Gehör und steht auf der Seite der Gerechtigkeit, auf der Seite der Revolution! [Anweisung des Zentralkomitees] Völliger Blödsinn, den niemand kapiert. Es reicht doch wohl, überall auf der Erde Wandzeitungen mit Propagandabotschaften aufzuhängen. Man muss sie nicht auch noch ins All schießen." Ye Wenji erhält eines Tages eine Botschaft aus dem All und antwortet darauf völlig spontan ohne diese Konversation zu speichern oder jemandem bekannt zu geben. Die einzigen Menschen, die davon noch wissen, tötet sie kurz darauf: Ihren Mann und den Leiter der Forschungsstation. Die Geschichte wird retrospektiv aus Sicht von Wang Miao einem Nanotechnologen erzählt. Dieser sieht plötzlich einen Countdown vor seinem geistigen Auge ablaufen. Er vertraut sich Ye Wenji an, die ihm rät, seine Forschungen einzustellen. Als er kurz darauf ein Experiment abbricht und die dafür benötigte Anlage für Wartungsarbeiten stillegt, verschwindet der Countdown. Ye Wenji hat ihm noch einen URL mitgegeben, bei dessen Aufruf landet er in dem Computerspiel "Three-Body", das in einer gedachten Welt spielt, die durch drei Sonnen immer wieder dem Untergang geweiht ist. (Hier ist ein sehr starker Bezug zum grandiosen SF-Werk "Otherland" von Tad Williams zu finden). Das Dreikörperproblem ist ein chaotisches, nicht durch Berechnung zu lösendes physikalisches Problem (ähnlich dem Doppelpendel). Auf dem Planeten im Computerspiel erblüht eine Zivilisation nach der anderen, die aber durch den Verlauf der drei Sonnen nach einiger Zeit von einem stabilen Zustand in einen chaotischen übergeht und dann untergeht. Gesucht wird eine rechnerische Lösung des Dreikörperproblems, um so die stabile Zeit zu bestimmen. Die Erzählstränge wechseln von der Vergangenheit in die Gegenwart und zurück. Und langsam, wie das bei einem gut aufgebauten Epos ist, erkennt der Leser ein Gesamtbild, was doch sehr erschreckt. Das Spiel ist eine Rekrutierungshilfe für eine Gruppe um Ye Wenji, die Intellektuelle sucht, die sich daran beteiligen, die Menschheit am Fortschritt zu hindern. Die Erde soll präpariert werden für die Außerirdischen, die Trisolarier, die anstelle der Menschen die Erde übernehmen sollen. Die Trisolarier suchen eine neue Heimat, da sie mit drei Sonnen und den unberechenbaren Zuständen leben müssen. Warum soll aber die Menschheit weichen? Hauptsächlich wird die Umweltverschmutzung angeführt, der Mensch ist es einfach nicht wert, über die Erde zu wandeln: "Aber die reichen Staaten sind auch nicht besser. Sie erschaffen sich mit viel Geld eine wunderschöne Umwelt, aber sie verlagern die Industrie, die viel Umweltverschmutzung mit sich bringt, in die armen Länder. Du hast vielleicht davon gehört, dass die USA sich geweigert haben, das Kyoto-Protokoll zu ratifizieren. Die Menschen sind doch alle gleich. Wenn die Zivilisation sich in diese Richtung weiterentwickelt, wird sie sich ausrotten." Cixin Liu baut den ersten Teil der Trilogie langsam auf und weiß geschickt die einzelnen Bausteine des SF-Epos Stein für Stein einzufügen. Ein Blick vier Lichtjahre entfernt zu den Trisolariern darf nicht fehlen, deren Kulturbeschreibung manches mal doch etwas an China erinnert: "Alles geschieht immer nur zur Erhaltung der Art. Um als Gesamtheit zu überleben. Respekt für den Einzelnen existiert nicht. Kann der Einzelne nicht mehr arbeiten, muss er sterben. Die trisolare Gesellschaft ist extrem autoritär. Das Gesetz ist strikt und kennt keinen Kompromiss - wer schuldig ist, wird exekutiert, wer nicht schuldig ist, darf weiterleben." Doch die SF bietet natürlich viele Möglichkeiten eine derartige Kritik fein zu verstecken, um die Ordnungshüter nicht zu wecken. Cixin Liu hat mich ehrlich gesagt überrascht. Zwar sind so manche Szenarien und Beschreibungen etwas untypisch für meinen westlichen Geschmack, die Charaktere wirken nicht ganz ausgereift. Das SF-Setup ist Cixin Liu aber sehr gut gelungen, teilweise sprüht er vor lauter physikalischen Einfällen, Spielereien und fantastischen Umgebungen. Schwierig ist es wohl auch aus dem Chinesischen zu übersetzen, das viel von Begriffen lebt, welche sich aus dem Zusammenhang ergeben, als aus festen Wortbegriffen wie bei den westlichen Sprachen. Hier sind bestimmt auch etliche Feinheiten verloren gegangen. Wer sich für das Buch interessiert, mag diese interessante Rezension von Shaohai lesen, die das Buch im Original las. Mein erster chinesischer SF hat Lust auf die nächsten beiden Bände gemacht, leider erscheint der nächste erst im Juni 2018 (!) Vielleicht wird das Warten ja noch verkürzt, alle drei Bände sind schon auf Englisch erschienen, eine Verfilmung ist für nächstes Jahr in China geplant.

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